gestern gab es in unserer Runde wieder eine Diskussion:
Im Falle einer Krise mit Papiergeldverfall würde auch das physische Gold an Wert verlieren, da dann jede Menge Gold auf den Markt käme (eben die Goldmünzen, die private Leute sich zurückgelegt haben) und der Wert des Goldes eben aufgrund der vorhandenen Menge sinken würde.
Wie seht ihr das? Ist das so?
Gold diente in Krisenzeiten immer als "sicherer Hafen" - Dies wird sich auch in der Zukunft nicht ändern.
Der Trugschluss in der oben genannten Frage liegt daran, dass davon ausgegangen wird, dass durch den vermehrten Umgang (Währung Gold) das Angebot steigen würde und somit Gold an Wert verlieren würde.
Gold dient aber in diesem Fall nur als Zahlungsmittelalternative und wird nicht gegen andere Währungen getauscht. Somit besteht kein preisbildender Zusammenhang.
Im Falle einer Krise mit Papiergeldverfall würde auch das physische Gold an Wert verlieren
Die Frage ist, wogegen würde Gold an Wert verlieren? Die Kaufkraft von Gold kann man ja am Verhältnis Gold zu Euro ablesen. Wenn der Euro nun an Wert verliert, kann Gold nicht auch in gleichem Maße an Wert verlieren, sonst würde sich nämlich an diesem Verhältnis keine Änderung ergeben. Es könnten theoretisch der Euro und Gold gegenüber anderen Sachwerten, Nahrunsmitteln etc. an Wert verlieren. Dass das im größeren Maße passiert, halte ich aber für eher unwahrscheinlich, da Golld in Krisenzeiten preismäßig eher die Führungsrolle unter den Sachwerten übernimmt (war jedenfalls historisch bisher immer wieder so).
da dann jede Menge Gold auf den Markt käme (eben die Goldmünzen, die private Leute sich zurückgelegt haben) und der Wert des Goldes eben aufgrund der vorhandenen Menge sinken würde.
Wenn Papiergeld dramatisch an Wert verlieren sollte, dann kommen die Goldmünzen eben nicht auf den Markt. Ganz im Gegenteil, jeder wird sich Edelmetalle so lange es geht bunkern und zunächst versuchen, sein ganzes Papiergeld loszuwerden. Die hohe Geldumlaufgeschwindigkeit beschleunigt den Wertverfall des Papiergeldes dann zusätzlich. In solchen Fällen werden Sachwerte so lange gehortet, bis sich ein neues, sicheres Zahlungsmittel durchgesetzt hat oder die Alternative zum Horten das Verhungern wäre. Ich halte das mehr für ein Wunschdenken der Goldliebhaber, dass Gold in der Krise zu der neuen Währung im täglichen Leben wird. Gold kann seine Stärken meist erst dann ausspielen, wenn die Krise vorbei ist und man sein Vermögen mehr oder weniger gut durch die Krise retten konnte.
Aber selbst wenn Edelmetalle doch zum vorübergehenden Zahlungsmittel würden, würde sich deren Wert dann wohl massiv aufwerten, einfach weil es physisch viel zu wenig davon gibt. Als grobem Richtwert kann man von einem maximalen Bestand von je einer Unze Gold und Silber pro Weltbewohner ausgehen. Wenn man es aber für den täglichen Zahlungsverkehr nutzen will, braucht man entweder mehr Material (was nicht geht) oder folglich einen höheren Preis.
Gold diente in Krisenzeiten immer als "sicherer Hafen" - Dies wird sich auch in der Zukunft nicht ändern.
Der Trugschluss in der oben genannten Frage liegt daran, dass davon ausgegangen wird, dass durch den vermehrten Umgang (Währung Gold) das Angebot steigen würde und somit Gold an Wert verlieren würde.
Gold dient aber in diesem Fall nur als Zahlungsmittelalternative und wird nicht gegen andere Währungen getauscht. Somit besteht kein preisbildender Zusammenhang.
Gruß
Mike
Das Argument "in Krisen = sicherer Hafen" ist ja jedem bekannt. Mich würde mal interessieren, welche Krisen genau damit gemeint sind?? Also welche Szenarien meint man da genau?
Gold wird vor allem dann für Investoren interessant, wenn große Unsicherheit herrscht. Das kann ein Krieg, eine Bankenpleite, (...) sein.
Eine Investition lohnt sich aber auch, wenn z.B. hohe Inflation in einem Land/Währungsraum herrscht. Dadurch wird das Geld nämlich immer weniger wert.
Bsp: (Extremfall)
Heute bekommst du eine Semmel für 1 Euro
Morgen bekommst du deine Semmel nur noch für 1,10 Euro.
Gruß
Mike
Ok einfach mal ein paar naive Fragen dazu. 10 Cent mehr für einen Semmel, haut einen ja nicht gleich um, verstehe ich nicht ganz. Krieg usw. ist klar, aber dann nicht auch ein wenig regional unterschiedlich?
Durch die Inflation wird das Geld immer weniger wert sein. Ich dachte bisher immer, 1000€ heute sind nicht gleich 1000€ in 10 Jahren, wegen der Inflation. Was ist wenn ich jetzt Gold kaufe für 1000€ heute und in 20 Jahren kann ich das Gold wieder gegen 1000€ eintauschen (nur als Beispiel). Dann sind doch diese eingetauschten 1000€ auch nicht mehr genauso viel wert wie 20 Jahre zuvor.
Ok einfach mal ein paar naive Fragen dazu. 10 Cent mehr für einen Semmel, haut einen ja nicht gleich um, verstehe ich nicht ganz. Krieg usw. ist klar, aber dann nicht auch ein wenig regional unterschiedlich?
Durch die Inflation wird das Geld immer weniger wert sein. Ich dachte bisher immer, 1000€ heute sind nicht gleich 1000€ in 10 Jahren, wegen der Inflation. Was ist wenn ich jetzt Gold kaufe für 1000€ heute und in 20 Jahren kann ich das Gold wieder gegen 1000€ eintauschen (nur als Beispiel). Dann sind doch diese eingetauschten 1000€ auch nicht mehr genauso viel wert wie 20 Jahre zuvor.
10% pro Tag sind ja nicht nur für die Semmel fällig, sondern auch für den ganzen Einkauf/Nebenkosten etc.
10% pro Tag sind nach
7 Tagen +95% Brötchen kostet dann 1,95€
30 Tagen + 1645% Brötchen kostet dann 17,45€
365 Tagen + 128330558031335170% Brötchen kostet dann 1.283.305.580.313.352,70€
Wobei die Frage ist, ob dein Einkommen gleichermaßen zunimmt.
die Betrachtung für die Zukunft auf den Wertanstieg des Goldes ist nicht so einfach, wie manche versuchen, es dar zu stellen.
Angebot und Nachfrage. Zunächst, wenn tatsächlich Gold als Alternativwährung eingesetzt werden würde, würde der Goldpreis (Oder Edelmetallpreis) steigen, da die Nachfrage nach dem Metall steigt!
Devisen. In der Vergangenheit war und ist es in Krisenländern allerdings so, dass eher stabile Devisen im Vergleich zur eigenen Währung nachgefragt werden, wie z.B. der Dollar! Im Jugoslawienkrieg war die DM der Hit... In Südamerika überwiegend Dollar, aber auch Euro... Und für uns werden die Schweizer Franken unter Umständen sehr relevant werden... So kommt man auf die Idee, dass man auf der Welt mit sehr wenigen Währungen auskommt.
Krisen. Zwischen 00 und 12 (warum grade nur die Betrachtung über diese 12 Jahre, weiß ich nicht) war vielleicht keine Krise in Deutschland. Aber weltweit gab und gibt es immer Krisen.
Zinssatz und Nachfrage. Dazu spielt der Zinssatz auch eine gewisse Rolle und in vielen Ländern wurden Edelmetalle stärker nachgefragt. Allein Chindia bringt es auf rund 2,5 Mrd Menschen (und damit auf rund 1/3 der Weltbevölkerung) und gerade dort ist die Edelmetallnachfrage durchaus (auch zum Teil traditionsgemäß) hoch.
Unsicherheit. Ja, wie oben erwähnt, gibt es unterschiedliche Unsicherheitsszenerien. Manche scheinen sich nach Unsicherheiten gerade zu sehnen!
Vertrauen. Das, was die heutigen Währungen wirklich im Wert zusammenhält, ist das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat und damit auch in die jeweilige Währung. Und solange das Geld über die Bankschalter ausgegeben wird, ist für die meisten Menschen die Welt in Ordnung.