einmal zu mir: Ich bin 24 Jahre alt, noch Student bis April und danach berufstätig (etwa 52.500 € Brutto pro Jahr).
Somit ergeben sich die Prämien ungefähr nach diesem Schema:
2014: 35 € / Monat
2015: 37,50 € / Monat
2016: 40 € / Monat
2017-2059: 162,16 € / Monat (volle Zulage) (45 Jahre Einzahlung, Renteneintrittsalter 67).
somit ergibt sich eine maßgebliche Prämiensumme von ~83.100 € (ab 2017).
Vor zwei Jahren war bei uns in der FH ein Seminar einer Gemeinschaft für Finanzdienstleistungen. Seit dem habe ich quasi einen Versicherungsmakler. Jetzt möchte ich für mich ermitteln ob, dass die richtige Entscheidung war.
Dort habe ich vor zwei Jahren eine Riester-Rente von HDI abgeschlossen (TwoTrust Fondsgebunden). Da sich das Ende meines Studiums nähert und ich mich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, habe ich versucht die Kosten meiner Riesterrente zu verstehen.
Dazu dann einmal die Fakten:
4 % Abschluss- und Verwaltungskosten der maßgeblichen Prämiensumme
jährliche Kosten: 0,379 % der maßgeblichen Prämiensumme
monatlich 0,010 % des Geldwertes, monatl. max. 2014: 1,30 € 2015: 1,45 €
Bei den Abschluss- und Verwaltungskosten bin ich schon darauf gekommen, dass ich diese für jede Änderung der Prämie bezahlen muss, somit kann ich vereinfacht sagen, dass ich insgesamt um die 3.350 € an Kosten zahlen muss.
Bei den jährlichen Kosten, habe ich es auch ausgerechnet: 315 € (ab 2017)
Dort ist mir dann fast die Kinnlade runtergefallen. Ich bekomme eine Sparzulage von 154 €. Die ist futsch. Dann bleiben 161 € über, welche ich pro Jahr bezahlen muss. Bei einem Garantiezins von 0,00 %, macht das im Jahr 161 € Kosten auf meine Rechnung.
Mit einer Rendite von 2 % sieht das natürlich etwas besser aus, aber dafür brauch ich auch erstmal ein Grundkapital von ~8000 €.
Mit einer Rendite von 4 % sieht das natürlich etwas besser aus, aber dafür brauch ich auch erstmal ein Grundkapital von ~4000 €.
Mit einer Rendite von 6 % sieht das natürlich etwas besser aus, aber dafür brauch ich auch erstmal ein Grundkapital von ~2700 €.
Somit zahle ich für die restlichen 42 Jahre Kosten in Höhe von ~6.800 €.
Insgesamt macht das Kosten von 10.150 €. (Dazu kommen noch monatl. Kosten und Fondskosten)
Somit bleiben mir am Ende 72.950 €. Zieht man noch eine jährliche Inflation von 1 % ab, komme ich auf 48.800 € (72.950 * 0,99^40).
Das ist doch purer Wahnsinn. Kann mir bitte einer sagen, ob ich das so korrekt gerechnet habe?
Literatur und Links zu den Themen sind auch gerne gesehen, da ich halt nicht vom Fach bin.
Ein Riester rechnet sich über die Zulagen wenn du wenig verdienst und Kinder hast. Dann zahlst du im optimalen Fall nur 60 € Mindestbeitrag im Jahr. Man muss allerdings auch schauen, dass man im Alter über der Grundsicherung ist, denn ansonsten wird der Riester voll angerechnet und man hat umsonst gespart.
Oder ein Riester kann sich rechnen über die Steuervorteile, sprich wenn du im Jahr 2100 € Riester einzahlst, dann zahlst du auf diesen Betrag keine Steuern. ( Nachgelagerte Besteuerung )
Du könntest also deinen persönlichen Steuersatz sparen und zahlst im Rentenalter dann ebenfalls deinen dann niedrigeren Steuersatz. Aber was klar ist, Riester lohnt sich nicht für jeden...
Achso und beim Riester kannst du ja nur 30% beim Renteneintritt rausziehen, der Rest wird ja zwangsläufig verrentet.
Ein Riester rechnet sich über die Zulagen wenn du wenig verdienst und Kinder hast. Dann zahlst du im optimalen Fall nur 60 € Mindestbeitrag im Jahr......Oder ein Riester kann sich rechnen über die Steuervorteile, sprich wenn du im Jahr 2100 € Riester einzahlst, dann zahlst du auf diesen Betrag keine Steuern. ( Nachgelagerte Besteuerung )
Als Single spart man über den Sonderausgabenabzug, bei einem unterstelltem zvE von 40.000 €, mindestens 700 € im Jahr. Dafür muss man im Alter den gesamten Betrag versteuern. Wenn, wie hier zu vermuten ist, die Anlage wenig abwirft, dann habe ich die Einkünfte nur ins Rentenalter verschoben und durch Inflation verringert. Die Frage ist, wie rentabel ist die Anlage? Dazu hat der TS die von ihm vermuteten Kosten schön aufgeschlüsselt. Ob die so stimmen, kann ich leider nicht bestätigen.
Zitat von Suxxess
Man muss allerdings auch schauen, dass man im Alter über der Grundsicherung ist, denn ansonsten wird der Riester voll angerechnet und man hat umsonst gespart.
Diese Aussage ist kontraproduktiv. Bei einem junger Mann mit gutem Ausbildungsabschluss ist doch ganz klar zu vermuten, dass er mal kein Hartz4-Bezieher sein wird. Daher kann man solche Aussagen gar nicht gut heißen.
Zitat von Suxxess
Achso und beim Riester kannst du ja nur 30% beim Renteneintritt rausziehen, der Rest wird ja zwangsläufig verrentet.
Man kann zur Finanzierung von Immobilien oder zur Tilgung von Immobilienschulden bereits im Verlauf der Ansparphasekann das ganze oder Teilbeträge entnehmen, die ab dann fiktiv mit 2 % aufgezinst und und im Rentenalter versteuert werden müssen.
Servus aus Oberbayern,
grundsätzlich wäre erst einmal die Frage zu klären, ob Riester für Dich die richtige Art der Altersvorsorge ist.
Vielen meiner Kunden, besonders Besserverdienenden rate ich sogar ab.
Hat damit zu tun, dass die Gesetzliche Rente später zu versteuern ist, evtl. kommen noch weitere Anlagen dazu, die
den Steuersatz hochtreiben.
Wenn man sein Einkommen bis zum Rentenalter inflationsbereinigt (nicht offizielle Inflation, sondern die reale: Geldmenge minus Bruttoinlandsprodukt) haben will, dann wird sich das auch am Steuersatz (der sich noch verändern kann- durch Steuerreform) bemerkbar machen.
Evtl. kommen noch weitere Anlagen dazu, wie vermietete Immobilie, Betriebliche Altersvorsorge. All diese Anlagen erhöhen für später den Steuersatz.
Es kann nach aktueller Steuertabelle bei einem EK von über 50.000 Euro schnell ein Spitzensteuersatz von 50% zusammenkommen.
Aber da ist die Situation bei jedem anders.
In Bezug auf die Kosten hast Du bisher einen Faktor komplett vergessen, der den höchsten Anteil ausmacht. Die Fondskosten.
Du kannst bei Deinem Vertrag (Überschüsse werden laut Angebot nicht vom Versicherer komplett einbehalten) bei einem normal gemanagten Fonds bereits von ca. 2,5% vom Nettoinventarwert ausgehen. Transaktionskosten, die mind. 0,5 bis 3% ausmachen (je nach Portfolio Turn Over Rate), müssen nicht öffentlich gemacht werden. Wir ein Fonds ein Mal komplett umgeschlagen, also jeder Anteil durch einen anderen ersetzt, sind wir bereits bei etwas über 0,8% Kosten zusätzlich.Diese sind auch in keiner Gesamtkostenquote zu veröffentlichen. Performance-Fee kommt evtl. auch noch dazu, wenn es diese in den gewählten Fonds gibt.
Kostengünstige ETF´s kann ich nur empfehlen. Am besten auf das Gesamtuniversum, also weltweit. Evtl. noch auf Weltmarkt-Kapitalisierung aufgeteilt und jedes Jahr automatisch oder manuell Rebalancing machen.
Die weiteren Argumente von den Vorschreibern hinsichtlich Flexibilität vor dem Rentenalter, sind auch welche, wobei nicht zwingend.
Am flexibelsten sind noch immer Private Rentenversicherungen, bei den bei Rentenbezug nur Ertragsanteilsbesteuerung anfallen. Oder bei Entnahmen vor dem Alter von 62 Jahren Halbeinkünfteverfahren, oder Abgeltungssteuer davor.
Hier auch auf die Kosten achten. Oftmals sind Nettopolicen günstiger. Hier zahlt man die Vergütung des Beraters über ein separates Honorar, also transparenter.
Bei Wohnriester muss man aufpassen.
Ich bin hier der Meinung, dass dies gefährlich sein kann. Beispielsweise man finanziert über eine Riestervertrag das eigene Haus. Was ist bei Scheidung?
Die Förderungen daraus müssen bei Verkauf eines Hauses innerhalb von 4 Jahren zurückgezahlt werden, wenn man bis dahin kein neues Haus gekauft hat, wo man auch selber drin wohnt.
Ich hoffe, dass ich das noch richtig im Kopf habe, da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, war zumindest früher so. Evtl. gab es da aber auch eine Änderung.
In Bezug auf Riester habe ich noch eine Meinung. Warum macht eine Regierung eine staatliche Förderung, obwohl sie hochverschuldet ist?
Die Leute, die keine Altersvorsorge machen würden, machen evtl. eine. Und bekomme daraus eine Rente, die dann die monatlichen Einnahmen im Rentenalter erhöht.
Aktuell erhalten Männer eine durchschnittliche Rente von ca. 900 Euro und Frauen von ca. 500 Euro. Die Grundsicherung liegt aktuell bei 404 Euro plus Wohnung bei einem Alleinstehenden. Also der durchschnittliche Renter hat wohl aktuell eine Rente etwas über der Grundsicherung.
Die Ämter sparen sich dadurch die Aufstockung zur Grundsicherung.
Bei einem besser gestellten Rentner, der mehr Rente bekommt, weil er mehr eingezahlt hat, hat einen höheren Steuersatz.
Da ist natürlich jede Situation anders. Beispiel: 25 jähriger, 2,5% Inflation, EK aktuell: 2000 Euro netto, EK mit 65: 5.370 Euro (jährlich 64.440 Euro)
Das ist netto! Nach aktueller Steuertabelle bezahlt dieser den Spitzensteuersatz (inkl. Kirchensteuer 9%) von 48%, und zwar ab jährlich ca. 52.000 Euro.
Diese Zahlen kann man sich heute schwer vorstellen, aber fragen wir doch mal unsere Großeltern oder Eltern, wie das Einkommen bei denen war.
Mein Vater hat beispielsweise als Azubi 50 DM verdient, und das im Monat.
Ich hoffe etwas geholfen zu haben, bei Deinen Entscheidungen. ;-)
Es mag sein, wenn Sie sich das so ausrechnen, dass der gesamte Haufen an Kosten sehr viel ist. In der heutigen Zeit wird ausschließlich auf die Kosten geschaut und damit liegen Sie im Trend.
Doch leider sprechen die wenigsten über den Ertrag, den man später hat (oder habe möchte) und die Steuern, die sich der Staat aus den Gewinnen (und der gesetzlichen Rente) vereinnahmt! Wenn bei Ihnen noch die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung dazu kommt, dürfen Sie von Ihren Einnahmen auch noch den Krankenversicherungsbeitrag abziehen...
Mir fehlt in Ihrem Beitrag die Aussage: "Das sind meine finanziellen Ziele (Zielvermögen, Zielrente, Einmalanlage, Vermögenswerte, usw.), ich bin ein Anleger mit so und so viel Risikobereitschaft..." Allein immer die Aussagen über die Auswahl der Produkte zu sprechen führt nirgends hin, denn jeder Finanzberater hat dazu seine eigene Meinung und so auch nahezu jeder Kunde.
Oder anders gesprochen: Warum sich über ein Hotel am Strand von Copacabana unterhalten, wenn man eher der "Schweizer Berge und Langlaufski-Typ" ist und Flugangst hat (Sicherheitsdenken)!? Zuerst definiert man sein Ziel, denn das Ziel bestimmt die Reise und das Budget zum großen Teil! Und selbst dann am Zielort gibt es wiederum unterschiedliche Möglichkeiten, wie man seinen Urlaub und die Übernachtungen (den Ruhestand) verbringt... Und vielleicht stellt sich dabei heraus, dass man lediglich Rucksacktourismus betreiben möchte, statt in ein 5-Sterne Hotel mit eigenem Schwimmbad!
Damit kommt die "Produktfrage" ganz am Ende einer langen Kette!
Deshalb kann Ihnen kein Finanzberater ernsthaft und ehrlich darüber Auskunft geben, ob Ihre Entscheidungen im Augenblick richtig oder falsch sind!