Ich ärgere mich alle paar Monate über das Geld, das wir aufgrund unverlässlicher Kunden „verschenken“.
Wir arbeiten oft bis in die Nacht für sie und müssen dann wochenlang auf die Bezahlung warten. Dann kommt es nicht selten vor, dass wir selbst unsere Rechnungen nicht zahlen können und das Konto überziehen müssen.
Die Zinsen schenken wir dummerweise der Bank, obwohl ohnehin genug Geld hereinkommt.
Wir können leider aber kein Geld von den Kunden VOR der Leistung verlangen, da sonst viele Aufträge ausbleiben würden.
Wie kommt ihr damit zurecht?
Sind das viel wiederkehrende Kunden oder eher einmalige?
Bei einmaligen Kunden könntest du dich an Inkassounternehmen (z.B. Creditreform) wenden. Die übernehmen Mahnwesen und die Eintreibung und je nach Vertrag mit denen finanzieren die sich aus Mahngebühren und Zinsen, so dass es dich nichts kostet. Bei wiederkehrenden Kunden finde ich es eher schwierig gleich ein Inkassobüro einzuschalten. Dort kannst du nur das Mahnwesen verbessern. Manche Kunden zahlen prinzipiell erst nach der 2 Mahnung und geben das auch offen zu. Da ist ein schnelles Mahnwesen pflicht.
Allerdings mußt du auch beachten, dass in größeren Firmen die Rechnung erst durch verschiedene Hände zum freizeichnen muß und dann auch noch überwiesen werden muß. Da vergehen durchaus recht schnell 14 Tage.
Wir hatten mal eine Firma, da kam die Mahnung pünktlich am 8.Tag bei 7 Tagen Zahlungsziel. Die haben nicht verstanden, dass die sich die Mahnung sparen können, weil Postversand, Durchsicht, interner Postlauf zur Abteilung, Rechnungprüfung/Einbuchung, interner Postlauf zu Buchhaltung mit wöchtentlichem Zahlrhytmus nicht innerhalb von 7 Tagen machbar ist. Manch große Firmen schreiben direkt das Zahlungsziel für Lieferanten vor, entweder du akzepetierst, oder die suchen sich eine andere Firma. Das sind dann schnell mal 90 Tage.
Ansonsten hilft natürlich Skonto, um einige Kunden zur schnelleren Zahlung zu bewegen. Bei wiederkehrenden Kunden könnte auch Lastschrift eine Alternative sein.
Anreiz könnte auch eine Kombination beider Möglichkeiten sein - Skonto nur bei Lastschriftvereinbarung.
[...]dass wir selbst unsere Rechnungen nicht zahlen können und das Konto überziehen müssen [...] obwohl ohnehin genug Geld hereinkommt.
Das passt nicht zusammen.
Bitte um euren Rat!
Preise erhöhen um Forderungsausfälle besser kompensieren zu können, Bonitätsprüfung bei Kunden, ansonsten gibt es noch Factoring um Liquiditätsengpässe aufgrund schlechter Zahlungsmoral der Kunden auszugleichen - aber das kostet natürlich auch Geld.
ich nehme an, in manchen Wirtschaftszweigen ist das einfach unvermeidbar.
Es gibt natürlich eine Möglichkeit, das zu vermeiden, aber wenn es so einfach gemacht wäre, wie geschrieben, wärst du selbst darauf gekommen.
Wenn ihr eure Ausgaben ein wenig beschränkt, könntet ihr euch ein großes Finanzpolster anfuttern, mit dem ihr solche Dinge ausgleicht. So seid ihr niemandem Zinsen schuldig und du kannst bestimmt auch besser schlafen. Es gibt aber auch die Variante, mit der Hausbank zusammenzuarbeiten und Factoring zu betreiben. Dabei werden eure Ansprüche gegenüber Auftraggebern in Geld umgewandelt.
Das ist im direkten Vergleich zu Überziehungszinsen deutlich teurer. Allerdings muss man auch mehr Zeit investieren und alles belegen. Hier hast du Infos dazu!
Ich hoffe, das beantwortet ein wenig deine Fragen und mildert deine Laune!
Beste Grüße