Wie funktioniert der Kauf von Staatsanleihen der EZB?

Also nach meinem Verständnis läuft das so ab: Die EZB kauft die Anleihen vom Sekundärmarkt, nicht vom Primärmarkt, d.h. sie betreibt keine direkte Staatsfinanzierung, indem sie den Staaten die Anleihen direkt "aus der Hand" abkauft. Die Anleihen gelangen von den Staaten über normale Banken auf den Sekundärmarkt (also den normalen Handel), wo die EZB sie wieder aufkauft.

Den Staaten können die bereits emittieren Anleihen relativ egal sein, denn die müssen in jedem Fall bedient werden, egal zu welchen Kursen sie gerade gehandelt werden. Die Hilfe beginnt da, wo neue Anleihen emittiert werden müssen. Wenn die EZB jetzt Anleihen von Staaten kauft, die vom Markt sonst gemieden würden, treibt sie die Kurse dieser Anleihen nach oben. Steigende Kurse sind bei Anleihen äquivalent zu fallenden Zinsen. Wenn ein Land also neue Anleihen ausgibt, die Zinsen aber künstlich nach unten gedrückt wurden, wird es sich mit den neuen Anleihen zu günstigeren Konditionen verschulden können, als es bei einem natürlichen Zinsniveau erfolgt wäre. Wirtschaftlichen und politischen Reformen ist sowas natürlich nicht gerade zuträglich.

Von welchen Staaten wieviele Anleihen gekauft werden, erfolgt m.W. nach einem festen Schlüssel, aber keine Ahnung nach welchen Kriterien der genau festgelegt wurde. Soweit ich weiß muss die EZB Anleihen von allen Euro-Ländern kaufen, damit sie sich bei ihrer Hilfe innerhalb ihres Mandats aufhält. Das hat dann die Konsequenz, dass deutsche Anleihen eben auch gekauft werden müssen, obwohl die vom Markt als "sicherer Hafen" ohnehin schon gefragt sind, was dann letztlich zu negativen Renditen und einem ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen für die privaten Sparer und Anleger führt.