Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

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  1. Avatar von Goldmark
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    Standard Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Mal eine Frage an die Profis und Experten hier: Gibt es eine solche natürliche Zins-Untergrenze ?

    Zur Historie: Habe einstmals einen Zinssatz von 11,5% gezahlt (für eine selbst genutzte Immobilie; Ende der 70er, Anfang der 80er). Dann ging es bei jeder Prolongation und/oder bei jedem Neuabschluss immer weiter runter. Erst Einstellig, dann 9, 8, 7, 6 usw. usw. bis hin zur letzten Prolongation eine Null vor dem Komma war … Eine ehemalige Arbeitskollegin hat letztens für 0,65% prolongiert (im Realkreditbereich).

    Draghi hat nun heute explizit in der PK weitere (u. U. auch mehrere) Zinssenkungen in Aussicht gestellt, zudem eventuell neue Anleihekaufprogramme (für ca. 2,7 Billionen hat er schon Anleihen mit aus dem Nix geschaffenen Geld gekauft) und auch eine Überprüfung des angestrebten EZB-Inflationsziels (nahe aber unter Null) mit einer dann höheren Inflationsrate.

    Die von Sparern ewig erhoffte Zinswende ist m. E. endgültig abgesagt - die Zinswende erfolgt eher in die entgegengesetzte Richtung …

    1. Daher die oben formulierte Frage nach einer möglichen Zinsuntergrenze ?
    2. Wenn so der Anlagenotstand weiter zunimmt, wird dann nicht noch mehr Geld auch in Immobilien fließen (Preisblase wird weiter aufgepumpt) ?
    3. Nehmen irgendwann die Banken jeden noch so niedrigen Zins hin (und jeden Aufwand/Regulatorik), um das Geld einfach los zu sein (wegen Negativzinsen) ?

    Eure Ansichten und Meinungen würden mich interessieren.

    Gruß Goldmark

  2. Avatar von StGe1973
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Das ist eine schwierige Frage, weil es unterschiedliche Zinssätze betrifft...

    Darlehenszinsen sind Kapitalmarktzinsen und orientieren sich am Bund Future. Negative Darlehenszinsen halte ich für unmöglich, könnten aber theoretisch auf einen positiven Wert nahe Null fallen.

    Sparzinsen können theoretisch beliebig unter Null fallen, aber auch nur theoretisch. Negative Realzinsen akzeptieren mM die meisten Kunden, die das Geld auf dem Konto nicht "weniger" wird. Direkte Negativzinsen würden mM zu einem Bankrun führen, was dann der Kollaps unseres Geldsystems bedeuten würde. Nur weiß lieder niemand den Punkt genau bei welchem (Negativ-)Zins das passieren würde.

    Der Anlagenotstand bei festverzinslichen Anlagen (z.B. Staatsanleihen) führt dazu, dass Geld in alle anderen Bereiche fließt. Natürlich auch Immobilien, aber auch Aktien, Edelmetalle usw. Letztlich geht es immer darum: (Sichere) Staatsanleihe bringt x Zinsen (negative Realzinsen oder direkte Negativzinsen), also nehmen Menschen ein gewisses Risiko in Kauf (Immobilien, Aktien, Edelmetalle usw.), um diesem zu entgehen. In allen Bereichen kann das zu einer Blasenbildung führen, da das viele Geld, das in festverzinslichen Anlagen geparkt war sich andere Anlageformen sucht.

    Nein, die Banken nehmen mM nicht jeden Zins in Kauf, da ein Darlehen immer auch ein Risiko und (Verwaltungs-) Kosten für die Bank bedeutet. Eine Bank wird mM niemals Verluste bei einem Darlehen in Kauf nehmen, dan nwird sie eher direkt im Markt investieren. Das ist aber auch davon abhängig wie tief die Sparzinsen fallen. Wenn die Bank Sparern bis 1,0% berechnen würde, dann könnte die natürlich (bei 0% Finanzierung am Markt des Restkapitals) Darlehen zu -0,5% vergeben. Aber das würden mM die (wie oben Beschrieben) Sparer nicht akzeptieren...

    Deshalb ja es gibt eine natürlich Untergrenze, nur leider kennt diese niemand bzw. diese Untergrenze ist vom Verhalten der Sparer abhängig und welche Negativzinsen sie bereit sind zu akzeptieren.

  3. Avatar von utopus
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Gibt es bei negativen Anlagezinsen eigentlich auch Kapitalertragssteuer/Soli zurück, bzw. erhöht sich der Sparerpauschbetrag?
    (oder kann man die "Verluste" gegenrechnen?)

    Und muss man bei Krediten mit negativen Zinsen (Smava) Kapitalertragssteuer für die negativen Zinsen zahlen?

  4. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von StGe1973
    Sparzinsen können theoretisch beliebig unter Null fallen, aber auch nur theoretisch. Negative Realzinsen akzeptieren mM die meisten Kunden, die das Geld auf dem Konto nicht "weniger" wird. Direkte Negativzinsen würden mM zu einem Bankrun führen, was dann der Kollaps unseres Geldsystems bedeuten würde. Nur weiß lieder niemand den Punkt genau bei welchem (Negativ-)Zins das passieren würde.

    Der Anlagenotstand bei festverzinslichen Anlagen (z.B. Staatsanleihen) führt dazu, dass Geld in alle anderen Bereiche fließt. Natürlich auch Immobilien … In allen Bereichen kann das zu einer Blasenbildung führen, da das viele Geld, das in festverzinslichen Anlagen geparkt war sich andere Anlageformen sucht ...

    Deshalb ja es gibt eine natürlich Untergrenze, nur leider kennt diese niemand bzw. diese Untergrenze ist vom Verhalten der Sparer abhängig und welche Negativzinsen sie bereit sind zu akzeptieren ...
    Um mal einige Deiner Punkte aufzugreifen:

    Wenn man aber das Bargeld immer weiter zurückdrängt bzw. sogar ganz abschafft (siehe z. B. die Abschaffung des 500 Euro-Scheins durch die EZB oder die neue drastische Absenkung der Grenze für Goldkäufe mit Bargeld = schon ab 2.000 Euro muß man sich Ausweis legitimieren usw.) dann kann man auch mit Bargeld den Negativzinsen immer schwerer oder gar nicht mehr entgehen. Apropos "Bankrun" und "Kollaps unseres Geldsystems": Wenn es kein Bargeld mehr gibt, was soll ich dann bei meinem Bankrun von der Bank noch abheben ?

    Daß so die Immobilienblase (zumindest in Ballungsgebieten - deutschlandweit ist eher Leerstand das Problem) weiter aufgepumpt wird, sehe ich ähnlich. Seltsam ist nur, daß dieser Zusammenhang im Kontext mit hohen Mieten (die den Immobilienpreisen folgen), Mietpreisbremsen, Mietobergrenzen, Enteignungen (s. Berlin) usw. eher selten diskutiert wird.

    Zu den Sparern: Enteignet werden die (real) seit 2008, da seit diesem Zeitpunkt der Zins abzüglich Inflation und Steuer immer negativ war. In den Folgejahren wurde er nur immer "noch negativer". Die meisten Menschen haben trotzdem fast nix gemacht bzw. geändert. Wie schon gesagt: Gäbe es kein Bargeld mehr, könnte man sich nicht mehr außerhalb des Bank-Systems aufstellen (übrigens auch "praktisch" für Bail-Ins, das ginge dann ganz leicht).

    Was ich generell nicht verstehe. Die niedrigen Zinsen sollen laut Draghi die Wirtschaft und Konsum ankurbeln. Nur: Wenn ich wegen dieser langen Nullzinsphase z. B. für meine Altersvorsorge viel mehr sparen muß (um das gleiche Ergebnis zu erreichen), dann konsumiere ich doch weniger und nicht mehr ?!

    Auch frage ich mich, wie hoch denn noch die Marge für die Bank sein kann (bei Konditionen von z. B. 0,7%) insbesondere unter der Berücksichtigung, daß der regulatorische Aufwand immer größer wird (Beispiel EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie), was ja auch entsprechend viel Aufwand mit sich bringt ?

  5. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von Goldmark
    Um mal einige Deiner Punkte aufzugreifen:

    Wenn man aber das Bargeld immer weiter zurückdrängt bzw. sogar ganz abschafft (siehe z. B. die Abschaffung des 500 Euro-Scheins durch die EZB oder die neue drastische Absenkung der Grenze für Goldkäufe mit Bargeld = schon ab 2.000 Euro muß man sich Ausweis legitimieren usw.) dann kann man auch mit Bargeld den Negativzinsen immer schwerer oder gar nicht mehr entgehen. Apropos "Bankrun" und "Kollaps unseres Geldsystems": Wenn es kein Bargeld mehr gibt, was soll ich dann bei meinem Bankrun von der Bank noch abheben ?


    Meines Wissens wird die Abschaffung des 500ers durch zusätzliche 100er und 200er kompensiert. Von Abschaffung des Bargelds ist da glaub ich nicht die Rede.
    Lustig finde ich in dem Zusammenhang, dass ausgerechnet die Bäckerinnung sich für den Erhalt des 500er eingesetzt hat.



    Zitat Zitat von Goldmark
    Zu den Sparern: Enteignet werden die (real) seit 2008, da seit diesem Zeitpunkt der Zins abzüglich Inflation und Steuer immer negativ war. In den Folgejahren wurde er nur immer "noch negativer". Die meisten Menschen haben trotzdem fast nix gemacht bzw. geändert.
    Das ist aber ein rein deutsches Problem.

    Zitat Zitat von Goldmark
    Was ich generell nicht verstehe. Die niedrigen Zinsen sollen laut Draghi die Wirtschaft und Konsum ankurbeln. Nur: Wenn ich wegen dieser langen Nullzinsphase z. B. für meine Altersvorsorge viel mehr sparen muß (um das gleiche Ergebnis zu erreichen), dann konsumiere ich doch weniger und nicht mehr ?!
    Auch hier wieder, das ist ein deutsches Problem des risikolosen Sparers. Wer schon immer sein Altersvorsorge auf Fonds, Aktien und Co aufgebaut hat, hat da auch keine Mehrausgaben.
    Im Gegenteil billigere Zinsen machen das Produkt erstmal auch günstiger oder erhöhen die Unternehmensgewinne. Damit kurbeln wir den Export an, es ist mehr Spielraum für Gehaltssteigerungen usw.

    Zitat Zitat von Goldmark
    Auch frage ich mich, wie hoch denn noch die Marge für die Bank sein kann (bei Konditionen von z. B. 0,7%) insbesondere unter der Berücksichtigung, daß der regulatorische Aufwand immer größer wird (Beispiel EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie), was ja auch entsprechend viel Aufwand mit sich bringt ?
    Der absoute Zins ist erstmal unerheblich. Es kommt auf die Zinsdifferenz an, wie die Bank das Geld verleiht zu dem Zinssatz, wie sich die Bank das Geld von der EZB leiht. Scheinbar ist die Marge aber immer noch so groß, dass die Banken mehr oder weniger gut oder schlecht davon leben können. Das die Margen nicht mehr ganz so groß sein können, wie früher sieht man aber an Fusionen und Zentralisierungen bei den Banken.


    Die Banken werden meiner Meinung nach statt einen Negativzins einzuführen erstmal weiter die Kontoführungsgebühren hochschrauben und die Kunden dazu zu bringen, möglichst wenig Geld auf den Konten zu lagern sondern eher in Finanzprodukte, um wenig negativen Einlagenzins zu zahlen. Man könnte da z.B. mit variablen Daueraufträgen arbeiten (Bsp.alles was zum Monatsende über 5000€ ist, wird automatisch auf einen ETF/Fond umgebucht und das ganze als besonderen Service anpreisen).
    Die paar verzinsten Tagesgeldkonten werden meines Erachtens ebenfalls noch wegfallen.
    Ggf. könnte man z.B. auch den Rahmenkredit noch forcieren oder den Dispo attraktiver zu machen, um die Leute dazu zu bekommen möglichst wenig Geld auf dem Konto zu haben. Das Geld muß aus Sicht der Bank ja nicht verkonsumiert werden, sondern in Finanzprodukte gesteckt werden, wo die Bank wieder was dran verdient.

  6. Avatar von StGe1973
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Bargeldabschaffung: Zunächst wird dies mM nie (oder nur in ferner Zukunft) kommen, weil es nicht zwangshaft eingeführt werden darf. Letztlich müssen wir Deutsche (wie z.B. USA, Schweden usw.) freiwillig auf Bargeld verzichten. Deutschland hat abe rmit den 2 Hyperinflationen eine andere Geschichte als die USA oder Schweden und die Deutschen lieben ihr Bargeld. Letztlich würde sich auch am Kollaps des Geldsystems nichts ändern (mit oder ohne Bargeld), da Bankruns ja nur ein Symptom und nicht die Ursache ist. Die Ursache ist, dass die Menschen kein Geld verlieren und dies deshalb sofort ausgeben wollen. Dann trifft eine extrem hohe Geldmenge auf eine viel zu kleine Warenmenge, was dann letztlich Hyperinflation und Kollaps des Systems bedeutet. Der Unterschied zum Bargeld besteht lediglich darin, dass manche Menschen Bargeld horten (unter dem Kopfkissen) könnten. Nur wenn diese bemerken, dass die Preise für Güter "explodieren", dann werden auch diese schnell kaufen wollen = Hyperinflation.

    Geld sucht letztlich das beste Verhältnis von Rendite zu Risiko. Aktuell ist immer noch der Trend bei Immobilien vorhanden, dass Menschen in die Städte ziehen wollen. Deshalb will Geld dort investieren. Die aktuelle Hitzewelle oder durch andere Dinge könnte sich das auch wieder ändern, da Hitze in Großstädten viel schlimmer als auf dem Land ist. Die Basis wäre natürlich billige Mobilität, da Städte Arbeitsplätze anbieten. Wenn Geld ein besseren Chance/Risiko Verhältnis bei Aktien oder Edelmetallen findet, wird es vermehrt dort hinwandern. Mietpreisbremsen usw. sind wieder nur das Symptom für zu wenig Wohnraum in den Städten. Entweder muss mehr gebaut werden oder der Staat starke Anreize für das Land setzen, dass dort Wohnen wieder attraktiver wird.

    Es ist ein Unterschied zwischen negativen Realzinsen und Negativzinsen: Negative Realzinsen haben den großen Vorteil, dass Geld auf dem Konto leicht steigt, aber nicht verringert wird d.h. Menschen denken, dass sie nichts verlieren. Sie verlieren nur am Geldwert im Verhältnis zu Gütern, nicht an der absoluten Zahl an Euros auf dem Konto. Zudem ist Inflation (Ursache für neg. Realzinsen) natürlich auch immer sehr individuell d.h. jeder hat nach seinem Konsumverhalten seine "eigene Inflation".

    Du speziell kannst es so machen, dass du weniger konsumierst, weil du mehr sparst. Aber es geht um die Masse an Menschen. Alte Menschen, bereits abgesicherte Menschen, Menschen die es nicht verstehen oder wollen usw. müssen oder wollen nicht sparen bzw. würden es nur tun, wenn ihnen ein Zinssatz x für den Konsumverzicht geboten würde. Also konsumieren diese Menschen. Das dies teilweise funktioniert zeigen die BIP Zahlen: private Konsum war immer das "Sorgenkind" in D und ist aktuell eher eine Stütze des Wachstums.

  7. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Auch hier wieder, das ist ein deutsches Problem des risikolosen Sparers. Wer schon immer sein Altersvorsorge auf Fonds, Aktien und Co aufgebaut hat, hat da auch keine Mehrausgaben ...
    Im Gegenteil billigere Zinsen machen das Produkt erstmal auch günstiger ...
    Etwas skeptisch bin ich generell, ob es wirklich der Finanzstabilität insgesamt dienlich ist, wenn immer mehr Menschen (gezwungenermaßen, wegen Null- und Negativzinsen) in riskantere und volatilere Anlageformen - wie beispielsweise Aktien (Dein Zitat "Fonds, Aktien und Co") - getrieben werden … ?

    Ob "billigere Zinsen" das "Produkt günstiger machen", scheint mir auch fraglich: Das Anlage(Produkt) "Immobilie" wird durch niedrigere Zinsen nach meiner Beobachtung nicht billiger, sondern immer teurer … ?

  8. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von Goldmark
    Ob "billigere Zinsen" das "Produkt günstiger machen", scheint mir auch fraglich: Das Anlage(Produkt) "Immobilie" wird durch niedrigere Zinsen nach meiner Beobachtung nicht billiger, sondern immer teurer … ?
    Beim Produkt ist das was anderes, als beim Haus. Zum Einen ist der Baugrund begrenzt, was für steigende Grundstückspreise sorgt und das Haus ansich wird automatisch schonmal teurer, weil die Energievorgaben immer höher werden. Grund und Boden und die steigenden Energievorgaben müssten damit außen vorgelassen werden. Wenn man das außen vorlässt, glaube ich gar nicht mal so sehr dass die Rate von vor 20 Jahren und von heute großartig voneiner abweichen.
    Dazu kommt, dass zwar das Produkt theoretisch erstmal günstiger werden müsste, aber durch den Aufschwung auch höhere Löhne gezahlt werden, die zu einer Inflation führen. Wenn du ebenfalls steigende Löhne hast, profitierst du also wiederum mit davon.
    Es ist also komplexer, als du dir vorstellst.

  9. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Beim Produkt ist das was anderes, als beim Haus. Zum Einen ist der Baugrund begrenzt, was für steigende Grundstückspreise sorgt und das Haus ansich wird automatisch schonmal teurer ...
    Auch das verstehe ich nicht so ganz. Nach meiner Beobachtung (und auch persönlichen Erfahrung) sind die Grundstücke immer im Preis gestiegen (zumindest hier im Ballungsgebiet), die Gebäude darauf aber tendenziell im Wert eher gefallen (durch Abnutzung, gerade auch, weil die neuesten Energiestandards nicht mehr erfüllt wurden usw.). Will sagen: tendenziell steigt der Grund im Preis während der Gebäudewert sukzessive verfällt (bis irgendwann ein Abriss wirtschaftlich die sinnvollste Lösung ist).

    Natürlich kann (und meist ist es in Großstädten auch so) der Anstieg der Grundstückspreise den Niedergang des Preises für das darauf stehenden Gebäude (über)kompensieren. Generell entwickeln sich nach meiner Beobachtung aber Grundstücks- und Gebäudepreis in entgegengesetzte Richtungen …?!

  10. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Ich habe in meinem Satz die steigenden Baupreise für Neubauten gemeint. Dort gab es in den letzten Jahren Preissteigerungen jenseits der 5%/Jahr. Dort sind aber wie schon geschrieben einige Sondereffekte drin. (Anpassung ENEV, Baukindergeld usw.)


    Bei den Bestandsbauten ist es natürlich so, dass wenn nicht regelmäßig am Haus was gemacht wird, dann nutzt es sich ab und wird weniger wert. Laut Abschreibungstabellen ist es nach 40-50 Jahren nichts wert. Nach 3 Tagen ist die Wurst in der Theke aber auch nichts mehr Wert. Das ist halt mit jedem abnutzbaren Wirtschaftsgut so. Ausnahmen bilden dann nur ideelle Preissteigerungen wie bei Oldtimern.

    Nur kannst du ein Haus im Gegensatz zur Leberwurst modernisieren und kannst so eine Lebenszeit >50 Jahren rausholen und da kann es durchaus sein, wenn du den historischen Baupreis betrachtest, dass das Haus mehr wert wird. Nur ist diese Modernisierung mit Kosten verbunden, die du eigentlich mit zu den historischen Anschaffungskosten dazuzählen müsstet. Erst dann wird ein Haus immer weniger Wert.

    Grundstücke sind aber nicht abnutzbar und werden deshalb von Natur aus nicht weniger Wert.

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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Doppelpost

  12. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Ich habe in meinem Satz die steigenden Baupreise für Neubauten gemeint ...

    Grundstücke sind aber nicht abnutzbar und werden deshalb von Natur aus nicht weniger Wert...
    Verstehe !

    Buy land, they are not makting it anymore.
    (Mark Twain)

  13. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Ich habe leider viel zu wenig gekauft.

    Vor 6 Jahren hab ich unser Grundstück für rund 90€/m² gekauft. Jetzt hat das neue Baugebiet im Ort einen m² Preis von 200€.

  14. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Ich habe leider viel zu wenig gekauft.
    Eine ausgewogene Vermögenstruktur ist auch was wert (100% in einer einzigen Anlageklasse - auch in Immobilien - ist m. E. wenig sinnvoll).

    Die Frage bleibt, was passiert mit den Immobilienpreisen, wenn die Zinsen in der Eurozone dauerhaft abgeschafft werden (danach sieht es seit der gestrigen EZB-Sitzung aus). Und wie lange kann dieses Spielchen (Anlagenotstand treibt Immobilienpreise zusätzlich) noch weitergehen ? Zumal so auch die Verschuldung der privaten Haushalten, die Immobilien finanzieren, immer weiter steigen wird. Die Frage, was bei einem Zinsanstieg mit den Immobilienpreisen geschieht, muß man sich wahrscheinlich gar nicht mehr stellen. Solange es den Euro (noch) gibt, wird es auch keine Zinserhöhungen mehr geben, sonst geht die Eurozone hopps ...

  15. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Stimmt ausgewogen wäre das nicht. Auf der anderen Seite hat kaum ein Häuslebauer eine ausgewogene Vermögensstruktur.

    Generell haben wir ja in Deutschland bisher eine niedrige Eigentumsquote und im Verhältnis günstige Preise gehabt. Durch den Wegfall der sicheren Zinsen führte die Flucht in Betongold erstmal zu einem Aufholeffekt.
    Das Problem was wir haben, ist eine gute Wirtschaftslage verbunden mit niedrigen Zinsen. Somit konnten sich auch viele Immobilien erwerben, die es früher hätten nicht gekonnt. Betrachtet man nur Deutschland, hätten die Zinsen schon längst angezogen sein müssen. Nur betrachtet die EZB halt nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EU und da war die Wirtschaftslage halt nicht so rosig.
    Die Immobilienpreise in Deutschland werden damit sich meines Erachtens auf einem viel höheren Nieveau einpegeln. Dann kann sich halt nicht mehr jeder ein Haus leisten.

  16. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Stimmt ausgewogen wäre das nicht. Auf der anderen Seite hat kaum ein Häuslebauer eine ausgewogene Vermögensstruktur ...

    Generell haben wir ja in Deutschland bisher eine niedrige Eigentumsquote und im Verhältnis günstige Preise gehabt ...

    Das Problem was wir haben, ist eine gute Wirtschaftslage verbunden mit niedrigen Zinsen … Betrachtet man nur Deutschland, hätten die Zinsen schon längst angezogen sein müssen ... Nur betrachtet die EZB halt nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EU ...

    Die Immobilienpreise in Deutschland werden damit sich meines Erachtens auf einem viel höheren Nieveau einpegeln. Dann kann sich halt nicht mehr jeder ein Haus leisten ...
    Das mit dem "Klumpenrisiko" stimmt aber nur für den klassischen Häuslebauer/Eigennutzer. Als Vermieter kann/muß man diversifizieren. Und das können selbst Kleinanleger heute auch via Immobilienfonds, Immobilien-ETFs usw.

    Meines Wissens sind wir bei der Wohneigentumsquote sogar Schlusslicht in der Eurozone (nur die Schweiz liegt noch hinter uns).

    Stimmt m. E. auch. Die Zinsen passen nicht zur Wirtschaftslage Deutschlands. Aber die EZB muß halt einen einzigen (Zins)Anzug für einen 150 kg und einen 70kg Mann schneidern. "One size fits all", haut bei der Geldpolitik nicht hin.

    Diese Einschätzung teile ich ebenso. Die verteilungspolitische Wirkung (z. B. Immobilienbesitz, Vermögenspreise) wird seitens der Notenbanken generell gerne ausgeblendet. Wenn es so weiter geht, wird es auch für Gutverdiener schwierig noch an Wohneigentum zu kommen (jedenfalls in Ballungsgebieten).

  17. Avatar von tneub
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von Goldmark
    Wenn es so weiter geht, wird es auch für Gutverdiener schwierig noch an Wohneigentum zu kommen (jedenfalls in Ballungsgebieten).
    Wenn die Gutverdiener sich keine Immobilien mehr leisten können, wer kauft die dann? Nur noch Investoren? Wenn alle Geringerverdiener und auch ein Teil der Mittelschicht vertrieben ist, ist irgendwann eine Grenze erreicht, wo eine Mietsteigerung nicht ohne weiteres möglich ist. Die Investoren brauchen aber im Gegensatz zum Eigennutzer eine Rendite. Irgendwann muß deren Preisobergrenze erreicht sein. Die dürfte aber noch lange nicht erreicht sein. Wenn da die Städte aber nicht zeitnah in bezahlbaren Wohnraum investieren, wirds bis dahin für Geringverdiener und die Mittelschicht sehr schwer bezahlbaren Wohnraum zu finden.

    Auf der anderen Seite ist denn der Staat dafür da jedem Einwohner Wohnraum in seinem Wunschwohnort zu ermöglichen? Außerhalb der großen Ballungszentren ist teilweise genug Wohnraum frei.Teilweise wird Wohnraum zurückgebaut. Vielleicht sollte man auch eher Mittelzentren attraktiver machen, um so den Zuzug in Ballungszentren etwas einzuschränken. Dazu dann eine gute öffentliche Verkehrsanbindung zwischen Ballungszentren und Mittelzentren.

  18. Avatar von Goldmark
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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Zitat Zitat von tneub
    Wenn die Gutverdiener sich keine Immobilien mehr leisten können, wer kauft die dann? ...

    Die Investoren brauchen aber im Gegensatz zum Eigennutzer eine Rendite. Irgendwann muß deren Preisobergrenze erreicht sein …

    Auf der anderen Seite ist denn der Staat dafür da jedem Einwohner Wohnraum in seinem Wunschwohnort zu ermöglichen? Außerhalb der großen Ballungszentren ist teilweise genug Wohnraum frei.Teilweise wird Wohnraum zurückgebaut …
    Hier vor Ort kaufen z. B. immer mehr Chinesen, Koreaner aber auch Südeuropäer (die ihr Geld in Sicherheit bringen wollen), Fonds, Institutionelle, Stiftungen, berufsständige Versorgungswerke (verkammerte Berufe) , teilweise sogar Versicherungen und auch Betriebe (Beispiel: Firmenwohnungen für Mitarbeiter) etc.

    In einer Dauernullzins-Welt aber gibt es (fast) keine Renditeuntergrenze und/oder Preisobergrenze mehr (Anlagenotstand). Habe selbst schon Zwangsversteigerungen (!) erlebt, in der eine Wohnung für über 40 JNK den Besitzer gewechselt hat ! Kommentar des Erwerbers: gut 2% sind immer noch besser als Null oder ein Negativzins …

    Nee, bestimmt nicht. Sonst würden sicherlich mehr Menschen in Nizza, Monte Carlo, am Genfer See oder in München am Englischen Garten wohnen. Das sehe ich auch so. Ist nicht Aufgabe des Staates (nicht mal in Berlin !). Das Problem (abseits der Ballungszentren und Schwarmstädte) über ganz Deutschland ist eher der Leerstand. Damit das Umland für Menschen attraktiv wird, setzt dies - unter anderem - vor allen Dingen zwingend einen funktionierenden ÖPNV voraus - der Aufbau einer solchen Verkehrs-Infrastruktur wurde jedenfalls massiv verpennt. Parken in der Stadt wurde dagegen für Pendler (fast) verunmöglicht. Wer keinen eigenen Parkplatz am Büro hat, kann das hier vor Ort eigentlich vergessen.

  19. Avatar von Bankkaufmann
    Bankkaufmann ist offline

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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Untergrenz für Baufidarlehen? Schwierig zu beurteilen. Doch gut möglich dass das hier noch Jahrelang so geht.
    In der aktuellen Wirtschaftswoche ein super Bericht dazu dass das Weiße Haus plant soviel Geld zu drucken wie es lustig ist magic money theory (nicht über die FED)
    Wer das Geld hat kann quasi machen was er will, wer den Geldfluss steuert.

    Irgendwann kann alles dann crashen, doch möglicherweise erst in vielen vielen Jahren.
    Wie Draghi sagt, er wird alles unternehmen um das Inflationsziel zu erreichen. Die Nachfolgerin ja dann auch, ist ja bekannt.

  20. Avatar von tneub
    tneub ist offline

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    Standard AW: Gibt es für Immobiliendarlehen eine natürliche Zinsuntergrenze ?

    Wie zu erwarten war, reagiert die EZB durch die einsetzende Konjunkturflaute mit der Verstärkung von Gegenmaßnahmen.
    Der negative Einlagenzins steigt von -0,4 auf -0,5%, das zusätzliche Wertpapieraufkaufprogramm wird wieder gestartet, die Refinanzierung der Geschäftsbanken wird nochmal gelockert usw.
    So wie das aussieht, wird sich das auch nicht so schnell ändern sondern eher noch zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.

    Wie wird sich das auf die Bauzinsen auswirken? Mein Bauchgefühl sagt, dass die Zinsen tendenziell eher noch sinken statt steigen oder seht ihr das anders?

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