Es geht um folgendes, ich und meine Freundin wollen einfach für die Zukunft in etwas eigenes
investieren anstatt Miete zu zahlen. Den Betrag X für die Miete wollen wir dann eben für
die Finanzierungsrate + Nebenkosten vom potentiellen "Haus" verwenden.
Wir sind noch "relativ" jung - beide 25 Jahre alt. 1 Kind bereits vorhanden, ein weiteres
eventuell geplant sofern wir uns "wohntechnisch" vergrößern können.
Wir sind beide berufstätig und unbefristet angestellt.
Meine Freundin schafft nur halbtags.
Das vorhandene Nettoeinkommen von uns beträgt 3400,00 €
(Sofern ein weiteres Kind hinzukommen würde, sinkt das Nettoeinkommen auf 3150,00 €)
Hinzu kommt ein 1x 13. Gehalt i.H von 1350,00 € und alle 8 Wochen 125 € Bereitschaftszulage.
1x Anstellung im öffentlichen Dienst - stetige "Lohnerhöhung" im Laufe der Jahre.
(Auch wenn es nicht übermäßig viel ist.)
Für die Miete zahlen wir 750,00 € warm, dazu nebensächlich 100,00 € Stromabschlag.
Momentan ist ein Autokredit i.H von 16.000 € offen. Dieser wird monatlich gezahlt mit 239,00 €
Ansonsten sind keine weiteren Kredite vorhanden. Es fallen nur die "normalen" Lebensunterhaltskosten an.
Das "fehlende" Eigenkapital lässt sich damit begründen das wir beide bis vor einem Jahr einfach überhaupt
keinen Gedanken daran gefasst haben überhaupt Eigentum anzuschaffen. Es sind ca. 2000 Euro angespart.
Also sogut wie nichts im Prinzip. Wir haben an eine Immobilie gedacht die zwischen 130.000 € und 160.000 € liegt.
Wir wollen maximal 200.000 € finanzieren und selbst viel am Haus renovieren. Die Immobilien liegen ländlich bei uns
und relativ weit im Süden. Deshalb "so günstig". Ab und zu gibt es hier wirklich Schnäppchen!
Nun die Frage an die Profis der Baufinanzierung hier - Ist es überhaupt realistisch, oder sollten wir uns erst
Eigenkapital ansparen? Falls Ja, das Geld auf die Seite legen oder in einen Bausparvertrag investieren?
Die "Kaufnebenkosten" haben wir auch nicht auf der Seite.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Hallo basho,
interessanter Fall.
Als allererstes würde ich mich um "Förderungen" für junge Familien kümmern. Meistens bis 25 Jahre mit einem Kind.
Oder eben junge Familien mit zwei Kindern. Gibt es eigentlich überall.
Dort gibt es einen Kredit zu günstigen Zinsen - worum es gar nicht geht. Diese Förderkredite sehen die Hauptfinanzierungsinstitute
als "eigenkapitalnah" an. Warum ? Weil Sie hier nicht das Risiko tragen (müssen).
Sie haben zwei negative Punkte:
Zum einen haben Sie eine negative Bilanz. Das ist nicht gerne gesehen. Noch nicht zwingend ein Ausschlusskriterium.
Im Endeffekt (wenn ein Mensch und kein Computer entscheidet) kommt es sicherlich auch auf das Auto an.
Auch Kreditentscheider sind Menschen: Dickes Auto "auf Pump", kein Geld "auf Tasche" und nun noch "ein fettes Haus finanzieren wollen" ist nicht
besonders beliebt. Solche Anträge fliegen gerne mal einfach so weg...
Zum zweiten brauchen Sie eine Finanzierung mit einem sehr hohen "Beleihungsauslauf".
Haus kostet Kaufpreis = "100%" Nun brauchen Sie ja noch ca. 5% für die Grunderwerbssteuer und 2% für den Notar. = 107%
Mit Makler eventuell sogar 113%.
Das heisst (wundersamer Weise) ein teureres Haus ohne Makler wird leichter (und mit besserem Zins), als ein billigeres mit Makler.
Wenn Sie auf den Makler verzichten können, wäre das ideal.
Alles natürlich möglich und es gibt verschiedene Varianten und Konstrukte, mit denen man das erträglicher machen kann, aber auf jeden Fall
nicht "fantastisch".
Ihr Vorteil ist, dass auch eine nicht so gute Finanzierung in dieser Niedrigzinsphase immer noch billig ist.
Ich sag mal aus dem Bauch: 2,5% im Moment brutal teuer, weil 1,3 möglich, aber langfristig gesehen ist 2,5% immer noch spott billig.
Und natürlich besser als mieten...
Der schönste und beste Punkt und hier liegt Ihr Potential ist das Sie mit einer sehr realistischen Preisvorstellung vorgehen.
Ohne die "negativen Punkte" und mit ein bisschen Eigenkapital könnten Sie (wahrscheinlich) deutlich höher herangehen.
Wollen Sie ja aber nicht. Sehr gute Einstellung !
Bei mir geht der Daumen hoch !
Mir würde es Freude bereiten Ihnen das richtige Finanzierungskonstrukt und den richtigen Finanzierungspartner zu suchen.
Nochmal: Morgen früh gleich die Förderbank suchen und kontaktieren.
Das kann leider mal dauern....
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Es wird - wenn eine Finanzierung nach Auskunft weiterer Informationen für den TE weiter sinnvoll bleibt - nur mit einem Nachrangdarlehen (fremdfinanziertes Eigenkapital) ein positives Kreditvotum zu erzielen sein. Hier gilt es die bestehenden Kredite zu berücksichtigen. Somit wäre sehr viel Darlehen ausserhalb des Hypothekenbereichs im Bestand des TE's. Möglich ja, ob sinnvoll kann aus meiner Sicht nur - wie eben erwähnt - nach Auskunft weiterer Informationen und näherer Betrachtung der finanziellen Situation beurteilt werden.
- Arbeitgeberdarlehen möglich?
- Ersatzsicherheiten bei den Eltern darstellbar bzw. möglich?
- In welcher Region soll die Investition stattfinden?
@Obodda
Ein Förderdarlehen der Länder wird nicht möglich sein, denn lediglich die IBB in Berlin ist derzeit bereit Fördermittel ohne EK bereit zu stellen.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
... selbst viel am Haus renovieren....
Vielleicht ja "Süden von Berlin"...
Aber guter Punkt. Genau: Nachrangdarlehen ist eine (zwingende) Möglichkeit und war gemeint mit "Varianten und Konstrukte".
Hätte man genauer bezeichnen können. Excuse moi.
Einer fehlte noch:
Bausparvertrag - wurde noch gefragt.
Man kann Fan sein oder nicht.
Kurzfristig macht das allerdings wenig Sinn. Auf zwei, drei Jahre Sicht mit kleinen Sparraten eher hinderlich, weil man das Geld nicht
leicht, schnell und/oder kostenlos herunter bekommt. (und eigentlich bin ich Fan...)
Sonderzahlungen auf das Autodarlehen oder einfach auf einem Tagesgeldkonto ansparen.
Förderungen der Länder...
Ich würde mich selber überzeugen, ob es nicht doch Möglichkeiten auch ohne Eigenkapital gibt.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Ich denke schon das sollten wir auch leisten können. 15 % der förderfähigen Kosten muss der Kunde an EK erbringen. Ich sehe da aufgrund des fehlenden EK bei der Bayern LaBo keine Fördermöglichkeit.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Guten Morgen!
Und vielen Dank bisher für die ehrlichen Antworten und Einschätzungen.
Ein Arbeitgeberdarlehen ist nicht möglich,
Sicherheiten haben meine Eltern genug, die andere Frage wäre ob Sie damit bürgen. Sie sind eben auch eingestellt darauf das wir Eigenkapital ansparen sollten die nächsten 5 Jahre. Ist ja nicht unbedingt falsch
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Guten Morgen basho,
ich würde mal die Option prüfen ob die Eltern/Schwiegereltern einen Geldbetrag Euch zur Verfügung
stellen wollen und können. (15% Grenze Eigenkapital ist dann vielleicht erreicht)
Geldbetrag z.B. 30.000 €
+ Eigenleistung 15.000 €
+ Kredit 200.000 € (10.000€-20.000€ Puffer mit einplanen!)
Autokredit würde ich die Option prüfen vielleicht
abzulösen bzw. auf ein anderes Auto umzusteigen.
Oder die Eltern bringen den Kapitaldienst für den Autokredit
und Fahrzeugbrief (wenn der nicht bei der Bank liegt) geht an die Eltern.
Den Kredit im Vorfeld auf z.B. Eltern/Schwiegereltern umschulden.
Und vielleicht versuchen im Rahmen von 200.000 € aks Kredit zu bleiben.
Dann könnte es mit einem L-Bank Darlehen Z15 "Förderdarlehen" doch was werden.
Vorteil: Gesamtsumme nur über die L-Bank zu Top Konditionen
Anzahl minderjähriger Kinder im Haushalt
Maximale Brutto*darlehens*beträge in Euro
Gebietskategorie (bei 1 Kind)
1: 249.500 €
2: 219.500 €
3: 199.500 €
Info`s unter L-Bank . de
Stuttgart ist z.B. 1
ganz ländlich ist 3
Konditionen Stand 05.08.2016
ersten 10 Jahre 0,75% Sollzins (2% Tilgung) weiteren 5 Jahre zu 1,65% Sollzins (2% Tilgung)
keine Bereitstellungszinsen, keine Sondertilgung
Die Belastungstabelle von der L-Bank ist entscheidend! (Was kann ich mir leisten, wie hoch darf die Kreditrate sein!)
Bewirtschftungskosten werden auch pro qm angesetzt. (Die L-Bank hat sehr schafte Vorgaben und keinen Spielraum.)
Und Achtung z.B. das Haus/Wohnung darf nicht zu groß sein! (ich meine so im Bereich von max. 145 qm Wohnfläche bei 1 Kind)
Aber ich bezweifle in BW zu dem Preis ein Haus inkl. Renovierungskosten in guter Lage
zu bekommen. Nicht unmöglich aber wird Zeit brauchen was passendes zu finden.
Achtung ein Hausbau wird immer teurer wie gedacht!
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Wir haben definitiv nicht vor eine neue Immobilie zu ewerben, oder bauen zu lassen.
Unser Limit das wir uns gesetzt haben - sollte es "irgendwann" zu einer Finanzierung kommen
liegt bei 200.000 € (incl. Renovierungskosten). Einen großen Teil der Kosten macht vermutlich
das Material aus. Ich bin gelernter Installater, handwerklich nicht ungeschickt. Sanitäre
Geschichten, ebenso Heizungstechnisch sollten weniger ein Problem darstellen. Probleme
würde ich da eher bei "Undichtigkeiten" sehen. Beispielsweise das Dach oder Mauerwerk.
Aber wie sagt man so schön ...der Teufel ist ein Eichhörnchen
Es gibt definitiv annehmbare gebrauchte Immobilien in Baden-Württemberg.
Die Busverbindung bzw Infrastruktur ist auch in den umliegenden Dörfern recht passabel.
Aber man muss wie du schon geschrieben hast "Geduld" mitbringen.
Die Tabelle von der L-Bank trifft leider nicht auf uns zu, da wir eine "gebrauchte" Immobilie erwerben möchten, in
der Gebietskategorie 3 liegen wir dann bei 160.000 €. Aber das Prinzip ist mir klar
Ich bin aber definitiv über die bisherigen Ratschläge dankbar!
Wenn ich aber nun selber Eigenkapital anspare und bspw. erst in 5 Jahren eine Immobilie erwerbe,
wie gehe ich dann am besten vor? Soll ich das "angesparte" auf ein Sparbuch oder Bausparer investieren,
oder gar anderweitig? - Zum Thema Geld von der Familie leihen, das Verhältniss ist gut - aber beim finanziellen
scheiden sich die Geister. Ich muss auch ganz ehrlich sagen das mir das unangenehm wäre von meiner Familie
Geld zu leihen. Lieber von der Bank, wobei das Zinstechnisch die schlechtere Lösung wäre nehme ich an.
Nichtsdestotrotz muss ich natürlich auch das geliehene zurückzahlen, das vermindert aber nacher meine
Kreditrate die ich für den "Hauptkredit" nehmen könnte. Die Nebenkosten vom Haus würden dann dementsprechen
auch noch hinzu kommen ....
Das ganze ist wirklich kompliziert, ich hab das Gefühl ich drehe mich im Kreis - kann mir jemand meinen
Horizont erweitern?
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Leider ist das alles sehr kompliziert... man kommt immer vom Hundertsten ins Tausendste...
Leider kann keiner mit Gewissheit sagen, dass das Zinsumfeld in 5 Jahren noch so gut ist, wie es im Moment ist (auf historischen Tief).
Einen Plan zu machen auf 5 Jahre um Eigenkapital anzusparen, macht Sinn.
Verändern sich die Zinsen um beispielsweise "nur" 2 Prozent, verpufft auch wieder viel von den gut gemeinten Vorsätzen...
(200000 Kredit, 2 % mehr Zins = 4000 pro Jahr = 333 Mehr Zins pro Monat - mal ganz grob und unmathematisch für eine Hausnummer)
Vielleicht werden Immobilien dann wieder wieder ein wenig billiger, vielleicht auch nicht (Preis auch stark durch Nachfrage getrieben, nicht NUR durch Zins).
Sehr schwierig.
Die Idee von Martin79HN, das Auto zu tauschen finde ich sehr interessant und überdenkenswürdig.
Bekommt man die Schuld (größtenteils) weg, sieht das ja auch schon mal wieder ein bisschen hübscher aus.
Ich persönlich beschäfte mich seit gut 25 Jahren sehr intensiv mit Finanzmärkten (und damit auch den Zinsen) und tendiere
tatsächlich (meine Meinung) ganz klar dahin: wenn dann jetzt !
Vielleicht habe ich jetzt Unwegsamkeiten, aber vielleicht auch in ein paar Jahren gar keine Chance mehr aufgrund der Zinsen.
Es ist schwierig langfristige Charts zu finden, die nicht von einem bestimmten Anbieter sind:
Hier mal ein Beispiel - wobei wir ja noch niedriger sind als "ganz rechts" im Moment.
... um meine Meinung mal bildlich zu "verfestigen".
Nebenbei - jeder sollte sich die Frage stellen, wie wichtig es auf diesem Niveau ist, das "beste herauszukratzen".
Durchfinanzierung ein bisschen teurer ? Na und ? Billige Zinsen bis zur vollständigen Bezahlung ohne Anschlussfinanzierung...
5 Jahre:
... könnte ein Bausparvertrag anfangen Sinn zu machen. Es kommt darauf an, wieviel Sie sparen können pro Monat.
Viel Sinn machte wohl ein "Wohnriester". Sie schreiben die Freundin arbeitet nur halbtags.
"Kleines Gehalt" --> Förderung von aktuell 454 EUR pro Jahr für "kleinen Einsatz" möglich.
Kommt ein weiteres Kind dazu: vermutlich 754 EUR Förderung für 60 EUR pro Jahr.
Das bezahlt nicht das Haus, ist aber ein kleiner Punkt von vielen, die die Situation besser machen können...
Familie:
Geld leihen von anderen Personen ist immer so eine Sache. Gut, wenn man es nicht mag...
Sehr mit Vorsicht zu geniessen, aber "Familie kann auch theoretisch anders helfen".
Wenn die Familie unbelastete Immobilien hat, kann auch ein Teil Grundschuld gegeben werden.
(BITTE MIT VORSICHT GENIESSEN den Rat !)
Dann ist die Familie nicht direkt Darlehensgeber, sondern nur "Pfandgeber".
Klar, geht man völlig baden und pleite würde dann irgendwann bei der Familie gepfändet werden.
Insofern vorsichtig....
Aber diese Hilfe kann eine Finanzierung komplett ändern:
Kurze Anekdote:
Vater mit Tochter will bei mir finanzieren und im Gespräch (mit Freund der Tochter).
"Nein, wir wollen keine Hilfe von Eltern".
"Nein die Kinder sollen das selber schaffen".
Mein Vorschlag: kleine Grundschuld auf Papa's Haus (ich glaube das waren 40K EUR) -->
knapp 40.000 EUR Zinsen gespart in den ersten 10 Jahren...
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Was man bei der Überlegung aber auch nicht vergessen darf, ist doch die Tatsache, dass die aktuellen 0-Zinsen mit einer Explosion der Immobilienpreise in den gefragten Lagen einhergeht. Steigerungen von über 50% in den letzten paar Jahren sind da keine Ausnahme.
Wenn die Zinsen in 5 Jahren mal wieder bei 5% liegen sehen die Preise wieder komplett anders aus.
Was allein am Zwangsversteigerungsmarkt auf Grund geplatzter Kredite kommen wird dürfte bei so einer Konstellation beachtlich sein.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
@hoehlenbewohner
Wann kommt es zu einer Zwangsversteigerung, was muss passieren und welchen Einfluss nehmen - bei diesen niedrigen, bzw. einhergehenden niedrigen Zinsen - überteuerte Immobilien auf diese, bzw. dass es zur Zwangsversteigerung kommen muss?
Wenn die Immobilienpreise sich verdoppelt haben (was ich nirgends nachlesen kann und auch in keiner Statistik bestätigt sehe), dann hat sich in dieser Zeit der Zins gedrittelt. Unterstellt man, das sich Verbraucher Immobilien kaufen, die ihnen gefallen und in denen sie ein Leben lang wohnen wollen, somit ein Verkaufspreis nur eine untergeordnete Rolle spielt, spielt der gefühlte Nutzen (natürlich mit den einhergehenden laufenden Kosten) eine entscheidende Rolle und für diesen bezahle ich auf den doppelten Preis an Zinsen erst einmal weniger, als vor 10 Jahren auf den halben Preis. Was ist die Alternative zum Sachwert, zur Altersvorsorge Immobilieneigentum? Mietzahlungen, weil die Immobilien überteuert sind? Einer steigenden Inflation können Zinssteigerungen gegenüber stehen, eher unwahrscheinlich momentan. Mit einer steigende Inflation geht aber zumindest kein Wertverlust - da Sachwert und kein Geldwert - einher. Sinkt die Nachrage an den Immobilien (was ich auch nicht sehe bei der Wohnungssituation und der verfehlten Wohnungsbauplanung in Deutschland) und ggf. der Preis der Immobilie, so habe ich den Nutzwert/Wohnwert unter niedrigen Zinszahlungen genutzt und vor allem nicht die falsche Hypothek abbezahlt, nämlich die vom Vermieter!
Mit einer durchdachten, klugen und individuellen Immobilienfinanzierung, maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und finanziellen Verhältnisse, unter Berücksichtigung der Eventualitäten, darf das Zwangsversteigerungsgefasele und die unnötige Panikmache in diesem Zusammenhang kein Grund sein, sich weiterhin Immobilieneigentum anzueignen.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Muss ich das wirklich erklären?
Ich denke den meisten Mitlesern ist bekannt wie eine Konstellation aussieht die zu einer Zwangsversteigerung führt.
Von verdoppelten Preisen war zwar nirgends die Rede (50% Steigerung entspricht einer Verteuerung um die Hälfte) aber möglicherweise ist selbst das in manchen Lagen der Fall gewesen.
Natürlich kann man auch zum aktuellen Zeitpunkt vernünftige, durchdachte und langfristig tragbare Finanzierungen aufstellen, daran zweifelt niemand.
Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass aktuell ein perfekter Zeitpunkt ist eine Immobilie zur Eigennutzung in gefragter Lage zu erwerben.
Der masslos überhitzte Markt macht den durch das billige Geld generierten Spielraum oftmals wieder zunichte.
Wenn ich jetzt für eine DHH 700000€ bezahle bei 2% Zinsen die vor 5 Jahren noch für 400000€ zu 4-5% zu finanzieren gewesen wäre sehe ich keinen Vorteil, das Gegenteil ist der Fall.
Es gibt selbstverständlich Alternativen zum Betongold, sei es echtes Gold oder auch Aktien.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Ich kenne diese - aus meiner Sicht völlig übertrieben dargestellte - Preissteigerungen von 400.000 Euro auf 700.000 Euro nicht und sehe diese wenn überhaupt auch nur vereinzelt und mit nachvollziehbaren Begründungen. Denke auch dass das nicht die Masse der zu erworbenden und in Frage kommenden Immobilien betrifft.
Achso, in Gold und Aktien investieren und zur Miete wohnen. Na dann.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Hier als Beispiel mal die maximal mittelmäßig interessante 'Metropole' Mannheim.
In 2011 wurden für den m² in einer 100qm Wohnung durchschnittlich 2.282,27 € bezahlt.
Heute liegt dieser Wert bei 3.343,20 €.
Das ist eine Steigerung von 46,5% innerhalb von fünf Jahren.
Der Wert für München liegt hier übrigens bei 74,4%, für Stuttgart bei Sage und Schreibe 86,8%.
Quelle: https://www.wohnungsboerse.net/immobi...e-Mannheim/586 basiert auf dem IMX Immobilienindex von Immobilienscout24.
Diese Preisentwicklung passt überhaupt nicht zur Entwicklung der Einkommen.
Für mich ist das eine Blase.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Darum gng es mir in meiner Aussage nicht vorrangig, vielmehr darum dass die Preisentwicklung nicht zu Zwangsversteigerungen führen muss und diese mit niedrigen Zinsen einhergeht. Eben diese niedrigen Zinsen - sinnvoll eingesetzt - können das Risiko der Zwangsversteigerungen minimieren bzw. die steigenden Preise nicht zwangsläufig zu vermehrten Zwangsversteigerung führen muss, da die erhöhten Preise auch günstiger zu finanzieren sind.
Plan-, sinnlos und unvernünftig vor 10 Jahren finanziert, führt genauso in die Drittverwertbarkeit wie heute auch. Weniger wegen der Zinsentwicklung, vielmehr da man sich das bei Beginn möglicherweise schon nicht hat leisten können oder aber eben die Arbeits-, und Gesundheitssituation überschätzt oder nicht bedacht wurde, wobei man alles auch nicht kalkulieren kann.
Zu einer Zwangsversteigerung kommt es bei gleichbleibenden - historisch tief gezeichneten - Zinsen (mit Plan finanziert) ja nicht durch Preissteigerungen oder Preisverfall oder zu teuer eingekauften Immobilienpreisen, sondern durch die fehlende Kapitaldienstfähigkeit, aus welchen Gründen auch immer diese aufgtreten ist. Ist die Kapitaldienstfähigkeit dünn, egal ob nun vor 10 Jahren oder heute, führt das immer zu Problemen. Kaufe ich teuer ein, kompensiere das mit niedrigen Zinsen, kann die Rate tragen, habe vieles bedacht, Reserven, dann wird der überteuerte Einkauf alleine nicht zu einer Zwangsversteigerung führen.
Will sagen, nicht alles kann bedacht und berücksichtigt werden, Risiken gibt es immer, aber es gilt diese überschaubar zu halten, sie anzusprechen, zu beachten und einzuschätzen. Die Situation in der man sich bei Immobilienwerb befindet gilt es zu bedenken, entsprechend den Kaufpreis taxieren und die entsprechende, vermeintlich gesunde Zins-, und Tilgungsrate finden. Dann kann einem der vermeintlich teurere Einkauf einer Immobilie erstmal nichts anhaben und wie sich die Gehälter und Löhne entwickeln, ebenso die Immobilienpreise und die Nachhaltigkeit dieser, dass muss sich alles erst noch zeigen. Nur der Zins, der kann über die gesamte Laufzeit wie eine Mietzahlung gesichert werden, dies derzeit zu einem historisch tiefen Einstand.
AW: Kein Eigenkapital - Jung, Finanzierung möglich?
Zitat von noelmaxim
...
Achso, in Gold und Aktien investieren und zur Miete wohnen. Na dann.
Ist aus rein wirtschaftlicher Sicht für die meisten die bessere Wahl. Immobilien haben eine unglaublich niedrige Realrendite (Einfamilienhäuser oft sogar eine negative), bei einem unglaublich großen Klumpenrisiko (bei einer Einzelimmobilie, hat man 20 Stück diversifiziert man davon natürlich einen großen Teil des Risikos weg - trifft auf den typischen EFH-Käufer aber nicht zu). Ein breit diversifiziertes Aktienportfolio hat bei maximal gleich großer Volatilität eine deutlich höhere Realrendite -> Nach X Jahren steht derjenige, der das Haus mietet besser dar als derjenige, der das gleiche Haus kauft. Bei einem Kauf werden nur meist sämtliche Kosten wie nicht umlegbare Nebenkosten, Instandhaltungsrücklagen, Verzinsung des nicht benötigten Eigenkapitals etc. nicht mit einberechnet.
Fairerweise muss ich natürlich sagen: Auch ich habe mich PRO Haus entschieden, aber nicht weil ich glaube ich laufe damit finanziell besser, es ist eine Entscheidung PRO Lebensqualität, machen zu können was ich will etc. Für mich ist mein Haus Konsum, weniger Anlage (bzw. ist es nur eine Komponente meiner Absicherung).
Wo ich aber bei noelmaxim bin: Die genannten Preissteigerungen von >50% sind natürlich kein Mittelwert über DE, sondern einigen Regionen zugeschrieben. Ob es so weiter geht oder auch nicht ist Glaskugel gucken. Der Zins kann auch ins negative, die Null ist keine Grenze (siehe Bundesanleihen oder den Zins zwischen Banken). Am Beispiel Japan kann man auch beobachten, wie lange eine derartige Zinsperiode/Rezession andauern kann. Ob es jetzt gut oder schlecht ist zu kaufen... tja, pures Raten. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern sind die Immobilienpreise in DE in Relation zum Gehalt noch niedrig (man gucke mal in die Metropolen unserer Nachbarn, da macht man in München noch Schnäppchen...). Da ist sogar noch ordentlich Luft nach oben. Es kann eine Blase sein, ich glaube nicht daran.