Mehr Mitsprache?

warum "oder" - würde "und" sagen ... wobei es Chefs gibt die dann ihre Firma zumachen ...

Zitat von Shipment

Ich arbeite in einem ca. 50 Mann(Frau)-Betrieb und seit einiger Zeit läuft so einiges aus dem Ruder.
So langsam platzt mir und auch den anderen Mitarbeitern die Hutschnur.

Das kommt darauf an, was du unter aus dem Ruder laufen verstehst. Sind es wirtschaftliche Themen, die schief laufen, oder die ihr nicht versteht, dann bringt ein BR oder Verdi nichts.
Sind es Personalangelegenheiten dann kann es ein Weg sein.
Oftmals sind Entscheidungen für jemanden, der nicht das Große und Ganze im Blick hat auch nicht nachvollziehbar. Das heißt aber nicht, dass sie nicht sinnvoll sind.

Ich würde aber auch schauen, wie die Firma wirtschaftlich da steht. Gerade wenn es um die Firma nicht so rosig aussieht, dann können Forderungen von Gewerkschaften und BR ein Unternehmen auch schnell in den Ruin treiben. Nicht jeder kann Preise diktieren, wie die großen Konzerne und Gehaltssteigerungen von X% an die Kunden weiterreichen.
Ich persönlich stehe bei meinem Arbeitgeber der Geschäftsleitung sehr nahe, und habe Einblick in sämtliche Zahlen. Deshalb kann ich sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgeberseite gut verstehen.

Wir hatten früher eine Kaufmännische Leiterin im Unternehmen, die recht gut Probleme von Mitarbeitern aufgreifen konnte, die die Probleme nach Wichtigkeit gefiltert hat und anschließend an die Geschäftsleitung (ohne Nennung von Namen) herangetragen hat, ohne Angst um den Job haben zumüssen. Vielleicht gibt es auch so eine Person bei euch.
Vielleicht ist auch mal ein Gespräch in großer Runde oder zumindest abteilungsweise + großem Chef eine Möglichkeit, bevor man zum großen Schlag mittels Betriebsrat ausholt.

Wenn ich sehe, was ein Unternehmen so alles bestellen muß (Datenschutzbeauftragen, Ersthelfer, Betriebsarzt, Fachkraft für Arbeitssicherheit, usw.) dazu Personen, die die ganzen Statistiken und Aufzeichnungen für Väterchen Staat ausfüllen müssen, dann frage ich mich so langsam, wer da noch arbeiten soll. Und dann muß man als Arbeitgeber noch Leute für den Betriebsrat freistellen, die sich dann regelmäßig während der Arbeitszeit treffen und die dann unkündbar sind. Und das ganze wie bei dir in einem 50 Mann Betrieb.

Es gibt auch Umfrage-Tools mit denen anonym Verbesserungsvorschläge gemacht werden können. Vielleicht wäre das für den Anfang auch eine Variante.

Verbesserungsvorschläge werden nie den Wert eines betriebsrates ersetzen können. Erkundigt Euch bei der Gewerkschaft oder dem Gewerkschaftsbund, wie man einen solchen gründet.

Viel Erfolg

Zitat von Feivel

Verbesserungsvorschläge werden nie den Wert eines betriebsrates ersetzen können.

Die Schweiz existiert immer noch, ganz ohne alles blockierende Betriebsräte. Meine GmbH hat insgesamt 900 Mitarbeiter. Der Betriebsrat kostet uns jedes Jahr fast 4 Millionen Euro mit seinen ganzen Ausschüssen (Personalausschuss, Wirschaftsausschuss, Schulungsausschuss, IT Ausschuss, QM Ausschuss,...) seinen gekauften Beratern, den zahllosen Meetings, den Klagen gegen Entscheidungen und die ganzen Schulungen die die Betriebsräte erhalten.

Wer sagt denn, dass ein Betriebsrat alles blockieren muss ?
Die Hauptaufgabe des Betriebsrates ist das Vermitteln zwischen AN und AG und keine Blockadepolitik nach dem Schema " Wir gegen alles" Das über einen Kamm zu scheren ist starker Tobak, denn ohne Dein Unternehmen zu kennen, es mag wohl Betriebsräte geben, die sich aufgrund des Kündigungsschutzes in den BR wählen lassen, aber vielen Betriebsräten die ihre Aufgabe in den Gremien ernst nehmen, tust du damit Unrecht.

Zitat von Feivel

Wer sagt denn, dass ein Betriebsrat alles blockieren muss ?
Die Hauptaufgabe des Betriebsrates ist das Vermitteln zwischen AN und AG und keine Blockadepolitik nach dem Schema " Wir gegen alles" Das über einen Kamm zu scheren ist starker Tobak, denn ohne Dein Unternehmen zu kennen, es mag wohl Betriebsräte geben, die sich aufgrund des Kündigungsschutzes in den BR wählen lassen, aber vielen Betriebsräten die ihre Aufgabe in den Gremien ernst nehmen, tust du damit Unrecht.

Das "ernst nehmen" ist der größte Teil des Problems.

Einführung von neuer IT ist so gut wie unmöglich geworden. 2 Jahre Bearbeitungszeit im BR mit externen Sachverständigen.

Von der Unternehmensgröße her würde ich euch auch einen Betriebsrat empfehlen. Ich habe in der Vergangenheit Betriebsräte nie als "Blockierer" erlebt, sondern als wichtiges Bindeglied zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Leider hat nicht jeder Chef das Wohl seiner Belegschaft am Herzen und manchmal laufen Sachen, die echt nicht okay sind - manchmal aus Dreistigkeit, manchmal aus Unwissen. Wenn so viel Unzufriedenheit herrscht, lohnt sich die Überlegung. Nächstes Jahr ist wieder Betriebsratswahl. Ihr könnt euch ja mal dazu informieren.
Probleme mit der zeitnahem Einführung neuer IT hatten wir in den Unternehmen nie

Die meisten Alleingänge in Richtung vollkommender Ahnungslosigkeit gehen auch selten vom Chef bzw. der Geschäftsführung aus. Vielmehr sind es die unteren und mittleren Führungskräfte, die ihren Druck manchmal ungesetzlich weitergeben.