ich habe als Student 2004 eine fondsgebundene Lebensversicherung mit dynamischer Beitragsentwicklung bei der HDI Gerling über einen Finanzberater der MLP abgeschlossen. Den jährlich zugesandten Informationen der HDI nach (schwer zu verstehen) entwickelt sich das ganze prächtig. 14 Jahre, einen 4 jährigen Auslandsaufenthalt, eine Hochzeit und 2 Kinder später bin ich dabei meine Finanzen konkret durchzugehen. Dazu habe ich von meinem neuen MLP Berater eine Aufstellung der mittlererweile eingezahlten Beträge und der erwirtschafteten Leistung angefordert. Die hat er mir auch geschickt und mir fehlen wirklich die Worte.
Demnach sind von denen von mir in 14 Jahren eingezahlten 33k € nur 17k € überhaupt investiert worden. Der Rest sind für für mich vollkommen unerwartete und auch absurd hoch erscheinende Kosten entnommen worden.
Hätte ich die 33k einfach in ein Kopfkissen gesteckt, hätte ich in 14 Jahren 33k angesammelt. Dank dieses "Sparkonstrukts" habe ich wohl offensichtlich meinen MLP Berater reich gemacht und die HDI ebenfalls. Da mir in der Beratung niemals etwas von Kosten in höhe von ~10.000 Euro schlicht für den Abschluss des Vertrags genannt wurde (ich hätte das niemals unterschrieben) halte ich das ganze für Betrug. Vermutlich steht das aber irgendwo im Kleingedruckten das ich nicht gelesen habe weil ich meinem "Berater" als naiver Student einfach vertraut habe.
Frage an Euch. Hat jemand Erfahrung mit soetwas? Irgendwelche Empfehlungen wie ich damit weiter verfahren soll?
es ist natürlich sehr schade, dass die Kosten damals von MLP nicht Thematisiert wurden.
Dennoch konnte man sicher in den Bedingungen die Prozentsätze nachlesen, die für die verschiedenen Kosten von den Einzahlungen genommen werden.
Die Abschlusskosten werden in der Regel bei solchen Versicherungsverträgen von der geplanten Gesamtsumme der Einzahlungen berechnet. Man schließt also z.B. keinen Vertrag über 200 € ab, weil man die monatlich einzahlt, sondern einen Vertrag über 96.000 € die dann über 40 Jahre monatlich gestückelt eingezahlt werden. Die Abschlusskosten für das Büro des Vermittlers werden also in meinem Beispiel auf die 96.000 € berechnet und ihm in den ersten 5 bis 10 Jahren gut geschrieben. Das ganze nennt man "Zillmerung" weil das System ein Herr Zillmer entwickelt hat.
Wenn der Vertrag dynamische Erhöhungen enthält, wird die Summe um die erhöht wird ebenfalls gezillmert und es werden bei jeder Erhöhung wieder Abschlusskosten berechnet.
Die Verwaltungskosten sind davon unabhängig für die HDI nötig um das Geld anzulegen und die eigenen Mitarbeiter zu bezahlen. Die Gehälter der Angestellten in der Banken- und Versicherungsbranche sind im durchschnitt die höchsten aller Branchen.
Ob die Höhe der Kosten für die geleistete Arbeit gerecht ist, muss jeder selbst entscheiden. Deshalb wird so etwas heute in allen Angeboten und Anträgen vorher kommuniziert.
Anders als in anderen Branchen ist das jetzt recht transparent. Z.B. beim Autokauf oder Möbelkauf erfährt kein Kunde wie der Händler oder gar der Hersteller des Produktes kalkuliert hat, obwohl sicher teilweise höhere Gewinnmargen berechnet werden!
In den letzten Jahren wurden übrigens die Abschlusskosten für neue Verträge bei den meisten Versicherungsgesellschaften erheblich reduziert!
Da die Vermittler in der Regel selbständig arbeiten, musste man dazu auf Seiten der Versicherer keinen Stress mit Gewerkschaften befürchten.
Wenn sie die weiteren Kosten möglichst gering halten wollen, könnten sie die Dynamischen Erhöhungen beenden. Das geht ganz einfach mit einem Brief an HDI.
Die bisher abgezogenen Abschlusskosten dürften für sie leider "verloren" sein. Es sei denn sie könnten dem Vermittler oder der HDI tatsächlich einen Fehler beim Abschluss nachweisen.
Die Verwaltungskosten sollte eine gute Fondsauswahl eigentlich hereinwirtschaften und zusätzlich noch einen Gewinn für den Kunden bringen.
Einen Vorteil könnten sie dadurch bekommen, dass sie die Beiträge nicht monatlich sondern jährlich einzahlen. Dann fällt ein Ratenzahlungszuschlag weg, der in manchen Verträgen 5 bis 6 % ausmacht. Auch dazu genügt ein Brief an HDI mit der Anweisung dazu die Zahlungsweise auf Jährlich umzustellen.
Allerdings könnte es dann im schlechtesten Fall sein, dass ihre Einzahlung zu einem Termin investiert wird in dem die Börsen gerade besonders hoch stehen. Bei der monatlichen Einzahlung hat man über das Jahr gesehen einen Durchschnitt der Fondswerte.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
ich habe als Student 2004 eine fondsgebundene Lebensversicherung mit dynamischer Beitragsentwicklung bei der HDI Gerling über einen Finanzberater der MLP abgeschlossen.
War wohl keine Versicherung die in Aktienfonds investiert war? Diese haben sich nämlich im letzten Jahrzehnt super entwickelt. Da könnte selbst die geringe Investition von 17K die hohen Kosten wieder wett gemacht haben.
Demnach sind von denen von mir in 14 Jahren eingezahlten 33k € nur 17k € überhaupt investiert worden. Der Rest sind für für mich vollkommen unerwartete und auch absurd hoch erscheinende Kosten entnommen worden.
Es ist schon ein ganzes Weilchen bekannt, dass fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherungen enorme Kosten verschlingen. Manche Versicherer bieten solche Versicherungen nicht mehr an. Rein interessehalber: Wurde in Renten- oder in Aktienfonds investiert?
Ältere Lebensversicherungen können ggf. widerrufen werden. Google mal Mit "Lebensversicherungen widerrufen".
Das würde wohl jeder, der nicht gerade selbst mit dem Verkauf solcher Produkt Geld verdient, als "Betrug" empfinden. Typischer Fall von "als Student keine Ahnung und in die Fänge von MLP, DVAG, AWD.... bei Finanzangelegenheiten geraten". Kenne ich von damals aus dem Studium nur zu gut. Echt ein krasser Fall....
Lass Dir den Quatsch keinesfalls mit irgendwelchen Scheinbegründungen schönreden (ja ja, es stand im Kleingedruckten! Erwähnt wird es dennoch von keinem Vertreter freiwillig) und versuch es wie in den folgenden Links evtl. beschrieben anzugehen:
Ganz herzlichen Dank schon einmal @Reibold, @Hanomag und @domrepp.
Ich war damals einfach vollkommen naiv. Wenn ich mir das heute anschaue, würde ich das niemals mehr unterschreiben. Die Kostenstruktur war für mich zu keinem Zeitpunkt ersichtlich. Das Beispielsweise die Kosten auf die Gesamtsumme berechnet werden war mir nicht klar. Da der Vertrag aber eine 10% Dynamik hat werde ich diese so oder so beenden müssen. Wenn wir keine Hyperinflation bekommen werde ich sonst die Beitragsdynamik von am Ende deutlich über 10k Euro je Monat sicherlich nicht durchstehen können.
Vielen Dank für die Erläuterungen auf jedenfall. Da der Vertrag noch von 2004 ist, sind die Gewinne zumindest steuerfrei. Soweit ich weiss aber nur wenn ich die Dynamik nicht anfasse. Stimmt das so?
@Hanomag. Es handelt sich im eine Aktienfonds gebundene Lebensversicherung (MFK Wachstum - müsste dieser sein - oder auch hier auf Seite 8). Hat aber nur eine HDI interne Wertpapiernummer welche nicht in den gängigen Seiten abrufbar ist. Die Entwicklung ist mäßig aber nicht 47% (was die für mich verlorenen Kosten sind). Die investierten 17k liegen bei aktuell 23k Gegenwert. Aber das Risiko hierzu ist natürlich voll auf meiner Seite.
@domrepp
Vermutlich werde ich genau das versuchen. Ganz herzlichen Dank dazu! Ich poste hier mal wie es weiter geht. Der neue MLP Berater hat angekündigt die dynamik beenden zu wollen. Ich habe nur Angst, das ich mir dadurch das Widerrufsrecht verbaue.
eine Reduzierung der Dynamik oder ein komplettes Ende hat keine Auswirkungen auf die Steuerfreiheit eventueller Gewinne.
Ein Widerruf des gesamten Vertrages kann erfolgreich sein, wenn sie der HDI einen Fehler beim Abschluss nachweisen können. Z.B. wenn sie die Widerrufserklärung zu spät bekommen haben oder wenn diese fehlerhaft war.
Falls das erfolgreich ist, bekommen sie ihr Geld komplett wider und können auch eine Verzinsung für die verlorene Zeit verlangen.
Für einen solchen Versuch brauchen die meisten Kunden aber einen Fachanwalt dessen Kosten sie dann selbst tragen müssen.
Fall sie bei diesem Vertrag bleiben, sollten sie sich einmal zeigen lassen welche Fonds sie zur Auswahl haben und welche ihr Berater für die kommenden Jahre empfiehlt.
Das bisherige Ergebnis spiegelt die Entwicklung der Weltbörsen offensichtlich nicht wider.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
Wie ging es denn aus? Vor Gericht?
Ich habe ebenfalls sowas von der HDI (MFK Chance) und das ist vollkommen intransparent, weil nirgends angegeben wurde, wieviel insgesamt einbezahlt wurde und wieviel davon übrig ist
Liegt mittlerweile bei 95€/Monat durch die Dynamik von 10%. Ebenfalls als 15-jähriger ohne Ahnung abgeschlossen, bzw von meinen Eltern, die mit sowas keine Erfahrung haben
Hallo,
der Beitrag ist zwar schon alt, aber leider immer noch aktuell. Mir ging es genauso wie dem Initiator dieses Streams mit MLP und HDI etc..
Case: Man engagiert einen "unabhängigen" und persönlichen Berater von MLP und der macht ein reines Provisionsgeschäft. Klar, könnte man das Kleingedruckte alles lesen und verstehen wollen - aber wozu hat man denn so einen Berater?? Damit man dessen Kleingedrucktes und das Kleingedruckte der Versicherung gleichzeitig liest und versteht. Neben einer LV für mich habe ich auch für meine Kinder sogenannte "Ausbildungsversicherungen" bei HDI abgeschlossen, aber als die Ausbildung anstand, war ganz wenig da. Klar hätte ich den Braten riechen müssen, aber ich habe MLP vertraut - und wurde ausgenutzt. Der nachfolgende MLP Makler hat mir dann geraten, damit vielleicht die Ausbildung meiner Enkel zu unterstützen... Viel gelacht habe ich über den Witz nicht.
MFK-Chance: Definitiv kein Performer, man kann aber Fonds wechseln, habe ich heute gelernt.
Lessons learned:
(1) Vorsicht bei Versicherungsmaklern, denen genau auf die Finger gucken und alles (!) verstehen wollen. Wenn es nicht transparent herüber kommt, weiterziehen; es liegt nicht an Euch, sondern am Erklärenden.
(2) LV max. nur bis zum eigenen Rentenalter abschließen. Im Zweifelsfall den Risikoanteil extra beauftragen und den Kapitalanteil selbst am Markt umsetzen oder über eine seriöse Bank oder online-broker gestalten, wenn man sich beim Letzteren auskennt.
(3) Versicherungen vergleichen und benchmarken, dafür lohnt es sich auch, Geld auszugeben - muss aber nicht sein. Es gibt Online Tools dafür, möglicherweise auch irgendwo seriöse Versicherungsmakler.
(4) Nicht vertrauen, selbst rechnen.
Meine anderen Aktionen am Kapitalmarkt - wie vorher beschrieben - waren (später) erfolgreicher.
Mein HDI LV Vertrag läuft weiterhin...Mittlerweile seit 22 Jahren.
Ich habe zumindest mal erreicht, dass alle Einzahlungen in den MSCI World Core laufen anstatt in irgendwelchen anderen Käse.
Dennoch bleibt es undurchsichtig. Meine Eltern zahlen ihn aber für mich und wollen das auch so behalten
ok, danke, das ist ein guter Tipp , werde also mal den Fonds umschichten, dann ist es zumindest etwas kontrollierbarer. Bis ich den Plunder endgültig verkaufe.
Die Dynamik ist jedenfalls draußen, es werden sonst ja immer neue Marketing- und Abschlussgebühren fällig.
Fondsgebundene Lebensversicherung - HDI Gerling - Albtraum
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Zitat von NedFlanders
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