Gebraucht-Pkw mit EA189-Motor - Halter nicht gleich Käufer, Besitzer, Eigentümer?
Hallo Zusammen,
unser Nachwuchs hat sich Anfang 2016 einen SEAT-Diesel-Pkw mit EA189-Motor und EZ 2011 gebraucht bei einem Autohändler gekauft. Mit Sachmängelhaftung gegenüber dem Händler dürfte daher m. E. nichts mehr möglich sein, richtig?
Wie sieht es mit Ansprüchen gegen den VW-Konzern aus? Beim Kauf wurde ihr vom Händler gesagt, dass das Fahrzeug vom Diesel-Skandal betroffen sei und irgendwann ein Softwareupdate zur Beseitigung erhalten würde. Normal würde ich jetzt sagen, keine Ansprüche, sie wusste ja dass das Fahrzeug einen Mangel hat, der mit dem Softwareupdate in 2017 beseitigt sein sollte. Durch die inzwischen verhängten und weiteren zu erwartenden Fahrverbote für ihr Fahrzeug in zahlreichen Städten, sieht das nun doch etwas anders aus. Ferner ist 2-3 Monate nach dem Softwareupdate das Abgasrückführventil kaputt gegangen.
Daher die Frage ob es Sinn macht und möglich ist, sich der Sammelfeststellungsklage anzuschließen und wer das tun muss/kann? Käufer, Eigentümer und Besitzer ist unser Nachwuchs, Halter hingegen bin ich. Da das Fahrzeug auf mich zuglassen ist, wurde auch ich Anfang 2017 von SEAT angeschrieben, dass das Kfz einen EA189-Motor habe, der auf der Straße einen höheren NOx-Ausstoß hätte als auf dem Prüfstand und zum Softwareupdate in die Werkstatt solle. Der Rückruf kam also nicht vom Kraftfahrtbundesamt sondern von SEAT.
Ich als Halter habe eine Rechtsschutzversicherung, der Nachwuchs leider nicht. Wie ist eure Einschätzung dazu, ob und ggf. was hier wer unternehmen sollte?
AW: Gebraucht-Pkw mit EA189-Motor - Käufer, Besitzer und Eigentümer nicht Halter?
Der Kaufvertragspartner braucht die Rechtsschutz, nicht der Halter.
Nach meiner Einschätzung wußte man/Frau beim Kauf, was man tut, was den Betrugsdiesel anbelangt. Die neue Software führt allerdings zu höherem Verschleiß, da häufiger Kraftstoff eingespritzt wird. Inwieweit auch die Abgasrückführung davon auch betroffen ist, kann ich nicht beurteilen.
Die Fahrverbote sind ein neues Thema, an dem der Hersteller keine Schuld hat. Diesel sind nun mal nur mit erheblichem technischen Aufwand halbwegs sauber zu bekommen, was auf deutsch "EURO 6d-temp" heißt. Könnte man zum Kaufzeitpunkt wissen, wenn man sich ein klein wenig mit dem Thema beschäftigt hätte. Mir ist nicht klar, wer da Schuld haben soll, wenn man/Frau sich nicht vorher informiert.
Fahrverbote in den Umweltzonen gibt es schon lange in den Großstädten.
Mein Tip: Kauf einfach Japaner oder Koreaner, dann passiert sowas nicht. Dort wurde nämlich nicht geschummelt.
AW: Gebraucht-Pkw mit EA189-Motor - Käufer, Besitzer und Eigentümer nicht Halter?
Auch den Benzinern drohen Fahrverbote, denn ...
Alle Direkteinspritzer haben ein Rußproblem, weil sich der Kraftstoff nicht optimal im Verbrennungsraum verteilt. Daher haben die meisten "modernen" Ottomotoren einen Partikelfilter um 6d-temp zu erfüllen.
Multipoint- oder Saugrohreinspritzmotoren kommen teilweise ohne den Filter aus, der in der Praxis häufiger Probleme macht.
AW: Gebraucht-Pkw mit EA189-Motor - Käufer, Besitzer und Eigentümer nicht Halter?
Zitat von brainy
Nach meiner Einschätzung wußte man/Frau beim Kauf, was man tut, was den Betrugsdiesel anbelangt.
So würde ich das jetzt nicht unterschreiben. Das Ausmaß und die Bedeutung war mir von knapp drei Jahren, als unser Junior das Auto gebraucht gekauft hat, nicht bekannt und diesem erst recht nicht. Der Verkäufer sagte ihm, keine große Sache, die Nachbesserung wäre für ihn kostenfrei auch wenn das Auto nicht neu ist...
Zitat von brainy
Die neue Software führt allerdings zu höherem Verschleiß, da häufiger Kraftstoff eingespritzt wird. Inwieweit auch die Abgasrückführung davon auch betroffen ist, kann ich nicht beurteilen.
Stimmt das wirklich, mit dem höheren Verschleiß und dem Kraftstoffmehrverbrauch? Das z. B. wurde unserem Junior nämlich nicht erzählt. Lt. Info von einem Kfz-Meister, wäre das Abgasrückführungsventil ein Teile was normal sogut wie nie kaputt ging, war aber nach der Rückrufaktion ganz, ganz schwer zu bekommen, da erst neue produziert werden mussten.
Zitat von brainy
Mein Tip: Kauf einfach Japaner oder Koreaner, dann passiert sowas nicht. Dort wurde nämlich nicht geschummelt.
Das ist nicht wirklich eine Alternative. Das teuer bezahlte, da bei einem Fachhändler gekaufte Auto, ist finanziert und jetzt ja nahezu unverkäuflich. Die Restschuld dürfte daher den erlösbaren Verkaufspreis weit übersteigen. Wovon soll er sich denn einen Asiaten kaufen und dann damit ein zweites Mal enteignet zu werden? Sooo schummelfrei, besser als die Verniedlichung passt wohl weniger betrogen, haben Japaner und Koreaner wohl nicht. Haben nur weniger Betrugs-Diesel in Deutschland verkauft, wenn frau den Berichten Glauben schenken darf, z. B. https://www.augsburger-allgemeine.de...d42573176.html https://www.handelsblatt.com/unterne...ITzcebW2Mn-ap1
AW: Gebraucht-Pkw mit EA189-Motor - Käufer, Besitzer und Eigentümer nicht Halter?
Da gebe ich Dir recht. Die Dimension der Fahrverbote war vor 3 Jahren noch nicht zu erahnen. Der Euro 5 Diesel ist dabei noch relativ sauber, gemessen an den älteren Dieseln.
Das Softwareupdate bewirkt eine doppelte Brennstoffeinsprützung, um die Abgase sauberer zu bekommen. Damit steigt logischerweise der Verschleiß. Ob das in der Praxis eine Rolle spielt, wird sich zeigen.
Bleibt nur zu hoffen, daß Fahrverbote ihn nicht behindern. Weiterfahren scheint die alleinige Möglichkeit.
Hinsichtlich der Diesel hat die Regierung viel zu lange geschlafen und mit dem niedrigeren Kraftstoffpreis Fehlanreize geschaffen. Jetzt wundern sich alle über die Schadstoffe in der Luft.
Mit Verlaub, ich halte diese ganze Abgasreinigung sowohl bei Dieseln und Benzinern für Mist, weil defektanfällig. Aber Direkteinspritzer verbrauchen nun mal wesentlich weniger als Saugrohreinspritzer ...