Hallo Leute, ich bin 30 Jahre alt, bin verheiratet und habe 2 Kinder. Eigentlich dachte ich bisher, dass ich ganz gut aufgestellt sei und die Planung vernünftig ist. Nun habe ich im heutigen Spiegel einen Artikel über das Sparen der Deutsche gelesen und bin irgendwie total aufgewühlt. Würde einfach gerne mal eure Meinung dazu hören.
Vor 10 Jahren habe ich die Riester Rente abgeschlossen, die durch meine 2 Kinder natürlich top gefördert wird. Spiegel behauptet natürlich, alles doof, lohnt nicht, bla bla bla.....
Vor 5 Jahren eine Betriebsrente abgeschlossen mit einem Beitrag von 90€ monatlich, welche mir im Alter 70k garantiert bringt oder eine monatliche Auszahlung von 265€ garantiert (+ Erträge). Auch hier findet der Spiegel alles doof....
Geplant ist ein Eigenheim in den nächsten 2-5 Jahren (wir sind so naiv, dass wir glauben, der Markt beruhigt sich bis dahin vielleicht doch ein wenig).
Meine Frau ist Beamtin auf Lebzeit, darf sich also über eine Pension freuen und hat bisher nichts zusätzlich abgeschlossen/geplant.
Überlege schon länger, was ich noch sinnvolles tun könnte, aber tue mich da irgendwie auch schwer.
Wie gesagt, wenn ich den Spiegel Artikel so lesen, komme ich mir vor wie ein blauäugiger Vollidiot, der anscheinend alles falsch gemacht hat.
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#2
MagicMike
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MagicMike
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AW: Gut aufgestellt oder nicht?
Hallo Skeptiker,
ich kann dich schon mal etwas beruhigen, du bist nicht so schlecht aufgestellt, wie du denkst.
Du hast sehr früh mit dem "Riestern" begonnen, deshalb ist bei einem vernünftigem Anbieter/Vertrag die Grundlage für einen positiven Ausgang gegeben. Umso später man mit dem "Riestern" beginnt umso schlechter sieht es aus (Einzelfälle ausgeschlossen).
Betriebsrenten sind durchweg positiv. (Meine Meinung) Ich selbst habe nur davon profitiert. Ein Garantieanteil von 70k ist zwar nicht unbedingt viel, aber es ist eben nur der Garantieanteil ohne die zusätzlichen Erträge. Das geht schon in Ordnung.
Der Sachverhalt deiner Frau gefällt mir gut. Eine zusätzliche Absicherung für Sie persönlich ist aus meiner Sicht nicht unbedingt notwenig.
Für deine Person:
- Gesetzliche Rente
- Riester
- BAV
Viele Mitbürger haben weniger fürs Alter vorgesorgt. Was du natürlich machen kannst ist monatlich etwas zur Seite zu legen, z.B. in Form eines ETF Sparplans.
ETF sind börsengehandelte Fonds. (Exchange Traded Funds)
Diese gibt es für die unterschiedlichsten Wertpapierkategorien (z.B. Aktien, festverzinsliche Wertpapiere,...)
Ein sog. ETF Sparplan sieht wie folgt aus:
Du kaufst jeden Monat zum selben Betrag (Sparrate) einen ausgewählten ETF. (Du besitzt dann an diesem Fonds Anteile) Dies geht z.B. über ein Onlinedepot oder über die Filialbank. (Vorsicht aber bei der Auswahl! Es gibt ca. 9000 ETFs in Deutschland)
Weiter verkaufen die "Banken" meist teure Produkte.
ETFs kannst du jederzeit zum aktuellen Kurs wieder veräußern ! (das Kursrisiko bleibt jedoch)
Bitte achte bei der Auswahl also auch auf deine Risikoneigung! Aktien sind nichts für konservative Anleger!
Mir hat damals ein unabhängiger Honorarberater bei der Auswahl geholfen. Diese verlangen aber einen festen Stundensatz. (sind also mit Kosten verbunden)
Habe auch mal bisschen im Netz darüber gelesen. Finde ich an sich nicht schlecht. Wie du schon sagst, die Auswahl ist ja Wahnsinn. Auf was genau sollte man achten? Gibt es Empfehlungen?
Ok Kosten bekommt man ja leicht raus. Das heißt ich kann quasi selbst entscheiden in was mein Geld investiert wird? Das verstehe ich noch nicht ganz. Wo sehe ich denn da mögliche Wege? Bei den Anbietern viel bla bla....Würde mich mal interessieren was die anbieten, also in was ich das Geld quasi investieren kann. Bin da eher auch konservativ, aber nicht allzu krass.
Ok Kosten bekommt man ja leicht raus. Das heißt ich kann quasi selbst entscheiden in was mein Geld investiert wird?
Du kannst dir aussuchen, in welchen ETF du investierst, den Inhalt des ETF kannst du aber nicht beeinflussen.
Wo sehe ich denn da mögliche Wege? Bei den Anbietern viel bla bla....Würde mich mal interessieren was die anbieten, also in was ich das Geld quasi investieren kann.
Such doch am besten mal auf den Seiten von diversen Anbietern nach ETFs (iShares, Deka, Lyxor, comStage, db x-trackers etc.), dort siehst du dann direkt, welche Fonds es auf welche Indizes gibt. Wenn du in etwa weißt, was du willst, kannst du z.B. über justetf.com direkt ähnliche ETFs gegeneinander vergleichen. Ich würde bei allen Anlagen auf eine möglichst breite Steuung achten, d.h. bei Aktien bspw. nicht nur in deutsche DAX-Titel investieren, sondern gleich ganz Europa, die USA oder noch besser die ganze Welt abdecken. Dazu gibt es entsprechende Indizes wie den MSCI World für entwickelte und MSCI Emerging Markets für die Schwellenländer.
Bin da eher auch konservativ, aber nicht allzu krass.
Wenn ihr in ein paar Jahren ein Haus bauen wollt, wäre es sinnvoller, möglichst viel Eigenkapital anzuhäufen, den risikoreichen Teil also maximal runterzufahren. Wenn ihr nur zur Miete wohnen wollt oder eine Kreditfinanzierung nicht notwendig ist, dann würde ich in eurem Alter aggressiver eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen. Konkret also, alles, was über die nächsten 20 Jahre an Geld nicht benötigt wird, in breit gestreute Aktien-ETFs stecken. Historisch gesehen bringen Aktien langfristig eine höhere Rendite als Anleihen (vor allem im Hinblick auf die Niedrigzinsphase derzeit), man muss halt viel Geduld aufbringen und die zwischenzeitlichen Schwankungen ertragen können.
Der MSCI World bildet gewichtet leider nicht die Welt ab, sondern ist sehr stark USA lastig. (> 50 %)
Weiter sollten bei der ETF Anlage noch folgende Themen eine Rolle spielen:
- Steuerbeschaffenheit des ETFs
- wirkliche Kosten (diese weichen manchmal extem von den angegebenen Verwaltungskosten in den Fondsprospekten ab)
- Replikationsmethode
- Emittentenrisiko
- ausschüttend oder thesaurierend
Der MSCI World bildet gewichtet leider nicht die Welt ab, sondern ist sehr stark USA lastig. (> 50 %)
Was meinst du mit "bildet leider nicht die Welt ab"? Der Index bildet m.W. den Aktienmarkt gewichtet nach Marktkapitalisierung ab, und die Dominanz liegt da nun mal in den USA. Wonach sollte sonst gewichtet werden?
Was meinst du mit "bildet leider nicht die Welt ab"? Der Index bildet m.W. den Aktienmarkt gewichtet nach Marktkapitalisierung ab, und die Dominanz liegt da nun mal in den USA. Wonach sollte sonst gewichtet werden?
Ich beziehe mich bei "Welt" auf die geographische Definitipn. Für mich persönlich ist eine 50% Gewichtung in einen Wirtschaftsraum mit einem zu hohen Klumpenrisiko behaftet.
Vielen Dank für eure Antworten.
Der Punkt, viel Eigenkapital anzuhäufen finde ich gut. Genau das habe ich auch vor. Leider sehe ich es aktuell nicht ein, bei diesen überzogenen Preisen (bei uns zumindest) mir ein Eigenheim anzuschaffen.
Da wir vom Alter her gesehen, keinen großen Druck verspüren, sitzen wir das noch ein wenig aus. In dieser Zeit wächst halt das Eigenkapital. Habt ihr eine gute Idee, was man kurzfristig machen kann? Also wo sinvoll das Eigenkapital kurzfristig parken? Kurzfristig kann natürlich 1-5 Jahre auch sein.
Ich beziehe mich bei "Welt" auf die geographische Definitipn. Für mich persönlich ist eine 50% Gewichtung in einen Wirtschaftsraum mit einem zu hohen Klumpenrisiko behaftet.
Aber es geht doch nur um den Aktienmarkt. Wenn die USA da nun mal 50% ausmachen, dann sollte ein "Weltdepot" das m.E. auch entsprechend widerspiegeln. Noch mal die Frage, wonach sollte deiner Meinung nach stattdessen gewichtet werden? Nach Landmasse vermutlich nicht?
Aber es geht doch nur um den Aktienmarkt. Wenn die USA da nun mal 50% ausmachen, dann sollte ein "Weltdepot" das m.E. auch entsprechend widerspiegeln. Noch mal die Frage, wonach sollte deiner Meinung nach stattdessen gewichtet werden? Nach Landmasse vermutlich nicht?
Wie oben schon kurz erwähnt - einen Währungsraum mit über 50 % zu gewichten halte ich für riskant.
Bei MSCI World wird ja nur nach Markt.Kap. gewichtet - welche Vorteile bringen einem Anleger jetzt aber nur die Big Player der Welt. Erwirtschaftet man dadurch Überrenditen? Wie sieht es mit Growth-Werten aus?
Ich für meinen Teil um auf deine Frage zurück zukommen gewichte wie folgt:
1. 10 % US Treasuries
2. 10 % EU-Staatsanleihen
3. 10 % Corporate Bonds Global
4. 10 % USA
5. 10 % Japan
6. 10 % Neuseeland & Australien
7. 10 % Nordeuropa (NOR-FIN-DAN-SWE)
8. 10 % D-A-CH
9. 10 % Naher Osten
10. 10 % Südamerika
da fehlen aber auch ein Teil der BRIC- und EM-Staaten.
es wird nach Markt.kap. gewichtet somit sind auch die kleinen mit ihrem Anteil drin. und auch noch im richtigen Verhältnis. Man könnte auch nach BIP gehen. Aber das was ich sehe macht hier garkeinen Sinn. Aber jeder ist frei bei seiner Anlagenentscheidung....
Bei so vielen Fonds etc. würde ich auch auf die Kaufkosten achten die anfallen... zudem hat das nichts mit einem Sparplan zu tun der einfach zu handhaben ist. Das war ja eigentlich gefordert.