wir haben aktuell 2019 ein Haus gekauft. Kredite laufen, BauKindergeld ist beantragt, steht nur noch die Auszahlung aus.
Wir haben für unser Haus 230000€ aufgenommen.
Der Kredit streckt sich über 3 Teile
1X KFW 50000€
1X Sparkasse 80000€
1X LBS 100000€
Meine Frage ist nun, bei den ersten Beiden Positionen sind in 10 Jahren ca 90000€ übrig, was ist aktuell zu empfehlen hier das Risiko einer "unbezahlbaren" Anschlussfinanzierung zu minimieren. Unser Plan ist einen großteil des Baukindergeldes (3 Kinder) in Sondertilgung der Pos2 Sparkasse zustecken. Wir können Jahrlich max 4000€ Sondertilgen.
Bitte keine Diskussion warum nur 10 Jahre Zinsbindung, es war in der Situation wir waren auf die schnelle nicht anderst möglich..
es ist halt mM sehr das Problem, ob man Verbraucher bevormunden sollte (zu Ihren Gunsten) oder nicht. Grundsätzlich sehe ich das Zinsrisiko nicht...
Falls die Zinsen stark steigen sollten, wird das nur bei entsprechend hoher Inflation passieren. Falls wir aber eine hohe Inflation bekommen sollten, dann werden automatisch Immobilien, Mieten, Löhne usw. steigen. Oder anders herum: Wenn Löhne nicht stark steigen (Lohn-Preis-Spirale) und Sachwerte wie Immobilien (und Mieten) nicht stark steigen, dann gibt es keine hohe Inflation und damit auch kein Zinsrisiko.
Deshalb ist mM das Risiko von "unbezahlbaren Anschlussfinanzierungen" eher die "Sau, die gerade von Banken bei jeder Finanzierung durch das Dorf getrieben wird", um Zusatzgeschäfte wie BSV abzuschließen.
Dieses Horrorszenario (stark steigenden Zinsen dem keine höheren Einnahmen wie Löhne, Immobilienpreise (Mieten) gegenüberstehen, ist für mich nicht vorstellbar bzw. ich wüßte nicht wie das passieren sollte.
Trotzdem gibt es natürlich die Eigenverantwortung der Verbraucher. Wenn jemand unbedingt den BSV nebenher haben will, dann muss er es halt tun. Ich persönlich würde es niemals tun...
Was für ein volkswirtschaftlicher Unsinn.
Leitzinsen sind kein Spielball der Inflation und gehen auch nicht Hand in Hand. Der Leitzins ist ein Instrument dazu, steht aber nicht im Gleichklang mit der Inflation.
Das Problem aktuell, ist dass die ganze Eurozone aktuell völlig gestört ist und immer weiter auseinandertrifftet. Wenn man nur Deutschland betrachtet, müssten die Zinsen viel höher sein. Nur kann und will Draghi aktuell die Zinsen wegen der südlichen Länder überhaupt nicht anheben.
Noch besser kann man das sehen, wenn man sich die die Zins und Inflationskurven von 1980-2000 anschaut, als die Bauzinsen noch über 7% waren. Leider hab ich die auf die Schnelle nicht mehr gefunden.
Was für ein volkswirtschaftlicher Unsinn.
Leitzinsen sind kein Spielball der Inflation und gehen auch nicht Hand in Hand. Der Leitzins ist ein Instrument dazu, steht aber nicht im Gleichklang mit der Inflation.
Eigentlich sollte man auf solche Kommentare nicht reagieren, aber letztlich geht es hier um die Zinsangst vieler Menschen. Leider und wirklich leider ist das Internet ein Ort an dem Menschen ohen jegliches Wissen denken, dass sie etwas zu sagen hätten.
Die EZB hat ein Inflationsziel von 2%, bei der sie Preisstabilität als gegeben ansieht. Warum 2% und nicht 0% erspare ich mir hier, hat letztlich damit etwas zu tun, dass auch die EZB nicht nur Preisstabilität, sondern auch (implizit) BIP Wachstum als Ziel hat. Jedenfalls wird die EZB immer wenn die Inflation nachhaltig unter 2% fällt Zinsen senken (expansive Geldpolitik) und immer wenn die Inflation nachhaltig über 2% ist, die Zinsen erhöhen bzw. eine restriktive Geldpolitik wählen.
Die Logik der Notenbank dahinter ist:
Inflation ist letztlich Preissteigerungen von Gütern.
Sollseite: Inflation deutlich unter 2% bedeutet Notenbank lockert Geldpolitik, Banken sollen die geringeren Zinsen an die Verbraucher weitergeben, mehr Verbraucher wollen Darlehen haben, schaffen so Nachfrage nach Gütern und Preise steigen = höhere Inflation.
Habenseite: Geringere Zinsen sorgen für geringere Sparquote, Menschen mit Geld investieren oder konsumieren, schaffen Nachfrage und Preise steigen = höhere Inflation.
Bei zu hoher Inflation deutlich über 2 % genau umgekehrt:
Sollseite: Zinsen steigen, weniger Darlehen werden nachgefragt, weniger Nachfrage, geringere Preise = geringere Inflation.
Habenseite: Höhere Zinsen führen zu einer höheren Sparquote, geringere Nachfrage, sinkende Preise = geringere Inflation.
Genau so ist es schön beschrieben.
Doch was passiert wenn wir unter 2% Wachstum sind und die Zinsen (Leitzins) eventuell nachhaltig in den negativen Bereich gesenkt werden?
Was wenn jeder private Haushalt (nicht nur vermögende) für Spargeld Strafzinsen zahlen müssen?
Sie überlegen und investieren (Aktien, Immo...)
Doch ob das nachhaltig zu einer Inflation über 2% führt ist unklar.
das Problem ist, dass die Notenbanken diesen Kreislauf nur indirekt beeinflussen können. Also sagen wir so: Sie können Verbraucher, Unternehmen, Staaten usw. in die Richtung "schubsen", aber laufen müssen sie allein.
Aktuell das beste Beispiel ist Deutschland: Wir können uns mit negativen Zinsen verschulden und es wäre sinnvoll (in gewissen Maße) dies zu tun, um in Infrastruktur, Zukunftstechnologien (Kernfusion, dezentrale Spreicherlösungen für regenerative Energien, KI usw.), Bildung usw. zu investieren. Deutschland hält aber ideologisch an der schwarzen Null fest. Bei möglicherweise höheren Zinsen in der Zukunft wären diese Investitionen bereits getätigt und man könnte zur schwarzen Null zurück kehren.
Letztlich ist das aber nur ein Randaspekt: Grundsätzlich geht es um das Argument "unbezahlbare Anschlussfinanzierung" durch stark steigende Zinsen. Die stark steigenden Zinsen sind zwar möglich, aber eben nur bei hoher Inflation, was die Einnahmeseite der DN (egal ob Mieten, Löhne, Festgelder usw.) ebenso beeinflusst. Deshalb existiert dieses Risiko eigentlich nicht bzw. ist sehr gering. Eine 100% Sicherheit gibt es natürlich nie im Leben...
Beispiel aus dem Leben:
Bin 1999 als Angestellter im Vertrieb gestartet mit 65.000 DM Brutto, war damals ein echt gutes Einkommen, heute mit 72.000 EUR Brutto kann ich nicht behaupten, dass ich wer weis wie reich werde......
Damals ca. 3.000 DM Netto, heute 3.800 EUR Netto.... Benzinpreis damals 1,29 DM/L, heute 1,40 EUR/L, Brötchen damals 0,25 DM, heute 0,30 EUR
2) Es gibt Verbraucher, die fühlen sich mit einem Zinsrisiko nicht wohl. Nehmen wir bei einem Darlehen von z.B. 200.000 Euro mal an, die Restschuld beläuft sich in 15 Jahren noch bei 134.000 Euro, weil bei einem Zinssatz von 1,55 % über die Annuität 2 % Tilgung geleistet wurde. Unterstellen wir, dieser Verbraucher kann in den 15 Jahren 36.000 Euro z.B. jährlich 2412 Euro Sondertilgungen leisten, dann hätte er in 15 Jahren eine Restschuld von ca. 92.300 Euro, was auch einem Zinsrisiko gleichkäme.
Der gleiche Verbraucher leistet nun keine Sondertilgungen, sondern zahlt diese 2.412 Euro jährlich in einem BSV ein. Er hat dann eine Restschuld von 134.000 Euro und ca. 35.000 Euro in einem BSV angespart, somit eine rechnerische Restschuld von 99.000 Euro (gegenüber 92.300 Euro bei Sondertilgungen). Dieses Bausparguthaben von rund 35.000 Euro sichert ihm nun die Differenz zur Restschuld (134.000 Euro minus 35.000 Euro gleich 99.000 Euro) mit einem Darlehenszinssatz von 2,35 % ab. Somit kauft er sich mit seinen 36.000 Euro Sonderzahlungen 99.000 Euro zu 2,35 % und löst die gesamte Restschuld ab, während der andere seine geringere Restschuld nun dem vorhandenen Marktzins gegenüber sieht.
Wenn man die 2,35% effektive haben will muss man aber bestimmt eine recht hohe tilgungsleistung erbringen können damit man auf diese kommt richtig? Bei meiner ersten Finanzierungsrunde vor 8J habe ich auch einen Bausparvertrag abgeschlossen zur Zinssicherung. (Damals dachte ich noch das die Zinsen nieee unter 2% Fallen können) Einsetzen als Dahrlehn kann ich ihn nicht weil die Konditionen stand heute ja traumhaft sind! Aber der bringt jetzt wenigstens 2% Zinsen so das ich den BSV jetzt erst mal zum Sondertilgen nehme kann. Aber unter dem strich wäre ich aber vie besser gefahren das gleich zu Tilgen. Deswegen habe ich das auch nicht gemacht.
Bei meiner jetzigen Finanzierungsrunde bin ich bei der Frage ob 10J oder 15J so vorgegangen ich habe für beide zenarien Angebote Rechnen lassen. Dann habe ich mir selbst mit hilfe meiner Zinserwartung für die nächsten 10j ausgedacht wo die Zinsen liegen werden.
Da bei dieser letzten runde die Tilgung dann auch recht hoch sein wird habe ich auch bei hohen Zinsen kein risiko.
Aber wenn ich eine Pauschalaussage machen müssste würde ich auch zum Sondertilgen raten und länger Laufzeiten wählen und nicht mir solche komplizierten Bausparverträge ans Bein binden. Aber wenn es sich rechnet warum nicht....