Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Hallo zusammen,
ich bin ein Frischling hier, was wiederum einfach zu erklären ist: der Gedanke in ein Eigenheim zu investieren ist die letzten Wochen / Monate so dermaßen gereift, dass ich fest gewillt bin ein solches Projekt in Zukunft anzugehen. Habe bereits hier viel rumgelesen und finde es sehr spannend hier die doch teils ähnlichen Schicksale + Expertentipps durchzustöbern - Daumen hoch fürs Forum! Ich versuche mich in den Zeichen etwas zu limitieren (wird mir nicht gelingen), damit ihr nur einen kurzen Roman lesen müsst :-)
1. Zu uns:
Ich (m)
Sie (w)
Gesamt
- Beschäftigung
unbefristet | freie Wirtschaft | 3.000 € netto
unbefristet | Angestellte | 1500 € netto
[ledig, seit 5 Jahren ein Paar - beide um die 30]
- Unser Finanzverhalten
sehr bewusstes Ausgabeverhalten, gönne mir aber hier und da doch auch etwas
etwas knapper bei Kasse
[keine teuren Hobbies, aber wir leben]
- Eigenkapital
etwas über 20 kEUR angespart (bar)
+ kürzlich BSV über 50 kEUR abgeschlossen
wenig Ersparnisse, auch kürzlich kleinerer BSV abgeschlossen
"Zum Leben zuviel, fürs Eigenheim zu wenig" ;-)
- Sonstiges
Wagen bezahlt und läuft auch noch!, keine Lebensversicherung, aber Berufsunfähigkeitvers. + private Rentenvorsorge
Fahrzeugfinanzierung läuft 24 Monate
Wir wohnen in einer ländlichen Gegend (Angebot relativ dürftig); Urlaub: einmal p. a. für < 1.000 € p. P., optional noch Wochenendtrips
2. Aktuelle Gedankenspiele
- Eltern leben im Einfamilienhaus und haben vor ca. 20 Jahren selber noch ein Mehrfamilienhaus erworben
- diese Gene, gute Zinsen, "alle" (Bekannte, Freunde, Umfeld) kaufen / kauen stecken uns sicherlich auch etwas an (verpasst man gerade einen guten Trend?) - stehen aber im Gegensatz zu meinem doch eher ausgeprägtem Sicherheitsdenken
- aber auch mathematisch macht solch ein Vorhaben (im Vergleich zur Miete) aktuell sicherlich Sinn - wenn es denn ordentlich überlegt ist
- deswegen befinden wir uns noch in einer frühen Phase des Orientierens (kein Banktermin, keine Besichtigungen)
- vielmehr geht es uns um die alles entscheidende Frage: Kann man es sich leisten und wieviel kann man sich zumuten ?
3a. Frage
- Meine aktuelle Kernfrage: a. Was kann ich mir / was können wir uns leisten ? und b. was kostet es uns ? (siehe unten)
3b. Aktuelle Perspektive:
- in Aussicht: es könnte ein Objekt in den kommenden 24 Monaten frei werden, das wir aktuell um die 230 k€ VP-Preis schätzen (Wohnfläche 120 qm², eher kompakt aber schnuckelig, Baujahr frühe 2000er - könnte aber unser Traumhaus werden)
3c. Excel / Simulation: Was kann man sich leisten / was kostet es ?
- ich habe bisher vielmehr meine Finanzen betrachtet (meine Freundin erstmal außen vor aufgrund des aktuell geringeren Sparpotentials) - aber nach Ablauf der KFZ-Finanzierung (> 250 €/ Monat) wird sie sich natürlich auch beteiligen
- Betrachtungsweise ist mEn eher "worst case", aber sicherlich nicht alle Szenarien (Arbeitslosigkeit, Kinder ...) abdeckend, sondern basiert vielmehr auf dem Status Quo
- außerdem schaue ich mir eigentlich stets einen klassischen Kredit an - keine Kombi mit BSV für den Moment
3d. Wasserfall (heute vs. morgen)
- was zeigt der Wasserfall ?
- von links nach rechts: Miete heute (warum inkl aller NK: 921 €)
- von rechts nach links: Finanzierung (230 kEUR + Kaufnebenkosten, 26 Jahre, 2% Zins, 3% Tilgung, 25 kEUR EK, NK hochgerechnet, Rücklagen von 1,75 € / qm² inkludiert
- mittig (roter Balken): Mehrkosten Eigenheim ggü. Miete
- mittig (schraffierter Balken, + 6€ bei 25 kEUR EK): das ist der Differenzbetrag zwischen der simulierten Warmmiete + Finanzierung (1.692 €) vs. dem, was ich heute aktuell übrig habe
- "was ich heute übrig habe": Ich glaube hier kann man nicht vorsichtig genug sein; dies basiert bei mir auf dem Bankingprogramm, wo ich penibelst alle Zahlungen einer Kategorie zuweise (2018 ist nicht mein Paradejahr: Hohe Inspektionskosten, neue Reifen, relativ viel Technikspielkram geleistet und eben ziemlich normal gelebt)
4. Meine Einschätzung
- Wow, ganz schön teuer sowas
- Das Thema ist ganz schön komplex, sodass ich mir sowieso noch Hilfe von einem Finanzexperten holen werde
- bis dahin heißt es sparen sparen sparen, aber mehr als die 40 k€ würde ich in diesem Zeitraum nicht angespart haben, befürchte ich
5. Habt ihr Tipps / Ideen / Gedanken hierzu ?
- passt bei der Simulation etwas nicht ?
- seht ihr (bis auf das geringe EK) noch Stolpersteine ?
- könnte ich hiermit an gescheite Bankkonditionen herankommen ?
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Worst-Case könnte aber schlimmer kommen als nur 6% ... es könnte eine Währungsreform kommen und Wirtschaftskriese ... und Zwangshypothek oder Straßenausbaubeiträge ... oder neues Badezimmer/Dach/Heizung - und auch 10% waren mal Standard ... oder die Immobilienpreise fallen und keine Bank möchte eine Anschlussfinanzierung anbieten, da es dann eine 120% Finanzierung zum zukünftigen Preis ist ... aber das ist natürlich "Schwarzmalerei".
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Uiuiuiui und hier jetzt nen schönen Riester drauf
Nein, aber das verstehst du nicht. Bzw. willst es nicht verstehen, also kannst du dir deinen süffisanten Kommentare dazu auch sparen.
gehe ich richtig davon aus, wenn ich diese Restschuld (126,4 k€) ganz stupide über eine Anschlussfinanzierung / Annuitätendarlehen weiter verhackstücke, ändert sich die Berechnungsgrundlage wie folgt:
- [worst-case (wer weiß das schon)] wenn ich weiter mit 3,00 % tilge, dann dürfte z. B. der Zins auf 6 % hochklettern und ich zahle immernoch eine monatliche Rate von 1.000 € ?!
- [best case - Zins dümpelt auf heutigem Niveau] ich tilge weiter mit 3%, aber der Zins steht weiterhin bei 2%, dann beliefe sich meine Kreditrate auf 527 € / Monat (klar, man würde hier die Tilgung hoch setzen)
- heißt aber für mich: hat man die erste 15 Jahre rum (und in meinem Bsp. die Hälfte bereits getilgt), dann sollte sich EIGENTLICH bei der Nachverhandlung die Lage insofern entspannen, dass bei gleicher Tilgung die Kreditrate massiv abrutscht und auch ein höherer Zins nicht (wie nun bei der Erstfinanzierung) den Riesenimpact haben sollte, wenn man zügig tilgt
Ich glaube, du hast das richtig verstanden ;-)
Eigentlich ganz einfach:
Alt:
Rate pro Monat = (Zins(x)+ Tilgung(y))*Kreditsumme (K)
1000 EUR = (2%+3%)*240.000
Neu:
1000 EUR = (x+y)*Restschuld
1000 EUR = (x+y)*126.400. -> (x+y) sind zusammen dann ca. 10% (ganz grob gerechnet)
Natürlich kannst du auch an der monatlichen Rate schrauben.
PS: Wenn du mit 4% sportlich tilgst, dann solltest du eher über Sondertilgungen gehen und die Regeltilgung auf 2,5-3% senken. Dadurch bleibst du monatlich etwas flexibler. Bedenke, dass eher wenige Leute diese SoTis nutzen. Da bedarf es Disziplin.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Batman_bu, janz jenau habe ich das verstanden, janz jenau.
Du meintest ja keinen Wohnriester, alles gut, aber ich bleibe bei meinem Ansatz, insbesondere bei diesem TE.
Schön wäre es, wenn du uns mal solch eine Finanzierung mit Riester und einem frei gewählten Zinssatz mal vorstellst, ich komme dann - versprochen - mit dem Gegenpart dazu. Dann können wir das mal vergleichen und gegenüber stellen.
Und natürlich auch die Gemeinschaft fragen, was denn angebrachter und sinnvoller erscheint.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Bitte? "Solche ein Finanzierung" ist kein Koppelprodukt, mit dem irgendwelche "Makler" nur Kohle abgreifen.
15 Jahre, Annuitätendarlehen wie vom TE vorgeschlagen und von mir hier auch als bevorzugt erwähnt. Versteht jeder.
Prüfen, ob ein Riestersparvertrag in der jeweiligen Situation sinnvoll ist. (steuerlich, Förderquoten, etc.) Eine wenig schwieriger zu verstehen, aber möglich.
Wenn Ergebnis ja lautet, dann beispielsweise(!) den Sparplan von der Sparkasse Holstein abschließen, Förderungen und Steuervorteile mitnehmen und parallel laufen lassen. Unabhängig von der Finanzierung.
Nach 15 Jahren schauen, ob die Restschuld über eine Anschlussfinanzierung, über das Riesterguthaben oder über sonstige Mittel getilgt werden kann/soll.
Vorteil: Riesterförderung kann flexibel genutzt werden und je nach Einkommenssituation angepasst werden. Will man aussetzen, dann macht man das eben in einem Jahr.
Steigen die Zinsen auf 10% in 15 Jahren zieht man das Guthaben aus dem Riester und aktiviert das dann lächerlich niedrig verzinste WFK oder aber, was dann auch sinnvoll erscheint, nimmt die dann gestiegenen Zinsen im Sparplan mit. Muss man sich anschauen.
Stichwort: Individuell betrachten. Macht nicht für jeden Sinn.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Hallo zusammen,
finde es gut, dass dies hier öffentlich diskutiert wird.
@Noelmaxim: Wollte die Infos nicht hinterm Berg halten, daher unten etwas präziser:
- Grundstückspreis + Baukosten:
360.000 €
- Notar & Grundbuch:
1.400 €
- Grunderwerbssteuer:
4.550 €
= Gesamtkosten
365.950 €
- abzgl. EK
- 69.950 €
- Eigenleistung
- 40.000 €
= Finanzierungsbedarf (als Basis für Angebote)
256.000 €
@Batman_BU: Danke für die Hilfe. Dann nochmal zur Rechnerei des Annuitätendarlehen:
Erstfinanzierung - Angebote im Vergleich (Präferenz gelb markiert, 15 Jahre, 3% Tilgung mit 1,63 % Zins)
Anschlussfinanzierung (Szenarien) - das präferierte Angebot weitergesponnen und ja, sollte der Zins auf über 6% hochschnellen, wird das mit dem Tilgen etwas "zäher":
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
So finde ich das aber ok und praktikabel!!
Und genau das schlage ich auch den Leuten vor, die gerade vor dem Problem stehen, dass das vor 8-10 Jahren abgeschlossene Riesterkombiprodukt in der aktuellen Zinssituation nicht mehr so ganz toll aussieht. (Hätten wir nun 6% für zehn Jahre würde kaum jemand über die 2% auf dem WFK nachdenken.)
1. Guthaben und Riesterbausparvertag nach Möglichkeit behalten, stilllegen oder weiterbesparen - aber nicht zuteilen...je nach Förderkonstellation ist das sinnvoll oder nicht. Das schlimmste was man machen kann ist die förderschädliche Kündigung. Zumindest meiner Meinung nach.
2. Forward oder Anschlussfinanzierung abschließen.
@PetitJeune: Sieht doch vernünftig aus mit deinen Szenarien. Jetzt musst Du nur schauen, wie du die jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten einschätzt.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Zitat von PetitJeune
- Grundstückspreis + Baukosten:
360.000 €
360k€ für ein Haus inkl. Grundstück?? Das kostet hier ein kleines Grundstück und selbst wenn die bei euch nur 100k€ kosten --> 260k€ für ein Haus? 220k€ mit Eigenleistung?
Find ich sehr sportlich... mein Bruder hat für nix besonderes 900k€ gezahlt und da noch einiges selbst gemacht. Grundstück war da auch nur 200k€.... Wäre erstaunt was da mit 220k€ (das zahlen manche für ne Uhr) drin sein soll....
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
@Malapascua: Also bei mir bedeutet ein Darlehen von 250 k€, dass ich ca. 20 - 25 Jahre lang 1.000 € an eine Bank zu überweisen habe. Entweder verdiene ich absolut lächerlich auf dem "Land" (für Tipps bin ich sowieso dankbar), oder eine Darlehenslaufzeit von 80 Jahren ist woanders durchaus üblich. Hier, wo ich wohne, werden wir uns bei einem Quadratmeterpreis von 120 - 140 € bewegen.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
@Malapascua: Also bei mir bedeutet ein Darlehen von 250 k€, dass ich ca. 20 - 25 Jahre lang 1.000 € an eine Bank zu überweisen habe. Entweder verdiene ich absolut lächerlich auf dem "Land" (für Tipps bin ich sowieso dankbar), oder eine Darlehenslaufzeit von 80 Jahren ist woanders durchaus üblich. Hier, wo ich wohne, werden wir uns bei einem Quadratmeterpreis von 120 - 140 € bewegen.
Das sind die berühmten Internettrolle. Dauert nicht lange dann behauptet er auch, dass man mit einem Einkommen unter 100k EUR besser Paketbote werden sollte ;-) Das verdient bei ihm nämlich schon die Dame hinterm Fleischertresen - in der Ausbildung natürlich.
AW: Erste Orientierung: Eventuell Hauskauf in den kommenden zwei Jahren
Zitat von Batman_BU
Das sind die berühmten Internettrolle. Dauert nicht lange dann behauptet er auch, dass man mit einem Einkommen unter 100k EUR besser Paketbote werden sollte ;-) Das verdient bei ihm nämlich schon die Dame hinterm Fleischertresen - in der Ausbildung natürlich.
Habe mich auch mal durch seine Beträge gestöbert ... naja ... bin froh, dass es nicht mein Vorgesetzter ist.