Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Hallo,
ich habe mich hier Forum angemeldet, da ich gerne ein paar Meinungen/Vorschläge von Euch hören würde.
Mein Ziel ist es, die nächsten Jahre eine Immobilie zu erwerben und ich bin daher in der finanziellen Planung/Vorbereitung.
Da ich atm zur Miete wohne (400 kalt) und erst einen Neuwagen (5 Jahre Werksgarantie) angeschafft habe, stehen auch demnächst keine größeren Anschaffungen an.
Meine persönliche Situation:
Alter: 38
Schulden: Keine
Gehalt: 58k brutto
Liquidität: 60k Tagesgelt, 18k Fonds/ETF, 25k Kaptiallebensversicherung (in Summe also ~ 100k)
Kaufobjekt: Eigentumswohnung oder Haus
Zeitziel: innerhalb der nächsten 5 Jahre
Preisrahmen: ~200k
Momentan bin ich unentschlossen, was ich tun soll.
Versicherung und Bank raten mir zu einem Bausparvertrag, um Zinsen zu sichern. Riester wurde von beiden präferiert und die Steuervorteile und Zuschüsse immer in Vordergrund gestellt. Über das Wohnförderkonto und die spätere Rückzahlung wurde aber kein Wort verloren, ebenso wurden AGIO und andere versteckte Kosten nicht genannt. Nur die 1 oder 1.6% Abschlussgebühr war eigentlich transparent und flossen in Berechnungen mit ein. Da fühle ich mich schon schlecht beraten... und bin daher auf Meinungen anderer gespannt.
Ich persönlich stelle mir einen "kleinen" Bausparer (z.B. AL_Neo Niedrig) vor um die 60k, da ich ja auch genug Eigenkapital habe. Bank und Versicherung meinen ich solle mindestens 100k aufnehmen, sonst würde sich das ja gar nicht rentieren. Wer weiß jedoch, wann ich meine Wunsch-Immobilie finde?
Zur Seite legen kann ich im Moment ohne Probleme rund 600€ - wahrscheinlich auch mehr. Das würde ich aber immer an Hand der Lebens-Situation am Jahresende entscheiden wollen (Sondertilgung).
Über Anregungen, Meinungen und Tipps Eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Danke vorab.
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#2
finanzierung
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Hallo,
wenn Du monatlich 600 EUR beiseite legen kannst, dann hättest Du ja in 5 Jahren nochmal 35-40tsd EUR mehr an Eigenkapital und eine Immobilienfinanzierung kannst Du auch jetzt mit links schultern. Ich sehe da jetzt überhaupt keinen Vorteil bei einem BSV. bei einer Immobilie für 200.000 EUR und Deinem Eigenkapital wirst Du wohl eh immer Bestzinskonditionen bekommen.
AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Hallo,
Danke für Dein Feedback.
Ja, das stimmt natürlich - in 5 Jahren könnte ich rund 36k oder auch mehr (Fondsparplan, Festgeld, etc.) ansparen.
Natürlich weiß keiner, wie die Zinsen in z.B. 5 Jahren stehen, sofern ich in 5 Jahren das Darlehen aus dem BSV bräuchte.
Mir wird überall empfohlen, dass niedrige Zinsniveau zu sichern und Zulagen mitzunehmen für die Zukunft... aber zu was für einem Preis?
Ich bin mir nicht sicher, ob der BSV gar keinen Sinn macht - Höhe und Konditionen sind wohl eher entscheidend, denn die Zinsen werden ja irgendwann wieder steigen :-/
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#4
spassinnebacken
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Aber selbst wenn die Zinsen steigen, besteht bei Deiner Ausgangslage doch überhaupt kein Problem, weil Du doch schon einiges an Eigenkapital mitbringst und ohnehin gute Konditionen bekommen wirst. Von irgendwelchen Riesterkonstrukten würde ich - da bin ich bei Dir - auch vollständig Abstand nehmen.
Einen Bausparer würde ich auch nicht abschließen, ich würde das Geld auf das Tagesgeldkonto packen und gut ist. Ist flexibler.
AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Beim Bausparvertrag dachte ich an einen mit Option auf Sondertilgung innerhalb der Anspar-zeit um die Anspar-Phase und Zuteilung variabel zu halten (3-5 Jahre).
Zur Not halt kündigen (dann natürlich mit Verlust der Abschlussgebühr) oder die Raten runter fahren...
Die Immobilie ist für meine Lebensgefährtin und mich geplant - keine Kinder.
Die Preise in meiner Region stagnieren ziemlich die letzten Monate und haben auch sonst nicht so extrem angezogen im Vergleich, da ländlicher Raum.
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#8
BenniG
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Da du zusätzlich zu den Kaufnebenkosten rund 40% EK einbringen kannst, würde ich eher an ein Zinssicherungsinstrument für die Anschlussfinanzierung denken.
Sprich du sparst jetzt in einen Bausparer an. Wenn dir dann die Traumimmobilie über den Weg läufst schlägst du zu. Aber statt eine 15-jährige Zinsbindung reicht dir eine 5-jährige. Wenn diese ausläuft, kannst du entweder mit dem BSV entschulden oder ein neues Darlehen mit 5 Jahren Zinsbindung abschließen.
Wenn du auf dein Bausparguthaben 1% Zinsen bekommst und für deine 5-jährige Finanzierung z.B. nur 0,89% Zinsen bezahlst, fährst du da sogar noch Zinsgewinne ein.
Klar, die Abschlussgebühr ist weg, dafür kannst du aber pokern und hast die Garantie für einen gewissen Maximalzins.
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#9
noelmaxim
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noelmaxim
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Utopus hat Recht, wenn ein Vorhaben auch heute (warum eigentlich nicht??) oder in 1 bis 2 Jahren in Frage kommen würde, ist ein BSV nicht angebracht, ab 3 Jahre kann man darüber nachdenken, wäre ja auch immer Teilbausprsummenbildung möglich.
Vom Grundsatz: Weiß ich heute schon, dass unter Berücksichtigung aller Kosten der Finanzierungsbedarf kleiner 60% ausfällt (das, lieber Finanzierung, kann ich hier nicht absehen) wird dem Hauptargument Beleihungsauslaufsenkung - der Hauptgrund für einen BSV im Bezug auf Beschaffung günstig fremdfinanziertes Eigenkapital - die Berechtigung entzogen. Das ggf ein weiterer positiver Aspekt sein kann, dass das erworbene Bauspardarlehen einen günstigen Zinssatz in der Zukunft absichert, können wir heute nicht beurteilen.
Ich bin der Meinung weg von den endfälligen Darlehen und Riester gehört nicht in die Baufinanzierung. Bin ich mir im Klaren, dass vor 5 Jahren definitiv ein Kauf nicht in Frage kommt und kann abschätzen, dass mein Beleihungsauslauf größer 60% ist, macht ein BSV Sinn, erst Recht dann, bzw. unterstützt dadurch, wenn ich auch noch die Wohnungsbaupämie erhalte und/oder ggf die Arbeitnehmersparzulge.
So manch einer heute zu zeichnenden Immobilienfinanzierung würde ein BSV gut zu Gesicht stehen, so manches Mal wünscht man sich, das Eigenkapital steckt in Teilen (oder auch gänzlich) in einem BSV, um mit diesem den Beleihungsauslauf zu senken und damit bessere Konditionen generieren zu können. Im übrigen, so manchesmal fehlen dafür lediglich kleine tausende von Euros, dies sollte man immer bedenken, will man für sich die richtige Anlageentscheidung treffen, denn eines steht fest, das Bauspardarlehen kann einen sehr großen Hebel bezwecken, auch wenn man das nicht glauben oder wahr haben will!
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#11
Bankkaufmann
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Hallo Qadmaster, mit einem Bausparvertrag sichern Sie sich die Zinsen.
Zahlen aber mit der Abschlussgebühr (in der Regel 1% der Bausparsumme).
Bei EUR 100.000 sind EUR 1.000 gleich weg.
Es gibt aus meiner Sicht zwei Varianten:
a) Sie können einen Bausparvertrag über EUR 10.000 abschließen und können die Bausparsumme dann auch noch erhöhen w e n n die Zinsen steigen.
b) Sie parken das Geld, sparen das Geld wie bislang und können dann immer noch einen Bausparvertrag abschließen zu den aktuellen Bauspardarlehenszinsen wenn die Zinsen steigen.
Sie als Kunde haben alle Zeit der Welt.
Jeder der an der Vermittlung von BSV verdient erzählt Ihnen eben eine andere Sichtweise.
AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Danke erstmal an alle Diskussionspartner für die interessanten Vorschläge.
Je nach Fall-Situation (früher oder später Erwerb der Immobilie) macht der BSV mal mehr oder weniger Sinn, das ist klar.
Natürlich weiß ich jetzt noch nicht, wann es soweit ist, möchte aber möglichst gut für beide Szenarien vorbereitet sein.
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#14
BenniG
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AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Ja, da hast du natürlich recht.
Ich habe einen kleinen (42.000 €) Bausparer z.B. im Oktober 2017 abgeschlossen. Ende 2018 hatte ich dann die benötigten 30% eingezahlt. Die Zuteilung ist voraussichtlich 2022.
Wenn ich aber nun nächstes Jahr etwas kaufen würde, würde das fehlen des Guthabens von fast 13.000 €, bzw. Einbeziehung der Bausparsumme von 42.000 € meinen Beleihungsauslauf positiv beeinflussen. Aber es ist natürlich auch schön, das Geld in der Hinterhand zu haben, z.B. für ungeplante Reparaturen.
Ein größerer (100.000 €) Bausparer ist bei aktuellem Sparverhalten 2027 zuteilungsreif. Wenn ich nun was kaufe, kann ich die Einzahlungsphase etwas strecken und den monatlichen Betrag (200 €) verringern und zum Beispiel eine 10-jährige Zinsbindung wählen. In 10 Jahren hätte ich dann die 2% sicher, falls der dann aktuelle Zins deutlich höher liegt.
Ein dritter Bausparer (50.000 €) ist Anfang nächsten Jahres zuteilungsreif, da kann ich 30.000 € blanko als Eigenkapital einsetzen....oder alternativ zur Restzahlung meiner vermieteten Eigentumswohnung, deren Schlussrate im Oktober 2021 gezahlt werden muss. Immerhin kann ich dann ja die leicht erhöhten Zinsen von der Steuer absetzen.
Alle Bauparverträge bringen 1% Zinsen, also auch keine schlechte Möglichkeit um Geld sicher zu parken.
AW: Erwerb einer Immobilie innerhalb der nächsten 5 Jahre: Bausparvertrag oder nicht?
Hallo zusammen
Morgen habe ich nochmal einen Termin bei meiner Hausbank und werde die nochmal konfrontieren mit einigen Fakten.
Ich tendiere zwecks Absicherung des niedrigen Zins-Niveau in einigen Jahren jedoch dazu einen kleinen BSV abzuschließen, da ich davon ausgehe, dass die Zinsen die nächsten Jahren wieder steigen werden.
Die 3 Anbieter, welche ich mir rausgesucht habe liegen beim Effektiv-Zins alle unter 2%. Wenn ich diese mit 500€ bespare die nächsten 5 Jahre, wäre ich bei rund 60k Bausparsumme.
Entweder passt das dann genau in den Kaufzeitraum oder ich finde vorher was und nehme es als Anschlussfinanzierung her, wie es BenniG schon vorgeschlagen hat...
Sichere Alternativen mit schnellen Zugriff auf das Geld gibt es atm keine, außer Tagesgeld und mehr Kapital in Fonds oder Indexe will ich nicht (mehr) reinstecken.
Fall noch andere Meinungen, Ideen aufkommen... immer her damit :-)
Danke vorab.