Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Mal eine Frage an die Profis und Experten hier: Gibt es eine solche natürliche Zins-Untergrenze ?
Zur Historie: Habe einstmals einen Zinssatz von 11,5% gezahlt (für eine selbst genutzte Immobilie; Ende der 70er, Anfang der 80er). Dann ging es bei jeder Prolongation und/oder bei jedem Neuabschluss immer weiter runter. Erst Einstellig, dann 9, 8, 7, 6 usw. usw. bis hin zur letzten Prolongation eine Null vor dem Komma war … Eine ehemalige Arbeitskollegin hat letztens für 0,65% prolongiert (im Realkreditbereich).
Draghi hat nun heute explizit in der PK weitere (u. U. auch mehrere) Zinssenkungen in Aussicht gestellt, zudem eventuell neue Anleihekaufprogramme (für ca. 2,7 Billionen hat er schon Anleihen mit aus dem Nix geschaffenen Geld gekauft) und auch eine Überprüfung des angestrebten EZB-Inflationsziels (nahe aber unter Null) mit einer dann höheren Inflationsrate.
Die von Sparern ewig erhoffte Zinswende ist m. E. endgültig abgesagt - die Zinswende erfolgt eher in die entgegengesetzte Richtung …
1. Daher die oben formulierte Frage nach einer möglichen Zinsuntergrenze ?
2. Wenn so der Anlagenotstand weiter zunimmt, wird dann nicht noch mehr Geld auch in Immobilien fließen (Preisblase wird weiter aufgepumpt) ?
3. Nehmen irgendwann die Banken jeden noch so niedrigen Zins hin (und jeden Aufwand/Regulatorik), um das Geld einfach los zu sein (wegen Negativzinsen) ?
Eure Ansichten und Meinungen würden mich interessieren.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von tneub
Wie zu erwarten war, reagiert die EZB durch die einsetzende Konjunkturflaute mit der Verstärkung von Gegenmaßnahmen.
Der negative Einlagenzins steigt von -0,4 auf -0,5%, das zusätzliche Wertpapieraufkaufprogramm wird wieder gestartet, die Refinanzierung der Geschäftsbanken wird nochmal gelockert usw.
So wie das aussieht, wird sich das auch nicht so schnell ändern sondern eher noch zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.
Wie wird sich das auf die Bauzinsen auswirken? Mein Bauchgefühl sagt, dass die Zinsen tendenziell eher noch sinken statt steigen oder seht ihr das anders?
Habe mir die PK von Draghi gerade angeschaut.
Erstaunlich aus meiner Sicht, daß es zu einer Wiederaufnahme des umstrittenen Anleihekaufprogramms kommt (20 Milliarden pro Monat ab 1. November - so wie ich das verstanden habe. Wie üblich mit aus dem Nix geschaffenen frischen Geld). Ein Zeitlimit wurde gar nicht mehr genannt. Ankauf also möglicherweise ad infinitum …
Auch der Ausblick (Forward Guidance) ist mehr als erstaunlich: "Zinsen bleiben sehr lange auf diesem oder einem noch niedrigeren (!) Niveau.
Damit dürfte nach 10 Jahren Niedrig-, Null- und Negativzinsen diese, in der Finanzgeschichte einmalige, Phase nicht zu Ende gehen - sondern eher am Anfang stehen !
Eine Frage bleibt für mich: Nachdem die EZB ihr Pulver für die Rettung des Euro und der Eurozone schon nahezu komplett verschossen hat - was will sie denn erst manchen, wenn es wirklich mal zu einer Rezession kommt ?
Nach meiner Einschätzung könnten die Darlehenszinsen bei Immobilienfinanzierungen durchaus nochmal leicht sinken (die Null ist ja bei soliden Rahmenbedingungen eh schon meist vor dem Komma). Inzwischen dürften aber die stark gestiegenen Immo-Preise den Vorteil der niedrigen Zinsen im negativen Sinne überkompensieren.
Wenn das so weiter geht, landen wir in der Geld-Planwirtschaft.
In welchem Bereich hat Planwirtschaft nochmal funktioniert ?
Dennoch glaube ich nicht, daß der Euro so dauerhaft zu retten ist - aber das wäre wieder ein anderes Thema.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von Goldmark
Damit dürfte nach 10 Jahren Niedrig-, Null- und Negativzinsen diese, in der Finanzgeschichte einmalige, Phase nicht zu Ende gehen - sondern eher am Anfang stehen !
Eine Frage bleibt für mich: Nachdem die EZB ihr Pulver für die Rettung des Euro und der Eurozone schon nahezu komplett verschossen hat - was will sie denn erst manchen, wenn es wirklich mal zu einer Rezession kommt ?
Das sehe ich genauso.
Wir haben jetzt seit der Finanzkrise im Gegensatz zur FED keinerlei Zinssteigerung gehabt. Was wurde eigentlich erwartet, dass das immer so weiter nach oben geht?
Die Frage ist, hat die EZB tatsächlich ihr Pulver schon verschossen oder gibt es noch Mittel, die wir momentan gar nicht in Betracht ziehen. Negative Zinsen konnte sich vor Jahren auch keiner vostellen.
Zitat von Goldmark
Nach meiner Einschätzung könnten die Darlehenszinsen bei Immobilienfinanzierungen durchaus nochmal leicht sinken (die Null ist ja bei soliden Rahmenbedingungen eh schon meist vor dem Komma). Inzwischen dürften aber die stark gestiegenen Immo-Preise den Vorteil der niedrigen Zinsen im negativen Sinne überkompensieren.
Für mich ist nur noch die Prolongation interessant, von daher kommen mir die sinkenden Zinsen eher entgegen. Wir haben noch vort der ganz großen Preissteigerungsrunde gebaut.
Zitat von Goldmark
Dennoch glaube ich nicht, daß der Euro so dauerhaft zu retten ist - aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Es war meines Erachtens ein Riesenfehler, solch unterschiedliche Länder zusammenzuschließen, ohne einen gemeinsamen Haushalt zu haben.
Das gleiche gilt für viele andere Bereiche in der EU.
Beschlusfähig ist die EU doch nur bei Kleinigkeiten, wie die Abschaffung von Glühlampen etc. Eine richtige handlungsfähige EU Regierung, ein EU Außenminister, eine gemeinsame Armee, ein gemeinsamer Haushalt usw. fehlt komplett aufgrund des "Einstimmigkeitsprinzips". Da müssen viel zu viel Kompromisse gemacht werden, um wirkich einstimmig zu sein. Da komt dann meist gequirllter Bullshit raus
Wenn sich die EU nicht verändert, wird sie gemeinsam mit dem Euro untergehen.
Wenn die EU überleben will, dann muß sie sich ähnlich wie die Unites States aufstellen. Das ist zwar sicher erstmal mit weiteren finanziellen Einschnitten für die "EU-Beitragszahler verbunden, aber nur dann kann meines Erachtens der Euro überleben und ein Schwergewicht in der globalen Welt darstellen.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
@tneub
Weitere Mittel gibt es für eine Notenbank immer (von A wie Aktienkäufen und B wie Bargeldabschaffung über G wie Goldbesitzverbote und H wie Helikoptergeld bis hin zu noch drastischeren Maßnahmen wie der Einführung einer staatlichen Krypotwährung mit Totalkontrolle und Bail-Ins und/oder Schuldenschnitten dann per Knopfdruck). Die Frage bleibt, welche politischen Implikationen dies haben wird und/oder was die Bürger noch alles mitmachen, bevor sie meutern. Die Politik der EZB hat heute schon verteilungspolitische Auswirkungen. Und führt zu politischen Verwerfungen (Vermögenspreisblasen z. B. bei Immobilien, Beispiel Berlin: Mietenstopp, Mietendeckel, Diskussion um Enteignung von Wohnungsgesellschaften, Bundesratsinitiative "Grundsteuer nicht mehr umlegbar" etc.).
Wenn es bei Dir nur noch um Prolongation(en) geht, dann kannst Du allein schon von dem (vermutlich) gestiegenen Immobilienwert profitieren. Stichwort: Bessere Konditionen wegen niedrigerem Beleihungsauslauf (z. B. im sog. Realkreditbereich).
Zum Euro: Zu "retten" wäre diese Fehlkonstruktion nur noch über die "Vereinigten Staaten von Europa" inklusive einer gemeinsamen Wirtschafts-, Finanz-, Finanzpolitik usw. Das sehe ich ähnlich. Dies widerspricht aber den EU-Verträgen, dem Maastrichturteil des BverfGe sowie den Wünschen der meisten Mitgliedstaaten. Nicht vergessen: Frankreich und die Niederlande (zwei Gründungsmitglieder der EU) haben in Referenden damals eine Europäische Verfassung explizit abgelehnt. Danach wurde diese Idee der VSE aufgegeben. Zumindest offiziell.
Trotz aller Mühen der EZB: Mittel- bis langfristig dürfte der Euro nicht zu retten sein. Dazu sind die Länder viel zu heterogen. Zudem: Mir ist keine Währungsunion ansonsten souveräner Staaten bekannt, die langfristig nicht geplatzt wäre (siehe Rubelzone, Kronenzone, Deutsch-Österreichische Münzunion, Skandinavische Münzunion, Lateinische Münzunion). Außerdem übersteigen m. E. schon jetzt die negativen Nebenwirkungen des EZB-Dopings bei weitem die positiven Effekte. Die Fliehkräfte im System (auch zwischen den Bürgenden und Mithaftenden und den Unterstützten sprich Gebern und Nehmern und dem Ärger über Bedingungen und Auflagen) werden m. E. auf jeden Fall immer weiter zunehmen.
Bleibt die entscheidende 1 Million Dollar-Frage: Wie kann man in diesen irren Zeiten seine Ersparnisse, sein Vermögen, seine Altersvorsorge noch retten ?!
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von Goldmark
Wenn es bei Dir nur noch um Prolongation(en) geht, dann kannst Du allein schon von dem (vermutlich) gestiegenen Immobilienwert profitieren. Stichwort: Bessere Konditionen wegen niedrigerem Beleihungsauslauf (z. B. im sog. Realkreditbereich).
Ich persönlich habe ein Luxusproblem. Wenn nichts dazwischenkommt, kann ich soviel sondertilgen, dass ich den Hauptkredit innerhalb der Zinsbindungsfrist von 15 Jahren bis 2028 weg habe. Ich bin jetzt schon locker unter 50 % Beleihungswert. Vorzeitig ablösbar wäre das Hautpdarlehen bei mir erst nach ca. 12 Jahren, da die Vollauszahlung erst relativ spät war.
Prolongation wäre somit nur für einen kleinen Teil in 2025 oder fürs KFW Darlehen im Jahr 2023 notwendig, was aber auch vorab jederzeit voll oder teilweise kündbar wäre.
Also alles sehr überschaubare Summen.
Zitat von Goldmark
Bleibt die entscheidende 1 Million Dollar-Frage: Wie kann man in diesen irren Zeiten seine Ersparnisse, sein Vermögen, seine Altersvorsorge noch retten ?!
Wenn man mal das Haus außen vor lässt, verschiebe ich das Thema Altersvorsorge soweit wie möglich nach hinten. Etwas Geld für die Altersvorsorge wird bei mir aktuell in ETFs angelegt, um einfach flexibel zu bleiben, meine Frau hat sich für eine betriebliche AV entschieden. Der Rest muß dann nach Rückzahlung des Kredites ab 50 passieren. Dazu kommt, meine Frau ist 5 Jahre jünger als ich, hat studiert und muß einige Jahre länger arbeiten. Ist auch eine Altersvorsorge (zumindest für mich)
Im Rahmen der immer weiter voransschreitende Digitalisierung und auch in einer Rezession ist es natürlich wichtig, dass man seinen Job behält. Dazu bedarf es vermutlich immer weniger "abarbeitende" Arbeitnehmer, sondern immer mehr gut ausgebildete , mitdenkende und flexible Personen. Auch wenn ich nicht studiert habe, hab ich zu Beginn meines Berufsleben dahingehend einiges an Zeit und Geld investiert, was sich hoffentlich über mein Arbeitsleben auszahlt.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Ca. 50% laufen auf den MSCI World, allerdings nicht bei IShares. Ich hab mich bei der Verteilung an die Vorschläge für ein 3er ETF-Depot vom Wertpapier Forum gehalten und mir dann entsprechend sinnvolle und Kostengünstige ETFs bei meinem Depotanbieter rausgesucht.
2014 war ich leider noch nicht dabei, da sind wir um die Zeit gerade frisch ins Haus eingezogen.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von tneub
Dazu kommt, meine Frau ist 5 Jahre jünger als ich, hat studiert und muß einige Jahre länger arbeiten. Ist auch eine Altersvorsorge (zumindest für mich)
Nach zahlreichen Erfahrungen in meinem Umfeld (von Trennungen bis Scheidungen) würde ich eine Partnerin/einen Partner nicht mehr als Altersvorsorge ansehen
Nichtsdestotrotz drücke ich Dir/Euch die Daumen ! Bei meinen Planungen setze ich eher auf mich selbst und eine möglichst autarke Vorgehensweise.
Der Euro - als dauerhaft zinslose Währung - hat seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel für mich jedenfalls längst verloren. Um Wertaufbewahrung, sprich die Erhaltung der Kaufkraft, geht es ja in erster Linie, wenn ich Vorsorge für das Alter betreiben muß. Insoweit bin ich froh, daß ich damals schon auf Immobilien und Gold gesetzt habe. Gegen die Assetklasse Immobilien hat der Euro massiv devaluiert. Ebenso gegen die ultimative Währung Gold: In der für eine Währung sehr kurzen Zeit seines Bestehens seit 1999 (bzw. seit 2002 als Bargeld) um etwa 80%. Das ist schon irre. Aber auch beängstigend, wenn man auf die Geisterfahrer in der EZB schaut. Der EZB-Ausblick (Forward Guidance) lautet seit gestern: "Die Zinsen bleiben sehr lange auf diesem oder einem niedrigeren (!) Niveau". Und auch für die Anleihekäufe wird gar kein Ende mehr genannt ...
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von Goldmark
Nach zahlreichen Erfahrungen in meinem Umfeld (von Trennungen bis Scheidungen) würde ich eine Partnerin/einen Partner nicht mehr als Altersvorsorge ansehen
Verlassen kann man sich natürlich nicht da drauf, dass man sich nicht irgendwann trennt. Deshalb auch der Smily hinter meinem Post.
Bei Gold bin ich immer etwas skeptisch. Es bringt nichts, sondern kostet erstmal. Essen kann mans im Falle der Fälle auch nicht. Klar ist Gold aktuell sehr hoch gehandelt, hatte aber auch schon massive Einbrüche hinter sich. Von fast 1400€ in 2012 auf unter 900€ in 2013 für die Feinunze spricht auch nicht unbedingt für Wertstabilität.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von tneub
Bei Gold bin ich immer etwas skeptisch. Es bringt nichts, sondern kostet erstmal. Essen kann mans im Falle der Fälle auch nicht. Klar ist Gold aktuell sehr hoch gehandelt, hatte aber auch schon massive Einbrüche hinter sich. Von fast 1400€ in 2012 auf unter 900€ in 2013 für die Feinunze spricht auch nicht unbedingt für Wertstabilität.
Ja, Gold ist recht volatil, deshalb sehe ich es wie andere Anlageformen auch eher zur langfristigen Investition. Kaufen und Halten. Aktien, Immobilien, ETF's und andere Investitionen kannst du im Fall der Fälle auch nicht essen und im Gegensatz zu Gold noch nicht mal eintauschen.
Natürlich hat Gold oder auch Rohstoffe allgemein seine spezifischen Risiken die man kennen und abwiegen muss. Aber ohne Risiko kommt man nirgendwo sehr weit.
Gold hat wie du schon geschrieben hast, keine laufenden Erträge sondern generiert seinen Gewinn rein aus der Kurssteigerung die seit 1975 im Schnitt bei 4% pro Jahr lag. Dies reicht zwar nicht zum Vermögensaufbau, jedoch aber innerhalb des Risikoarmen Anteils eines Portfolios zum Kampf gegen die Inflation. Der Vorteil von Gold liegt aus meiner Sicht auch darin, dass reines Gold Mehrwertsteuerfrei gekauft werden kann und nach einer Haltezeit von einem Jahr wieder Verkauft werden kann ohne dass man die Gewinne versteuern muss.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von tneub
Bei Gold bin ich immer etwas skeptisch. Es bringt nichts, sondern kostet erstmal. Essen kann mans im Falle der Fälle auch nicht. Klar ist Gold aktuell sehr hoch gehandelt, hatte aber auch schon massive Einbrüche hinter sich. Von fast 1400€ in 2012 auf unter 900€ in 2013 für die Feinunze spricht auch nicht unbedingt für Wertstabilität.
Skeptisch bin ich generell auch immer. Für meine Altersvorsorge betrachte ich aber keine kurzen Zeiträume (wie etwa Deine Beispiele aus den Jahren 2012 oder 2013 - dann dürfte ich ja auch niemals etwas in Aktien anlegen !) sondern die langen Linien.
Wenn ich daher vor die Wahl gestellt bin langfristig deckungslosem Papiergeld zu vertrauen, welches von Politik (!) und Notenbanken abhängig ist oder eben Gold - einem seit Jahrtausenden bewährten Wertaufbewahrungsmittel - dann fällt mir die Entscheidung relativ leicht. Nochmal: In the long run devaluieren alle Papierwährungen gegen Gold. Um nur mal zwei Beispiele zu nennen: Unzen habe ich damals auch schon für 38 $ gekauft (heute > 1.500 $) oder noch etwas früher für 27 ZAR (heute ca. 23.000 ZAR). Gold steigt also gegenüber dem Papiergeld (natürlich mit Schwankungen, es taumelt also - langfristig aber immer nach oben). Wobei Gold niemals teurer wird - das Papiergeld wird nur immer wertloser.
Da es hier schwerpunktmäßig um Immobilien (und deren Finanzierung) geht: Natürlich sind meine Wohnungen viel teurer geworden (nominal jedenfalls). In Gold gerechnet ist der Preis nahezu gleich geblieben. Um sie zu kaufen, müßte ich heute etwa die gleiche Anzahl an Unzen aufwenden, wie damals beim Kauf.
Politik und Notenbanken dürfte der private Goldbesitz eher ein Dorn im Auge sein (die Notenbanken selbst horten natürlich Tausende von Tonnen), zeigt der Goldpreis doch an, wie schlecht unser staatliches Papiergeld wirklich ist. Daher wird privater Goldbesitz (siehe USA) auch gerne immer mal wieder verboten. Mal sehen, wann es in der Eurozone soweit ist ...
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
@Dante
Du magst recht haben und als Beimischung bei großen Vermögen sicher empfehlenswert. Dann verteilen sich auch die Verwahrungskosten auf einen größeren Anteil. Bei kleinem Bestand frisst die Verwahrungsgebühren vermutlich die 4% auf oder du gehst das Totalverlustrisiko mit der Lagerung zu Hause ein.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von tneub
@Dante
Du magst recht haben und als Beimischung bei großen Vermögen sicher empfehlenswert. Dann verteilen sich auch die Verwahrungskosten auf einen größeren Anteil. Bei kleinem Bestand frisst die Verwahrungsgebühren vermutlich die 4% auf oder du gehst das Totalverlustrisiko mit der Lagerung zu Hause ein.
Aufgrund einer möglichen Enteignung und dem mangelnden direkten Zugriff, würde ich Gold niemals extern lagern. Grundsätzlich muss man sich über die Verwahrung Gedanken machen und auch jeder für sich entscheiden. Ein wichtiger Punkt für mich ist, das möglichst wenig von eventuellem Goldbesitz und vor allem von der Verwahrung wissen. Ob jetzt der Totalverlust zu Hause oder die Enteignung durch den Staat, eine absolute Sicherheit gibt es einfach nicht.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von Dante
Aufgrund einer möglichen Enteignung und dem mangelnden direkten Zugriff, würde ich Gold niemals extern lagern. Grundsätzlich muss man sich über die Verwahrung Gedanken machen und auch jeder für sich entscheiden. Ein wichtiger Punkt für mich ist, das möglichst wenig von eventuellem Goldbesitz und vor allem von der Verwahrung wissen. Ob jetzt der Totalverlust zu Hause oder die Enteignung durch den Staat, eine absolute Sicherheit gibt es einfach nicht.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von hausbauwest
Enteignung ? Bist Du Reichsbürger oder so ... ?
Nicht mal im Ansatz, jedoch zeigt es die Geschichte. Einfach mal den Wikipedia Artikel zum Thema Goldverbot anschauen. Die theoretische Möglichkeit besteht einfach.
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von hausbauwest
Enteignung ? Bist Du Reichsbürger oder so ... ?
Der war gut.
Um nur zwei Beispiele zu nennen (Goldbesitzverbot unter Androhung von Gefängnisstrafen bzw. Abgabezwang an den Staat zu einem staatlich festgelegten Niedrigpreis): In Deutschland von 1923-1955 und in den USA von 1933-1974. Daneben gab es solche Goldverbote und/oder die Einziehung von Gold auch noch in anderen Ländern (z. B. in Großbritannien und Indien). Man muß also kein Reichsbürger sein - es reicht schon rudimentäre Kenntnisse der Finanz- und Währungsgeschichte zu haben ...
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Draghi hat seine Maßnahmen verkündet und den Einlagezins gesenkt. Um mal den Uterschied zwischen den Zinsen der EZB und Marktzinsen zu verdeutlichen, die Kapitalmarktzinsen steigen seit Draghis Bekanntgabe gestern...
Der Markt hat noch viel mehr erwartet und Draghi diese Erwartungen geschürt. Jetzt kam weniger als erwartet und die Zinsen steigen... es wird keine nachhaltige Entwicklung sein, aber man sieht eben gut den Unterschied zwischen beiden...
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von StGe1973
Draghi hat seine Maßnahmen verkündet und den Einlagezins gesenkt. Um mal den Uterschied zwischen den Zinsen der EZB und Marktzinsen zu verdeutlichen, die Kapitalmarktzinsen steigen seit Draghis Bekanntgabe gestern...
Der Markt hat noch viel mehr erwartet und Draghi diese Erwartungen geschürt. Jetzt kam weniger als erwartet und die Zinsen steigen... es wird keine nachhaltige Entwicklung sein, aber man sieht eben gut den Unterschied zwischen beiden...
Apropos "Marktzinsen": Wo gibt es denn noch Marktzinsen, die Risiken adäquat abbilden ? Wenn sich Frankreich viel günstiger (und selbst Griechenland) als die USA verschulden können (siehe US-Treasuries) dann erschließt sich mir dies nicht. Soll nicht der Zins immer das Risiko kongruent abbilden ?
Oder geht man einfach davon aus, daß - mittels Bruch der EU-Verträge (Art. 123 und Art. 125 AEUV) - im Notfall die EZB eh immer vertragswidrig die Anleihen aufkauft und/oder andere Staaten vertragswidrig eh mithaften ?
Übrigens zu den Erwartungen: Und ich Laie dachte, daß die Hauptaufgabe der EZB die Preisniveaustabilität sei (wie immer man dies auch definieren mag) - und nicht die Erwartungen der Märkte …
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von Goldmark
Apropos "Marktzinsen": Wo gibt es denn noch Marktzinsen, die Risiken adäquat abbilden ? Wenn sich Frankreich viel günstiger (und selbst Griechenland) als die USA verschulden können (siehe US-Treasuries) dann erschließt sich mir dies nicht. Soll nicht der Zins immer das Risiko kongruent abbilden ?
Oder geht man einfach davon aus, daß - mittels Bruch der EU-Verträge (Art. 123 und Art. 125 AEUV) - im Notfall die EZB eh immer vertragswidrig die Anleihen aufkauft und/oder andere Staaten vertragswidrig eh mithaften ?
Übrigens zu den Erwartungen: Und ich Laie dachte, daß die Hauptaufgabe der EZB die Preisniveaustabilität sei (wie immer man dies auch definieren mag) - und nicht die Erwartungen der Märkte …
Natürlich ist es nicht die Aufgabe der EZB Markterwartungen zu erfüllen. Mir ging es nur um den Gegensatz, dass Draghi die Zinsen senkt und als Reaktion darauf die Marktzinsen steigen...
Nun ja, das mit dem Risiko ist halt so eine Sache. Wer kennt wirklich das Risiko? Du sicher nicht und ich auch nicht... Markterwartungen sind einfach eine Art Schwarmintelligenz. Was Mehrheit der Marktteinehmer erwartet, letztlich identisch zu einem Aktienkurs. Jeder Aktienkurs sind die durchschnittlichen Erwartungen der Käufer und Verkäufer zu einem bestimmten Zeitpunkt...
Und sorry, lass doch bitte den unseligen Quatsch mit "vertragswidirgen" Anleihekäufen. Diese wurden von EUGH als rechtmäßig beurteilt, da die EZB nicht am Primärmarkt kauft (verbotene Staatsfinanzierung), sondern nur und ausschließlich am Sekundärmarkt. Man kann darüber diskutieren oder man mag es als "Grauzone" bezeichen, was die EZB macht, aber ist ist weder vertragswidrig noch verboten.
Ja, die Aufgabe der EZB ist Preisstablität. Da die Inflation die Zielmarke von 2% schon lange unterschreitet, will die EZB Inflation "erzeugen". Das kann aber die EZB nicht direkt, sondern nur indirekt. Also versucht die EZB z.B. mit dem Senken der Einlagezinsen die Geldumlaufgeschwindigkeit zu erhöhen und z.B. mit den Anleihekäufen die am Markt verfügbare Geldmenge zu erhöhen. Natürlich finanziert die EZB damit auch indirekt Staaten, aber lt. Verträgen verboten ist eben nur eine direkte Staatsfinanzierung... das macht die EZB nicht...
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Zitat von StGe1973
Nun ja, das mit dem Risiko ist halt so eine Sache. Wer kennt wirklich das Risiko? Du sicher nicht und ich auch nicht...
Und sorry, lass doch bitte den unseligen Quatsch mit "vertragswidirgen" Anleihekäufen. Diese wurden von EUGH als rechtmäßig beurteilt, da die EZB nicht am Primärmarkt kauft (verbotene Staatsfinanzierung), sondern nur und ausschließlich am Sekundärmarkt. Man kann darüber diskutieren oder man mag es als "Grauzone" bezeichen, was die EZB macht, aber ist ist weder vertragswidrig noch verboten ...
Ja, die Aufgabe der EZB ist Preisstablität. Da die Inflation die Zielmarke von 2% schon lange unterschreitet, will die EZB Inflation "erzeugen". Das kann aber die EZB nicht direkt, sondern nur indirekt. Also versucht die EZB z.B. mit dem Senken der Einlagezinsen die Geldumlaufgeschwindigkeit zu erhöhen und z.B. mit den Anleihekäufen die am Markt verfügbare Geldmenge zu erhöhen. Natürlich finanziert die EZB damit auch indirekt Staaten, aber lt. Verträgen verboten ist eben nur eine direkte Staatsfinanzierung... das macht die EZB nicht...
Mir jedenfalls ist das Risiko hauptsächlich in einer Währung positioniert zu sein, die man ständig "retten" muß und die noch dazu zu einer zinslosen Schwundwährung mutiert ist, deutlich zu hoch. Und dies schon seit sehr vielen Jahren. So viel verstehe selbst ich von Risiko - und bin damit übrigens in den letzten Jahren bestens gefahren.
Eine Diskussion um die Ultra-Vires-Akte der EZB würde hier zu weit führen. Nur so viel im Kontext mit Art. 123 AEUV: Natürlich sind das klassische Umgehungstatbestände, wenn man nicht am Primärmarkt sondern (wie der Jurist sagt) eine "logische Sekunde" später am Sekundärmarkt kauft. Jeder Bürger oder jedes Unternehmen würde dafür natürlich juristisch an den Haken genommen werden. Und nur so viel im Kontext mit Art. 125 AEUV: Natürlich wird der Grundgedanke der Nichtbeistandsklausel völlig ausgehebelt, wenn das exakt gleiche und vertragswidrige Ziel über den Umweg von Rettungsschirmen (sowie Schuldenschnitten und/oder Bürgschaften zu Lasten Dritter) angestrebt wird. Von den vielen weiteren Auswüchsen ganz zu schweigen (Mißbrauch der ELA-Kredite zur Finanzierung der Kapitalflucht, massive Unwucht bei den Target2-Salden etc.).
Schon über die Sinnhaftigkeit der EZB-Definition (Inflationsziel) einer jährlichen Geldentwertungsrate auf "mittlere Sicht von unter aber nahe 2%" könnte man trefflich streiten. Es gibt viele Ökonomen, die dieses mechanische Ziel in der heutigen Zeit längst für nicht mehr angemessen halten. Wie auch immer. Ich halte es für eine völlige Farce. Bis heute konnte mir niemand erklären, was in den Augen der EZB denn eine "mittlere Sicht" ist: Sind das 2 oder 20 Jahre ?! Ebenso schwammig ist die EZB-Prozentzahl "unter aber nahe 2%": Reichen da auch 1,6% oder müssen es 1,9% sein ?! Auch das weiß keiner.
Meine Sicht: Die EZB ist längst Opfer ihrer eigenen Politik geworden. Die Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik wurde verwischt, die Geldpolitik vollständig politisiert. Nun befindet sich die EZB in Geiselhaft der nicht eurotauglichen Südschiene. Das wirklich Tragische daran: Selbst diese extreme Geldpolitik (um es noch möglichst subtil zu formulieren) wird die fehlkonstruierte Einheitswährung nicht dauerhaft retten. Bis dahin darf sich der Normalbürger mit den Nebenwirkungen dieser Geldpolitik herumschlagen von der kalten Enteignung der Sparer bis zu den Vermögenspreisblasen bei Immobilien. Auf die politischen Implikationen darf man noch gespannt sein - der Blick auf Berlin könnte hier einen ersten Vorgeschmack liefern (Mietendeckel, Mietenstopp, Diskussion um die Enteignung von Wohnungsgesellschaften, Bundesrats-Initiative zur Verlagerung der Grundsteuer auf den Vermieter etc.).
Wenn ich mir eine persönliche Frage gestatten darf: Man könnte fast glauben, Du bist der Meinung, daß eine Planwirtschaft des Geldes gute Ergebnisse generieren kann …?
AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?
Goldmark,
weißt du, deine Argumentation ist halt so typisches Stammtischniveau. Menschen, die schlicht keine Ahnung von Notenbanken haben, diskutieren über das Thema und finden alles besch..., weil sie es einfach nicht verstehen.
Dein grundsätzliches Problem und Missverständnis beginnt schon Inflation als Geldentwertungsrate zu bezeichnen. Das ist schlicht falsch. Inflation bedeutet zunächt nur steigende Preise. Steigende Preise sind für unsere Wirtschaft elementar lebensnotwendig. Steigende Preise bedeuten, dass Angebot im Verhältnis zur Nachfrage knapp ist. Das wiederum bedeutet, dass Unternehmen einen Anreiz haben Ressourcen effizient einzusetzen, Forschung und Innovationen zu entwickeln und ständig möglichst wettbewerbsfähig zu sein. Für Nachfrager bedeuten Preiserhöhungen, dass sie einen Anreiz haben Geld zu investieren und wieder der Wirtschaft quasi als "working capital" zu Verfügung zu stellen.
Natürlich ist neben all diesen Effekten ein Effekt von höheren Preisen die Geldentwertung im Verhältnis zur kaufbaren Warenmenge.
Aber genau das ist keine Planwirtschaft, sondern das genau Gegenteil. Die EZB wie auch die Staaten zwingen kein Unternehmen oder Nachfrager zu einem bestimmten Verhalten, sondern jeder Teilnehmer entscheidet frei, jedes Unternehmen und jeder Nachfrager, was er tun will.
Richtig ist, dass Notenbanken und auch Staaten Anreize setzen, EZB über das Inflationsziel, Staaten z.B. über Subventionen, Steuervorteile usw., was aber wirklich überhaupt nichts mit Planwirtschaft zu tun hat. Es ist Aufgabe des Staates in einer Marktwirtschaft den "Rahmen" zu setzen und dazu gehört dass ein Staat Anreize setzen kann, um bestimmte Entwicklungen zu fördern...