Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Hallo zusammen,
ich bin selbständig und benötige noch einiges an Vermögensaugbau für meine Altersvorsorge. Bisher sieht es so aus, dass ich aus meiner Zeit als Angestellter ein wenig aus der GRV und bAV bekomme. Die bAV kann ich leider nicht mehr weiter fortführen. Wie es im Leben ist, erkennt man leider zu spät, dass einem noch recht viel für die Rente fehlt.
Also, hier die Grunddaten:
Alter: 50 Jahre
Renteneintritt: in ca. 15-17 Jahren
anzusparende mtl. Rente: 500-750 €
Meine Frage ist, welche sinnvollen Alternativen sich anbieten, z.B. in eine Basisrente zu investieren (Versicherungsmantel und steuerliche Vorteile in der Ansparphase) oder ob ein ETF-Sparplan Sinn macht.
Hier kenne ich mich leider überhaupt nicht aus.
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Ich würde Dir empfehlen freiwilige Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen. Das kostet keine Gebühr und die Zahlungshöhe kannst Du von Monat zu Monat flexibel gestalten.
Du kannst zwischen 84 EUro und ca. 1.200 wählen. Viel flexibler als Rürup.
Nicht zu empfehlen: die Rürup Rente, die garantierte Verzinsung ist Mal gerade 0,9 Prozent, danke an Herrn Draghi dazu. Der Hammer sind die versteckten Gebühren für
die Versicherungsvertreter. Nach einer Studie der Uni CHemnitz gehen von allen Beiträgen bis zu 38 Prozent für Vertreterprovisionen und Verwaltungsgebühren drauf.
Bei mir war es weniger: bei 6,000 Sonderzahlung hat die Allianz 'nur' 563 Euro an Gebühren etc. abgezogen. Der Vermittler der Sparkasse hatte mir gesagt, bei Sonderzahlungen soll ich ihn immer informieren, habe ich natürlich gemacht......
Steuervorteile hast Du sowohl bei der freiwilligen Rente als auch bei Rürup.
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Zitat von bananalars01
Nicht zu empfehlen: die Rürup Rente, die garantierte Verzinsung ist Mal gerade 0,9 Prozent, danke an Herrn Draghi dazu. Der Hammer sind die versteckten Gebühren für
die Versicherungsvertreter.
Danken wir Herrn Draghi, dass dies nun endlich offenbar wurde. Bei der hohen Verzinsung in der Vergangenheit fiel nicht so krass auf, wieviel die Versicherungsbranche abgezweigt hat.
Hier die Erfahrung meiner selbstständigen Verwandten:
Nr. 1 hat bis zum 40. gearbeitet und gesetzliche Rentenansprüche aufgebaut. Nach 10 versicherungsfreien Jahren hat er von 55 - 65 wieder gut eingezahlt und kommt mit dieser Rente einigermaßen über die Runden.
Nr. 2 hat bis zum 27. gearbeitet und gesetzliche Rentenansprüche aufgebaut. Anschließend nur den Mindestbeitrag gezahlt und Gewinne in Immobilien angelegt. Kann nach Renteneintritt sehr gut leben, zumal er nur für seine geringe Rente von 600 € KV-Beiträge entrichten muss.
Nr. 3 hat bis zum 32. gearbeitet und gesetzliche Rentenansprüche aufgebaut. Anschließend nur den Mindestbeitrag eingezahlt und daneben Kapital-LVs gefüttert. Die LVs musste er in schwachen Jahren auf Druck der Bank auflösen. Heute mit 67 bekommt er zwar ca. 600 € Rente und ca. 600 € Miete einer geerbten ETW, muss aber weiterhin seine selbstständige Beschäftigung betreiben und zahlt sehr hohe KV-Beiträge für alle Einnahmen, weil er noch selbstständig tätig ist.
Die Nr. 3 hat immer die gesetzliche Rente verdammt und auf die private gesetzt. Für ihn und auch für die Nr. 1 wäre es im Nachhinein besser gewesen, sie hätten sich nicht selbstständig gemacht. Ihre gesetzliche Rente und der Vermögensaufbau wäre allemal besser als das was sie jetzt haben.
Ich bin schon lange der Meinung, dass die privaten Renten keine Alternative zu den gesetzlichen sind. Wer nicht das Geschick und die Zeit zum Aufbau einer selbst gemanagten Altersversorgung (Aktien, Immobilien, usw.) hat, der sollte besser in die gesetzliche RV einzahlen.
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Mein Mittel der Wahl ist die Anlage in Aktien mittels Dividendenstrategie. Für 500 Euro monatlich in 15 Jahren bräuchtest du ca. 750 Euro im Monat, die Du anlegen kannst.
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Zitat von florianmeier
Sicherer noch das Modell "Küchenschublade"
15 Jahre x 750 EUR x 12 Monate = 135.000 EUR
Davon kann man 500 EUR monatlich
135.000 EUR / 12 Monate / 500 EUR = 22,5 Jahre
lang beziehen.
Nee...
Dann lieber die gesetzliche Rente.
Lieber FlorianMeier,
wenn du das Wirtschaftswachstum mit einrechnest wird ein Schuh draus.
Du legst das Geld in Unternehmensanteilen an. Die Ausschüttungen der Gewinnbeteiligung werden in der Ansparphase ebenso wieder angelegt, dadurch bekommst du Rückenwind vom Zinseszins. Nach 15 Jahre kannst du 500 Euro monatlich entnehmen, ohne Unternehmensanteile abzugeben.
Die o.g. Links von mir sollten einen guten Startpunkt zur Beschäftigung mit der Materie bieten, falls Interesse.
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Zitat von Bolitho
Lieber FlorianMeier,
wenn du das Wirtschaftswachstum mit einrechnest wird ein Schuh draus.
Ja, das ist auch bei der gesetzlichen Rente entscheidend. Allerdings ist diese der politischen Willkür unterworfen, ein paar Linke Geschenke und das ganze System ist in Gefahr.
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Zitat von Malapascua
Ja, das ist auch bei der gesetzlichen Rente entscheidend. Allerdings ist diese der politischen Willkür unterworfen, ein paar Linke Geschenke und das ganze System ist in Gefahr.
Die gesetzliche Rente ist allenfalls indirekt von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Viel stärker wirken demografische Effekte im derzeitigen System. Schon heute weiß man, dass die Rente entweder nicht in dieser Höher oder im heutigen Bezugszeitraum oder zu den heutigen Beiträgen machbar ist. Wahrscheinlich auch mehrere Faktoren zusammen.
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Zitat von Bolitho
Die gesetzliche Rente ist allenfalls indirekt von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Viel stärker wirken demografische Effekte im derzeitigen System. Schon heute weiß man, dass die Rente entweder nicht in dieser Höher oder im heutigen Bezugszeitraum oder zu den heutigen Beiträgen machbar ist. Wahrscheinlich auch mehrere Faktoren zusammen.
Und dennoch ist die gesetzliche Rente der privaten vorzuziehen. Wie man bei Riester-Rentenverträgen schön sehen kann, zocken die privaten Versicherer hohe Gebühren, obwohl sie kaum noch die Auszahlung der eingezahlten Beiträge garantieren können. Und wenn dann die Rente nicht zum Leben langt, muss der Staat ohnehin aufstocken. Allerdings sollte man bei der gesetzlichen Rente auch eine höhere Reserve aufbauen die z. T. auch in Aktien angelegt werden kann.
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Bei allen Produkten von irgenwelchen "Anbietern" sind einfach die Kosten das Problem. Gerade in Zeiten, wo die Verzinsung historisch niedrig ist, fallen Kosten ins Gewicht.
Die meisten Produkte, werden schlechter sein als die "Küchenschublade".
Ob ich Unternehmensanleihen zeichnen würde? SICHERlich nicht.
Würde mir mal berechnen lassen, wie weit ich mit der gesetzliche Rente kommen würde und dann entscheiden, ob das etwas für mich ist.
Ein ETF Sparplan ist langfristig sicher gut, aber wenn die Börse mal wieder crasht ...
Und beim "kostenlosen" Sparplan gibt die diese verschwiegenen ATC Gebühren.
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Hallo, ich bin auf der Suche nach einer AV für mich über das Forum und den Thread hier gestolpert.
Ich suche etwas ähnliches, allerdings mit etwas mehr Zeit. Hier wurde ja schon von Rürup/BasisRente gewarnt aufgrund der hohen Abschluss- und Verwaltungskosten. Ist auch nachvollziehbar.
Mir lässt dennoch der Steuervorteil keine Ruhe. Ich bin auf sogenannte BasisRenten mit ETF Sparplan gestoßen. Es gibt einige Große Versicherungsgesellschaften die so etwas anbietet ( Allianz, Europa, R+V, Alte Leipziger usw https://www.finanztip.de/ruerup-rent...nversicherung/) aber natürlich ist auch hier die Verwaltung nicht kostenfrei, allerdings liegt es nach meiner Recherche noch im Rahmen mit ca. 0,67%-0,87%.
Die Einzahlungen kann man bei den meisten Anbietern flexibel gestalten ( mix aus monatlich und Einmalzahlungen ). Die meisten bieten eine lebenslange Rente mit der Option einer Vererbung auf 25 Jahre oder Kapitalabfindung bei Tod an.
Meine Überlegung hierbei ist, das ich auch mit einer kleineren Rendite beim ETF leben kann, da ich Brutto gleich Nettozahlungen nutzen kann.
Hier mal meine Annahmen. Einzahlung 10.000 p.a. Steuersatz aktuell 38%.
Demzufolge kann ich aktuell bei 10.000 Brutto Leistung effektiv in den BasisRente ETF 9.392 Euro investieren. ( 84% sind 2018 steuerfrei und auf 16% zahle ich meine Steuerlast von 38%, dies steigt ja bis 2025, dann kann ich die 10.000 Euro ohne Steuerlast einzahlen )
Bei einem "normalen ETF" kann ich von meinen 10.000 Brutto nach Steuern lediglich 6.200 Euro investieren.
Nun hab ich mir eine kleine Tabelle gemacht. Wenn der BasisRenten ETF im Schnitt 3,5% macht, muss der "normale ETF" schon ca. 8,2% machen um am Ende auf ein ähnliches Kapital zu kommen. Die 3,5% im Schnitt sehe ich schon als realistisch an.
Nun kommt allerdings das Problem der nachgelagerten Versteuerung. Hier bin ich noch nicht richtig schlau geworden. Bei der Basisrente werde ich nach 2040 100% der Rente versteuern müssen. Bei einem normalen ETF muss ich den Ertragsteil ebenfalls mit meinem persönlichen Steuersatz zum Renteneintritt versteuern. ( Im aktuellen Koalitionsvertrag ist wohl die Abschaffung der Abgeltungsteuer vorgesehen ) Allerdings bei 8%, welche der "normale ETF" mach muss um auf ein ähnliches Kapital zu kommen, wäre der Ertragsteil auch sehr hoch und so würde sich die Steuerlast fast gleich gestalten bei beiden Varianten.
Hat hier schon jemand Erfahrungen mit einem solchen Produkt? Habe ich hier vielleicht auch irgendeinen Denkfehler?
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Hallo Bart,
ihre Überlegungen sind fast korrekt.
Allerdings würden sie in der Praxis 10.000 € in die Basis-Rente investieren und davon 86 % in diesem Jahr als Sonderausgaben absetzen. Wenn der genannte Steuersatz von 38 % ihr Spitzensteuersatz ist und für die ganzen 8.600 € gilt, bekommen sie also 3.268 € vom Staat zurück, so dass ihr Eigenanteil bei 6.732 € liegt. Der abzusetzende Prozentsatz steigt jedes Jahr um 2 Punkte.
Bei Renteneintritt bekommen sie eine lebenslange Rente. Diese Rente gilt dann, wenn sie ab 2040 in Rente gehen, zu 100 % als zu versteuerndes Einkommen.
Man vermutet heute, dass man als Rentner einen geringeren Steuersatz hat. Daraus würde ein Vorteil entstehen, selbst wenn sie deutlich länger als der Durchschnitt leben und sie in dieser Zeit deutlich mehr als ihr angespartes Vermögen in Form der Rente zurück bekommen.
Je nach Vereinbarung mit der Versicherung bekommen ihre Hinterbliebenen etwas, falls sie früh versterben. Das müssten sie mal mit den Anbietern klären.
Beim freien Fondssparplan oder ETF Sparplan nutzen sie für die Einzahlungen Geld das sie zuvor bereits versteuert haben. Also in diesem Beispiel nur 6.200 €.
Eine Fondsgesellschaft kann ihnen aber keine lebenslange Rente sondern nur einen Auszahlplan anbieten.
Vom Auszahlplan zahlen sie für die Gewinne die sie ausbezahlt bekommen ihren dann gültigen Steuersatz. Und wenn sie am Ende des Geldes noch leben, wird der Auszahlplan trotzdem beendet. Eine garantierte lebenslange Rente kann nur ein Versicherer anbieten!
Es gibt daher Ausnahmen, bei denen ein Fondsanbieter mit einer Versicherung kooperiert die bei Renteneintritt garantiert, dass sie die Rentenzahlung ab dem 85. Geburtstag übernimmt.
Der große Vorteil des Sparplanes ohne Versicherung kommt dann zum Tragen, wenn sie bei Renteneintritt ihr ganzes Geld auf einmal brauchen. Sollten sie z.B. so krank sein, dass sich eine lebenslange Rente nicht mehr lohnen kann, können sie ihr Geld aus dem Sparplan entnehmen und verbrauchen oder vererben. Dann hat es sich gelohnt auf Steuervorteile zu verzichten.
Vielleicht wäre für sie eine Mischung aus beiden Strategien sinnvoll.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Reibold, danke für deine Antwort.
Ein paar Fragen habe ich aber dennoch. Eigentlich will ich ja kein Geld vom FA zurück bekommen. Ich hatte es mir eigentlich so vorgestellt, das ich z.b. ein zu versteuerndes Einkommen von 94.000 Euro habe, hier sollte dann ja knapp der Steuersatz zum Tragen kommen. Diese zu versteuernde Einkommen will ich versuchen konstant zu halten, aber ich bin in der Lage mir halt mehr "auszahlen" zu lassen, da ich halt 10.000 Euro in eine Basis Rente einzahlen will. Wenn ich also 10.000 Euro mehr an Einnahmen habe, davon aktuell 8.600 als Ausgaben für Altervorsorgen anrechnen kann, steigt mein zu versteuerndes Einkommen auf 95.400, also müsste ich auf die 1.400 Euro nun mehr steuern bezahlen. (Steuersatz sollte eigentlich fast gleich bleiben). Also kostet es mich halt knapp 532 Euro mehr an Steuern. Also kostet mich meine Anlage effektiv 10.532 Euro.
Dies sollte nun jedes Jahr ein wenig geringer werden, da ja jedes Jahr 2% mehr steuerfrei sind.
Was mich an klassischen Renten stört ist, das zum Rentenbeginn eine "Verrentung" des Kapitals ansteht. Wenn ich also so 25 Jahre eine Rente bekomme, erzielt mein Kapital kaum oder keine Zinsen sondern wird halt nur verbraucht.
Da finde ich die Anbieter dieser ETF Basis Renten sehr interessant, nur ich hab nicht wirklich herausgefunden, ob auch diese mit Renteneintritt das Kapital verrenten und so keine Rendite mehr erzielen.
Auf der anderen Seite bin ich schon ein wenig sicherheitsorientiert und will eine gewisse garantierte Rente im Monat. Aber bei den aktuellen Renditen sehe ich einfach nicht ein, eine Kostenquote bei den meisten Versicherungen von 2-4% zu bezahlen. Aus diesem Grund denke ich, das die ETF´s aktuell eigentlich Alternativlos sind.
Oder wie siehst du das?
Demnächst steht ein Termin beim Verbraucherschutz an, leider ist mein Vertrauen in Versicherungsberater etwas eingeschränkt und ich will schon eine unabhängige Beratung haben.
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
HalloBart,
die Überlegungen zur Steuer erscheinen mir richtig. Für die 8.600 €würden sie dann also die schon bezahlten Steuern zurück bekommen.Vielleicht sollten sie das aber noch mit ihrem Steuerberater besprechen.
Tatsächlich würde eine klassisch anlegende Rentenversicherung in der Ansparphase und in der Rentenphase bei den aktuellen Zinssätzen kaum Rendite abwerfen. Es spricht aber nichts dagegen bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung die Anlageform in der Rentenphase beizubehalten.So würde das Vermögen in der Rentenphase weiter an den Aktienmärkten teilhaben und nicht nur geparkt.
Meist möchten die Rentner aber eine sichere Rente und lassen sich daher zumindest einen Teil der Auszahlung garantieren. Dann legt die Versicherung den dafür benötigten Teil des Vermögens verzinslich an.
Ich bin mir etwas unsicher, ob wir von den gleichen Vertragsarten sprechen. Daher eine kurze Liste:
Die klassische RV können sie derzeit abhaken wenn sie Rendite wünschen.
Die fondsgebundene RV kann, statt in einen gemanagten Fonds, auch in ein ETF investieren. Das hält die Kosten für die Geldanlage klein. Die reinen Versicherungskosten bleiben aber.
Der Fondssparplan, gerne auch in ein ETF, wird direkt mit dem Fondsanbieter vereinbart. So umgeht man zunächst die Versicherung mit ihren Kosten. Allerdings darf ein Fondsanbieter keine lebenslange Rente versprechen ohne für die Zeit ab dem 85. Geburtstag mit einer Versicherung zusammen zu arbeiten. Bei Rentenbeginn wählt der Fondsanbieter daher einen Versicherer aus und gibt dem einen Teil des angesparten Vermögens. Das kostet dann wieder Versicherungsgebühren.
Sie schreiben, dass ihr Vertrauen in Versicherungsberater gering ist.Dennoch wollen sie einen solchen besuchen, nämlich den Verbraucherschutz.
Versicherungsberater sind als solche Zugelassen und dürfen keine Verträge vermitteln für die sie eine Provision bekommen. Daher berechnen sie dem Kunden die Beratungszeit. Das kann unabhängig sein, hängt aber von der Person ab ob es auch hilft. Schließlich muss die Situation des Kunden genau betrachtet und verstanden werden um einen individuellen Rat geben zu können.
Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler dagegen beraten und vermitteln dann gegen Provision Verträge von einer Gesellschaft (Vertreter), oder von vielen verschiedenen Gesellschaften (Makler). Wenn der beratene Kunde nichts kauft, geht dieser Berater für diesen Kunden leer aus. Der Kunde hatte dann aber eine kostenlose Beratung. Die höhe der Provision hängt vor allem von der Höhe der Einzahlungen ab.
In allen Bereichen kann es Menschen geben denen der eigene Vorteil wichtiger ist als der des Kunden. Ein Verkäufer könnte versuchen möglichst hohe Monatsraten zu verkaufen um mehr Provision zubekommen und ein Versicherungsberater könnte versuchen die Beratungszeit möglichst lang aus zu dehnen um eine hohe Rechnung stellen zu können.
Am besten ist es sicher, sich selbst einzulesen und verschiedene Meinungen zu hören wenn es um so große Summen geht.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Versicherungsmakler, Finanzanlagenvermittler und Immobiliardarlehensvermittler
Neuburg an der Donau
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Danke Reibold für deine sehr guten Ausführungen.
Es ist nicht wirklich einfach sich am Ende für ein Produkt zu entscheiden, wenn es um "soviel" Geld per anno geht.
Heute ist mir leider auch noch aufgefallen, das eine zusätzliche Auszahlung ja auch noch negative Auswirkungen auf den Gewerbesteuermessbetrag hat. Bei einem Hebesatz von 410% ergibt das dann eine höhere Gewerbesteuer von knapp 1435 Euro.
Das verändert meine "Rendite" Berechnung erheblich. Den jetzt brauche ich für eine Nettoanlage-Summe von 10.000 Euro p.a. Brutto ca. 11.967 Euro. (Ich weiß jeder muss Steuern auf seine Einnahmen zahlen und prinzipiell will ich dies ja auch... )
Was man alles so bedenken muss...
Zur Zeit ist mein Favorit die Europa Fondsgebundene Basis Rente, auch wenn hier zum Rentenbeginn eine "Verrentung" vorgenommen wird. Aber von der Kostenseite macht mir das Produkt den besten Eindruck mit effektiv Kosten von 0,87%, die Fonds bzw ETF Palette ist allerdings überschaubar. Leider gibt es zum Unternehmen auch ein paar nicht so gute Meinungen im Netz, aber ich denke es ist schon eine etwas renommiertere Versicherung.
In mir sind aktuell 2 Stimmen, "vergeude keine Zeit mehr und entscheide dich einfach mal". Und die zweite sagt, "ist das wirklich die richtige Entscheidung... "
Vielleicht hast du Reibold auch noch eine Empfehlung. Prinzipiell finde ich z.b. das Bezahlerprinzip bei Beratungen besser, als das aktuelle Provisionssystem. Für eine gute unabhängige Leistung, bin ich auch bereit etwas zu zahlen! So wie in England, finde ich das recht gut gelöst, das es eine Art "Beratungspflicht" aller paar Jahre gibt und die Kosten kann man auch wieder steuerlich geltend machen. Nur in Deutschland ist wohl die Umstellung recht schwer, da die eigenen Vertriebe der großen Gesellschaften, darauf keine Lust haben. Es könnte auch das Makler-Prinzip Sinn machen, aber der Deutsche (so auch ich) müssen dem Makler einen sehr hohen Vertrauensvorschuss geben. Aber in der schnelllebigen Zeit ist es schwer Vertrauen aufzubauen, wenn ich sehe wie hoch die Fluktuation auf dem Markt ist. Bei "meiner" Versicherung ist mittlerweile der Xte Ansprechpartner, bei meiner Hausbank sehe ich in regelmäßigen Abständen neue Gesichter und kaum oder keine bekannten. Diese Entwicklung macht es schwer in dieser Branche ein Vertrauen aufzubauen, auch wenn man den Maklervertrieb nur schwer mit Ausschließlichkeitsvertrieben vergleichen kann.
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
HalloBart,
insolchen Steuerfragen kann ich ihnen leider keine Auskünfte geben.Das ist den Steuerberatern vorbehalten.
Die Europa Versicherung kenne und vermittle ich auch. Sie hat ein recht einfaches System mit wenig Fonds, dafür aber auch geringe Gebühren. Allerdings ermöglicht sie keine direkten Investments in einzelne ETF. Nur drei ETF Dachfonds von Black Rock werden angeboten. Wer sich mit den drei Strategien begnügt, wird hier relativ niedrige Fondskosten finden obwohl er eine gewisse Vermögensverwaltung bekommt. Die Liste der gemanagten Fonds enthält einige Klassiker wie den European Growth Fund oder den DWS Accumula und DWS Vermögensbildungsfonds I.
Eine konkrete Empfehlung für eine Gesellschaft oder einen Fonds kann ich hier im Forum nicht abgeben.
Auch ich finde das System der Beratung gegen Bezahlung sehr interessant. Wer lässt sich nicht gerne für seine Arbeitsstunden bezahlen, egal ob er einen Verkaufserfolg hat oder nicht?
Das wäre auch für den Kunden viel gerechter weil die Bezahlung nicht von der Anlagesumme abhängt über die gesprochen wird. Und der Verkaufsdruck den manche Kollegen verspüren wäre sofort weg.
Das Problem bei der Einführung liegt meiner Meinung nach auf der Kundenseite. Umfragen haben ergeben, dass die meisten Kunden lieber eine Bezahlung wünschen die in ihren monatlichen Raten enthalten ist. Und vor allem möchten sie nichts bezahlen wenn sie gar nichts kaufen.
Die Frage wäre auch, wie dann die Bezahlung bei Sachversicherungen ablaufen soll. Sollte der Berater der eine Haftpflichtversicherung empfehlen soll, dafür eine Stunde Honorar berechnen? Eine Rechnung müsste er auch stellen wenn er dem Kunden im Schadenfall hilft die Formulare auszufüllen.
Ich fürchte, in der Praxis würde das System dazu führen, dass Menschen mit geringem Einkommen sich weder beim Kauf noch im Schadenfall eine Beratung leisten könnten und deshalb lieber gar keine Versicherungen abschließen würden. Das führt dann im Schadenfall aber zu noch größeren Problemen.
Ein Kunde der einen Vertrag mit einem Versicherungsmakler geschlossen hat, wird in aller Regel lange den gleichen Ansprechpartner haben. Eine große Fluktuation habe ich ich in diesem Bereich in meinen bisher 15 Jahren nicht bemerkt. Und bei Wechsel der Versicherungsgesellschaft bleibt der Makler ja bestehen.
Das kann man tatsächlich nicht mit Vertretern, Banken oder gar mit Strukturvertrieben vergleichen.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Danke für deine Antwort.
Das schlimme was ich feststelle ist, das der Kunde (auch ich) denkt, ich kümmere mich einmal und dann habe ich Ruhe. Und das ist heute einfach nicht mehr so.
Der Vorteil der Maklervertriebe ist, das man die Kunden ja mitnehmen kann.
Zum Bezahlerprinzip, hier muss es schon eine Art Pflicht geben, sich beraten zu lassen. Ich denke man müsste es so kombinieren wie einen Arztbesuch oder ähnliches. Das wird keine Entwicklung sein, welche innerhalb von Monaten umgesetzt und vor allem angenommen wird. Das wird schon ein längerer Prozeß. Es muss in der Bevölkerung das Einsehen kommen, das ich für Leistung direkt zu bezahlen habe und nicht das Dritte dafür bezahlen. Leider ist die Bezahlung halt das beste Instrument um den Berater zu steuern, welche Empfehlung er abgeben soll. Und das muss aus dem Vertrieb einfach weg!
Auch Niedrigverdiener nehmen mit unter die Hilfe des Lohnsteuerhilfeverein in Anspruch und zahlen hier ja auch jedes Jahr ein Gebühr. Der Steuerzahler macht dies ja auch nur, weil er annimmt, das mit der Beratung einen Vorteil hat oder etwas einspart.
Bei Besserverdienern, welche einen Steuerberater zur Hilfe nehmen, sind die Kosten abhängig vom Umfang und Einkommen auch höher.
Vielleicht muss man die Kosten dafür auch auf den Monat verteilen, eine Art "Brillenversicherung", wo ich auch im Monat einen gewissen Betrag bezahle und aller 2 Jahre mir ein neues Modell ( eine unabhängige Beratung ) aussuchen kann.
Ich habe im Bekanntenkreis einige Vertriebler, wenn ich mit denen abends mal bei einem Bier plaudere, kommt schon immer mal der Spruch, "Im Monat hab ich jetzt eine Baufinanzierung von 400.000 Euro realisiert mit allen Cross-Selling Produkten "verdiene" er um die 10.000 Euro Brutto daran" Ich gönnen das allen, ob es in der Relation zum Aufwand steht muss jeder selber entscheiden.
Und so wie ich die kenne, machen die im Monat nicht nur eine Finanzierung/Beratung/Abschluß.
Was ich Fair finde, ist das mir meine Bekannten sagen, wenn du Vorsorgen willst, dann nimm keine klassische Rentenversicherung bei "mir".
AW: Hilfe für Altersvorsorgeaufbau innerhalb 15 Jahren (Selbständiger)
Zitat von bart
Heute ist mir leider auch noch aufgefallen, das eine zusätzliche Auszahlung ja auch noch negative Auswirkungen auf den Gewerbesteuermessbetrag hat. Bei einem Hebesatz von 410% ergibt das dann eine höhere Gewerbesteuer von knapp 1435 Euro.
Das verändert meine "Rendite" Berechnung erheblich. Den jetzt brauche ich für eine Nettoanlage-Summe von 10.000 Euro p.a. Brutto ca. 11.967 Euro. (Ich weiß jeder muss Steuern auf seine Einnahmen zahlen und prinzipiell will ich dies ja auch... )
Ich kann gerade nicht folgen, warum eine Auszahlung Gewerbesteuer auslösen sollte?