Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Hallo zusammen, ich plane mit meiner Freundin in ca. 7 Jahren eine eigene Immobilie zu kaufen oder zu bauen. Derzeit wohnen wir zur Miete (690 Euro warm).
Als Grundstein haben mir zwei Banken einen Riester-Bausparvertrag empfohlen. Beide BSV hätten eine Ansparphase von 15 Jahren.
Angebot 1 (LBS Zuhause Flex 5): Bausparsumme 90000 Euro, monatliche Sparrate 200 Euro
Angebot 2 (FuchsImmo 1): Bausparsumme 70000 Euro, monatliche Sparrate 163 Euro
Ich müsste den BSV also zwischenfinanzieren, da er nach 7 Jahren natürlich noch nicht zuteilungsreif ist. Jetzt frage ich mich, ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist einen BSV mit einer so langen Ansparphase abzuschließen oder ob es Alternativen zum BSV gibt, die für meine Ziele/Wünsche sinnvoller wären.
Ich freue mich über jeden Tipp und eine rege Diskussion.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Es war schon immer so in der Vergangenheit.
Wenn sich nachhaltig an der Zinslandschaft im Bankenbereich etwas ändert, dann machen die Bausparkassen die Tarife einfach zu.
Man passt sich einfach den Marktgegebenheiten des allgemeinen Zinses an.
Eine Bausparkasse ist ja keine Glaubensgemeinschaft wo von sich aus "Geld" drauf zahlt.
Das sicher nicht.
Deswegen wird es auch bei aktuellem Bankenzins immer modifizierte Bauspartarife geben.
Und es vergehen noch einige Wochen nach einem nachhaltigen Zinsanstieg wo man dann immer noch einen bestehenden Bausparvertrag mit guten Zinsen sichern kann.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
??
Und wenn der Zins in einer Zeitstrecke von 7 Jahren nach 5 Jahren steigt?? Sind mir 5 Jahre verloren gegangen, die mir an Liegezeit des Geldes fehlen. Vor allem sind dann die Tarife auch wieder unattraktiver von den Zinssätzen her.
Die Argumentation das die Tarife zugemacht werden greift auch nicht, denn ein heute abschlossener Tarif enthält niedrigste Zinssätze, die sichert man sich ja auch. Steigt das Zinsniveau, werden die Tarige selbstverständlich wieder geschlossen, aber die neuen Tarife haben dann auch wieder höhere Darlehenszinssätze.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Zitat von Bankkaufmann
Falls die Bankzinsen auf breiter Front nachhaltig steigen kann man sich immer noch einen Bausparvertrag sichern mit niedrigen Bausparzinsen.
Bis der dann die Zuteilungsreife erreicht hat, zahle ich hohe Zwischenfinanzierungszinsen und danach benötige ihn nicht mehr, weil die Zinsen möglicherweise wieder gefallen sind. Dieses Beispiel kennen wir zur Genüge aus der Vergangenheit.
Zitat von Bankkaufmann
Es wird dauern bis dann die aktuellen Bauspartarife wieder geschlossen und angepasst werden.
Das ändert nichts am zuvor gesagten.
Zitat von noelmaxim
Und wenn der Zins in einer Zeitstrecke von 7 Jahren nach 5 Jahren steigt?? Sind mir 5 Jahre verloren gegangen, die mir an Liegezeit des Geldes fehlen. Vor allem sind dann die Tarife auch wieder unattraktiver von den Zinssätzen her.
Selbst wenn er erst in 7 Jahren steigt, habe ich aufgrund des niedrigen Zinses anderweitig nichts verpasst. Aber ich habe mit dem Bausparvertrag nicht nur Kapital gebildet (Geld verzinslich angespart), sondern auch viel für eine schnelle Zuteilung getan und kann davon in Zeiten steigender Zinsen profitieren.
Mit solch einem antizyklischen Verhalten kann man sich von der breiten Masse abheben, sprich: einen Vorteil verschaffen.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Zitat von Patrick09
Ich müsste den BSV also zwischenfinanzieren, da er nach 7 Jahren natürlich noch nicht zuteilungsreif ist. Jetzt frage ich mich, ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist einen BSV mit einer so langen Ansparphase abzuschließen oder ob es Alternativen zum BSV gibt, die für meine Ziele/Wünsche sinnvoller wären.
Das läuft dann halt auf folgendes hinaus:
- Du musst ein höheres Darlehen aufnehmen, weil ein Teil von deinem Eigenkapital an den Bausparvertrag gebunden ist. Du zahlst also absolut mehr Zinsen.
- Du musst zur Rückzahlung des Darlehens eine kleinere monatliche Rate vereinbaren, weil du gleichzeitig noch die monatliche Sparrate für den Bausparvertrag bedienen musst. Das bedeutet, dass die Tilgung des Darlehens niedriger ausfällt und schon wieder absolut mehr Zinsen bezahlst.
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass die Darlehenszinsen in 7 Jahren deutlich höher sein werden, ist das auch noch doppelt schlecht.
Mir kommt das komisch vor.
Ich würde lieber ein Tagesgeldkonto zum sparen benutzen. Vielleicht kannst du das Tagesgeldkonto ab und zu wechseln, um kurzfristig einen höheren Zinssatz zu erhalten.
Schau auch dass du deinem monatlichen Kosten so weit wie möglich reduzierst, damit du monatlich eine möglichst hohe Rate sparen kannst. Jeder Euro zählt!
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Zitat von noelmaxim
Sind keine Kinder die Zulagen nach sich ziehen vorhanden und Steuerklasse 1 vorhanden macht es Sinn in einen riestergeförderterten Banksparplan/besser noch Fondssparplan mit der maximalen Summe zu besparen und die Zulage aus der Steuerrückerstattung in einen freien, nicht geförderten BSV jährlich zu investieren.
Das macht m. E. wenig Sinn, weil man dann das für die volle Riester-Förderung notwendig Kapital und darüber hinaus zusätzlich weiteres Geld im nicht geförderten BSV bindet. Die Riester-Zulage fließt immer direkt in das Riesterprodukt. MIt der von Dir erwähnten Zulage meinst die steuerliche Riester-Förderung über den Sonderausgabenabzug. Da diese in der Regel erst im Jahr danach - mit Erteilung des Steuerbescheids - zur Auszahlung kommt und zur freien Verfügung steht, kann sie in den Wohnriester-Bausparvertrag eingezahlt werden und dadurch den für die volle Förderung erforderliche Einzahlungsbetrag zumindest teilweise ersetzen.
Zitat von noelmaxim
Wegen 154 Euro Förderung macht es keinen Sinn einen Wohnriester zu bespraren, wo dann nach Zuteilung und Inanspruchnahme des Guthabens ein im Verhältnis zur Förderung unverhältnismäßig hohes Guthaben vorhanden ist, welches dann wegen der Inanspruchnahme voll für das fiktive Wohngeldförderkonto Berücksichtigung findet.
Das ist ein Trugschluss. Gerade ein Gutverdiener mit Steuerklasse I hat einen hohen Spitzensteuersatz mit dem er den förderfähigen Höchstbetrag von 2.100 € (multiplizieren) reduzieren kann.
Zitat von noelmaxim
Wenn meine Förderung aufgrund von Kindern die Zulagen sind und dieser direkt in das Riesterkonto gezahlt werden und /oder die erforderliche Besparung nicht so hoch ist, dann kann man ggf. über einen Wohnriester nachdenken, aber nicht wegen 154 Euro,
Da sehe ich keinen Unterschied. Ob man die 754 € (incl. Zulage von 154 €) bei einem Steuersatz von 35,9 % mittels Steuerreduktion oder mit zwei nach 2008 geborenen Kindern als reine Zulage bekommt, bleibt gleich.
Zitat von noelmaxim
...die auch noch einen hohen Beitrag bedingen,
wie oben geschrieben, kann der hohe Beitrag durch Einzahlung der erhaltenen Steuererstattung auf eine vergleichbare oder geringere Größe reduziert werden.
Zitat von noelmaxim
wo das Guthaben dann wegen der vorzeitigen Inanspruchnahme voll nachgelagert versteuert werden muss.
Das geförderte Guthaben incl. Zins und Zulagen muss bei jeder Inanspruchnahme zu wohnwirtschaftlichen Zwecken (voll) nachgelagert versteuert werden. Die volle Versteuerung kann nur vermindert werden, indem das WoFöKo zum Rentenbeginn aufgelöst und reduziert auf 70 % voll versteuert wird. Dies ist aber nicht unbedingt besser, weil der auf 70 % reduzierte Betrag immer noch so hoch sein kann, dass er, im Vergleich zum vollen - aber auf die Rentenbezugszeit bis zum 85. Lebensjahr aufgeteilten - jährlich zu versteuerden Betrag, das zu versteuernde Einkommen in die Steuerprogression treiben kann.
Zitat von noelmaxim
Dafür muss ich Riester nun wirklich nicht in meine Baufinanzierung einbringen, da kann ich auch einen normalen Riester abschließen, eine Restschuld bei der Finanzierung zu Rentenbeginn belassen, um diese dann aus der einmaligen Kapitalzahlung (30 % des Guthabens bei Rentenbeginn) bei Rentenbeginn zu tilgen!
Jetzt muss ich Deinen Sachverstand aber schwer anzweifeln. Bei diesem Beispiel wandern die zur Schuldentilgung ausgezahlten 30 % zusätzlich ins Wohnförderkonto und werden anschließend mit den verrenteten 70 % voll versteuert werden. Ich hoffe, Du hast die Systematik nun verstanden, denn sonst wirst Du weiterhin falsch urteilen müssen.
Die wirklichen Nachteile vom Wohnriester (bzw. wohnwirtschaftlich verwendeten Riesterkapital) sind, die
- mit 2 % momentan hohe fiktive Verzinsung des WoFöKo bis zum Renteneintritt und
- Verpflichtung zur Selbstnutzung der Immobilie bis zum 85. Lebensjahr.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Zitat von Tikonteroga
Du musst ein höheres Darlehen aufnehmen, weil ein Teil von deinem Eigenkapital an den Bausparvertrag gebunden ist. Du zahlst also absolut mehr Zinsen.
Das gilt nur bis zur Zuteilung des BSpV und da dieser bereits 7 Jahre läuft, kann es nicht mehr all zu lange dauern.
Zitat von Tikonteroga
Du musst zur Rückzahlung des Darlehens eine kleinere monatliche Rate vereinbaren, weil du gleichzeitig noch die monatliche Sparrate für den Bausparvertrag bedienen musst. Das bedeutet, dass die Tilgung des Darlehens niedriger ausfällt und schon wieder absolut mehr Zinsen bezahlst.
Wenn Du mit dem Darlehen, die Zwischenfinzierung des BSpV meinst, dann kann hier Tilgungsaussetzung vereinbart werden.
Zitat von Tikonteroga
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass die Darlehenszinsen in 7 Jahren deutlich höher sein werden, ist das auch noch doppelt schlecht.
Es ist aber nur noch so lange schlecht, bis der BSpV zugeteilt wird. Im anderen Fall muss er den dann höheren Zins für die gesamte Zinsbindungsfrist akzeptieren.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Mir ist noch immer nicht ganz klar, wie ihr auf die sieben Jahre kommt.
Drei Jahre Studium ist klar, doch danach steht einen möglichen Immobilienerwerb ja eigentlich nichts mehr im Wege (wenn ihr das passende Objekt findet).
Einen Bausparvertrag innerhalb von 3 Jahren zuteilungsreif zu bekommen, ist ein Ding (nahe) der Unmöglichkeit. Aber dann könnte er ja noch als Instrument der Anschlussfinanzierung verwendet werden.
Also wenn ihr in 4 Jahren ein Haus kauft und die Zinsbindung des Kredits um 5 Jahre verkürzen könnt, wird der Zinssatz besser sein.
Dr.Klein zeigt bei einem Objektwert von 250.000 €, 2% Tilgung und einer 60% Finanzierung:
für die 5-jährige Zinsbindung 0,65%,
für die 10-jährige Zinsbindung 0,72%,
für die 15-jährige Zinsbindung 1,19%,
für die 20-jährige Zinsbindung 1,45 %.
Wie sich der Zinssatz durch das gebundene Kapital verschlechtert, steht natürlich auf einen anderen Blatt. Hier gibt dieser Anbieter folgende Werte aktuell für eine 10-jährige Zinsbindung aus:
60%-Finanzierung 0,72%,
70%-Finanzierung 0,81%,
80%-Finanzierung 0,86%,
90%-Finanzierung 1,01%,
100%-Finanzierung 1,47%.
Also wenn ihr von einer 60%-Finanzierung mit 15-jähriger Laufzeit auf eine 80%-Finanzierung mit 10-jähriger Laufzeit wechselt, würde der Zins von 1,19% auf 0,86% fallen.
Wie realistisch die Werte von diesem Anbieter in Wirklichkeit sind, weis ich natürlich nicht. Zum spielen finde ich den Rechner ganz interessant (soll also keine Schleichwerbung sein, sondern nur eine Quellenangabe).
Bis zum Hauskauf solltet ihr zum einen Geld auf einem Tagesgeldkonto sparen, zum anderen den Bausparvertrag bedienen. Wenn ihr dann eine Immobilie finanziert, die Sparrate auf den Tagesgeldkonto ganz kappen, die vom Bausparer anpassen, sodass dieser zum Ende eurer Finanzierung zuteilungsreif ist.
Die quartalsweise Aufsummierung der Saldensumme wirkt aber auch ohne weitere Einzahlung für eine automatische Zuteilung (Mindestsparguthaben vorausgesetzt).
Ihr müsst natürlich Soll- und Habenszinssätze der Bausparverträge vergleichen.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Vielen Dank für die interessante Diskussion.
@BenniG: Sprichst du von einem nicht riestergeförderten BSV mit einer Bausparsumme von 50000€? Wenn ich dann wirklich in 3-4 Jahren schon kaufen sollte, dann kriege ich den doch kaum zuteilungsreif oder nicht? Die Mindestsparphase dauert doch meist 7 Jahre.
AW: Neuer Bausparvertrag sinnvoll bei Immobilienerwerb in ca. 7 Jahren?
Ich spreche von einer möglichen Anschlussfinanzierung!
Du könntest z.B. statt einer 15-jährigen eine 10-jährige Zinsbindung wählen. Nach den 10 Jahren löst du die Restschulden mit dem Bauspardarlehen ab.
Ob Riestergefördert oder nicht, steht in meinem Teil nicht zur Diskussion! Ob sich ein riestergeförderter Bausparer lohnt wird auch in anderen Threads heiß diskutiert.