Hallo ihr Finanzgurus,
ich fange jetzt bald meine Ausbildung an und möchte das Geld was ich dort verdiene sinnvoll investieren. Bei meiner Recherche bin ich auf einen Fondssparplan gestoßen. Man zahlt monatlich 25 Euro ein und investiert so in Fonds. Doch wie genau funktioniert das? Muss ich mir selber die Fonds kaufen, oder macht die Bank das für mich? Wie bekomme ich die Gewinne/Verluste? Gehen die dann auf mein Konto oder habe ich dann ein extra Konto und wie sicher ist diese Geldanlage? Der YouTuber "Aktien mit Kopf" hat beispielsweise 7.000€ durch einen Fondssparplan verloren? Ist eine solche Geldanlage für mich sinnvoll?
PS: Ich war auch erst am Überlegen, ob ich in Aktien investiere, da ist mir jedoch das Risiko noch zu hoch. Ich möchte auf jeden Fall selbst etwas mit meinem Geld machen und das nicht auf irgendeinem Konto "verstauben" lassen...
Ich bin kein Finanzguru, würde dir aber trotzdem meine Erfahrung schreiben.
Mein Tipp:
Bau dir erstmal eine sinnvolle eiserne Reserve auf. Das ganze sollte sicher auf dem Konto/Tagesgeld liegen.
Richtwert wird häufig 3 Monatsgehälter genannt. Ich finde den Richtwert aber nicht immer passend. Man sollte sich überlegen, was benötige ich kurzfristig im Notfall für Autoreparatur, Ersatzanschaffung von Haushaltsgeräten und falls du vielleicht noch keine eigene Bude hast, dann die Ausstattung und Umzug in die eigene Bude.
Dann würde ich schauen, was benötige ich mittelfristig in den nächsten 3- 5 Jahren an Geld z.B. für Neuanschaffung von einem Auto usw. Dafür würde ich gezielt weiteres Geld sicher ansparen (z.B. Tagesgeld/Festgeld)
Erst wenn das alles einigermaßen abgedeckt ist, würde ich investieren. Wenn du in Richtung Fondsparplänen gehen möchtest, dann solltest du dich mal mit ETFs beschäftigen. Während normale Fonds aktiv gemanagt werden und relativ hohe Kosten haben, bilden ETFs günstig Indizes nach. Der Großteil der aktiven Fonds schlägt aufgrund der hohen Kosten den entsprechenden Index nicht, so dass ETFs immer beliebter werden.
Wenn du dich dazu näher beschäftigen willst, kann ich dir das Wertpapier-Forum empfehlen. Dort sind viele komprimierte Infos und Links in den Stickies im entsprechenden Unterforum zu finden.
Du solltest dir aber bewußt sein, dass die Börse keine Einbahnstraße ist und damit auch die Aktienfonds/ETFs immer mal wieder fallen. Langfristig (>10 Jahre) gings bisher allerdings immer nach oben. Aus dem Grund solltest du nur Kapital reinstecken, welches du kurz- und mittelfristig nicht benötigst.
Ich habe dummerweise nach meiner Ausbildung im Jahr 1999/2000 für meine damaligen Verhältnisse auch relativ viel Geld in Aktien-Fonds gesteckt. Die Börse ging damals steil nach oben, jede Menge Technologieunternehmen (Neuer Markt) und die Telekom kamen zu der Zeit auf den Markt. Dann kam der große Einbruch 2001 nach den Terroranschlägen in NY und mein Depotwert ging ebenfalls in den Keller
Nach zwischenzeitlich guter Entwicklung, hat die Finanzkrise 2008 hat dann den Depotwert abermals einstürzen lassen.
Nach knapp über 11 Jahren habe ich den Fondsanteil langsam runtergefahren, da abzusehen war, dass wir Geld für den Hausbau benötigen. Insgesamt war die Verzinsung letztendlich positiv, aber auf dem Tagesgeld hätte ich eine bessere Rendite gehabt.
Wenn ich sehe, mit welchen Werten neue Unternehmen aktuell an der Börse gehandelt werden, dann erinnert einen das schon sehr stark an die Jahrtausendwende. https://boerse.ard.de/aktien/naga-loe...ie-aus100.html
Es ist also eine gewisse Vorsicht geboten.
Zum Ablauf:
Du meldest dich bei einem Depotanbieter (z.B. Comdirect) an, richtest ein Depot ein und legst einen Sparplan an und hinterlegst dein Konto, von dem das Geld abgebucht wird. Fertsch.
Aber du solltest dir schon vorher anschauen, was will ich für einen Fond/ETF. Gerade bei den aktiv gemanagten Fonds gibt es bei Kauf einen Ausgabeaufschlag von 4-5%. Bei einigen Depot-Anbietern wird der Ausgabeaufschlag erstattet. Auch bei ETFs gibt es Sonderaktionen ohne Kaufkosten.
Auch hier noch ein Tipp: Informiere dich selber und gehe nicht zu einer Bank. Die verkaufen nur ihre aktiven Fonds mit Ausgabeaufschlägen. (Sparkasse -> Deka, Deutsche Bank -> DWS usw.)
Ansonsten ist der Gewinn/Verlust bis zum tatsächlichen Verkauf der Anteile erstmal nur virtuell in deinem Depotwert.
Je nachdem, ob du einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden Fond/ETF hast, werden eventuelle Ausschüttung aus dem Fiond gleich wieder neu angelegt (theasaurierend) oder aber auf dein Konto überwiesen.
einFondssparplan bedeutet, dass man sich mit regelmäßigen Beiträgenautomatisch an dem gewählten Investmentfonds beteiligt. Man gibt derDepotbank einmal den Auftrag und die bucht dann monatlich dengewünschten Betrag vom Girokonto ab und investiert die Summe in denFonds. Manbekommt durch diese Automatik manchmal teure und manchmal günstigeAnteile und dadurch einen Durchschnittspreis über die Zeit die maninvestiert.
Gewinneund Verluste entstehen dadurch, dass einzelne Geldanlagen im Fondsmehr oder weniger nachgefragt werden und deshalb deren Kurse steigenoder fallen. Gewinnekönnen aber auch zusätzlich dadurch entstehen, dass Geldanlagen imFonds Zinsen oder Dividenden abwerfen. Es gibt Fonds die dieseGewinne einmal pro Jahr an den Anleger ausschütten, also über dieDepotbank auf sein Konto überweisen, und andere die sie automatischgleich wieder im Fonds anlegen. Man unterscheidet daher zwischenausschüttenden oder thesaurierenden Fonds. Von manchen Fonds gibt esauch beide Varianten.
ZumVermögensaufbau werden von meinen Kunden meist thesaurierende Fondsgewählt. Ausschüttende eher für Menschen die eine größere Summeauf einmal anlegen.
Selbstüber mehrere Jahre kann ein Fonds Verluste machen wenn der Markt inden er investiert sinkt. Die Regeln der Fonds sind meist so formuliert,dass er nicht einfach in einen anderen Markt umschichten darf. Dassollte man selbst beobachten und notfalls den Sparplan ändern. MehrSicherheit bieten vermögensverwaltende Fonds die die Möglichkeitfür solche internen Umschichtungen in ganz andere Anlageklassen haben.Das ist mit mehr Arbeit im Fondsmanagement und deshalb mithöheren Gebühren für den Anleger verbunden.
Auchdie Fondsauswahl können sie selbst vornehmen oder sich von einemVermittler helfen lassen. Dessen Entlohnung nennt manAusgabeaufschlag, wenn er einen Teil ihrer 25 € monatlich bekommt,oder Beratungshonorar wenn er ihnen eine Rechnung für dieBeratungszeit stellt.
Aufkeinen Fall sollte man Geld in Investmentfonds anlegen, dass man zueinem bestimmten Zeitpunkt in den nächsten Jahren wieder braucht!Vor allem Fonds die Aktien enthalten sind eine langfristigeAnlageform!
Vielleichtbietet ihr zukünftiger Arbeitgeber ihnen noch ein paar Eurovermögenswirksame Leistungen mit denen sie ihre 25 € erhöhenkönnen. Dann müssten sie bei der Fondsauswahl darauf achten, dassihr Fonds dieses Geld auch mit aufnimmt. Einsolches Investment wird vom Staat noch mit der Arbeitnehmersparzulagegefördert!
MfG
Alexander Reibold Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
Vielen Dank für die Antworten. Ich möchte nun einen ETF Sparplan anfangen. Da ich ja nächsten Monat meine Ausbildung beginne, verdiene ich ja quasi schon Geld. Ich möchte jeden Monat eine Summe x auf mein Sparbuch einzahlen, damit ich auf jeden Fall sicheres Geld habe, und die 25 Euro im Monat für den ETF, was dann auf dem Spieltisch liegt. So verliere ich im Ernstfall nicht alles.
Welchen ETF könnt ihr mir empfehlen, der gut gestreut und Renditereich ist? Und bei welchem Broker wäre es am Besten dies zu machen?
Ich würde dir zu einem ETF MSCI World raten.
Da hast du eine breite Streuung.
Als Broker solltest du einen nehmen, der keine Depotgebühren nimmt, und wo die Kaufkosten möglichst niedrig sind.
Weil, alle Gebühren mindern dein Sparbetrag.