Finanzierung Neubau

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  1. Avatar von Samurai
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    Standard Finanzierung Neubau

    Hallo zusammen,

    nachdem mir hier im Forum das letzte "Vorhaben" (teure Bestandsimmobilie) zu Recht ausgeredet wurde, möchte ich nun einen neuen Versuch starten.

    In der Zwischenzeit hat sich allerdings einiges geändert deswegen hier kurz die Ausgangslage:


    Mann und Frau verheiratet 36 und 34 Jahre alt und zwei Kinder. Beide unbefristet angestellt.

    Einkommen zusammen inklusive Kindergeld: 4100 Euro Netto im Monat (+ 13. Monatsgehälter und Urlaubsgeld)

    Verbindlichkeiten: 620 Euro im Monat für Kreditumschuldung (bis 2023)

    Eigenkapital: 30000€ (2000€ Reserve)

    Vorhaben:

    Neubau Fertighaus 190qm (KfW 55)

    Inklusive Grundstück: ~330000 Euro (Schon aufbemustert und inklusive Nebenkosten)

    Wäre das machbar und was wäre eine schöne Kombination an Finanzierungsbausteinen?

    KfW 153 (5000€ Tilgungszuschuss) sollte mit rein denke ich. BayernLabo müsste auch noch gerade so gehen, das wären weitere 5000€ Förderung...

    Würde mich sehr über eine Einschätzung der Fachmänner hier freuen

  2. Avatar von Tikonteroga
    Tikonteroga ist offline

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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    Zitat Zitat von Samurai
    Vielen Dank Herr Buhmann,

    ohne ihr Konzept schon im Detail verinnerlicht zu haben, möchte ich ihnen trotzdem auf die an mich gerichtete Fragen antworten.

    1. Zinssatz liegt bei "guten" 3,35% und offen sind ca. 38.000€ (die zuvor genannten 41.000€ waren eine Schätzung)
    2. Die 5.000€ LaBo wäre der Tilgungszuschuss für zwei Kinder, die Darlehenssumme kann bis zu 30% der Gesamtinvestition sein. Allerdings sind wir ja wahrscheinlich, aufgrund der Wohnfläche, nicht förderbrechtigt...
    3. Gesamtbelastung sollte ≤ 1200€
    Hallo,

    ich würde dir falls ich darf folgendes vorschlagen:


    1. Erstelle dir ein Haushaltsbuch (Ist-Zustand), in dem du deine aktuellen monatlichen Ausgaben (Kaltmiete, aufgeschlüsselte Nebenkosten, Strom, Regelbedarf, GEZ, Versicherungen, ... für die nächsten 12 Monate pro Monat auflistest. Für Ausgaben wie etwa Lebensmittel, die nicht jeden Monat identisch sind, könntest du dir ein Budget festlegen, welches du in den ersten Monaten auf einen angemessenen Wert justieren kannst. Dann solltest du jede Listenposition deiner Ausgaben regelmäßig kritisch aber auch vernünftig hinterfragen und analysieren, ob du die Ausgaben für die jeweilige Position reduzieren oder sogar auf 0 reduzieren kannst. Das Ziel sollte es sein, dass du jeden Monat eine möglichst hohe positive Bilanz hast und diese über Reduzierung deiner ausgaben so weit wie möglich weiter steigerst.
    2. Die erste Ausgabe, die du auf 0 reduzieren solltest, ist die Kreditrate für deinen Privatkredit von ca. 38.000 EUR zu 3,35 % Zinsen. Du solltest diesen Privatkredit möglichst schnell durch dein Eigenkapital zurückzahlen. Du bezahlst aktuell über 100 EUR an Zinsen pro Monat!
    3. Da du für die Rückzahlung deines Privatkredits dein Eigenkapital aufwenden musstest, solltest du möglichst schnell wieder mind. die Kaufnebenkosten ansparen.
    4. Es ist sehr wichtig dass du zum Einen möglichst viel Eigenkapital ansparst und zum Anderen monatlich möglichst viele Geldmittel zur Verfügung hast, die du für die Tilgung bzw. Sondertilgung verwenden kannst.
    5. Du solltest dir dann auch ein Soll-Haushaltsbuch erstellen, das deine Ausgaben berücksichtigt die du hast, wenn du das Haus gebaut hast. Du solltest also vorab die Ausgaben für dein neues Haus zumindest näherungsweise ermitteln wie etwa: Müllgebühren, Grundsteuer, Niederschlagswassergebühr, Wasseranschluss, Strom, Kabelschluss, ggf. Gasanschluss, Gebäudeversicherung, ggf. Grundbesitzerhaftpflichtversicherung, Wartung für Feuerlöscher, Heizung, ...
    6. Dann sollte dir bekannt sein wieviel Geld dir für die Kreditrate(n) sowie für Sondertilgungen zur Verfügung steht.
    7. Falls ihr einen Hauptverdiener in der Familie habt, der ein deutlich höheres Einkommen hat als der Lebenspartner, würde es evtl. sinn machen, wenn alle Ausgaben einschließlich der Kreditraten auch bezahlt werden können, wenn der Hauptverdiener eine niedrigere Lohnersatzleistung wie etwa Krankengeld oder Arbeitslosengeld 1 beziehen muss. So lange das Nettogehalt bezogen wird, kann aus der Differenz des Nettogehalts abzgl. des Arbeitslosengeld 1 einen angemessenen Teil monatlich als freiwillige Sondertilgung leisten. Falls der Hauptverdiener z. B. arbeitslos wird, könnte man die freiwillige Sondertilgung vorübergehend aussetzen.


    Wenn du dir mal die KFW-Darlehen 153 und 142 anschaust, dann werden diese mit unterschiedlich langen Zinsbindungen angeboten (siehe Website).

    KfW 153 (Darlehen von 100.000 EUR):

    • Zinsbindung 10 Jahre: 1,21 % (100,83 EUR Zinsen im ersten Monat)
    • Zinsbindung 20 Jahre: 2,07 % (172,50 EUR Zinsen im ersten Monat)


    KfW 142 (Darlehen von 50.000 EUR):
    • Zinsbindung 5 Jahre: 0,75 % (31,25 EUR Zinsen im ersten Monat)
    • Zinsbindung 10 Jahre: 1,46 % (60,83 EUR Zinsen im ersten Monat)


    Ich würde dir also empfehlen 1) möglichst viel Eigenkapital anzusparen, damit das Darlehen, das du zusätzlich zu den KfW-Darlehen aufnehmen musst möglichst klein ist und du mit einer möglichst niedrigen Kreditrate möglichst schnell zurückzahlen kannst und 2) monatlich möglichst viel Geld für die Kreditraten für die Darlehen sowie für freiwillige Sondertilgungen zur Verfügung zu haben.

    Wenn du die Darlehen durch möglichst hohe Kreditraten und freiwillige Sondertilgungen möglichst schnell zurückzahlen kannst, kannst du idealerweise eine kürzere Zinsbindung mit dem niedrigeren Zinssatz wählen. Du zahlst dann monatlich weniger Zinsen, die du wiederum für die Tilgung verwenden kannst. Das ist dann ein dem Zinseszins ähnlicher Effekt! Denn mit jeder gezahlten Kreditrate reduziert sich die Restschuld und bei der nächsten Kreditrate werden die Zinsen anhand der reduzierten Restschuld berechnet. Der Zinsanteil der Kreditrate fällt dann niedriger aus und die Tilgungsanteil erhöht sich. Du hast also einen exponentiellen Zinseffekt zu deinen Gunsten!

    Wenn du die Darlehen möglichst schnell zurückzahlen kannst, möglichst innerhalb der möglichst kurzen Zinsbindung, dann kannst du evtl. auf einen teuren Bausparvertrag zur Anschlussfinanzierung verzichten und die Sparrate zum ansparen des Bausparguthaben in die Tilgung deiner Darlehen investieren...

  3. Avatar von noelmaxim
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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    @hoehlenbewohner

    Thema ist doch durch. Nur eins noch, Freunde und Umfeld werfen mir ja alles vor, aber das dann ganz und gar nicht Ich mache den Spass doch gerne mit, offiziell und für jeden lesbar Akzeptiere doch auch das du das gut findest was Matti da so gebracht hat, dass das hilfreich und nützlich ist und ich immer der Buhmann bin Achja und ich muss da gar nicht raus kommen, mache einfach mit.

    Will doch aber keiner mehr lesen, Wir wollen doch den TE Hilfe anbieten und wir haben doch jetzt Ruhe. Mach doch auch mit

  4. Avatar von guest
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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    @Tikonteroga

    Sehr schön zusammen gefasst. Kann man fast komplett so unterschreiben.

    Zur Finanzierung und den unterschiedlichen Zinssätzen ist die Argumentation zwar richtig, aber ... wer weiß wo die Zinsen in 10 (plus x) Jahren stehen. Korrekt ist dabei, dass man einen geringeren Betrag neu finanzieren muss, aber auch wenn der Betrag geringer, die Zinsen jedoch merklich höher sind, könnte das Konstrukt da schon kippen. KANN zwar auch in 5 Jahren schon sein, ich orakel aber mal, dass es da noch einen "annehmbaren" Zinssatz geben wird. Das kann aber kein Mensch vorhersagen.

    Meines Erachtens muss hier bedacht werden, dass Sicherheit, hier die Zinssicherheit, eben auch Geld kostet. Wie hoch das Zinsrisiko ist, was man eingehen will, muss der Käufer dann für sich entscheiden.

    Bei einer monatlichen Belastung von 1.200 Euro gehen pro Monat (ich habe mal mit durchschnittlich 2% gerechnet) bereits 550 Euro für die Zinsen drauf (Darlehnssumme 330.000€). Wenn in 10 Jahren 100.000 Euro getilgt sein sollten, müssen aber weiterhin 230.000 € finanziert werden. Bei "nur" 5% sind wir hier bei 958,x Euro, also schon rund 1.000 Euro. Alles natürlich nur grob gerechnet um das Problem in 10 Jahren aufzuzeigen.

    Jeder Mensch tickt anders, hier müssen einfach auch die Bedürfnisse des Darlehnsnehmer bedacht werden.

    Einem guten Freund würde ich von Hausbau/-kauf abraten, wenn auch alles irgendwie darstellbar wäre. MIR (!!) wäre hier das Risiko einfach zu groß. Dazu ein Makler in der vorletzen Woche: "Heute kaufen die Dummen, es ist die Zeit Immobilien zu verkaufen". Bezog sich dabei aber natürlich auf Bestandsimmobilien im Hinblick auf die heute in einer Großstadt im Ruhrgebiet aufgerufenen Preise.

    Viel Erfolg

    guest

  5. Avatar von noelmaxim
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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    @guest

    Auch das kann man unterschreiben, sehr gut.

    Ob das mit dem "Heute kaufen die Dummen" allerdings so in ein paar Jahren von der Aussage und Annahme her Bestand haben wird bzw. in der Nachbetrachtung bestätigt werden muss kann jetzt ebenso keiner beurteilen, wie die Tatsache, wo dann die Zinsen stehen werden. Wie sich die Immobilienpreise entwickeln kann man erahnen, aber wissen tut man es nicht. Was man weiß ist die Tatsache, dass viele Immobilien über dem derzeitig bewerteten Verkehrswert verkauft werden, dem aber ein historisch tiefes Zinsniveau entgegen steht und es selbstverständlich aufgrund der erhöhten Nachfrage einen mittelbaren Zusammenhang gibt, Wie sich die Immobilienpreise aber entwickeln und ob diese in den Jahrzehnten zuvor unterbewertet waren wird sich ebenso noch zeigen wie die Tatsache, wie sich die Mieten entwickeln.

    Einige gehen davon aus, dass in Jahren eine Zwangsversteigerungswelle den Markt überrollen wird, ich sehe das nicht so. Bleiben die Zinsen annähernd so niedrig, haben diejenigen die heute riskant eine niedrige Zinsfestschreibungszeit gewählt und schon trotz der Zinsniedrigphase (die grundsätzlich Indiz für eine schlechte wirtschaftliche Lage sind, welche wir aber nicht haben da es euopäische Faktoren sind) ein akzeptables Einkommen haben Glück gehabt. Steigen die Zinsen geht das mit einer guten Wirtschaftslage und moderaten Inflationsraten einher, entsprechend können Zinsanstiege ggf. ausgeglichen werden.

    Es ist jedem Immobilienerwerber der den Erwerb finnazieren muss anzuraten, die Zinsen langfristig fest zu schreiben oder aber über Bausparen den früheren Zinsablauf abzusichern. Ebenso bei Bestandsimmobilien Reserven und einen Reparaturstau bzw. den Zustand der Immobilie bei Erwerb zu berücksichtigen die aufgebaut werden müssen, um diese in den Jahren auch tätigen zu können. Ein Neubau ohne nennenswerten Eigenkapitaleinsatz sollte ebenso zu überdenken sein, wie die Kosten für den Neubau, bzw. die Planung der Kosten. Zu denken die Lebenshaltungskosten und die Zins-, und Tilgungsraten müssen sich mit den Einahmen decken wird fatal sein, was damit einher gehen sollte Reserven erwirtschaften zu können und sich der Familienplanung im Klaren zu sein und zu bedenken, wie die Situation aussieht, sollte das Einkommen eine gewisse Zeit mal nicht verfügbar sein.

    Ich halte es immer wieder für sinnvoll und geeignet einen Gedankengang mit Hilfe von Experten und Fachleuten zu Ende zu führen, sich mit der Materie auseinander zu setzen, die Situation zu prüfen um dann eine Entscheidung zu treffen. Der Schnellschuss zu kaufen oder zu bauen ist ebenso nicht angebracht wie der Entschluss, Eigentum kostet, ist existenzgefährdend und rechnet sich nicht.

  6. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    Zitat Zitat von guest
    @Tikonteroga

    Sehr schön zusammen gefasst. Kann man fast komplett so unterschreiben.

    Zur Finanzierung und den unterschiedlichen Zinssätzen ist die Argumentation zwar richtig, aber ... wer weiß wo die Zinsen in 10 (plus x) Jahren stehen. Korrekt ist dabei, dass man einen geringeren Betrag neu finanzieren muss, aber auch wenn der Betrag geringer, die Zinsen jedoch merklich höher sind, könnte das Konstrukt da schon kippen. KANN zwar auch in 5 Jahren schon sein, ich orakel aber mal, dass es da noch einen "annehmbaren" Zinssatz geben wird. Das kann aber kein Mensch vorhersagen.

    Meines Erachtens muss hier bedacht werden, dass Sicherheit, hier die Zinssicherheit, eben auch Geld kostet. Wie hoch das Zinsrisiko ist, was man eingehen will, muss der Käufer dann für sich entscheiden.

    Bei einer monatlichen Belastung von 1.200 Euro gehen pro Monat (ich habe mal mit durchschnittlich 2% gerechnet) bereits 550 Euro für die Zinsen drauf (Darlehnssumme 330.000€). Wenn in 10 Jahren 100.000 Euro getilgt sein sollten, müssen aber weiterhin 230.000 € finanziert werden. Bei "nur" 5% sind wir hier bei 958,x Euro, also schon rund 1.000 Euro. Alles natürlich nur grob gerechnet um das Problem in 10 Jahren aufzuzeigen.

    Jeder Mensch tickt anders, hier müssen einfach auch die Bedürfnisse des Darlehnsnehmer bedacht werden.
    Ja hier müsste man halt mal möglichst genau ermitteln, in welcher Höhe die Kreditrate sowie Sondertilgungen möglich wären. Man könnte dann diverse Tilgungspläne erstellen, die neben der Darlehenshöhe, Zinssatz und der Kreditrate auch Zeitpunkte und Höhe der Sondertilgungen enthalten sollten. Sondertilgung sollte man im Idealfall zum 01.01. in voller Höhe leisten oder zumindest so früh wie möglich und so hoch wie möglich. Dann sieht man welche Zinsbindungsdauer man benötigt.

    Man muss meiner Meinung nach auch nicht zwangsweise das Darlehen innerhalb der Zinsbindungszeit durch die Kreditrate tilgen. Man kann oder sollte auch Sondertilgungen in angemessener bzw. realistischer Höhe einkalkulieren. Das kann man im Einzelfall abwägen.

    Bei den KfW-Darlehen finde ich es oft auch nicht ganz transparent, da durch die tilgungsfreien Jahre insgesamt mehr Zinsen gezahlt werden, als wenn sofort mit der Tilgung begonnen wird. Das macht diese Darlehen dann effektiv wieder teurer, als sie durch die Angabe der niedrigen Zinssätze oberflächlich erscheinen...


    Zitat Zitat von guest
    Einem guten Freund würde ich von Hausbau/-kauf abraten, wenn auch alles irgendwie darstellbar wäre. MIR (!!) wäre hier das Risiko einfach zu groß. Dazu ein Makler in der vorletzen Woche: "Heute kaufen die Dummen, es ist die Zeit Immobilien zu verkaufen". Bezog sich dabei aber natürlich auf Bestandsimmobilien im Hinblick auf die heute in einer Großstadt im Ruhrgebiet aufgerufenen Preise.
    Ja, es gibt da viele Meinungen, die den Kauf der aktuell überteuerten/überbewerteten Immobilien kritisch sehen. Vor allem wenn die Immobilien zu einem großen Teil oder oft sogar vollständig über Darlehen finanziert werden. Diese Meinungen sind zwar einerseits spekulativ aber andererseits auch nachvollziehbar begründet. Leider findet man diese Meinungen bzw. Infos eher auf Youtube und nicht etwa in der Tagesschau ...

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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    Tikonteroga, die Annahme dass durch tilgungsfreie Anlaufjahre Tilgung verloren geht ist bei dem KfW 124 Darlehen falsch.

    1 Jahr ist Pflicht, ansonsten ist der Tilgungssatz bei derzeit 1,45% Zinssatz mit 3,486% eh schon ordentlich genug. Will man nun aber mehr Freijahre haben erhöht sich anteilig der Tilgungssatz gegenüber der erworbenen Tilgung (die steigt innerhalb der Annuität) prozentual gegenüber der Variante mit einem Freijahr. Sprich, beginnt die Tilgung bei mehr Freijahren, ist der Tilgungssatz höher als der erworbene bei der Variante mit einem Freijahr.

    Sozusagen muss der mit mehr Freijahren die Tilgung in den verbleibenden Jahren bis Zinsende aufholen.

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    Standard AW: Finanzierung Neubau

    @Tikonteroga

    Es gibt diverse Kunden der Banken die haben Möglichkeiten zur Sondertilgung, nutzen diese aber nicht. Bankkaufmann schrieb vor einiger Zeit, dass nur ein Bruchteil der Darlehnsnehmer überhaupt Sondertilgungen vornimmt.

    Über die Gründe kann man spekulieren: zum einen ist der Wunsch nach Konsum da, zum anderen fehlt evtl. einfach das nötige Geld, da bereits das maximal mögliche in den monatlichen Raten steckt. Die Gründe sind unterschiedlich wie die Menschen.

    Finanztechnisch ist es das Beste gar keinen Kredit für das eigengenutze Wohneigentum aufzuwenden. Noch besser ist es, dass man gar zur Miete wohnt und seinen Immobilienbesitz vermietet (Stichwort: Steuer). Am Zweitbesten ist es natürlich - egal zu welchen Zinsen - eine schnellstmögliche Tilgung der Schulden. Auch ein Zinssatz für ein Immobilienkredit von 1,5% ist teurer als die Sparzinsen auf dem "Sparbuch" (alternativ: sichere Anlageformen wie Tages- und Festgeld etc.).

    Würden alle Kunden auf Raten-/Tilgungsänderung im Vertrag bestehen und Sondertilgungsmöglichkeiten haben UND (!) dieses auch nutzen, wären die Zinsen höher ... Warum bieten die Banken derzeit Sondertilgungen von 5% (meist) ohne Zinsaufschlag an? Weil die wenigen, die es nutzen bei den Zinsen für alle einkalkuliert sind. Die exzessiven Nutzung (komplette Sondertilgung zum 2.1.) kommt in noch weniger Fällen vor, für den Darlehnsnehmer sinnvoll, für die Bank (diese refinanziert sich ja auch) eher ziemlich übel. Die Masse an Darlehnsnehmer fängt es zwar auf, aber jeder einzelne Kunde wird nicht mehr SO erfreut begrüsst ... (das ist mir so selber passiert). Beim Kredit für die Zweitimmobilie (nicht mehr Eigennutz) war man nicht mehr so zugänglich ...

    Lange Rede kurzer Sinn: jeder hat seine finanzielle Leistungsfähigkeit, jeder geht mit "Guthaben" anders um, jeder hat zu Beginn seiner Immobilienfinanzierung andere Vorstellung und dann noch einmal ganz andere Umsetzungen dieser Vorstellung. Meines Erachtens muss / sollte die Finanzierung so aufgebaut sein, dass diese zum einen wirklich tragbar ist, auch wenn keine Sondertilgungen erfolgen und zum anderen eben auch in 5 / 10 / 15 / 20 Jahren noch bezahlbar ist, sofern die Zinsen auf den verbleibenden Rest gestiegen sind. Eine Finanzierung sollte nicht auf Hoffnungen aufgebaut sein.

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