Wie kommt man aus dem Vertrag mit der Bank?

Zitat von Chris2412

Hallo, unsere Bank hat eine Nachfinanzierung abgelehnt. Deshalb haben wir jetzt eine andere gesucht und gefunden.
Die alte Bank ist auch damit einverstanden und entlässt uns aus dem Vertrag, verlangt aber Vorfälligkeitsentschädigung.
So weit so gut.
Jetzt haben wir aber im Kleingedruckten gelesen, dass man eine Kündigungszeit von 6 Monaten einhalten muss, es sei denn
man geht aus "wichtigem Grund".
Wir fragen uns nun ob die Bank auf diesen 6 Monaten bestehen wird oder ob sie überhaupt das Recht auf Einhaltung dieser
Kündigungszeit hat.
Gibts hierzu Erfahrung??
Danke! Chris

Nach aktueller Gesetzeslage ist die Kündigungsfrist lt. § 489 BGB von 6 Monate in Ordnung, wenn Du Ende der Zinsbindungsfrist kündigst.

Wenn Du aber außerordentlich i.S. § 490 Abs. 2 BGB kündigst und eine VFE zahlst wird auf Frist in § 488 Abs. 3, Satz 2 BGB verwiesen,
das wären dann 3 Monate...


Frage: von wann ist der Vertrag? Man muss ja auch immer die Gesetzeslage bei Vertragsschluss betrachten.

@Christ2412, handelt es sich hier um einen Kredit wie Ratenkredit oder eine Baufinanzierung mit vorhandener Immobilie?
Gerne können Sie auch das Schreiben der Bank hier anonym einstellen.

Wenn die Bank dich aus dem Vertrag raus lässt, dann tut sie das ja - so wie du das schreibst - im Einvernehmen und dann wird sie sich nach Abrechnung des Darlehens auch sofort ablösen lassen.

Zitat von Chris2412

Danke für die Antworten!!!
Seehr interessant, vor allem ducnici !
Ich geh morgen oder Di. zur Bank und hab mir die Paragrafen notiert...für alle Fälle.
Es sind übrigens zwei Verträge von 2012, wir sind also noch mitten in der Laufzeit.
Die neue Bank bzw. Bausparkasse will auch eine schriftliche Bestätigung dass die Bank uns tatsächlich entlässt,
das wollte die Sachbearbeiterin bisher nicht tun, hat mir die Zustimmung nur mehrmals mündlich versichert und auch
gleich die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigungen ausgedruckt.
Morgen bestehe ich jetzt auf einer schriftlichen Bestätigung.
Und noelmaxim, schön wärs ja wenn sie uns wirklich sofort freigeben würden, ohne jede Frist. Dann könnte das andere
sofort über die Bühne gehen.

Also das hört sich jetzt alles schon ganz anders an...
hoffentlich sehen die das morgen genau so!
wenn nicht... kommts zum Kampf und dann melde ich mich wieder bzw. ich schreibe was dabei herausgekommen
ist, denn die Antworten hier haben mir wirkich sehr geholfen.
tschüss und noch schönen Sonntag
Chris

Stop!

2012 klingt gut, ggf. ist hier sogar ein Widerruf möglich! D.h., Du müsstest keine VFE zahlen und bekämst Deine Raten verzinst zurück. Und Du müsstest im Gegenzug nur einen marktüblichen Zins, max. Vertragszins, für die jeweilige tatsächlich überlassene Darlehensvaluta zahlen...

Dafür verweise ich Dich aber zu einem anderen Thread

https://www.finanz-forum.de/threads/1...wirksam/page79


Dort kannst dann mal die Widerrufsbelehrung und weiter Daten, wann genau der Vertragsschluss, grundpfandrechtlich abgesichert ja oder nein etc. war,

einstellen...



Den Widerruf kannst auch kurz nach Beendigung des Vertrages und Zahlung der VFE erklären. Dann kannst Du die VFE etc. zurückfordern, falls der Widerruf als wirksam (gerichtlich) festgestellt wurde...

;-)

Zitat von Chris2412

danke dundici für den Hinweis!
Aber das haben wir schon eimal geprüft, danach fällt unser Vertrag nicht in diesen Zeitraum, wo die Banken diese
fehlerhaften Belehrungen in den Verträgen gemacht haben.
Trotzdem überlegen wir jetzt doch das durch einen Anwalt prüfen zu lassen.

Oder weiss jemand hier was genaueres zu diesem Zeitraum?
oder wie genau ein fehlerhafter Satz im Vertrag aussehen würde??

Auch Verträge nach Juni 2010 mit einer Widerrufsinformation (WRI) sind nicht fehlerfrei.

Dafür müsste man aber mal die WRI sehen... daher den Verweis auf den anderen Thread.... einfach dort mal ein Foto von der WRI einstellen...

Zitat von Chris2412

hallo, wollte nur kurz sagen, dass die Bank voll mitspielt, keinerlei Probleme. Wir kommen sofort aus dem Vertrag raus, auch
ohne Kündigungsfrist, wie hier schon vorausgesagt wurde.

Man macht sich immer zu viele Gedanken ... aber die Antworten hier haben sehr beruhigend gewirkt und wir konnten
gut schlafen.
Jetzt prüfen die Anwälte noch ob die VFE wegfallen könnte.
Aber andererseits denke ich dass in dem Fall die Bank dann schon auf der KÜndigungsfrist von 6 Monaten bestehen würde,
was für uns sehr ungünstig wäre, weil Handwerker demnächst schon anfangen und bezahlt werden wollen.
Ausserdem wär es auch irgendwie gemein.

trotzdem.. spannend ist ob und was dabei heraus kommt ..
bis dann! Chris

3 Monate!

Löst einfach ab und holt Euch ggf. hinterher die VFE durch Widerruf (falls möglich) wieder zurück!

Den Widerruf könnte ihr direkt nach der Ablösung und wenn Ihr die Grundschuld erhalten habt, erklären. Nicht zulange warten.

Und nichts bzgl. Aufhebungsvereinbarung unterschreiben...

Erfahrungen gibt es genügend, einen Präzedenzfall kann es nicht geben, jeder Fall ist individuell zu bewerten. Die Landes-, und Oberlandesgericht urteilen fast nach belieben, der BGH hat und wird grundlegend wohl kein Urteil fällen.

Verwirkung und Rechtsmissbrauch sind die entscheidenden Stichworte, kündigt man nach BGB§490 und widerruft den Vertrag dann im Nachgang. Es bedarf eines guten Fachanwaltes auf dem Banken-, und Kapitalmarktrechtsektor. Einen Wald-, und Wiesenwanwalt würde ich hier nicht empfehlen.

Bei einem Widerruf den du aussprechen musst entsteht Verhandlungsbedarf, ob die Bank sich dann aufgrund der fehlerhaften Widerrufsbelehrung auf einen Vergleich einlässt hängt einzig von der Schwere der Fehlerhaftigkeit und der Bank (die reagieren unterschiedlich, selbst bei ein und der selben verwendeten Widerrufsbelehrung) ab. Der Zeitfaktor spielt natürlich auch eine Rolle, denn mit Widerruf und signalisierter Verhandlungsbereitschaft beginnt das Spielchen erst und da halten sich viele Banken am Anfang sehr zurück.

Wie schon beschrieben, ein Fachanwalt kann das besser entscheiden, ob erst die Kündigung mit Zahlung der VFE aufgrund der derzeitigen Rechtssprechung der rechtlich richtige Weg ist oder aber erst der Widerruf, um eben die o.a. Stcihworte nicht aufkeimen zu lassen, bzw. Gefahr zu laufen, dass die Bank sich dahinter versteckt. Der Zeitfaktor den sie haben natürlich auch, denn soweit ich das verstehe benötigen die ja neues, frisches Geld.