Hallo RheinPirat,
auch ich bin in einer vergleichbaren Situation: die Zinsbindung meiner Hauskredite läuft 2023 aus und meine Bankverkäufer drängen mich gerade sehr freundlich - doch schon jetzt ein – Forward-Darlehen abzuschließen, um mir für die prognostizierte Restschuld die günstigen Zinsen zu sichern…
Leider wurde ich von beiden nicht auf folgende Besonderheiten und Risiken hingewiesen:
1. Beleihungswerte beachten
Jede Bank erhebt für die einzelnen Beleihungswerte unterschiedliche Aufschläge: Die Werbeangebote gelten oft nur für 50% des Beleihungswertes und nur für erstmalige Darlehen. Darüber hinaus erhöhen sich die Zinsen nach meinen Erfahrungen (Faustregel 0,1-015% pro 10% mehr aber degressiv steigend). Ausnahmen gibt es natürlich immer!
Es macht also Sinn bestimmte Beleihungsgrenzen im Blick zu haben: Bei mir würde eine Sondertilgung von 7500 € dazu führen, dass die prognostizierte Restsumme unter 70% des Beleihungswertes rutscht, sodass sich so mal eben 0,15% p.a sparen lassen.
Meine beiden Bankverkäufer waren darüber selbst sehr überrascht aber man lernt ja nicht aus…
2. Kürzere Wartezeit
Um es kurz zu machen: je länger die Wartezeit im Forward-Darlehen, umso höher sind die Zinsaufschläge. Los geht es ab 5 Jahren, wobei die Zinsen für 4 oder sogar 3-jährige Wartezeit deutlich niedriger sind.
In meinem Fall lohnt es sich bis zum 01.03.2019 zu warten, um dann 0,25 % p.a. Zinsaufschlag einzusparen.
3.Kostantes Zinsniveau
Natürlich musste ich mir den Einwand der Finanzfachleute anhören:
Sie wissen aber schon, dass die Zinsen bis 01.03.2019 durch die Decke gehen können und so die 0,25 % p.a. aufgefressen werden könnten….
Ja, das ist richtig aber wie wahrscheinlich ist das? Und warum werde ich dann ausgerechnet von 2 Banken bedrängt jetzt sofort den Zinsbindung zu verlängern??? Ein Blick ins Handelsblatt hilft:
https://www.handelsblatt.com/finanze.../22846814.html
Der oberste Währungshüter gibt steigen Zinsen eine ABSAGE. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass die Zinsen in den nächsten 12 Monaten durch die Decke gehen.
4. Doppelte Vorfälligkeitsentschädigung
Und nun das größte Risiko: Für den Fall, dass das Eigenheim vorzeitig verkauft werden muß (Umzug, Jobwechsel oder ein unmoralisches super Kaufangebot) drohen auch doppelte Vorfälligkeitsentschädigungen sowohl für die Altkredit als auch für das Forward-Darlehen. in diesem Fall wird die Zinsbindung extrem teuer.
Ferner kann ich heute nicht abschätzten wieviel Restschuld ich 2023 tatsächlich habe, denn mangels anderer risikoloser Anlagemöglichkeiten werde ich ab sofort meine Sondertilgungen ausreitzen.
Außerdem möchte ich irgendwann nicht mehr auf dem Schuldenberg wohnen sondern vielleicht nur nach –
Am Schuldenhügel… aber das ist meine persönlich Mentalität
Mein Fazit:
Ein Forward-Darlehen werde ich nicht zu zeitig abschließen, wenn das Zinsniveau so stabil und niedrig bleibt. Außerdem versuche ich nun so viel wie möglich Sondertilgungen zu leisten, um beim Abschluß der neuen Zinsbindung unter 50% des Beleihungswertes zu liegen.
Beste Grüße vom Nordstern