ich habe von meiner Bausparkasse ein "Angebot" zum Tarifwechsel erhalten und wollte hier mal um Ihre Meinung bitten.
Im Anschreiben wird eine Konditionsverbesserung durch die gesunkenen Zinsen beschrieben, diese
werden an die Kunden weitergegeben...etc.
Bei solchen Briefen bin ich skeptisch und denke mir : "...meine Bausparkasse ist kein
wohltätiger Verein und möchte mir bestimmt nicht einfach was Gutes tun - ohne eigenen Nutzen".
Rahmendaten:
Bausparsumme 53.000€ / Laufzeit 10 Jahre / Zuteilungstermin in 7 Jahren
Und hier der Vergleich (alter Tarif vs. neuer Tarif)
ich benenne hier nur die Daten, wo es eine Veränderung gibt:
Guthabenzins 0,50% / 0,10%
Fester Sollzinssatz für Bauspardarlehen 2,7% / 1,95%
Effektiver Jahreszins ab Zuteilung 3,57% / 2,82%
jährliches Entgelt in der Sparphase 18,00€ / 15,60€
Des Weiteren wurde noch eine Simulation durchgeführt (mit viel kann und wenn´s)
bei der ich ca. 1000€ über die Laufzeit einsparen soll.
Was meint ihr mit Blick auf die Fakten, lohnt sich der Wechsel wirklich?
Ich finde alleine schon den Einbruch vom Guthabenzins von 0,5 auf 0,1 dramatisch.
Des Weiteren ist der Zuteilungstermin bei dem anderen Tarif 3 Monate später.
Ist halt die Frage, ob du das Darlehen in Anspruch nimmst - oder den Vertrag eher zum Sparen nutzt.
Und ob evtl. erneut die Abschlußgebühr fällig wird?
Wenn Du das Bauspardarlehen in Anspruch nimmst ist das Bauspardarlehen vom Zinssatz niedriger als die Differenz 0,4% zwischen altem und neuen Guthabenszins.
Sollte sich eigentlich für Dich rechnen wenn Du das Bauspardarlehen in Anspruch nimmst.
Ist das eigentlich schon ein "Muss"? Warum "musst" Du das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen?
Gibt doch Alternativlösungen aktuell im günstigen Zinsniveau.
Oder ist die Besparung ein Konstrukt von weiteren bestehenden Finanzierungen?
Es stellt sich eine ganz andere Frage, nämlich nach den Bonusoptionen. Welchen Bonus bekommst du in dem jetzigen Tarif, wenn du das Darlehen nicht in Anspruch nimmst! Hier könnte sich durch einen Bonuszins das Guthaben so erhöhen, dass bei gleichem Bedarf die geringere Aufnahme (durch das höhere Guthaben wegen dem Bonuszins) der benötigten Darlehensumme der Darlehenszins ausserhalb eines Bauspardarlehens sogar höher liegen darf, um dass sich das immer noch rechnet.
Die Alte Leipziger bietet ein Sofortdarlehen zu 2,49% ohne Grundschuldeintragung bei freier Verwendung an. Hier den Bonuszins aus dem Bausparvertrag kassiert, damit den Darlehensbedarf gemindert kann die Aufnahme am Markt rechtfertigen, während der BSV mit Darlehensverzicht und höherem Bonus zugeteilt wird.
Bausparkassen wollen nicht den besseren Zins anbieten, vielmehr die Bonusoptionen kaputt machen, zu dem wird bei einer Umwandlung in der Regel das Guthaben gemindert, da rückwirkend die 0,1 statt der 0,5% gezahlt werden, sprich das Bausparkonto wird so gestellt, als hätte es den neuen Tarif damals schon gegeben. Genannt wird das dann z.B. Tarifwechselgebühr, diese ist die Differenz von 0,1% auf die bisherigen Einzahlungen zu 0,5%.
Der Bausparvertrag ist ja auch erst in 7 Jahren zuteilungsreif.
Von daher kann man jetzt noch gar nichts zu dem Zinsniveau des Bauspardarlehens sagen.
Wenn du den Bausparvertrag abgeschlossen hast um eine mögliche Anschlussfinanzierung für ein Immobiliendarlehen zu haben, würde ich ihn an deiner Stelle so lassen.
In 7 Jahren hast du dann einen bunten Strauß an Möglichkeiten.
Wenn der Sollzinssatz auf aktuellen Niveau bleibt, dann kannst du den Vertrag weiter laufen lassen (falls du mal spontan Geld brauchst) und ein normales Darlehen aufnehmen.
Wenn der Zins über ~1,5% und unter 2,7% liegt würde ich ihn mit Darlehensverzicht auszahlen lassen um die Restschuld möglichst zu drücken.
Wenn der Zins über 2,7% liegt, würde ich das Bausspardarlehen in Anspruch nehmen.