ich lese immer wieder, dass man im Alter etwa 80 Prozent seines jetzigen Einkommens benötigt. Aber woher kommt dieser Wert? Wieso sollte man im Alter 20 Prozent weniger ausgeben als in der Zeit, in der man arbeitet? Ich würde doch viel eher vermuten, dass die Ausgaben steigen als sinken, oder?
Kann mir jemand sagen, woher diese Annahme stammt? Ich finde nirgends eine Begründung dafür.
Welche Versicherungen brauchen Rentner denn nicht mehr? Ich denke, sie müssen mehr für die Krankenversicherung zahlen. Aber welche Versicherung fällt dafür weg?
Wenn ich mir das Rentnerdasein vorstelle, gibt es zwei Szenarien: Man ist rüstig. Dann unternimmt man viel, hat Hobbys, reist herum - all das kostet Geld. Oder man ist nicht mehr rüstig und auf Hilfe angewiesen. Das bedeutet zusätzliche Kosten.
Daher leuchtet mir nicht ein, wieso man als Rentner nur 80 Prozent des Einkommens benötigt.
Und was das Argument mit den Kindern angeht: Dann würden die 80 Prozent nicht für Kinderlose gelten? Die müssten ihren Rentenbedarf anders berechnen?
Die Arbeitslosenversicherung wird doch vom Brutto angezogen. Das ist doch keine Versicherung, die vom Nettogehalt plötzlich wegfällt.
Und mir ist natürlich klar, dass jeder seinen Bedarf selbst ausrechnen kann. Das war nicht meine Frage. Meine Frage ist, woher die 80 Prozent stammen. Warum nicht 70 Prozent oder 90 Prozent? Hat das einer mal gesagt und alle haben es übernommen, ohne diesen Wert zu hinterfragen ? Oder gibt es dafür tatsächlich Argumente, die man nachvollziehen und nachrechnen kann? Wie schon eingangs beschrieben: Ich finde nirgends dafür eine Begründung.
Wenn ich täglich 50km zur Arbeit und zurück fahre, habe ich vermutlich in der Rente weniger Fahrtkosten.
Brauche keine teuren Anzüge mehr kaufen - die Immobilie (soweit vorhanden) ist bis dahin hoffentlich abbezahlt.
Man kann mittags günstiger zuhause essen, anstatt mittags ins Restaurant zu gehen.
Die Beiträge zu Vereinen/ÖPNV/Gewerkschaften/Kino/Schwimmbad/Zoo sind für Senioren oft günstiger.
Man muss nicht unbedingt nah am Arbeitsplatz wohnen bleiben, sondern kann in günstigere Gegenden umziehen.
Da man weniger Brutto hat als im Erwerbsleben, muss man auch weniger Steuern zahlen.
(Rente ist erstmal brutto - Krankenkasse/Steuern gehen da noch von ab.)
Dafür hat man natürlich mehr Zeit um Geld auszugeben - und muss mehr für Medikamente ausgeben ...
Wir brauchen z.B. aktuell 2 Autos um auf Arbeit zu kommen. Als Rentner dürfte dann eins reichen.
Versicherung (BU/LV), Arbeitskleidung, Arbeitsweg wurde schon gesagt.
Dazu kommt, dass für die Rente neben der gesetzlichen Rente zusätzlicher Vermögensaufbau geleistet werden muss.
Das kann dann wegfallen.
Die 80% wird sicherlich statistisch irgendwann mal ermittelt worden sein, um den Bedarf für die Altersvorsorge irgendwie berechnen zu können.
Du fängst ja nicht erst 10 Jahre vorher an, wenn man weiß, was man ungefähr benötigt.
Trotzdem hat natürlich jeder einen eigenen Bedarf, der bei 50% oder auch bei 150% liegen kann.
Wer 365 Tage auf der Aida verbringen möchte, braucht andere Mittel, als derjenige, der im abbezahlten Häuschen lebt, kaum rauskommt, aber trotzdem sich selbst versorgen kann.