Guten Abend,
wir planen den Kauf eines Reihenmittelhauses (Neubau) von einem größeren Bauträger zu folgenden Konditionen:
331.000 Kaufpreis
4.500 Hausanschluss
8.800 Carport
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344.300 Gesamtkosten
Zusätzlich haben wir 15.000 EUR für Sonstiges wie Malerarbeiten, Bodenbeläge, Garten etc aufgenommen.
Von unserem Eigenkapital (Bankguthaben) können wir die Nebenkosten abdecken, so dass wir bei einem
Finanzierungsbedarf von 359.000 EUR liegen.
Nun haben wir zwei Finanzvermittler eingeschaltet; der erste hat uns auch zum Thema Eigenleistungen befragt, da wir aber eher ungeschickt sind, haben wir uns darauf geeinigt, auf die Angabe von Eigenleistungen zu verzichten. Wir wollten möglichst eine Rate unter 1400 bei möglichst langer Zinsbindung (ggf. unter Einbau von BSV).
Nachdem ein erstes Finanzierungsangebot geplatzt war (nicht wg. fehlender Bonität, sondern wg. eines Eintrags im Grundbuch, der angeblich mit der Kreditpolitik der entspr. Bank nicht vereinbar war), erhielten wir nun von ihm ein Folge-Angebot der ing-diba mit KfW-Förderung zu einem Zinssatz von 2,55 %, Tilgung 2%, Zinsbindung 15 Jahre.
Der zweite Vermittler baute wie selbstverständlich Eigenleistungen i. H. v. 19.000 EUR in die Finanzierung ein. Dadurch erhöhten sich einerseits die Haus"kosten" auf 378.000, andererseits glich er dies mit den Eigenleistungen als Eigenkapital wieder aus, so dass auch hier der Darlehensbetrag bei 359.000 EUR liegen würde. Durch diese Konstruktion erreicht er jedoch, dass der Beleihungsauslauf auf unter 95% fällt und er bei der ing-diba einen Zinssatz von 2,30 % erreicht. Er meint, er würde eine Aufstellung von Eigenleistungen erarbeiten, die wir im Einzelnen jedoch nicht ggü. der Bank nachweisen müßten, da Banken Eigenleistungen bis 20.000 EUR in der Regel anstandslos anerkennen. Faktisch werden wir jedoch kaum Eigenleistungen erbringen, wir werden uns nach der günstigsten Maleralternative umsehen, günstige Bodenbeläge wählen und auch die Verlegung wahrscheinlich extern vergeben. Falls die 15.000 EUR für diese Arbeiten nicht ausreichen, haben wir noch etwas Reserve auf dem Konto.
So weit, so gut. Ich frage mich jedoch, ob die Bank bei der Auszahlung eine Malerrechnung inkl. der Malerarbeiten beanstanden wird, wenn die Malerarbeiten in der Finanzierung als Eigenleistung angegeben wurden. Wir möchten nicht auf einer Rechnung sitzen bleiben, nur weil unser Vermittler beim Darlehensantrag gut getrickst hat. Oder ist es einer Bank nach dem Darlehensabschluss "egal", ob die Mittel jeweils zweckgebunden in der entsprechenden Höhe ausgegeben werden? Ich weiß ja im Zweifel heute noch gar nicht, was welche Leistung kosten wird und ob ich mich nicht doch für eine höherwertige Malerarbeit entscheide oder die Kohle lieber in teureres Parkett investiere und die Wände doch selbst streiche, weil das Geld sonst nicht reicht?
Mir scheint aber diese Konstruktion, Eigenleistungen per se anzugeben, um den Beleihungsauslauf zu verringern, irgendwie "windig". Andererseits meinte er, er hätte bisher noch keine Finanzierung ohne Eigenleistungen vermittelt. Ist der andere Vermittler einfach zu vorsichtig?
Gibt es da entsprechende Erfahrungen, wie Banken nach der Darlehenszusage bei der Auszahlung darauf achten, ob man Mittel für Arbeitsleistungen einreicht, die eigentlich schon als Eigenleistungen in die Finanzierung eingeflossen sind? Vielen Dank im voraus!
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Eine Lebensinvestition mit Kreditbetrug zu behen, ist doch nicht ihr Anspruch, oder ??? Zeigen sie die Gebähren der Vermittler ihres Vertrauens der avisierten Bank bitte an. Nur so ist gewährleistet, dass von 10 Verbrauchern 3 nicht über die "Klinge springen" müssen, weil Idioten meinen mit ihnen diejenigen betrügen zu müssen, die zu ihnen stehen sollten, sollte es ihnen mal nicht so gut gehen.
Ihre Ausgangsposition löst man ehrlich und fairer mit besseren Konditionen als die, die ihnen die Ing.Diba nicht bieten kann und will, weil sie die Kriterien dafür nicht erfüllen. Kann das einen Grund haben? Warum Ing.DiBa, wenn es ehrlicher günstiger und sicherer geht???
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Danke für die Einschätzung. Es handelt sich also nicht um normales Geschäftsgebaren des zweiten Vermittlers, Eigenleistungen anzugeben, auch wenn man diese nicht tatsächlich selbst ausführt..
Leider erhalten wir ohne diese "Trickserei" bei beiden Vermittlern keine günstigeren Konditionen als die, die uns die ing-diba angeboten hat.
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Zitat von noelmaxim
Eine Lebensinvestition mit Kreditbetrug zu behen, ist doch nicht ihr Anspruch, oder ??? Zeigen sie die Gebähren der Vermittler ihres Vertrauens der avisierten Bank bitte an. Nur so ist gewährleistet, dass von 10 Verbrauchern 3 nicht über die "Klinge springen" müssen, weil Idioten meinen mit ihnen diejenigen betrügen zu müssen, die zu ihnen stehen sollten, sollte es ihnen mal nicht so gut gehen.
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Hallo Gurki,
bei einer Finanzierung von 95 bzw. 100% da muss aber alles passen.
Sind die Nebenkosten vom Bauträger richtig berechnet?
Aushub, Entsorgung, Kabel, Telekom, Baustrom, Wasser, Kreditbelastung in der Bauphase, (Miete & Kredit), extra`s größere FLiesen, extra für mehr Steckdosen (reicht nie!) usw. usw.
Nach meiner Erfahrung werden Sie einen Puffer von 5-10% brauchen.
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Hallo, Martin,
es handelt sich um einen Festpreis für ein schlüsselfertiges Haus mit Grundstück, d.h. die obigen Kosten sollten weitgehend dadurch abgedeckt sein. Klar kann man in Sonderausstattung ordentlich zuschlagen, wenn man will und kann, wir werden uns weitgehend mit dem Standard arrangieren (müssen). Das sind eben die Kröten, die man schlucken muss, wenn man am Speckgürtel einer Großstadt baut und keine 100000 EUR Eigenkapital hat. Klar ist das alles eng, ein bißchen was haben wir schon noch auf Reserve, aber für Malerarbeiten, Bodenbelägen und Garten (nur 30 qm) muss es dann eben reichen. Eine günstige Küche (hier sich keine 15.000 EUR-Variante vom Küchenbauer mit Granitarbeitsplatte und High-end-Geräten) muss auch noch drin sein. Wenn es hart auf hart kommt in Sachen Doppelbelastung können wir notfalls mit Elternhilfe mal etwas überbrücken.
Den Reaktionen entnehme ich, dass die Variante, Eigenleistungen anzugeben und darauf zu hoffen, dass die Bank schon nicht so genau hinschaut, wenn wir doch entsprechende Rechnungen einreichen, nicht sehr ratsam wäre. Das mag in 90% der Fälle gutgehen, es gibt ja sicher auch Fälle, in denen Bauherren Eigenleistungen nur deshalb nicht selbst durchführen konnte, weil sie erkrankten und die Leistungen dann doch extern vergeben haben. Aber mit der Bank dann zu diskutieren und zu verhandeln, ob die Rechnung doch vom Darlehen genommen werden kann, ist mir auch zu heikel..
AW: Baufinanzierung mit (fiktiven) Eigenleistungen
Guten Morgen Gurki,
ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen "uns hat auch der Standard" gereicht.
Allerdings sind viele Dinge nicht mit drin.
"Abwasserschacht (oft Vorschrift), Anschluss Abwasser, Trinkwasser, Strom, Kabel, Telekom, Fliesenformat nur kleine Aufpreis Mehraufwand für`s verlegen, Steckdosen nicht ausreichend, Bauantrag, Grundsteuer, Vermesser, Bodengutachter usw. usw. usw.
Zum Thema Küche: Bei uns hätte die Granitarbeitsplatte 6000-7000€ gekostet. Wir haben somit keine High End Küche sondern sehr schöne Küche mit Top Ausstattung für 15.000€ inkl. Montage. Wenn Du meinst mit z.B. 5000 € hinzukommen ist das schon fast Fahrlässig außer es reicht einem erstmal eine gebrauchte.
Wir selbst wurden von dem Mehrkosten überrannt und hatten zum Glück ein Puffer.
Ich mußte trotzdem 10.000 € zu 2,99% eff. nachfinanzieren.
Beim Thema Eigenleistung hatten wir ursprünglich gesagt wir machen Hofeinfahrt, Terrasse, Garten usw. selbst.
Wenn dann eine Stützmauer betoniert werden muss können wir das nicht selbst machen! Uns hat der Aussenbereich ca. 20.000€ mehr gekostet wie geplant.
Mehrkosten am Haus auch locker 20.000€.