Tagesgeld-Anbieter wechseln? Lohnt sich Zinsjagd bei Tagesgeld?
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Tagesgeld-Anbieter wechseln? Lohnt sich Zinsjagd bei Tagesgeld?
Hallo Zinsjäger, hier ein interessanter Bericht von FOCUS-Online-Redakteur Sebastian
Heise (erschienen am 17.04.2009). Nicht immer lohnt sich Zinshopping oder Tagesgeldhopping.
Wer aber Zeit investiert, holt mehr aus seinem Geld heraus!
Die Zinsen fürs Tagesgeld brechen ein. Frühere Top-Anbieter bieten nur noch mickrige
1,5 %. Lohnt sich ein regelmäßiger Wechsel, und was ist zu beachten?
Die Enttäuschung der langjährigen ING-DiBa-Kundin war groß, als sie vor wenigen Tagen
einen Brief ihrer Bank öffnete: Nur noch 1,5 % bekommt sie seit Anfang April für
ihre Tagesgeldeinlage. Jahrelang gehörte die Bank zu den Instituten mit den besten
Zinssätzen. 4,5 % gab es beispielsweise im August 2001, im vergangenen Herbst
waren es immerhin noch 3,5 %. Inzwischen kann die ING-DiBa nicht mehr mit der
Konkurrenz mithalten: Sie zahlt rund drei Prozentpunkte weniger als die derzeitigen
Top-Anbieter – und sogar weniger als den von der Finanzberatung FMH berechneten
Durchschnittszins für Tagesgeld von 2 %.
Die Kundin denkt ernsthaft an einen Bankwechsel. Doch lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Immerhin bekommt der Kunde bei jedem Transfer zwischen drei und 5 Tage lang keine
Zinsen gutgeschrieben. Außerdem könnte der neue Anbieter seine Konditionen kurze Zeit
später ebenfalls verschlechtern.
Zinshopper schneidet besser ab als Stammkunde
“Wer stets den Top-Konditionen nachjagt, holt mehr raus“, erklärt FMH-Chef Max Herbst.
“Rechnet der Zinshopper allerdings seinen Zeitaufwand dagegen, bleibt wenig übrig.“
Der Finanzberater hat am Beispiel von ING-DiBa und Santander-Bank ausgerechnet, was
Zinshopping bringt beziehungsweise kostet. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat
er verglichen, wer besser gefahren ist: Anleger, die ihr Geld zwischen Dezember 1998
und Dezember 2008 laufend zur Bank mit dem höchsten Zinssatz transferierten, oder jene,
die es auf einem Konto der beiden Institute beließen.
Fazit: Trotz des regelmäßigen Zinsverlusts durch den Kontenwechsel hat der Zinshopper
im Vergleich zu Stammkunden von ING-DiBa und Santander-Bank (früher CC-Bank) eine
deutlich höhere Rendite erzielt. Bei einem Anlagebetrag von 10.000 € betrug der
Unterschied gegenüber dem ING-DiBa-Kunden 782 € und gegenüber dem Santander-Bank-
Kunden 964 €. Die Abgeltungsteuer eingerechnet, schneidet der Wechsler gegenüber
den treuen Kunden um 534 beziehungsweise 660 € besser ab.
Was bringt Zinshopping (Zeitaufwand egal)?
Stellt der Sparer jedoch den Zeitaufwand für den regelmäßigen Bankwechsel in Rechnung,
wird das Zinshopping immer unattraktiver. In den vergangenen vier Jahren hätte der
Musterwechsler im Schnitt alle vier Monate sein Geld transferiert. Bei den derzeit
durchgehend fallenden Kursen könnte jedoch häufiger ein Wechsel anfallen.
Herbst hat weitere Varianten berechnet: Kalkuliert der Anleger für jeden Transfer
zehn €, hängt er die Stammkunden von ING-DiBa und Santander nur noch um 327 €
bzw. 453 € ab. Pro Jahr verbucht der Zinshopper also gerade einmal 33 € bzw.
45 € Mehrgewinn.
Renditen bei zehn € Kosten pro Wechsel
Ist dem Zinshopper seine Zeit sogar 20 € je Wechsel wert, schmilzt der Mehrgewinn
auf 121 € gegenüber dem treuen ING-DiBa-Kunden und 247 € gegenüber dem der
Santander-Bank. Bei einer Anlage von 5000 € sind es in den zehn Jahren entsprechend
nur 60 € bzw. 123 €.
Rendite bei 20 € Kosten pro Wechsel
Herbst zieht den Schluss: Je wichtiger einem Freizeit und je geringer der Anlagebetrag
ist, desto weniger lohnt sich Zinshopping. Wer sich allerdings gerne mit seinem Geld
beschäftigt und sich auch darüber freuen kann, gelegentlich mal ein Abendessen zu
verdienen, dem sei ein regelmäßiger Wechsel empfohlen. So kann ein Anleger manchmal
auch schon durch ein dreimonatiges Parken von 10.000 € auf einem um zwei
%punkte besseren Angebot (beispielsweise speziell für Neuanleger) 50 € gewinnen.
Egal ob Zinshopper oder nur enttäuschter Kunde, beim Wechsel sollte der Anleger ein
paar Regeln beachten:
– Vor der Kündigung des bisherigen Anbieters sollte der Kunde zunächst die Konditionen
der Tagesgeld-Anbieter vergleichen, zum Beispiel über den Tagesgeld-Vergleich von FOCUS.
Wer sein Geld längerfristig anlegen kann, sollte sich zudem informieren, ob er bei seiner
bisherigen Bank vielleicht ein attraktives Festgeld-Angebot bekommt.
– Hat der Kunde eine andere Bank mit besseren Konditionen gefunden, kann er sich von den
betreffenden Kreditinstituten die Antragsformulare schicken lassen.
– In der Regel dauert es eine Woche, bis das Konto eröffnet ist – bei Banken mit besonders
attraktiven Zinsen können es manchmal auch mehrere Wochen sein. Bevor der Kunde das Guthaben
von dem bisherigen Konto abzieht, sollte kontrollieren, ob die neue Bank die Konditionen
mittlerweile verschlechtert hat.
– Das Geld sollte der Kunde erst transferieren, wenn das Konto schließlich eröffnet und
der höhere Zinssatz bestätigt ist.
Wer nicht regelmäßig die Bank wechseln will, sollte befristetete Angebote für Neukunden
meiden. So bieten manche Banken nur für kurze Zeit (häufig 3 Monate) Top-Konditionen,
danach fällt der Zinssatz deutlich nach unten. Aufs Jahr gerechnet bleibt dann eine
relativ geringe Rendite.
Kunden, die mehr als 100.000 € anlegen wollen, sollten die Sicherheit nicht außen vor
lassen. Bei niederländischen Top-Anbietern wie NIBC Direct, Credit Europe Bank und
Garanti-Bank reicht die Einlagensicherung nur bis zu dieser Summe. Wer mehr hat, sollte das Geld
daher auf mehrere Konten verteilen – was ohnehin zu empfehlen ist. Erinnert sei an Anleger
der isländischen Kaupthing-Bank, die wegen der Finanzkrise nicht an ihr Geld kamen und
Vermögen einbüßen mussten. (Focus.de)
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AW: Tagesgeld-Anbieter wechseln? Lohnt sich Zinsjagd bei Tagesgeld?
Ab einer bestimmten Anlagesumme machen sich Unterschiede im Zinsatz anhand der Erträge deutlich bemerkbar. Wer zum Beispiel über einen 5-stelligen Betrag verfügt, sollte sich die verschiedenen Zinsangebote der einzelnen Banken genauer ansehen. Wer flexibel ist und die Angebote der einzelnen Banken vergleicht und vor einem Wechsel nicht scheut, kann hohe Rendite erlangen. Hier macht Tagesgeld-Hopping Sinn
Zinshopping ist dann möglich, wenn die Anlagesumme nicht fest gebunden ist und Tagesgeldkonten genutzt werden, die keine Kosten für Kontoführung oder Kontoeröffnung entstehen lassen.
Gruss
graines
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AW: Tagesgeld-Anbieter wechseln? Lohnt sich Zinsjagd bei Tagesgeld?
Unbestritten ist, das die Möglichkeit besteht, durch den laufenden Tagesgeld-Kontowechsel eine höhere Rendite zu erreichen. Erfahrungsgemäß läßt sich im Vergleich zu der Anlage auf einem guten und mit konstanter Verzinsung versehenen Tagesgeldkonto ein Renditeunterschied in der Grössenordnung von etwa 1% realisieren. Fragwürdig ist der ständige Bankwechsel allerdings insbesondere im Hinblick auf den dazu erforderlichen Zeitaufwand. Das Ausfüllen von Formularen und die postalische Identitätprüfung kosten viel Zeit. Ob die Kosten dieser durch den Renditevorsprung ausgeglichen werden, hängt von den persönlichen Begebenheiten ab.
Jens
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