nach langer Zeit möchte ich mich wieder mal an das Forum wenden, weil ich bei der Entscheidung bzgl. betr. Altersvorsorge Hilfe gebrauchen könnte:
Kurz zu mir und meiner Finanziellen Situation:
Männlich, 31 Jahre alt, seit 2012 im Betrieb (~25 Mitarbeiter) angestellt, keinerlei Ambitionen, den Betrieb zu verlassen. Anders rum weiß ich aus dem Mitarbeitergespräch letzte Woche mit meinem Chef, dass das beidseitig gilt.
Wir haben vorletztes Jahr gebaut. Da wir einiges an EK mitgebracht hatten, haben wir einen Volltilger auf 28 Jahre abgeschlossen zu günstigen 1,83%. Das Thema den Kredit somit schnellst möglich zu tilgen sehe ich dadurch nicht soooo unbedingt. Andere Kredite gibt es nicht.
Als Private Altersvorsorge lege ich momentan jeden Monat 300€ auf die Seite. Davon gehen 30% auf ein Tagesgeldkonto, der Rest in 2 ETF (70% Dev. World/30% Em. Markets).
Meine Vermögenswirksamen Leistungen gehen auf einen ETF Sparplan bei EBASE (MSCI World)
Nun wird uns ab 01.06.2019 eine Betriebliche Altersvorsorge angeboten, welche über die Allianz abgewickelt wird.
Mit dem Vertreter hatte ich gestern auch einen ersten Gesprächstermin.
Als Vorgabe der Geschäftsleitung müssen wir mindestens 10€ einzahlen, dann bekommen wir von ihm als Zuschuss 20% aber mindestens 50€.
Ich habe versucht, bestmöglich über BAV zu informieren und so wie ich das verstanden habe, hängt die Rentabilität maßgeblich vom Zuschuss des Chef ab.
Da der bei uns in Relation zum notwendigen Eigenanteil recht hoch ist, steht für mich auch fest, etwas abzuschließen, da ich ansonsten die 50€ Zuschuss verschenken würde.
Als Anlageprodukt würde ich "Investflex" auswählen. Dort kann ich auch 2 ETF mit der BAV besparen. 70/30 wie oben beim Privatsparplan.
Da die Allianz bei der BAV allerdings garantieren muss, dass die eingezahlten Beträge auch ausgezahlt werden, beträgt der ETF Anteil nur 40%, 60% wandern in sicherere Anlagenklassen, von denen ich allerdings nicht so genau weiß, um was es sich da handelt.
Da ich ja der Meinung bin, je höher der Anteil vom Chef, desto rentabler die Sache, bin ich nun natürlich am überlegen, wieviel ich einzahlen soll. Ich lasse mir nun 10/30/50/100€ anbieten.
Die Krux an der Sache ist, dass ich den Betrag nach Vertragsbeginn ohne Probleme verringern kann, eine Erhöhung aber nur durch einen 2. Vertrag möglich ist.
Das wäre zwar grundsätzlich nicht dramatisch, meinte der Herr, allerdings auch vermeidbar.
Außerdem wurde mir vom Allianz-Vertreter empfohlen, auch die VL in die BAV einzuzahlen, da der Hebel dadurch noch besser wird.
Aber ist das nicht ne Art "Linke Tasche/Rechte Tasche" Spiel? Mein VL Depot gäbe es ja dadurch nicht mehr.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? 10€ einzahlen, um den Bonus vom Chef mitzunehmen? So viel Wie´s geht? Oder gesund mischen?
Wie Steht ihr zu der VL-Sache?
Werden hier denn die ganzen 60€ pro Monat auch angelegt - oder werden vor der Anlage noch Kosten abgezogen?
(Gibt es z.B. noch zusätzlich eine Risikoabsicherung für Tod/BU/Witwen-/Waisenabsicherung?)
Die Garantie bezieht sich auf die gesamt eingezahlte Summe?
Das sind Dinge, die ich noch nicht weiß, welche ich mir aber natürlich erstmal zeigen lasse, bevor was abgeschlossen wird.
Das stimmt nicht. Die 1,75% beziehen sich auf die Jahresrente, also auf die rund 11.280 €. Dementsprechend entstehen jährliche Kosten in Höhe von 197,40 €.
Also wären im Beispiel die Kosten für das erste Jahr der Verrentung.
126€ jährliche Kontogebühr
197€ Rentenauszahlungskosten
2575€ 0,8% vom Gesamtguthaben
====
2900€
5640€ bekommt der Staat für Steuer/Sozialversicherung
5640€ kommen netto dabei raus
-> 20% bekommt die Allianz - 40% der Staat und 40% der Versicherte
Wobei bei den angenommenen 6% Rendite das Gesamtkapital (321k€) pro Jahr um 19260€ steigen würde
und wenn man davon die Kosten und Rentenzahlung abzieht, würde das Fondguthaben stetig weiter steigen und nie aufgebraucht werden ... und bei Rentenende der Versicherung zufließen?
Naja, 6% Rendite werden ja wenn dann nur vom RK3-Anteil erwirtschaftet, nicht vom Kompletten Betrag.
Wie hoch der RK3-Anteil im Rentenbezugszeitraum ist, weiß ich nicht. Allerdings dürfte der nicht höher als 10% sein, wenn bei 12 Jahren Restsparzeit sogar nur noch 17% in RK1 fließen.
Bei 10% würden also 32,1k€ pro Jahr 1.926€ erwirtschaften.
Bei 10% würden also 32,1k€ pro Jahr 1.926€ erwirtschaften.
OK - dann erwirtschaften die 90% bei 1,5% Rendite auch noch 4334€
Zusammen also 6360€ - abzüglich Kosten und Auszahlung ein Minus von 7921€ im Jahr - das könnte man linear über 40 Jahre entnehmen ... aber wer wird schon 107 Jahre alt ;-)
Unabhängig von der ganzen Entscheidungstematik bei meiner BAV habe ich eure Antworten mal zum Anlass genommen, meine Rentenansprüche zu prüfen um eine Aussagekraft für die Rentenlücke zu bekommen.
Laut letztem Rentenbescheid bekäme ich eine Rente von 1.676€. Bei einer Jährlichen Rentenanhebung von 1% und 2% Inflation entspräche das einer Rente von 1179€
Momentan verdiene ich 2.500€.
Um den Lebenstandard gleichwertig halten zu können, möchte ich bei Rentenbeginn nicht weniger Geld zur Verfügung haben, als zu Arbeitszeiten.
Da ich aber mit Rentenbeginn keine Zahlungen mehr für Altersvorsorge (300€/Monat) und Berufsunfähigkeit (110€/Monat) leisten muss, ziehe ich diese von meinem Nettolohn ab. Daher ziehe ich diese beiden Posten von meinem momentanten Lohn ab und hätte somit 2090€/Monat zum Leben übrig.
Die Kosten für die Tilgung des Hauses habe ich bewusst außen vor gelassen.
Bis zum Abzahlen des Hauses decken wir Reparaturen über einen gesonderten Betrag, den wir seit Einzug auf die Seite legen.
Durch den Wegfall des Kredits weit vor Rentenbeginn (Ich bin dann 57) kann somit schonmal bis Rentenbeginn ein Puffer aufgebaut werden, welcher für Sanierungen und andere Geschichten am Haus notwendig ist.
Während der Rente bleibt der Betrag dann gleich, um das weiter auffangen zu können.
Ziehe ich von den 2090€ meine gesetzliche Rente (1179€) ab, bleibt eine Rentenlücke von 911€/Monat.
Bei Rentenbeginn wäre ich 67. Kalkuliert, dass ich nicht älter als 95 werde, Ergäbe das einen Rentenbedarf von 28 Jahren. Ich gehe nichtmal davon aus, dass ich 90 werde, aber nungut.
28 Jahre bei 911€/Monat ergibt einen Betrag von 306.096€. Diesen Betrag müsste ich also - nach Inflation - auf die Seite legen, oder?
Würde ich früher in Rente gehen wollen, beträgt der Abzug doch 0,3% pro Monat, den ich eher in Rente gehe, oder?
Bei Eintritt in die Rente mit 66 also 60,34€ (1.676€*0,3%*1jx12m) bzw. bei 65 120,67€ (1676€*0,3%*2j*12m). Diese Beträge müsste ich dann der Rentenlücke noch addieren.
Ich bräuchte bei Rente mit 66 also 338k€ und bei Rente mit 65 ~372k€.
Mitwelchem Kapitalertrag/Zins hast du denn bei den 306k€ zugrunde gelegt?
Ich persönlich würde in Dividendenaktien anlegen und von den Dividenden leben ...
Zu den 0,3% pro Monat kommen natürlich noch die Jahre, die man nicht einzahlt.
(Pro Jahr ca. ein Entgeltpunkt -> ca. 32€ weniger Monatsrente.)
Man kann/sollte sich bei der gesetzlichen Rentenversicherung erkundigen - meine man kann das auch mit Sonderzahlungen ab 50/55 ausgleichen.
Die 306k habe ich vereinfacht 911 x 12Monate x 28Jahre berechnet. Also ohne Rendite, dafür auch ohne Inflation.
€: Danke für den Hinweis mit Dividendenaktien in der Rentenphase. Über den Plan, wie ich mit dem Geld mal umgehe, hab ich mir noch gar keine großen Gedanken gemacht, da das Geld ja erstmal da sein muss...
Ich würde auch mich erkundigen ob man noch Zeiten hat die man nachzahlen könnte Schule/Stuium/Übergangszeiten da kann man auch noch bis zum 49 Geburtstag die Monate nachzahlen. Das bringt manchmal auch ein paar Monate.
vorallem wenn man davon ausgeht dass es die Rente ab 70 oder 75 erst gibt.
Wenn man früher in Rente gehen möchte, kann man die fehlenden Monate, über Jahre verteilt, selber einzahlen und hat dann später keine Abzüge - und wenn man dann doch länger arbeitet, hat man eine höhere Rente - wenn man das Ganze auf Einzahlungen/Ansprüche umrechnet, soll es auch eine Rendite von 2-3% ergeben - wo bekommt man das heute sonst noch? (Bei Dividenden allerdings auch möglich.)
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? 10€ einzahlen, um den Bonus vom Chef mitzunehmen? So viel Wie´s geht? Oder gesund mischen?
Wie Steht ihr zu der VL-Sache?
Ich bin wirklich für jeglichen Input dankbar!
Grüße Mathias
Hi,
ich habe mir mal deine Fragestellung und auch die Diskussion durchgelesen. Eine Sache ist mir dabei aufgefallen. Du hast geschrieben, dass du einen Hausbau mit einem Immobilienkredit zu einem Zinssatz von 1,83 % finanziert hast.
Wäre es vielleicht nicht doch eine Überlegung wert, den Immobilienkredit durch Sondertilgungen schneller zurückzuzahlen? Dann hättest du eine garantierte Rendite von 1,83 % ohne Gebühren, ohne Risiko und steuerfrei.
Wenn du dein Geld stattdessen in eine BAV oder ETF-Sparpläne investierst, muss du ja eine Rendite von von 3,66 % erzielen, damit du auf eine Rendite von 1,83 % kommst, weil du ja die 1,83 % von deinem Immobilienkredit wieder abziehen musst.
Wenn du eine Sondertilgung leistest, wäre das ja so, als ob du dieses Geld zu 1,83 % bei einer monatlichen Zinsgutschrift (Zinseszinz-Effekt) anlegen würdest.
ich habe mir mal deine Fragestellung und auch die Diskussion durchgelesen. Eine Sache ist mir dabei aufgefallen. Du hast geschrieben, dass du einen Hausbau mit einem Immobilienkredit zu einem Zinssatz von 1,83 % finanziert hast.
Wäre es vielleicht nicht doch eine Überlegung wert, den Immobilienkredit durch Sondertilgungen schneller zurückzuzahlen? Dann hättest du eine garantierte Rendite von 1,83 % ohne Gebühren, ohne Risiko und steuerfrei.
Wenn du dein Geld stattdessen in eine BAV oder ETF-Sparpläne investierst, muss du ja eine Rendite von von 3,66 % erzielen, damit du auf eine Rendite von 1,83 % kommst, weil du ja die 1,83 % von deinem Immobilienkredit wieder abziehen musst.
Wenn du eine Sondertilgung leistest, wäre das ja so, als ob du dieses Geld zu 1,83 % bei einer monatlichen Zinsgutschrift (Zinseszinz-Effekt) anlegen würdest.
MfG
Bei brutto 10€ mit 50€ Zuschuß vom Chef lohnt wohl die Sondertilgung von ca.5€ netto pro Monat (60€ im Jahr) kaum um die 1,10€ Zinsersparnis pro Jahr zu vermeiden. (Bei ca. 2% Inflation lohnt das kaum.)
Würde dafür eher die 120€ + 600€ brutto in die BAV vom Chef an Bonus pro Jahr nehmen. (Das sind ja schon 500% )
Bei deinen 3,66% vergißt du die ca. 2% Inflation und 26,25% Kapitalertragssteuer einzurechnen ...
Bei brutto 10€ mit 50€ Zuschuß vom Chef lohnt wohl die Sondertilgung von ca.5€ netto pro Monat (60€ im Jahr) kaum um die 1,10€ Zinsersparnis pro Jahr zu vermeiden. (Bei ca. 2% Inflation lohnt das kaum.)
Würde dafür eher die 120€ + 600€ brutto in die BAV vom Chef an Bonus pro Jahr nehmen. (Das sind ja schon 500% )
Bei deinen 3,66% vergißt du die ca. 2% Inflation und 26,25% Kapitalertragssteuer einzurechnen ...
Ja auf den ersten Blick fallen die 10 € Entgeltumwandlung nicht ins Gewicht und die 50 € Zuschuss vom Arbeitgeber sind sehr Attraktiv. Falls aber doch der Arbeitgeber gewechselt wird, müssten die 50 € auch durch die Entgeltumwandlung eingezahlt werden. Eine Reduzierung der Beiträge soll zwar Möglich sein, aber die Abschlusskosten würden wohl unter Berücksichtigung von 10+50 EUR an monatlichen Beiträgen berechnet. Soweit ich es verstanden habe lohnen sich die Altersvorsorgeprodukte (BAV, Riester, ...) auch nur dann bzw. erreichen dann die höchste Rendite, wenn man sie wie vereinbart über die gesamt Laufzeit bedient. Auch eine Beitragsfreistellung sollte man bestimmt vermeiden.
Dann kommen ja auch die ETFs, in die angeblich monatlich 210 EUR eingezahlt werden und die VL, die angeblich ebenfall in einen Fond eingezahlt wird.
Da würde ich wohl eher dazu tendieren zuerst einmal so viel wie möglich in eine hoffentlich vereinbarte Sondertilgung zu investieren bevor ich mir zusätzliche Verbindlichkeiten generiere, was die BAV und die ETF-/Fond-Sparpläne in der Sparphase ja sind. Die VL könnte man ja z. B. auch für die Sondertilgung verwenden. Das ist erlaubt.
Soweit ich weiss kann ein Immobiliendarlehen nach 10 Jahren gekündigt werden, auch wenn eine längere Zinsbindung vereinbart wurde. Wenn man die Restschuld innerhalb dieser 10 Jahre durch Sondertilgungen zusätzlich reduzieren würde, wäre es dann ja vielleicht sinnvoll einen neuen Darlehensvertrag abzuschließen (umschulden). Vielleicht lassen sich dann aufgrund eines niedrigeren Beleihungsauslauf (kleinere Restschuld, gestiegner Immobilienwert) ein niedrigerer Zinsatz vereinbaren oder man kann eine monatliche Rate und Sondertilgungsoption vereinbaren, die besser zu der dann bestehenden finanziellen Situation passt.