Ich kenne das von mir selber und höre es immer wieder - "so richtig habe ich keinen Überblick über meine Finanzen..."
Ich denke vielen geht es genauso: > Geld kommt rein > Ausgaben, Ausgaben, Ausgaben > Geld kommt rein > Ausgaben, Ausgaben, Ausgaben > Geld kommt rein > Ausgaben, Ausgaben, Ausgaben
Ohne echten Fortschritt...
Was sind eure Tipps, diesen Kreislauf zu durchbrechen? Wie gewinnt man einen Überblick über seine Finanzen?
Ich bin etwas anders vorgegangen, als das klassische Haushaltsbuch.
Ich habe eine Excel Tabelle mit Monatsspalten angelegt
Unter Einnahmen habe ich die monatlichen Gehaltseingänge udn das Kindergeld eingetragen
Für die Ausgaben habe ich als erstes meine Kontoauszüge rückwirkend nach wiederkehrenden Buchungen (monatlich/quartalsweise/jährlich) analysiert und in die Exceltabelle unter dem jeweiligen Monat eingetragen.
Für die Lebenshaltung(Nahrung/Kleidung/sonstiges) für das Auto (Benzin/Reparaturen) und für Urlaub habe ich erstmal monatliche Pauschalen angenommen.
Des Weiteren habe ich noch rausgesucht, welche außergewöhnlichen Vorgänge im Jahr vorkamen (Schenkung/Steuererstattung/Erbschaft/Hochzeit/Autokauf)
Aus den Einnahmen und Ausgaben habe ich den monatlichen Überschuss ermittelt
Dazu habe ich die Kontostände der Konten/Tagesgelder vor einem Jahr und die aktuellen Kontostände notiert.
Das habe ich ein Jahr rückwirkend erstellt und hab mir erstmal einen Überblick verschafft, ob meine angenommenen Pauschalen überhaupt hinkommen können.
Da meine Pauschalen natürlich nicht gepasst haben, habe ich mir die KFZ Kosten unter die Lupe genommen, da ich meist mit Karte getankt habe und auch die Reparaturrechnungen/Reifen etc mit Karte bezahlt hatte. Auch die Kosten für den Urlaub waren relativ gut einschätzbar.
Damit habe ich die beiden Pauschalen entsprechend angepasst und die Lebenhaltungspauschale hab ich dann so gedreht, dass der errechnete Kontostand mit dem tatsächlichen Kontostand übereinstimmte.
Dann habe ich die Tabelle in die Zukunft erweitert. Über Formeln habe ich erstmal nur den Vorjahresmonatswert in die einzelnen Monate übernommen. Dann habe ich geschaut, ob Anpassungen notwendig sind (Gehaltsanpassung) jährliche Erhöhung der Versicherungsbeiträge um x%, allgemeine Inflation usw. Damit rechne ich einen Kontostand aus und gleiche den dann am Monatsende mit dem tatsächlich verfügbaren Geld ab. So kann ich mittlerweile relativ genau vorhersagen, welchen Kontostand ich zum Ende des Jahres haben werde.
Das hört sich ziemlich ähnlich an, wie ich es selber auch mache. Finanzen sind ja schon was relativ persönliches.... Glaubst du dein "System" würde genauso auch bei anderen funktionieren?
Am Anfang habe ich verschiedene Dateien angelegt, um das Budget für die einzelenen Posten festlegen zu können.
Wieviel Geld brauche ich im Monat für
-Einkäufe (Lebensmittel und hygienischer Artikel)
-Extras (Kleidung,Hobby,Urlaub,usw.)
-Fixe Kosten (Wohnkosten,Auto,usw.)
Damit ich weiß, wieviel Geld brauche ich im Monat.
Einnahmen - Budget = Spargeld
Das Spargeld wird nach Gehaltseingang sofort auf ein Sparkonto überwiesen.
Habe ich weniger als das festgelegte Budget ausgegeben, geht das Geld am Ende des Monats ebenfalls auf das Sparkonto.
Auf dieses Konto gingen auch einmalige Einnahmen (Rückzahlungen z.B. Steuer,Heizkosten,Lohnerhöhungen,usw.)
Mittlerweile nutze ich Lohnerhöhungen, um den Wertpapiersparplan aufzustocken.
In dieser Datei werden auch die Einnahmen und Ausgaben gegenüber gestellt, um zu sehen, wieviel Geld ich am Jahresende übrig habe.
Anfangs ging das Spargeld auf ein Sparkonto, mittlerweile geht der größere Teil in ein Wertpapiersparplan.
Desweiteren bilde ich mein Konto in einer Datei nach.
Für jeden Monat ein Arbeitsblatt. (Kann man gut als Excel-Vorlage speichern, und jedes Jahr nutzen)
Da wird alles eingetragen, was vom Konto abgebucht, oder überwiesen wird.
Das wird regelmäßig mittels Online-Banking verglichen.
So hat man sein Konto immer im Überblick.
Excel ist dafür sehr gut geeignet, aufgrund von Formeln + Datei-Vorlagen.
(Kann man gut als Excel-Vorlage speichern, und jedes Jahr nutzen)
Das klingt super. Auf jeden Fall erfordert das viel Disziplin. Schreibst du denn jede einzelne Ausgabe auf? Oder nutzt du dafür eine App oder ähnliches?
Lebt ihr alleine, oder wie handhabt ihr das mit dem Partner. Bei mir tragen beide Partner zum Haushaltseinkommen bei. Selbst wenn ich es schaffen würde diszipliniert meine Kassenbons aufzubewahren und einzutragen (Zeitaufwand hierfür?) Mein Partner würde mir nur einen Vogel zeigen. 3 Kinder noch dazu. Die Ausgaben sind eher hoch. Vieles ist unregelmäßig, Geschenke, größere Anschaffungen, ... Ich habs mal ne Zeit versucht. Einige Kassenbons vom Partner auch ausgewertet. Aber dafür Stunden vorm PC zu hocken, wahrscheinlich doch nicht alles zu erfassen... Ich habs aufgegeben. Bewundere aber jeden, der das mit Disziplin durchhält.
Wenn ich das nicht machen würde hätte ich längt die Kontrolle über meine Finanzen verloren und wohl auch 200.000 - 300.000€ weniger auf dem Konto.
Haushaltsbuch muss sein. Trage alles am Abend in ein Buch (Zeitaufwand max. 30 Sekunden am Tag) und am Monatsende in eine Excel Liste mit verschiedenen Kategorien. Das braucht etwas länger, vielleicht 30 min. Dann wird ein Mittelwert über 2 Jahre gebildet. Die volle Kontrolle mit wenig Aufwand.
habt ihr ein gemeinsames konto für gemeinsame ausgaben? vielleicht mit budgets arbeiten - also klare töpfe definieren "haushaltsausgaben", "geschenke", "anschaffungen", "rücklagen" - dann muss nicht alles protokolliert werden
Wir sind auch zwei Verdiener, da aber wirklich viel übers Konto läuft, hab ich nur begrenzt Probleme die Ausgaben nachzuvollziehen.
Ich unterscheide zwar etwas nach Lebensmittel-/Drogerieartikel und einem Posten Sonstiges (z.B. Baumarkt/Geschenke/Kleidung), da aber auch bei Aldi, Lidl und co. gerade für Kinder immer mal Kleidung im Angebot ist, verschwimmt das etwas. Alle Barabhebungen betreffen bei uns zu 90% Lebensmittel, welche sich bei uns mit 10-15€/Tag im Durchschnitt herauskristallisiert haben. Wichtig ist für mich aber der Gesamtüberblick über den Monat bzw. übers Jahr und nicht jede einzelne Ausgabe.
Gerade mit Kindern schwankt das monatliche Ausgabeverhalten sowieso. Wenn das Kind gerade wiedermal die Schuhgröße wechselt, dann werden neben den Straßenschuhen auch Hausschuhe im Kindergarten, Hausschuhe zu Hause, Sportschuhe, Gummistiefel, Stiefel oder Sandalen usw. fällig. Da ist man den einen Monat mal über dem Budget und den nächsten Monat wieder drunter.
Nicht die einzelne Ausgabe ist wichtig, sondern der generelle Überblick.
Ich glaube für jeden der damit startet macht es Sinn am Anfang alles! aufzuschreiben... Und dann später kann man daraus dann Regeln ableiten... So wie du "10-15 € Lebensmittel pro Tag"...
Ich bin da auch Fan von Budgets zu bilden. Also "Lebensmittel und Haushalt", "Kleidung"... und für jeden Bereich dann klar ein Budget definieren...
Bei meinen Ausgaben berücksichtige ich zusätzlich zum Nettogehalt berücksichtige ich auch meinen Anspruch auf Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld 1, Krankengeld und Altersrente.
Ich versuche dann meine Ausgaben folgendermaßen zu begrenzen:
1) Der Regelbedarf sollte die aktuellen 409 EUR (HARTZ IV Regelsatz) nicht übersteigen. Hier setze ich mir ein Budget.
2) Regelbedarf, Wohnkosten, Versicherungen und Verbindlichkeiten sollten das Arbeitslosengeld 1 nicht übersteigen.
3) Die Beiträge für die private Krankenversicherung ohne Krankentagegeld und Vorsorgetarif sollten 14,6 % der Brutto-Altersrente nicht übersteigen.
4) Die Beiträge für die private Krankenversicherung sollten 15,7 % von 80 % vom Bruttogehalt nicht übersteigen.
5) Die Immobilientilgung und die Immobilienzinsen werden für die Altersrente nicht berücksichtigt.
6) Die Werbungskosten und die Sonderausgaben verrechne ich nicht mit Lohnersatzleistungen
3) Die Beiträge für die private Krankenversicherung ohne Krankentagegeld und Vorsorgetarif sollten 14,6 % der Brutto-Altersrente nicht übersteigen.
4) Die Beiträge für die private Krankenversicherung sollten 15,7 % von 80 % vom Bruttogehalt nicht übersteigen.
Und wie kontrollierst du das? Einfach die KV Wechseln ist ja nicht drin....
Und wie kontrollierst du das? Einfach die KV Wechseln ist ja nicht drin....
Also bei meinem ersten Tarif lag ich deutlich über diesen Grenzen. Ich habe dann innerhalb von meinem Versicherer mehrmals in einen anderen Tarif gewechselt.
Eine Reduzierung der Beiträge ist z. B. durch den Verzicht auf Wahlleistungen (Einbettzimmer, Chefarzt, Heilpraktiker) und durch einen Selbstbehalt möglich.
In einen niedrigeren Tarif zu wechseln, ist bei meinem Versicherer jederzeit möglich. In einen höheren Tarif zu wechseln geht nur vor dem Erreichen des 35., 40., 45. ... Lebensjahr. Ich werde jetzt immer zu gegebener Zeit prüfen, ob ich mir den Wechsel in einen höheren Tarif "leisten" kann und ob mir die zusätzlichen Leistungen etwas bringen.
Ich erhöhe also mit zunehmenden Alter meinen Versicherungsschutz. Der Versicherungsvertreter hat mir damals von dieser Vorgehensweise abgeraten und mir den Komfort-Tarif empfohlen. Ich mach halt was ich will ... Kann sein, dass ich den falschen Weg eingeschlagen habe ...
Also bei meinem ersten Tarif lag ich deutlich über diesen Grenzen. Ich habe dann innerhalb von meinem Versicherer mehrmals in einen anderen Tarif gewechselt.
Eine Reduzierung der Beiträge ist z. B. durch den Verzicht auf Wahlleistungen (Einbettzimmer, Chefarzt, Heilpraktiker) und durch einen Selbstbehalt möglich.
In einen niedrigeren Tarif zu wechseln, ist bei meinem Versicherer jederzeit möglich. In einen höheren Tarif zu wechseln geht nur vor dem Erreichen des 35., 40., 45. ... Lebensjahr. Ich werde jetzt immer zu gegebener Zeit prüfen, ob ich mir den Wechsel in einen höheren Tarif "leisten" kann und ob mir die zusätzlichen Leistungen etwas bringen.
Ich erhöhe also mit zunehmenden Alter meinen Versicherungsschutz. Der Versicherungsvertreter hat mir damals von dieser Vorgehensweise abgeraten und mir den Komfort-Tarif empfohlen. Ich mach halt was ich will ... Kann sein, dass ich den falschen Weg eingeschlagen habe ...
Damit verzichtest du auf höhere AG-Zuschüsse und höhere Altersrückstellungen (die dann ja auch über AG mit bezahlt werden). Ich wäre da vorsichtig.
Damit verzichtest du auf höhere AG-Zuschüsse und höhere Altersrückstellungen (die dann ja auch über AG mit bezahlt werden). Ich wäre da vorsichtig.
Das mit den Arbeitgeberzuschüssen war auch das Argument des Versicherungsvertreters. Aber die Arbeitgeberzuschüsse sind gedeckelt und der Arbeitgeber zahlt immer nur die Hälfte. Beim Arbeitslosengeld 1 und der Altersrente ist der Zuschuss auch deutlich niedriger. Sollte man Krankengeld bekommen muss man die vollen Beiträge selbst bezahlen und muss auch die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung in voller Höhe (18,7 % von 80 % des Bruttoeinkommen) selbst bezahlen, sollte man sich freiwillig versichern wollen...
Das mit den Arbeitgeberzuschüssen war auch das Argument des Versicherungsvertreters. Aber die Arbeitgeberzuschüsse sind gedeckelt und der Arbeitgeber zahlt immer nur die Hälfte.
Auch mein AG zahlt nur die Hälfte. Aber dass sollte man Ausnutzen und sei es nur um die Altersrückstellungen voll mit zu nehmen. In die PKV zu gehen wegen niedrigere Kosten wird auf Dauer nix, das sollte man wegen bessere Leistung tun.
Beim Arbeitslosengeld 1 und der Altersrente ist der Zuschuss auch deutlich niedriger.
In dem Moment solltest du entweder in einen günstigeren Tarif gehen, oder zurück in die GKV. Passiert den meisten PKV Patienten aber eher nicht, da Arbeitslosigkeit da kein großes Thema ist.