Einschätzung Einkommen/Vermögen für Immobilienerwerb
Hallo,
nachdem ich bereits seit ein paar Wochen „still“ mitlese, möchte ich gerne einmal Eure Einschätzung zur uns aktuell umtreibenden Frage der möglichen Finanzierung eines Eigenheims.
Allgemeines zu uns:
Wir (EF: 36 Jahre / EM: 40 Jahre) sind verheiratet und haben 2 Kinder von 5 und 7 Jahren. Wir sind beide in Ffm in Anstellung berufstätig (EF: Teilzeit 64% / EM: Vollzeit 100% 40h) und wohnen seit fast 4 Jahren in einem „Vorort“ von Ffm zur Miete (Doppelhaushälfte, jeweils in ca. 20min im Büro in Frankfurt). Weitere Kinder sind nicht geplant.
Neben dem Angestelltenjob bin ich (EM) nebenher noch etwas auf selbständiger Basis tätig.
In das Rhein-Main Gebiet sind wir aus beruflichen Gründen gezogen. Weitere Familie haben wir hier daher vor Ort leider nicht.
Mit dem Erwerb eines Eigenheims hatten wir uns in der Vergangenheit nicht wirklich ernsthaft auseinander gesetzt. Zu unseren letzten Umzug in 2016 hatten wir uns sehr oberflächlich in den Portalen nach Häusern im Bestand umgeschaut, waren seinerzeit aber aufgrund der damals schon utopischen Preise für selbst stark renovierungsbedürftige Immobilien davon abgekommen. Neubau hatten wir uns gar nicht mit beschäftigt.
Hinzu kommt, dass wir uns in der Vergangenheit eine gewisse Flexibilität beibehalten wollten. Mittlerweile hat sich das geändert und ist für uns im Hinblick auf die Kinder nicht länger Priorität.
Mit Schenkungen und Erbschaften aus der Familie ist nicht zu rechnen, da wir beide aus relativ bodenständigen Verhältnissen kommen.
Allgemeines zu uns:
Wie alt seid Ihr? EM: 40J / EF: 36J
Gibt es Kinder? Ja, 2 (7J und 5J)
Sind Kinder geplant? Keine weiteren Kinder geplant.
Was macht Ihr beruflich? Angestellt. EM zudem nebenher freiberuflich tätig.
Seid Ihr angestellt, selbstständig, in Rente, Hausfrau, Hausmann etc... Angestellt.
Wie viele Stunden arbeitet Ihr? EM: 40 Std / EF: 25 Std.
Einkommen- und Vermögensituation:
Einkommen
Welche Einkünfte habt Ihr p.m. (netto nach Steuer)?
Anstellung: EM: EUR 6.100 (zzgl ca. EUR 3.000 Weihnachtsgeld, ab 2020: 2-3% p.a. Inflationsausgleich)
Anstellung: EF: EUR 2.450
Lohnsteuerabzug auf Basis von Stkl. 4 Faktor
Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit unregelmäßig , ca. EUR 4.200 p.a. / ca. EUR 350 p.m.
Einkünfte aus Vermietung (aktuell Cash nach Hausgeld und Annuität, vor Sondereigentums-Rücklagen und Mietausfallwagnis): EUR -250 nach Steuer (ab 10/2019: EUR +450 nach Steuer)
Wie viel Kindergeld gibt es p.m. ?EUR 400
Einnahmen gesamt ohne Einmalzahlungen: EUR 9.050
zzgl. jährliche Einmalzahlung von EUR 3.000
ab 10/2019: EUR +700 aus Vermietung
ab 01/2020 jährlich: EUR +100-200 p.m. aus Anstellung EM
Nach Rücksprache mit der Bank, welche die Darlehen der ETW 01 finanziert, wäre eine Nachbeleihung der ETW 01 von ca. EUR 35.000 möglich (Konditionen wären für ein Immobiliendarlehen).
ETW 03 ist ohne Beleihung, d.h. hier wäre im Besten Fall ein Eigenkapitalersatz von EUR 35.000 x 80% = EUR 28.000 machbar.
Saldo: EUR 2.650(zzgl. bei Kauf wegfallende Kaltmiete: EUR 1.450)
Für uns stellen sich daher folgende Fragen:
In der o.g. Situation, was wäre eine maximal „gesunde“ Annuität bei Erwerb eines Eigenheims?
Da bei uns aktuell relativ viel EK in Immobilien gebunden ist und ein Verkauf der ETW nicht beabsichtigt ist, stellen sich für uns folgende Fragen:
Bis zu welchem Betrag würdet ihr eine Immobilienfinanzierung empfehlen, wenn man unser Alter berücksichtigt (40J/36J)? Spätestens bei Renteneintritt sollte die Immobilie schuldenfrei sein (bestenfalls bereits mit 58J).
Wäre es vorteilhafter
jetzt zu kaufen mit ggf. geringem EK-Einsatz oder
2-3 Jahre zusätzlich Cash anzusparen, um eine ca. 80% Finanzierung hinzubekommen, und dann zu kaufen?
Vielen Dank vorab für Bewertungen, Anregungen und Einschätzungen!
AW: Einschätzung Einkommen/Vermögen für Immobilienerwerb
Hallo,
ich möchte zunächst einmal die Aufstellung Ihrer Daten loben. Damit kann doch mal etwas anfangen und relativ zielgerecht eine Antwort geben.
Nun zu Ihren Fragen:
- Im Normalfall nimmt man die letzte Kaltmiete als ungefähre Kennzahl für eine kommende Darlehensrate. Da die Preise in Ihrer Gegend nicht gerade gering sind und Sie in 18 Jahren (bis Endalter 58J.) mit der Bezahlung durch sein möchten, wird die Rate vermutlich deutlich höher ausfallen. Leider weiß hier jedoch niemand, wie Ihre Ansprüche an eine Immobilie aussehen und in welchen Preisklassen wir ungefähr lägen. Was als “gesunde“ Rate noch zu verstehen ist, das gibt unter anderem die Haushaltsrechnung der Bank vor, bei der Sie einen Antrag auf Finanzierung stellen als auch Ihr eigenes Empfinden. Denn wir können Ihnen nicht sagen, wie viel Kapital Sie von Ihren Sparraten streichen und lieber mit in die Darlehensrate stecken wollen. Das müssen Sie selbst abwägen und sich eine Grenze setzen.
- anschließend sollte man dann errechnen, welche Darlehenssumme bei einer Laufzeit von 18 Jahren und einem durchschnittlichen Zinssatz machbar wäre und grob schauen, ob auch die Haushaltsrechnungen der Banken damit konform sind. So wäre meines Erachtens der richtige Weg.
Auf Ihre Frage, ob Sie jetzt finanzieren sollten oder noch 2-3 Jahre weiteres Cash beiseite legen sollen, das kann Ihnen ebenfalls keiner anraten, denn niemand von uns hat eine Glaskugel, in der wir die Zukunft voraussehen können. Wir wissen nicht genau, ob Zinsen sinken oder steigen und wie stark jeweils. Selbstverständlich wäre es ein Vorteil, mehr Cash zu haben, um bei einigen Banken durch einen niedrigeren Beleihungsauslauf (dessen Berechnung nebenbei jede Bank eigenständig definiert) eine Verbesserung der Kondition zu erwirken. Aber wissen Sie, ob dieser Zins nicht dennoch höher sein wird, als der aktuell am Markt verfügbare? Momentan zeigen die Trends zwar keine potentielle massive Entwicklung der Zinsen nach oben, aber versprechen kann es auch niemand. Somit kann man auch hier keinen Rat erteilen, der absolut richtig wäre, sondern lediglich die Fakten abwägen und das Gefühl entscheiden lassen.
Für eine genaue Berechnung meiner ersten Ausführung kommen Sie gerne auf mich zu.
AW: Einschätzung Einkommen/Vermögen für Immobilienerwerb
Schließe mich da DennisGirulat an.
Folgende Fragen ergeben sich, bzw. folgendes ist anzumerken bzw. mitzuberücksichtigen:
1) Sollte im Rentenalter noch eine Restschuld bestehen, gäbe es genügend Immobilienbestand, um diese über einen Verkauf zu tilgen
2) Ungeachtet dessen, dass ihnen niemand etwas bezüglich der Zinsentwicklung vorher sagen kann, die mtl. tragbare Belastung bzw. ihren Überschuss müssen auch die selbst individuell festlegen
3) Grundsätzlich sollte man sich die Frage stellen, welche mtl. Belastung man nach:
- Bestreiten des Lebensunterhaltes (Ermittlung - bereits gut geschehen und begonnen - individuelle Haushaltspauschale inkl. aller anfallenden mtl. Kosten)
- Rücklagenbildung für Mod und Ren (Krankenschein fürs Haus/Immobilienbestand)
- Rücklagenbildung für Ausfall Mieteinnahmen aus den Vermietungen ETW/Immobilienbestand
- Urlaubskasse
- Absicherung plötzlich eintretender Lebensereignisse (individuelle Ermittlung bzw. Festlegung der Absicherungsgröße und Notwendigkeiten im Bezug auf Tod, Krankheit und Berufsunfähigkeit)
- mtl. Zins-, und Tilgungsraten unter Berücksichtigung der Kaltmieteinnahmen
über hat.
4) Fehlendes EK kann über die Besicherung des Immobilienbestands im Bezug auf den Beleihungsauslauf und der Konditionsermittlung kompensiert werden
5) Landesfördermittel sind zu erfragen
6) Kaltmiete ist ein erster Ansatz für die Ermittlung der mtl. gewünschten Zins-, und Tilgungsrate, wobei aus meiner Sicht viel Luft zu einer höheren Belastung besteht
7) Tilgungssatzänderungsoptionen in dem neuen Darlehen lassen Flexibilität im Bezug auf die zu ermittelnde mtl. Zins-, und Tilgungsrate ermöglichen
Ich persönlich empfehlende den Ansatz nicht aus der mtl. Zins-, und Tilgungsrate erwachsen zu lassen, sondern vielmehr an der zu erwerbenden Immobilie, die für mich in Frage kommt, denn die Ausgangsbasis lässt aus meiner Sicht viele Möglichkeiten einer geeigneten Gesamtkostensituation zu.
AW: Einschätzung Einkommen/Vermögen für Immobilienerwerb
Vielen Dank für die Vorschläge und Hinweise.
Ich persönlich empfehlende den Ansatz nicht aus der mtl. Zins-, und Tilgungsrate erwachsen zu lassen, sondern vielmehr an der zu erwerbenden Immobilie, die für mich in Frage kommt, denn die Ausgangsbasis lässt aus meiner Sicht viele Möglichkeiten einer geeigneten Gesamtkostensituation zu.
So weit sind wir aktuell (noch) nicht, da wir erst einmal abstecken wollten, welcher Rahmen bei unseren Gegebenheiten maximal möglich wäre. Angenommen wir würden eine Bank finden, die uns, sagen wir mal EUR 750k finanziert. Welche Annuität sollte man da grob ansetzen, um "solide" zu rechnen. Uns geht es hierbei aktuell erst einmal nur darum herauszufinden, in welcher Größenordnung wir uns da sehr grob aus Banksicht bei unserer aktuellen Einkommen/Vermögenssituation bewegen würden.
Sollte im Rentenalter noch eine Restschuld bestehen, gäbe es genügend Immobilienbestand, um diese über einen Verkauf zu tilgen
Das stimmt, wobei die Immos derzeit in Summe noch zu ca. 60% beliehen sind. Ab 10/2019 werden die Tilgungen auf 2% p.a. gesenkt, was rein rechnerisch eine Restlaufzeit von Ü30 Jahren aber freien Cashflow zur Folge hat. Beabsichtigt ist aktuell, 5% p.a. zu tilgen und damit 3% p.a. über Sondertilgungen zu leisten. Bei Erwerb eines Eigenheims wäre das dann aber zumindest aus steuerlicher Sicht nicht mehr sinnvoll.
Fehlendes EK kann über die Besicherung des Immobilienbestands im Bezug auf den Beleihungsauslauf und der Konditionsermittlung kompensiert werden Gibt es Banken, die in den 2 Rang einer bereits belasteten Immobilie gehen?
Landesfördermittel sind zu erfragen
Wir haben am Donnerstag ein Beratungsgespräch bei einer lokalen Bank vereinbart. Da werden wir das mit anbringen. Vielen Dank für den Hinweis.
Auf Ihre Frage, ob Sie jetzt finanzieren sollten oder noch 2-3 Jahre weiteres Cash beiseite legen sollen, das kann Ihnen ebenfalls keiner anraten, denn niemand von uns hat eine Glaskugel, in der wir die Zukunft voraussehen können. Wir wissen nicht genau, ob Zinsen sinken oder steigen und wie stark jeweils. Mal angenommen, die Zinsen blieben in den nächsten 3 Jahren weitgehend unverändert und man würde in der Zeit weiteres Cash von EUR 100k ansparen. Die Frage die sich mir stellt ist, welchen Zinsvorteil dieses zusätzliche Eigenkapital (=13% des angenommenen Darlehens) in etwa verschaffen würde (Erfahrungswerte).
AW: Einschätzung Einkommen/Vermögen für Immobilienerwerb
Hallo noch einmal,
bzgl. der Rate bei einem Darlehen von 750k. Es kommt hier natürlich darauf an, von welcher Grundlage der Laufzeit des Darlehens nun ausgehen. Wenn wir bei den avisierten 18 Jahren bleiben und mal einen Zins von 1,6% annehmen (kann durch Besicherung an anderen Objekten natürlich noch nach unten/oben abweichen. Das ist schwer zu sagen, ohne auch diese Objekte zu kennen), dann liegen wir bereits zwischen 3900-4000€ monatlich. Da sollte man dann doch die Laufzeit strecken und notfalls über andere Immobilien absichern und ggf. einen Rest aus dem Verkauf anderer Immobilien tilgen. Auf 30 Jahre Laufzeit gerechnet ist man vielleicht bei 2500-2700€.
Viele Banken besichern sich im zweiten Rang bei anderen Objekten, um die Beleihung nach zu verbessern. Das ist weniger das Problem.
Welchen Zinsvorteil das weitere EK bringt: Nun ja, Sie können davon ausgehen, dass wenn Sie bei manchen Banken dann eine gewisse Beleihungsgrenze im positiven passieren (wie gesagt definiert die Grenzen hier jede Bank verschieden), dann kann man mal schnell 0,4% p.a. seinen Zins für die nächsten Jahre verbessern. Ohne jetzt annuitätisch zu rechnen würde das ja bereits im ersten Jahr eine grobe Zinsersparnis von ca. 3000€ ermöglichen. Diese wird natürlich jährlich anschließend stets geringer ausfallen, aber da kann man schon einiges mit anfangen und auch einsparen, wartet aber auf das Eigenheim auch länger. Durch Sondertilgungen könnten Sie aber auch den Mehraufwand im Zins, wenn man nun sofort finanzieren würde, etwas wieder kompensieren.
Aber noch mal: Das kann man genau errechnen, wenn man ein Objekt sowie Standort hat und mit exakten Zahlen umgehen kann.