Tach,
ich muss Ende August wieder bei der Bank vorstellig werden für eine ca. 60% Finanzierung eines MFH zwecks Vermietung. Bei einer Finanzierung im letzten Jahr lief das alles noch recht entspannt.
Jetzt hat mich der Bankfredi schon am Telefon gefragt, wie es denn um meine Berufsunfähigkeits- und Todesfallrisikoabsicherung bestellt ist.... das lässt mich da schon etwas Vorahnen
Was für Themen werden da inzwischen abgeklopft?
Wo lauern die Gefahren?
Gibt es erste Erfahrungen in der Praxis, wo es haken könnte?
Hört sich an als ob der Bankmensch die Wohnimmokreditrichtlinie ausnutzen möchte um Ihnen diverse Versicherungen zu verkaufen.
Je nach Tilgungssatz des gewählten Darlehens kann man bankseitig auf Ihre zu erwartenden Renteneinkünfte eingehen.
Wie alt sind Sie denn?
Überschneidet die Tilgungsdauer des neuen Darlehens das 67 Lebensjahr sind die Renteneinkünfte wichtig.
Was sind denn Ihre Vorstellungen bezüglich Sollzinsbindung?
39 Jahre alt. Dann blieben noch 28 Jahre ... das wäre ja dann eine Tilgung von ca. 3,5 %.
Dann bleibt ja nix für mich über von den Mietern. So würde das keinen Spaß mehr machen!
Aber wird das auch wirklich bei Vermietungsobjekten geprüft?
das wäre doch völlig absurd..... und damit leider absolut vorstellbar in Deutschland
Dafür hast du dann im Rentenalter die kompletten Mieteinnahmen für dich (oder für die Sanierung des Hauses).
Oder du kannst natürlich das lastenfreie Haus verkaufen.
Auch wenn Bankkaufmann bezüglich der Rentendiskussion Recht im Bezug auf die WoKri hat, so kann man die Frage nicht pauschal beantworten, denn sie Auslegung der WoKri - insbsondere auf die Rentensituation - handhaben die Banken völlig unterschiedlich.
Ob die hohe Tilgung aus steuerlichen Gesichtspunkten Sinn macht, sei auch noch mal dahin gestellt. Ungeachtet davon auch als Nichtrentner was übrig haben zu wollen, zu leben, insbesondere in der Zeit des höheren Einkommens - in der Schaffenszeit - macht die direkte Entschuldung der Kapitalanlage wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn! Klar geht dann noch endfällig in einen BSV oder einem anderen Tilgungsinstrument, aber wie schon beschrieben, das lösen die Banken unterschiedlich, vor allem anders als mit der WoKri zu reglementieren!
Was genau meinst Du mit "...macht die direkte Entschuldung der Kapitalanlage wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn"? Ist es nicht sinnvoll, bis spätestens zum Eintritt(!) des Rentenalters den Kredit komplett abgezahlt zu haben - oder dann wenigstens eine so geringe Restschuld zu haben, welche man mittels eines neuen (dann immer noch niedriges Zinsniveau?) Kredits mit geringen Monatsraten zurückzahlen kann?
Natürlich macht das Sinn und wird ja auch immer mehr gefordert, bzw. wird das aufgrund der Rentenberücksichtung durch die Wokri erforderlich. Entscheidend ist das Wort direkt, sprich über die Annuität. Den steigenden Mieteinnahmen stehen bei Kapitalanlagen bzw. vermieteten Immobilien bei einem Annuitätendarlehen immer weniger Zinsausgaben entgegen, das ist wirtschaftlich gesehen nicht gesund. Gemeint war, dass das dann eher eine tillgungsausgesetzte Variante, ein endfälliges Darlehen, gewählt werden sollte. Hier können bei steigenden Zinsniveau ja auch zusätzlich noch Chancen entstehen, denn möglicherweise bekommt man irgendwann auf die Anlage wieder mehr Zinsen als man zahlt. Das sei aber mal nur am Rande erwähnt.
Noch nicht bei allen Banken ist das so angekommen und es wird nach Lösungen gesucht, die Wokri zu umgehen, ebenso stehen auch Überlegungen an, die Wokri per Gesetz auszuweichen, bzw. dieses etwas zu modifizieren.
Einen direkten Zusammenhang zwischen Wokri und weiteren Produkten habe ich noch nicht wahrgenommen.
(Habe nicht alle 1000 plus Seiten gelesen...)
Da wäre ich mal sehr defensiv - außer diese Zusatzprodukte sowieso sind gewollt.
(Dann in den meisten Fällen optimierbar, wenn vom Bankberater vorgeschlagen)
Ich bin schon wieder mit noelmaxim so gut wie einer Meinung *lach* :
Strukturieren Sie Ihre Anschlussfinanzierung nach Ihren Wünschen (Zinssicherheit, Liquidität, steuerliche Optimierung etc. )
Gehen Sie in das Gespräch mit der Überzeugung, dass es nicht nur eine Bank gibt, sondern Hunderte.
Darüber hinaus übrigens auch noch unzählige andere "Finanzierungsinstitute" (Versicherungen, Bausparkassen, teilweise u.U. schon Fonds, etc...)
Mir fallen sogar spontan sogar 1,5 ein, die die WoKri mehr oder weniger noch gar nicht beachten... (inoffiziell)