ich bin weiblich, 27 Jahre alt und habe mein Medizinstudium beendet.
Nun bin mir nicht im Klaren darüber, wie ich mich künftig versichern möchte.
Wichtig ist mir der Privatpatientenstatus insbesondere im ambulanten Bereich (d.h. freie Arztwahl, schnelle Terminvergabe etc.). Sprich, ich möchte nicht nur einzelne "Zusatzleistungen" erhalten, sondern beim Hausarzt oder Facharzt als "Privatpatient" gelistet sein (Kostenerstattungsprinzip).
Kinder sind nicht geplant, aber letztlich weiß man nie, was die Zukunft bringt. Tendenziell bleibt es aber auch künftig eher beim Status unverheiratet ohne Kind(er). Eine Niederlassung ist für die Zukunft auch noch nicht völlig ausgeschlossen.
Aktuell befinde ich mich noch nicht über der Einkommensgrenze. Die Möglichkeit auf eine Anwartschaft bei der AXA besteht, da ich als Schülerin und im Studium über die DBV privatversichert war.
Vom Gefühl her würde ich in Richtung PKV tendieren.
Ich wurde allerdings nun von mehreren Seiten gewarnt, dass die PKV ein "Auslaufmodell" sei und ich tunlichst zusehen sollte in der GKV zu bleiben, weil mich die PKV in den Ruin treiben würde. Mir ist bewusst, dass die Zukunft der PKV ungewiss ist, aber letztlich kann mir niemand sagen, was konkret in 20-40 Jahren passieren wird.
Ich habe mich mal nach Optionen "GKV + Zusatzversicherung" umgesehen, bei denen ich als "Privatpatient" laufe (z.B. DKV, Württembergische...) aber trotzdem noch in der GKV bleibe...allerdings schwirrt mir als Laie etwas der Kopf und ich sehe ein paar Schwierigkeiten:
a) Die Beiträge für die Zusatzversicherungen (Privatpatientenstatus) können theoretisch ins Endlose steigen...d.h. ich habe letztlich den gleichen Nachteil wie auch bei der PKV (im Alter wird's richtig teuer), oder sehe ich das falsch? Ich habe gelesen, dass es auch bei der Zusatzversicherung Optionen mit Altersrückstellung gibt...macht das dann vllt. mehr Sinn?
b) Ich erhalte in der Rente keine Zuschüsse für die GKV durch das ärztliche Versorgungswerk. Soweit ich verstanden habe, muss ich die Kosten also komplett selbst tragen -> würde für mich bedeuten: voller Beitrag der GKV + Zusatzversicherung in der Rente....fahre ich damit im Alter dann wirklich "besser" als mit der PKV...???
c) Will ich alle Bereiche so absichern, dass es den Leistungen einer PKV entspricht, wird es ziemlich teuer bzw. stellt sich die Frage, ob das überhaupt in der Form möglich ist...? Kann ich mit so einer Kombi auch in eine Privatklinik oder zu Ärzten ohne kassenärztliche Zulassung bzw. zu einem absoluten Experten deutschlandweit (oder evtl. sogar ins Ausland)...? Sprich, ist es wirklich möglich mit der Kombi GKV + Zusatzversicherung (Privatstatus, Kostenerstattungsprinzip...) an eine PKV ranzukommen, was das Leistungsspektrum betrifft...? Ich habe da noch meine Zweifel.
d) wie nervig/aufwendig ist es mit 2 "Parteien" zu verhandeln, wenn es mal wieder Probleme gibt, was die Kostenübernahme betrifft? Wir haben mit der DBV eher schlechte Erfahrungen machen müssen bzw. gab's da schon häufiger nervige Diskussionen...im Falle GKV + Zusatz habe ich auch noch 2 Partner im Boot sitzen, mit denen ich mich u.U. rum ärgern darf...
Mein Gedanke war, dass ich mir eine gute PKV aussuche und das Geld, was ich in "jungen" Jahren spare so anlege, dass ich mir die höheren Beiträge im Alter (hoffentlich) "problemlos" leisten kann...
Ich sehe für mich (gesund, "jung", ledig, kein Kinderwunsch, Niederlassung nicht auszuschließen...) momentan eher Vorteile bei der PKV, oder übersehe ich was?
wenn du beim Arzt als Privatpatient gelten willst, solltest du auch einer sein.
Zum Thema Kostensteigerung im Alter: Die PKV bildet Altersrückstellungen. Aktuell schon fast 250 Mrd € die später zur Reduzierung deines Beitrages verwendet werden. Die gesetzliche KV hat aktuell Altersrückstelljng von 0€.
Wenn mann sich die Beitragserhöhungen der letzten 30 Jahre ansieht dann war diese bei der GKV höher als die ddr PKV. Denke das das in Zukunft sogar noch weiter auseinander klaffen wird.
Würde deine Idee verwenden. In die PKV und die ersparten Beiträge amsparen, damit zahlst du dann deine Beiträge im Alter komplett. Und wenn doch mal ein Kind kommt, dann lässt du den Sparbeitrag weg und dein Beitrag bleibt gleich.
Zum Thema Kostensteigerung im Alter: Die PKV bildet Altersrückstellungen. Aktuell schon fast 250 Mrd € die später zur Reduzierung deines Beitrages verwendet werden. Die gesetzliche KV hat aktuell Altersrückstelljng von 0€.
Etwas weniger wohlwollend formuliert: Im Ggensatz zu den gesetzlichen Kassen verschulden sich die privaten Krankenversicherer massiv bei ihren Kunden.
Die Frage ist eben, welche Strategie zum jetzigen Zeitpunkt am sinnvollsten ist.
Ist's tatsächlich völlig bekloppt sich heutzutage noch in eine PKV zu begeben (PKV = Auslaufmodell) und sich den Weg in die GKV zu versperren..? Und wenn ja, wie kann ich einen guten Mittelweg finden, auf dem ich GKV-Mitglied bin, aber dennoch "Privatstatus" habe?
Die Württembergische, DVK, Barmenia und Arag bieten diesen Privatstatus ja prinzipiell an (mit der ambulanten Zusatzversicherung)...die Frage ist, wie viel "privat" (Leistung) steckt wirklich drin? Und wird es damit am Ende (im Alter/Rente) für mich mit diesem Modell nicht sogar deutlich teurer als in der PKV...?
Die DKV zahlt z.B. nur 80%, wenn die GKV keine Pflichtleistung erbringen sollte. Klingt für mich nicht prickelnd.
Manche Anbieter scheinen wohl auf die Höchstsätze der GOÄ beschränkt zu sein, was für mich ebenfalls ein Ausschlusskriterium wäre. Wenn man auf Behandlungen in einer Privatklinik bzw. bei Ärzten ohne Kassenzulassung Wert legt, gestaltet sich das mit solch Zusatzversicherungen ebenfalls schwierig....Chefarztbehandlung oder Einzelbettzimmer benötige ich nicht (ist aber meist mit drin). Hmmm....bestimmt gibt's noch mehr Fallstricke bei den Zusatzversicherungen, die ich als Laie gar nicht so richtig überblicken kann. Für mich liest sich das alles aber doch eher nach "privat light" und scheint mir letztlich tatsächlich kein "echter" Ersatz für eine PKV zu sein.
Noch eine Frage zur PKV:
Lohnen sich die Arzttarife oder ist das eher ein "Werbegag"?
Was könnt ihr empfehlen?
Aktuell befinde ich mich noch nicht über der Einkommensgrenze. Die Möglichkeit auf eine Anwartschaft bei der AXA besteht, da ich als Schülerin und im Studium über die DBV privatversichert war.
Hier würde ich aufpassen. Nur weil bei der Axa die Möglichkeit einer Anwartschaft besteht, solltest du dich nicht für die Axa entscheiden. Wichtig ist hier eher, wer bei dem Versicherer versichert ist, wie die Beiträge kalkuliert sind, wie der Versicherer die Altersrückstellungen angelegt hat, ... Die Entscheidung des Versicherers ist sehr wichtig.
Zitat von Droggelbecher
Vom Gefühl her würde ich in Richtung PKV tendieren.
Ich wurde allerdings nun von mehreren Seiten gewarnt, dass die PKV ein "Auslaufmodell" sei und ich tunlichst zusehen sollte in der GKV zu bleiben, weil mich die PKV in den Ruin treiben würde. Mir ist bewusst, dass die Zukunft der PKV ungewiss ist, aber letztlich kann mir niemand sagen, was konkret in 20-40 Jahren passieren wird.
Das ist aktuell eine schwierige Frage. Und es gibt für beide Konzepte sowohl Vor- als auch Nachteile. Die GKV funktioniert nach dem Umlageverfahren und die PKV nach der Kapitaldeckung. Jetzt hat die PKV aktuell Probleme, weil sie aufgrund der Zinspolitik ihren Rechnungszins heruntersetzen müssen. Dies hat Auswirkungen auf die höhe der Rückstellungen und kann zu höheren Beiträgen im Alter führen. Die GKV könnte aktuell und zukünftig evtl. ein Problem mit der hohen Zuwanderung bekommen. Ich glaube dass sich von den Zuwanderern die wenigsten in der PKV versichern können oder ein überdurchschnittliches Einkommen (> 3000 EUR/Monat) beziehen und deshalb überdurchschnittlich hohe Beiträge zahlen. Die PKV ist wegen hoher Beitragssteigerungen in der Kritik. In der GKV gibt es jedoch auch regelmäßig eine Erhöhung des Zusatzbeitrags. Bei Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze steigt der Beitrag jährlich, da jährlich die Beitragsbemessungsgrenze erhöht wird. In der GKV wird der Beitrag nach dem Einkommen bestimmt. In der PKV anfänglich vom Gesundheitszustand...
Zitat von Droggelbecher
Mein Gedanke war, dass ich mir eine gute PKV aussuche und das Geld, was ich in "jungen" Jahren spare so anlege, dass ich mir die höheren Beiträge im Alter (hoffentlich) "problemlos" leisten kann...
Also wenn du dich für die PKV entscheidest, bedeutet dies für dich mehr Eigenverantwortung für deinen Vermögensaufbau. Du musst absichern, dass du die Beiträge oder auch ggf. einen Selbstbehalt zahlen kannst.
Ich bin Arbeitnehmer und in der PKV versichert. Ich verfolge folgende Strategie, wobei das nicht die richtige Strategie sein muss. Meine Beiträge für den ambulanten, den stationären und den zahnärztlichen Tarif entsprechen in etwa 14,6 % meiner prognostizierten Altersrente (Rentenauskunft). Wenn ich Arbeitslosengeld 1 beziehen müsste, sind die Beiträge nur so hoch, dass mir die Bundesagentur für Arbeit die Beiträge zahlen würde. Ausserdem habe ich mein Krankentagegeld so bemessen, dass ich meinen Regelbedarf, meine Verbindlichkeiten, den PKV-Beitrag in voller Höhe sowie die Rentenbeiträge in voller Höhe (18,7 % von 80 % vom Brutto). Ich mache es außerdem auch noch so, dass ich die Differenz aus Nettogehalt - PKV-Beitrag - Arbeitslosengeld jeden Monat zur Seite lege und für den Vermögensaufbau verwende.
Das Problem dieser Strategie ist, dass ich auf diverse Wahlleistungen verzichten musste und für ambulante Leistungen einen Selbstbehalt vereinbart habe. Das ist aktuell kein Problem, da ich noch jung und gesund bin und nie lange krank war (1x jährlich Grippe/Schnupfen) und deshalb nicht zum Hausarzt gehe. Ich kann alle 5 Jahre ohne Gesundheitsprüfung in einen höherwertigen Tarif wechseln und habe vor dies dann immer zu prüfen und falls es meine Rentenprognose zulässt den Wechsel durchführen.
aus Zeitgründen nur kurz:
- nein, man muss nicht bekloppt sein, um sich aktuell PKV zu versichern, man muss nur bereit sein, eigenverantwortlich mit dem Thema "eigene Gesundheit" umzugehen
- Entscheidung pro PKV bitte immer als lebenslange Entscheidung betrachten "They never come back" (aus GKV Sicht gesprochen - stimmt zwar nicht ganz, klingt aber gut )
- In eine solche Entscheidung sollten mit einfliessen:
Der Versuch einiger Antworten auf gestellte Fragen:
- NEIN: GKV+ZusatzPKV ist nicht gleich PKV (zum Teil besser, zum Teil schlechter)
- NEIN: Ärztetarife sind nicht immer besser, sondern eher in diversen Teilbereichen eher an den Beruf Arzt angepasst
- JA: Begrenzung auf die Höchstsätze ist nicht zeitgemäss: es gibt eben Spezialisten, die für den üblichen Satz kein Skalpell in die Hand nehmen!
- NEIN: die aktuell erhöhten Beiträge werden nicht zu höheren Beiträgen im Alter führen - eher im Gegenteil (Gedankenspiel: Was passiert, wenn die Zinsen irgendwann mal wieder steigen?)
- JA; Axa kann für Mediziner eine Option sein - neben (mindestens) drei weiteren Anbietern - man muss aber sehr genau hinschauen, welche Tarife man erwischt. Nix für Do it Yourself.
Wie gesagt: GKV ist eine Easy-Sorglos-brauchst Dich um nix kümmern Geschichte (Es sei denn,man wird ernsthaft krank, dann schauts anders aus!). Dafür kein Mitspracherecht, hängt am Gängelband der Politik.
PKV bedingt mehr Aufwand, Vorinformation etc. im Vorfeld - dafür deutliche Vorteile im Leistungsfall, wenn es hart auf hart kommt. Dafür volle Verantwortung für die Tarifauswahl und Finanzierbarkeit.
NEIN: Sehe PKV nicht als Auslaufmodell, eher im Gegenteil. Wenn ich meine Zahlen auf die Branche hochrechne, sollten in 2016 deutliche Zuwächse verzeichnet worden sein.
UND: gefühlt 70-80% aller Abgeordneten sind privat versichert (Selbst der Fliegenträger der Nation!), die wird auch kein Fraktionszwang überzeugen können, contra PKV zu stimmen.
sry, ist jetzt doch ein wenig länger geworden.
Nur, wenn die SPD noch mal in der zukünftigen Regierung mitmischt, wird höchstwahrscheinlich die Bürgerversicherung kommen.
Ich schätze die PKV bleibt dann nur den Beamten vorbehalten, weil die es sonst ja auch schon so schwer haben.
In jedem Falle sollte man sich über die Finanzierung der Prämie im Alter ein paar Gedanken machen. Vielfach ist die PKV im Alter teurer als die GKV wäre. Das sollte einem vorher klar sein.
Zunächst einmal ist wichtig welchen Status du überhaupt hast. Du sagtest du bist gerade mit dem Studium fertig. Wenn du jetzt in ein Angestellenverhältnis gehst und unter der Jahresentgeldbemessungsgrenze verdienst (aktuell 57.600€ im Jahr) bist du sowieso GKV Pflichtmitglied. Wenn du "nur" knapp über der JEAG liegst, solltest du es auch noch nicht wagen in die PKV zu wechseln, da die JEAG jährlich verändert wird und du dann wieder unter die JEAG fallen kannst, bedeutet du wirst wieder Pflichtmitglied.
Wenn du jetzt als Selbstständige arbeiten solltest, kannst du es dir aussuchen. In dem Fall würde ich zu der PKV tendieren, da die Beiträge (wenn sie alleine getragen werden müssen) der GKV sehr gleich kommen, du jedoch bessere Leistungen beziehst. Und wie schon gesagt wurde, Altersrückstellungen in der PKV gebildet werden. Sodass du im Alter nicht mehr so hohe Beiträge zahlen musst.
Das ganze Thema ist sehr umfangreich und nicht sehr einfach in eine Nachricht zu verpacken.
Schreib mir doch mal eine PN woher du kommst. Ich bin Finanzberaterin und kann dir dazu einige Dinge im persönlichen Gespräch erklären, wenn wir nicht all zu weit voneinander weg wohnen
schönes Beispiel, wie man in einem Satz gleich zweimal ohne Luftholen Unsinn erzählen kann...
- das Ding heisst JahresArbeitsEntgeltGrenze und nicht sonst irgendwie, sollte man wissen, bevor man sich und anderen eine Beratung zum Thema PKV zumutet
- ein "von der JAEG eingeholt werden" löst nicht zwangsweise eine Versicherungspflicht in der GKV aus, sollte man auch wissen, wenn man sich an das Thema wagt.
Denke, @Droggelbecher sollte doch lieber jemanden fragen, der/die Ahnung vom Thema hat, sorry für die deutlichen Worte.