aufgrund mangelnder Fachkenntnis und ergebnisloser Recherche möchte ich gerne Eure Meinung und Expertise zu einer etwaigen Kündigung meines Riester-Altvertrages einholen.
Es besteht folgender Vertrag :
- Riester VorsorgePlus
- Vertragsschluss von 2008
- Anfängliche variabler Grundzinssatz von 3,150%
- Bonuszinsen-Staffelung ab dem 6. Sparjahr 0,5%, ..., ab dem 21. Sparjahr 1,5%
- Ein Schlussbonus beläuft sich ab dem 6. Sparjahr auf 0,250% und erhöht sich mit jedem weiterem Sparjahr um 0,250%
Aktueller Stand:
- Vertrag 2015/2016 bis heute stillgelegt
- Gutgeschriebene Zulagen ca. 550 EUR
- Geleistete Altersvorsorgebeiträge 900 EUR
- Stand des Altersvermögens ca. 1590 EUR
- Variabler Zinssatz inzwischen bei 0,220%
Die Höhe der Beiträge zeigen auf, dass ich bisher nie richtig aktiv eine Ansparung verfolgt habe; bis auf wenige Jahre.
Daher, und zwecks aktueller Erwerbslosigkeit, kam mir in den Sinn, diesen Vertrag zu kündigen und abzüglich der Zulagen mir meinen Eigenanteil auszahlen zu lassen. Anfänglich sollte ich 150 EUR Gebühren für die 'förderschädliche Kündigung' bezahlen. Nach kritischer Nachfrage wie sich dieser Betrag begründet, wurde mir erklärt, dass ich einen 'Altvertrag' hätte, hierbei die Gebühr für eine solche Kündigung nicht eindeutig geregelt sei und man doch so freundlich ist mir diese zu erlassen.
Das jedoch machte mich hellhörig. Würde der Sparkasse mein Vertrag bei Auszahlung zu teuer sein (im Sinne von: der Vertrag ist zu gut), wenn ich eine Ansparung bis zum Rentenalter verfolgen würde?
Daher nahm ich mir den Vertrag noch einmal vor und stolperte förmlich über die Begriffe 'Bonuszinsen' und 'Schlussbonus'.
Und jetzt bin ich mir doch unsicher, ob eine Kündigung des Vertrages sinnvoll ist oder ob unabhängig vom aktuellen (sehr niedrigen) Zinssatz von 0,220% der Bonuszins und der Schlussbonus attraktiv genug sind um wieder aktiv einzuzahlen.
Ich freue mich über Eure Meinung. Vielleicht könnt Ihr mir ein wenig Klarheit verschaffen.
ich empfehle dir, den Riester nicht zu kündigen. So wie ich es aus deinen Angaben ersehen kann, bist du förderfähig. Sobald du wieder die finanziellen Mittel hast, solltest du den Vertrag wieder aktivieren und einen Betrag von mind. 162€ einzahlen, da du dann volle Zulagen vom Staat erhältst. Wenn du weniger einzahlst, erhältst du auch weniger Zulagen.
Ja, ein Riester ist auf dem ersten Blick teuer, ist aber ein tolles privates Altersvorsorge-Konzept, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind.
Wenn du mal in Engpässe kommst, ist es immer ratsam den Riester beitragsfrei zu setzen, bevor du ihn Kündigst, weil du sonst deine Zulagen verlierst und dann die Aufwendung prinzipiell teurer ist, als die eingezahlten Beiträge zu entnehmen.
Ich hoffe ich konnte dir deine Frage beantworten.
Es stimmt, ich werde die Zulagen und wohl die Zinsen bei einer förderschädlichen Kündigung verlieren und nur den tatsächlich gezahlten Eigenanteil ausbezahlt bekommen. Jedoch war mein Gedanke, dass die Einlagen nur mit 0,220% verzinst werden (wo doch schon die Inflationsrate bei rund 2% liegt), die Einlagen bisher recht gering sind und ich diesen Vertrag nicht die nächsten 20-30 Jahre stillgelegt lassen möchte. Da erscheint bzw. erschien mir zunächst eine Kündigung sinnvoller. Und zudem kann ich mir schwer vorstellen, dass der variable Zins meines Vertrag mittelfristig wieder 2-3% beträgt.
Natürlich habe ich dabei die staatlichen Zulagen bei Förderfähigkeit und Wiederaufnahme einer aktiven Einzahlung erstmal Außen vor gelassen.
Es wäre für mich einfach interessant zu erfahren, ob es sich beim meinem Altvertrag VorsorgePlus von '08 um einen, wenn man das so sagen kann, 'guten Vertrag' handelt?!
Es machte mich eben sehr stutzig, dass man kurzerhand so freundlich war, weil Altvertrag, mir die 150 EUR Gebühren für eine Kündigung zu erlassen.
Ich sponn sogleich weiter und dachte mir 'Aha...den Vertrag habe ich wohl vor der Finanzkrise abgeschlossen. Vielleicht ist der so gut, dass die Bank mich mit Kusshand gehen lässt.'
Vielleicht kannst du mir oder jemand anders da eine Einschätzung geben.
Handelt es sich bei dem VorsorgePlus-Vertrag mit Bonus- und Schlusszinsen um einen ganz normalen, nicht besonderen Vertrag? Sprich, würde man den heute so wieder abschließen können? Oder ist er trotz niedrigem Zinssatz und etwaigen staatlichen Zulagen gerade aufgrund der Bonus- und Schlusszinsen attraktiv?