Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Liebe Alle,
Ich weiß natürlich, dass das hier absolut nicht der richtige Ort ist, um seriöse Beratung zu erhalten. Aber trotzdem würde ich mich sehr über persönliche Meinungen von „Erfahrenen“ freuen, vl hilft mir ja so ein bisschen Input.
Und zwar: Ich bin weiblich, 25 Jahre alt und habe nach der Matura als Ballettlehrerin gearbeitet. Da ich immer schon gespart habe und zu Beginn auch noch zu Hause gewohnt habe, habe ich mir in den 6 Jahren knapp 100.000€ gespart, worüber ich natürlich sehr froh bin, zumindest etwas geschafft.
Ab Oktober werde ich aber studieren (an eine Hochschule – Volksschullehramt), die Ausbildung dauert 4 Jahre, ich bin also mit 29 fertig und werde dann die ersten Jahre mit knapp 2.000€ netto aussteigen.
Nun ist die große Frage – was mache ich mit dem Geld und wie finanziere ich mir am besten das Studium? Ich könnte es natürlich einfach auf der Bank liegen lassen, oder unterm Kopfkissen…und immer wieder was davon nehmen. Mit Investition wie Aktien kenne ich mich überhaupt nicht aus und ich befürchte, dass das auch in Zukunft nicht besser wird.
Neben dem Studium werde ich arbeiten gehen und einfach nebenher unterrichten, ich denke ich werde so auf 450€ im Monat kommen.
Außerdem muss ich bedenken, dass ich nach 2 Jahren Studium, also mit 27, nicht mehr bei meiner Mutter mitversichert sein kann, weshalb ich mich dann selbst versichern muss. Außerdem überlege ich ebenfalls, ob sich eine Lebensversicherung oder Private Pensionsvorsorge lohnt und wenn ja, ab wann.
Einerseits fühle ich mich ziemlich schlecht, weil ich das Gefühl habe, dass ich es noch zu „nichts“ gebracht habe, weil kein Studienabschluss etc. Andererseits sehe ich bei vielen meiner Freunde ebenfalls, dass sie mit 25 teilweise auch noch 1-2 Jahre brauchen, bis sie fertig sind, und viel weniger gespart haben und dann erst beginnen. Bei mir war es eben anders herum. Erben werde ich übrigens so gut wie nichts. Hilft aber eh alles nichts, nun zu meinem Plan.
Wie gesagt ist mein aktuelles „Vermögen“ etwas mehr als 100.000€, ich werde mir allerdings ein MacBook und ein Auto kaufen (müssen), das heißt, man kann sagen, ich habe ca. 100.000€.
Mein monatliches Einkommen für die nächsten 4 Jahren (wenn also so nach Plan läuft) wird sich auf knapp 450€ im Mittel belaufen.
Ausgaben habe ich von knapp 1100€ im Monat. (400€ Miete, 250€ Auto, 150€ Essen/Kosmetik, 100€ Kleidung, 100€ Freizeit/Urlaub, 60€ Versicherung, 50€ Lebensversicherung).
Und jetzt ist natürlich die große Frage, wie ich das handhaben soll.
Soll ich das ganze Geld einfach auf die Bank legen und immer, wenn ich im Monat überziehe, etwas von dem Ersparten wegnehmen?
Ich lebe recht sparsam, wenn ich also im Monat auf maximal 500€ zugreife, wären das dann bei 4 Jahren maximal 20.000€, sagen wir 30.000€ für Unerwartetes. Dann kann ich locker leben und hätte immer noch gut 70.000€ gespart bis ich 29 bin und dann gehe ich ja auch schon arbeiten.
Wie seht ihr das? Ich könnte mir natürlich eine kleine Wohnung kaufen und die dann vermieten, dann hätte ich ein monatliches Einkommen plus die Wohnung. Das wäre allerdings sehr riskant, ich müsste whs alles investieren, dann könnte ich nie auf irgendwas zurückgreifen, wenn ich zB ein neues Auto brauche oder eine Reparatur habe.
Oder kann ich vielleicht sagen, dass ich mir der Hälfte des Geldes irgendetwas „Sinnvolles“ mache, dass es sich zumindest ein bisschen „vermehrt“ und die andere Hälfte eben „zum Leben“ aufhebe? Aber was wäre "sinnvoll"?
Mein Ziel war immer, dass ich mit 30 Jahren ein festes Einkommen von dem ich Leben kann, eine Lebensversicherung und 100.000€ zu habe und das als Kapital für ein Eigenheim nehmen kann (wenn denn ein Partner da ist, der idealerweise das Selbe hat…) Denn bis zu 50% Eigenmittel sind ja auch nicht übel.
Hab natürlich auch lange überlegt, ob ich nicht einfach weiter als Ballettlehrerin arbeiten soll. Aber ich möchte auch gerne einmal einen Abschluss und was „Richtiges“ machen, außerdem hat man als Lehrer doch ein steigendes Verdienstmodell, es lohnt sich also hinten raus schon.
Also mein Plan kurz zusammengefasst.
HABE: 110.000€
AUSGABEN aktuell: 5000€ Auto und MacBook
AUSGABEN pro Jahr: 15.000€ x 4 = 60.000€ bis Studienabschluss
EINNAHMEN pro Jahr: 5.000€ x 4 € = 20.000€ bis Studienabschluss
Habe bei Studienabschluss: gute 70.000€
Denkt ihr, das ist sie beste Wahl? Hättet ihr andere Tipps, was ich mir überlegen könnte? Wie würdet ihr das handhaben? Ich freue mich auf eure Meinungen.
AW: Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Da du ungefähr weist, wann du das Geld benötigst, würde ich nach Fristigkeit anlegen.
Das Geld für Auto, MacBook, der Teil fürs 1. Studienjahr und noch ein Risikopuffer von 10-15T€ auf ein Tagesgeldkonto und aufs Konto.
Das Geld fürs 2. Studienjahr auf ein Festgeldkonto mit 1 Jahr Laufzeit, das Geld fürs 3. Studienjahr auf ein Festgeldkonto 2 Jahre Laufzeit, usw.
Alles das was du längerfristig nicht benötigst würde ich mich etwas zum Thema ETFs schlau machen und da z.B. einen ETF auf den MSCI World wählen.
Je nach Risikofreude verteilst du dieses langfristig nicht benötigte Geld zwischen ETF und einer risikolosen Geldanlage (z.B. Festgeldleiter/Tagesgeld)
Eventuell könnte man auch einen kleineren Bausparer abschließen. Das bringt war aktuell keine Zinsen, aber du sicherst dir die aktuell niedrigen Zinsen für die spätere Finanzierung und hebelst das Eigenkapitals. Wichtig ist dabei, dass das nur bis 30T€ Bauspardarlehen funktioniert. Also keinesfalls hier irgendwo einen Bausparer mit Bausparsumme von 100T€ abschließen.
Solange du niemanden absichern musst (Kind/Mann), ist eine Lebensversicherung nicht nötig. Sollte der Fall der Fälle eintreten, dann hast du ja auch noch Liquidität auf den Konten, wovon deine Erben (z.B. Eltern) die Beerdigungskosten begleichen können.
Wichtiger wäre meines Erachtens eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier hab ich aber keine Ahnung, ob das jetzt schon sinnvoll ist oder erst, wenn du deinen neuen Beruf ausübst
Da du sicher auch weiter Ballett machst, ist die Frage, inwieweit du über eine Berufsgenossenschaft oder irgendwelche Sportversicherung abgesichert bist oder ob da auch eine Unfallversicherung sinnvoll ist.
AW: Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Liebe/r tneub,
herzlichen Dank für deinen Beitrag. Ich hatte ja eig Angst, dass ich eher "blöd angemacht" werde, so bin ich das meistens aus den Foren gewöhnt, also wirklich danke für die konstruktiven Tipps.
Das mit den Fristen finde ich eine super Idee, das werde ich mir mal anschauen und mich außerdem mit EFT beschäftigen, habe ich jetzt schon öfter gelesen.
Stimmt, ich muss zwar keinen absichern, aber ich habe das mit der Lebensversicherung eher als quasi Pensionsversicherung gesehen, ist doch im Prinzip das Selbe, oder irre ich mich da jetzt? Man hört doch immer, dass man "so früh wie nur möglich" vorsorgen soll...Was meinst du dazu?
Im Prinzip will ich mir in den nächsten 4 Jahren einfach nur mein Studium so finanzieren können, dass ich weiterleben kann wie bisher (eben mit 2-3 kleinen Urlauben im Jahr, wenn ein neuer PC nötig ist, kauf ich ihn mir ohne in Geldnot zu raten usw), ich will wenn möglich schon beginnen, für's Alter vorzusorgen, zumindest einmal klein anfangen, dass kann ich dann in Berufstätigkeit ja aufstocken und die rund 70-80k über die nächsten 5 Jahre einfach so anlegen, dass sie dann zumindest nicht weniger wert sind.
Ob ich in 5 Jahren dann alles in einen Hausbau/Hauskauf/Wohnungskauf investiere, doch eine Weltreise mache, oder was auch immer, kann ich dann ja immer noch entscheiden.
AW: Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Zitat von SerotoninDances
Liebe/r tneub,
herzlichen Dank für deinen Beitrag. Ich hatte ja eig Angst, dass ich eher "blöd angemacht" werde, so bin ich das meistens aus den Foren gewöhnt, also wirklich danke für die konstruktiven Tipps.
Mit dem Thema Finanzen muss man sich schon etwas beschäftigen. Ich bin bei dem Thema auch nur Laie und hab dem Thema vor 2 Jahren mal etwas mehr Zeit investiert.
Nachdem bei mir nach dem Hausbau wieder freie Liquidität da war, hab ich mich mit Riester, ETFs und anderen Geldanlagen beschäftigt. Problem dabei, bei Banken und Vertretern kannst du keine neutrale Beratung erwarten. Insgesamt hat mir neben einigen Blogs das Wertpapier-Forum zum thema ETF sehr weitergeholfen.
Da ich eher risikofreudiger bin, meine Frau am liebsten alles auf dem Konto oder Tagesgeld hortet, haben wir nur zwischen ETFs und Tagesgeld verteilt. Der Rest steckt sowieso in der Immobilie.
Festgeld ist mir zu unflexibel, bei dir macht es dagegen Sinn.
Zitat von SerotoninDances
Stimmt, ich muss zwar keinen absichern, aber ich habe das mit der Lebensversicherung eher als quasi Pensionsversicherung gesehen, ist doch im Prinzip das Selbe, oder irre ich mich da jetzt? Man hört doch immer, dass man "so früh wie nur möglich" vorsorgen soll...Was meinst du dazu?
Lebensversicherung gibt es als Risiko-LV (zur Absicherung der Hinterbliebenen) und als Kapital-LV (zur Absicherung der Hinterbliebenen mit gleichzeitigem Kapitalaufbau). Die Kapital-LV waren früher aufgrund der hohen Garantieverzinsung recht attraktiv. Heute sind die meines Wissens nicht mehr so der Renner. Außerdem hättest du die Absicherung der Hinterbliebenen mit versichert, obwohl du die aktuell nicht benötigst.
Thema Versicherung ist aber nicht meins, da gibt es hier sicherlich andere, die dir besser Auskunft geben können.
Ich denke dein Studium ist schonmal die beste Altersvorsorge, denn mit gutem Verdienst hat man auch im Alter mehr. Ggf. wirst du ja auch Beamter.
Daneben sparst du für deine Immobilie, die deine 2. Säule in der Altersvorsorge darstellen könnte.
Ob man jetzt unbedingt Kapital in eine weitere Säule binden muss, kann man sich sicherlich trefflich streiten.
Wichtig ist, dass man fürs Alter Geld zurücklegt, egal in welches Produkt. Genau das machst du aber doch schon seit einigen Jahren.
Neben gesetzlicher Rente und eigener Immobilie setze ich für die Altersvorsorge auf ETFs. Find ich einfach flexibler und kostenschonender, als irgendwelche Rentenversicherungen, Riesterprodukte oder ähnliches.
AW: Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Ich komme aus Österreich, also mit Beamtentum wird es wahrscheinlich nichts. Allerdings ist der Verdienst als Lehrer hier in Ö auch nicht so übel und wie gesagt, man steigt auch bei ganz angenehmen Arbeitszeiten.
Ich hab mich natürlich schon mit dem Ganzen beschäftigt, aber ich bin bei so etwas ganz einfach null risikofreudig, schon gar nicht, wenn ich mich nicht 100%ig auskenne.
Ich rechne, dass ich MAXIMAL 40.000€ für die vier Studienjahre brauchen werde, da rechne ich jetzt das Auto und den PC usw mit. Und eben die 400€ Arbeit im Monat. Dann bleiben von meinen aktuell 110.000€ ca. 70.000€.
Jetzt habe ich gedacht, ich werd mir mal 10.000€ für das erste Studienjahr auf mein Girokonto packen. Die restlichen 50.000€ gebe ich auf ein Tagesgeldkonto.
Jedes Jahr hol ich mir dann einfach den Betrag, den ich zum Studieren brauche, auf das Girokoto. Am Ende des Studiums sind da dann idealerweise noch so 20.000€ drauf.
Und die restlichen 50.000€ werd ich mir überlegen, wie ich die am besten anlege, EFT etc.
Was meinst du dazu?
Das mit der Versicherung stimmt, das kann ich mit 30 immer noch machen. Und dann kann ich ja gleich eine größere Summe einzahlen, wenn es dann denn sinnvoll wäre.
AW: Was machen mit Erspartem, Finanzierung Studium - eure Meinung!
Die Info "Österreich" wäre vorab natürlich sinnvoll gewesen.
Dort kann natürlich vieles anders sein, als hier in Deutschland.
Sei es die Regelungen zu Lebensversicherung, private oder betriebliche Altersvorsorge, Zinssätze/Inflation usw.
Da ich diese nicht kenne, möchte ich dir eigentlich zu nichts zu- noch abraten.
Vielleicht noch ein Tipp:
Zumindest bei uns in Dtl. liegt der Tagesgeldzins unterhalb der Inflation. Wer zu zaghaft ist und alles aufs Konto oder Tagesgeld legt, der vernichtet auch Geld.
Eine gesunde Streuung zwischen den Anlageklassen ist daher sinnvoll.