ich habe gerade 57000€ geerbt, bin 28 Jahre alt und habe vor zwei Monaten mein Studium beendet und bisher noch keinen Job. Ich wohne mit meiner Partnerin, ebenfalls 28 Jahre alt mit Job, zusammen in einer Mietwohnung.
Ich möchte etwas sinnvolles mit dem Geld machen. Bisher geplant: Abzahlung unserer Studienkredite, Autokauf (gebraucht).
Unser großes Ziel (ein wenig klischeehaft) ist ein eigenes kleines Häuschen.
Ich habe ein Tagesgeldkonto mit 1,1% Zinsen eröffnet, wo das Geld derzeit parkt. Ich glaube mehr kriegt man zurzeit kaum, außer man geht an die Börse, was ich nicht tun möchte.
Meine Partnerin hat einen Bausparvertrag in Höhe von 19000€, der bisher leer ist und vor ihrem 25. Lebensjahr abgeschlossen wurde.
Wir fragen uns nun, ob es Sinn macht das übrige Geld (nach Abzahlung der Kredite und Auto bleiben etwa 30000€) dort einzuzahlen und eventuell auch die Bausparsumme zu erhöhen, damit wir erstmal unter den 40% bleiben. Der Vertrag ist riestergefördert.
Dann hätten wir einen ersten Kredit gesichert mit einem Kreditzins von etwa 2,5%, was ich für gut halte, da wir erst in 5-10 Jahren finanzieren wollen und ich gehe davon aus, dass die Niedrigzinsphase bis dahin vorbei ist.
Macht es Sinn den Bausparvertrag zu nutzen oder sollte man ihn am Besten einfach kündigen? Mir ist bewusst, dass Bausparverträge nicht das gelbe vom Ei sind, aber da meine Partnerin ihn seit mehreren besitzt, fragen wir uns, ob er nicht doch nützlich sein kann.
Über ein paar Einschätzungen eurerseits würde ich mich sehr freuen!
Gerne liefere ich fehlende Informationen zeitnah nach.
eine Anmerkung zur KFW Bank:
Ich habe bei dieser seit Mitte der 90er Jahre einen "Studienkredit" laufen, zinslos. Beidngt durch Zeiten des ALG Bezuges wurde bei der KFW Bank die Ratenzahlung auch schon mal gestundet und läuft derzeit auf kleiner Flamme, da man sich, wenn man es gut begründen kann, auch ein bisschen "arm" rechnen kann. Somit sind meine Erfahrungen mit der KFW Bank durchwegs positiv.
Andererseits, soweit ich weis, kann man dort auch mit einer sofortigen Rückzahlung einen Rabatt rausschlagen...... So in der Richtung "Wenn ich alles auf einen Schlag zurückzahle, wie viel könnte ich dann Rabatt bekommen ??"
Kleines Update:
Der Kfw-Kredit wurde gestern beglichen und ist somit Geschichte :-) Das tut gut! Bleiben noch zwei Studienkredite ...
@BenniG
Danke, für deine ausführliche Antwort!
Ich bin mir bewusst, dass meine Partnerin dann mein Geld besitzt, da würde ich vermutlich vertraglich irgendetwas aufsetzen.. wobei ich mir da keinerlei Sorgen mache.
Da die Wohnungspreise derzeit sehr hoch sind und wir uns handwerklich nicht auskennen, kommt das mit der Eigentumswohnung zur Vermietung nicht in Frage, höchstens zum selbst drin leben. Und auch das sehen wir wegen des Verkaufspreises skeptisch.
Ja, der Zins gilt erstmal nur 4 Monate. Danach wechsel ich, da sonst nur 0,3% übrig bleiben.
Das mit dem Festgeld werde ich mir anschauen, aber da bekommt man glaube ich zurzeit auch nicht mehr als 1% und wenn ich dann 5 Jahre 1% bekomme, aber z.B. 2019 schon wieder 2-3% auf ein Tagesgeld, habe ich quatsch gemacht.. komme ich nicht ans Geld ran. Ich schaue mir Weltsparen aber mal an und melde mich ggf.!
Puh, ganz schön kompliziert mit den Bausparverträgen. Werde das alles in Ruhe durchdenken. Die Frage ist, ob es wirklich von Vorteil ist die 9500€ in den Bausparvertrag zu stecken, oder damit (in Verbindung zu den 30000€ auf dem Tagesgeld) in was auch immer zu investieren (Tagesgeld, Festgeld, etc.) und Zinsen anzuhäufen. Je höher die Summe, desto mehr Zinsen Fallen ja auch an. Nur habe ich dann keinen Blankokredit. Diese Entscheidung wird mir auch kein Berater abnehmen können.
Zinsen allein sind aber nicht alles. Wenn du/ihr schon die Abschlussgebühren bezahlt habt, dann solltet ihr auch die Förderprogramme nutzen.
Laut Wikipedia:
Wohnungsbauprämie: Personen, deren zu versteuerndes Einkommen im Sparjahr 25.600 € (Alleinstehende) bzw. 51.200 € (für zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner) übersteigt, haben keinen Anspruch auf Wohnungsbauprämie (§ 2a WoPG). Je Kalenderjahr werden jedoch maximal Aufwendungen in Höhe von 512 € (Einzelperson) bzw. 1024 € (Ehepaar) bezuschusst, sodass die jährliche Höchstprämie bei 45,06 € bzw. 90,11 € liegt (§ 3 Abs. 2 WoPG).
Riester Rente: Der Mindesteigenbeitrag ist der Betrag, der mindestens geleistet werden muss, um die ungekürzte Zulage zu erhalten. Er beträgt derzeit 4 % der rentenversicherungspflichtigen Einnahmen des Vorjahres abzüglich Zulagenanspruch. Maximal 2.100 €.
Grundzulage pro Person :154 € pro Kind 300 € bzw. vor 2008 geboren 185 €.
wir tendieren mittlerweile auch dazu den BSV, da schon bezahlt, zu nutzen, um damit die circa 10000€ Darlehen als Eigenkapitalaufstockung zu nutzen. An die zusätzlichen 10000€ kommen wir nicht durch Zinsen oder sonstige Anlage. Und da unser "Ziel" das Häuschen ist, müssen wir dringend anfangen, Eigenkapital anzusammeln.
Wir wollen aber monatlich zusammen einzahlen und das Erbe erstmal anderweitig anlegen, um nicht drangehen zu müssen.
Ihr habt uns beiden auf jeden Fall sehr geholfen!! Vielen vielen Dank :-)
bin hier gerade richtig schockiert, was du hier für Tips bekommen hast. Eine Wohnung zu kaufen ohne Einkommen um diese in 5 Jahren wieder zu verkaufen. Da fällt mir nix mehr ein.
Meine Empfehlung. Da es sich um einen Riester BSV handelt diesen monatlich besparen und die Förderung kassieren.
Wenn du dann noch einen Teil für das eigene Haus wegsparen, dann auf einen neuen Bausparvertrag ohne Förderung. Bausparsumme das 3-4 fache dessen was du einzahlst. Also 20000€=60000-80000 Bausparsumme. Dieser wird dann in ein paar Zugeteilt ohne das du monatlich was einzahlen musst. Damit hast du schon mal bis 60000€ Zinssicher gemacht.
Evtl wäre auch für dich ein zusätzlicher Riester BSV sinnvoll, wenn du wieder arbeitest erhälts du dann ebenfalls die Förderung.
kannst du den Teil ab "3-4 fache dessen was du einzahlst" nochmal erläutern?
Die Bausparsumme auf 60000€ setzen, aber nur 20000€ einzahlen? Dann komme ich doch gar nicht zu dem geforderten 40% Eigenanteil?
Nicht jede Bausparkasse schreibt eine Mindestbesparung von 40% vor. Viele haben nur 30% und die BHW hat überhaupt keine Mindestbesparung.
Bei BHW habe ich die meisten Bausparverträge mit 25-30% zugeteilt. Deswegen sind diese Bausparverträge meist auch sxhneller zugeteilt wie die 40% Verträge.
Okay, vielen Dank. Das ist gut zu wissen wegen der Überlegung, dass ich für die Förderungen und die Aufstockung des Eigenkapitals eventuell separat noch einen BSV abschließe.