ich möchte zusammen mit meiner Frau in den nächsten 2-3 Jahren ein Haus bauen oder kaufen. Wir sind beide 27 Jahre alt und haben zusammen ein Nettoeinkommen von 3500€ (2500/1000). Weiteres Eigenkapitel von 6000€ vorhanden und ein Gründstück im Wert von 45.000€.
Ich hatte gestern einen Termin bei einer Bausparkasse und wollte klären, wie ich dieses Vorhaben am besten weiter vorbereite, wenn ich pro Monat noch weitere 500€ sparen kann.
Meine Frau hat einen BSV Riester gefördert (20.000 Summe), 1% Guthabenszins von 2009 mit ca 5000€ angespart. Hier werden 80€/Monat eingezahlt um die volle Förderung zu bekommen.
Ich habe einen BSV Riester gefördert (50.000 Summe), 0,25% Guthabenszins von 2013 mit ca. 3000€ angespart. Hier werden 120€/Monat für die volle Förderung eingezahlt.
Desweiteren habe ich einen BSV für VWL (10.000), der vom Arbeitgeber und von mir (10€/Monat) bespart werden.
Der Berater hat uns empfohlen, den BSV meiner Frau und meinen auf 70.000 zu erhöhen.
Ich habe das Angebot erstmal abgelehnt um mir weitere Informationen zu besorgen.
Jetzt zu meinen Fragen:
Macht es Sinn, beide Riesterverträge in der Summe zu erhöhen?
Macht ein Vorfinanzierungsdarlehen Sinn wenn ich das Geld benötige und beide Riester-BSVs 70.000 Summe haben? Gibt es hier nicht bessere Varianten zur Finanzierung?
Für den max. steuerlichen Vorteil müsste ich in meinen BSV noch ca. 600€ einzahlen und bei meiner Frau noch ca. 1000€ (dieses Jahr). Sollte ich danach die Raten für beide Riester BSVs so erhöhen, dass ich den maximalen Steuerlichen Vorteil bekomme durch Erhöhung beider Einzahlungen auf 170€/Monat?
Vllt hab ich ja einen Denkfehler, aber aus meiner Sicht macht nur folgendes Sinn: Maximalen Steuerlichen Vorteil in beiden BSVs + Förderung mitnehmen, restliches Geld auf Tagesgeldkonto.
das sind zu ungenau Angaben von dir. Folgende Fragen müsstest du erst einmal deiner Seite beantworten:
1. Wie hoch soll denn der Kaufpreis ca. sein für die Immobilie? Ohne Ziel, keine Strategie dazu.
2. Zur Bewertung der Riester-Thematik brauchen wir das Brutto-Einkommen.
3. Guthabenszins der Bausparverträge ist hier nicht relevant, wir müssen wissen, was der Darlehenszins ist. Sowohl bei den Riester-BSV als auch bei dem VWL Thema
Zur Fragen, ob es besser Finanzierungen gibt: Das hängt von den Darlehenszinsen in den BSV ab.
Zur Riester-Erhöhung: Bekommst du die Antwort, wenn oben die Daten da sind.
Noch eine Frage von meiner Seite: Wurde dir erklärt, wie sich die Riester-Förderung im Bereich des BSV später auswirkt?
1. Finanzierungssumme soll bei max 250t € liegen, lieber um 200t € (weiß nur nicht ob wir damit hinkommen)
2. Brutto-Einkommen dieses Jahr 40k €, bei meiner Frau ca 14k €. Ab nächstes Jahr bei mir 44k € und bei meiner Frau 21k €
Ich habe bis jetzt nur die Riesterzulagen von 154€ genutzt. Meine Frau teilt Ihre Zulage in den Riester BSV und eine Riester Fondsparplan (UniGlobal ProfiRente) auf. Sie hat aber aufgrund einer Ausbildung bis jetzt vom steuerlichen Vorteil auch noch kaum Gebrauch gemacht. Macht es hier Sinn, den Fondsparplan (Guthaben 4500€) für die Erhöhung des Eigenkapital zu nutzen?
3. Für den 10k BSV 2,75%, 50k RiesterBSV 2,5% und für den 20k RiesterBSV 2,95%.
Meinst du das fiktive Wohnförderkonto und die Nachversteuerung im Alter? Mir ist bekannt, dass ich den steuerlichen Vorteil, den ich jetzt habe, im Alter nachversteuern muss. Entweder monatlich, bis zum Alter von 85 oder auf einen Schlag mit 30% Erstattung.
Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich momentan noch nicht so recht weiß, was im Alter da an Riester "Belastung" auf uns zu kommt.
danke für die fehlenden Angaben. Dann versuch ich das jetzt mal so zu fomulieren, dass es nachvollziehbar ist.
Bei einer Finanzierungssumme von 200-250 TEUR solltet ihr mit Eigenkapital von ca. 10-20% ins Rennen gehen. Dann ist das auf jeden Fall auf solide Beine gestellt. Es wird zwar heute auch ohne Eigenkapital oder auch mit Schulden finanziert, jedoch sind dies nicht die besten Voraussetzungen. Manche Banken sind hier jedoch rech schmerzfrei in der Zwischenzeit.
Zu den Riester-Themen:
Bei dir passt die Einzahlung zur optimalen Förderquote. Deine Aussage, dass du bisher keine steuerlichen Vorteile genossen hast, kann ich so nicht nachziehen, sofern du eine Einkommensteuererklärung machst. Denn bei deinem Beitrag und deinem Einkommen bis du auf jeden Fall bereits in der Steuerthematik enthalten.
Wenn deine Frau zwei Riesterverträge hat (BSV und Investment) und auch beide bespart (BSV mit 80 €, Investment mit ?), dann zahlt Sie deutlich mehr ein, als notwendig, um die maximale Förderung (Zulage) zu erhalten. Das muss aber prinzipiell nicht schlecht sein.
Beim Fondssparplan bin ich spontan überfragt, ob ihr den ohne weiteres für die Immobilie verwenden könnte. Entweder er wird förderschädlich aufegelöst oder ihr rutscht ebenfalls in das Thema nachgelagerte Besteuerung der Riester-Verträge rein (analog dem BSV). Das müsste ich auch erst recherchieren.
Was die Zinssätze angeht: Die Darlehenszinsen sind in einer normalen Dimension. Ähnliche Zinsen werdet ihr auch für eine BauFinanzierung bekommen, tendenziell sogar etwas günstiger. Von daher passt das schon mal, die BSV haben den Vorteil, dass die Zinsen über die gesamte Laufzeit festgeschrieben sind, bis dieser vollständig abgezahlt ist.
Wenn ihr in 2-3 Jahren bauen oder kaufen wolllte, dann sollten eure BSV bis dahin auch entsprechend angespart sein. Bedeutet du musst 40-50% der Bausparsummer im Vertrag angespart haben (hängt von der Gesellschaft ab). Wenn ihr das bis dahin hinbekommt gut! Wenn nicht, dann bringen auch die BSV nur bedingt weiter bzw. müsste ihr zwischenfinanzieren. Geht auch, kostest aber widerum etwas Geld.
Genau, dieses Logik meinte ich. Vielen wird das nicht erklärt und die denken sich, super Sache! und bekommen im Altern dann die Quittung. I. d. R. ist der Rentenbezug etwas geringer wie die letzten Einkommen, deswegen muss man sich da jetzt Gedanken machen. Zudem habt ihr ein Problem, wenn ihr die Immobilie einmal nicht mehr selbst bewohnen könnt (Altersbedingt, krankheitsbedingt, Vermietung, Jobwechsel und Umzug etc.), denn die Riester-Förderungen gibts nur für eigen genutzte Immobilien. Dann darfst hier fleißig Rückzahlungen machen. Wenn man sich über die Themen bewusst ist, dann kann aber bedenkenlos so finanzieren.
Mein Vorschlag an dich wäre:
1. Bringe in Erfahrung, was die BSV-Riester in der Tilgungsphase mtl. kosten, damit du weißt ob ihr euch auch die monatliche Belastung leisten könnt. (sowohl in der jetzigen Situation, als auch für 70er Variante.).
2. Lass dir von der BSV genau erklären, was der Wohnriester in Alter bewirkt, wie sich der auswirkt und was finanziell auf euch zukommt. Das kann man auch heute schon hochrechnen und mach dir Gedanken über das Thema Eigennutzung der Immobilie. Die Eigennutzung ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Punkte.
3. Wenn die BSV-Verträge genutzt werden sollen, dann bau diese so auf, dass ihr auch in 3 Jahren finanzieren könnt!
4. Lasse noch genügend Luft in den monatlichen Belastungen was die Finanzierung angeht, denn Lebenssituationen können sich einfach verändern.
5. Die Steuerthematik sollte definitiv nicht der entscheidende Grund sein, wie ihr mit euren Verträgen umgeht. Wenn ihr zur Finanzierung über BSV-Riester ja sagen könnte, dann kann man darüber sprechen, nicht vorher! Ihr müsst euch vorher für eine Strategie entscheiden, dann kommt ihr auch zum Erfolg.
So, ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und meine Formulierungen waren nachvollziehbar. Wenn irgendwo etwas fehlt oder noch Fragen sind, einfach Bescheid geben!
Sollte Riester in die Finanzierung integriert werden - was es grundsätzlich zu überlegen und zu hinterfragen gilt - macht ein Riesterwechsel in Wohnriester Sinn.
Macht es Sinn, beide Riesterverträge in der Summe zu erhöhen?
Auf keinen Fall. Mal abgesehen von der zusätzlichen Abschlussgebühr würde sich die Zuteilung verzögern und die monatliche Belastung erhöhen. Bausparverträge sind nach meiner Erfahrung eher kontraproduktiv. Da sie schon mal existieren, sollten sie unter Ausschöpfung der Riesterförderung sinnvoll eingebaut werden.
Zitat von mteh
Macht ein Vorfinanzierungsdarlehen Sinn wenn ich das Geld benötige und beide Riester-BSVs 70.000 Summe haben? Gibt es hier nicht bessere Varianten zur Finanzierung?
Solange der Zins so tief bleibt, gibt es auf jeden Fall bessere Finanzierungen.
Zitat von mteh
Vllt hab ich ja einen Denkfehler, aber aus meiner Sicht macht nur folgendes Sinn: Maximalen Steuerlichen Vorteil in beiden BSVs + Förderung mitnehmen, restliches Geld auf Tagesgeldkonto.
Aus meiner Sicht macht es mehr Sinn sofort zu bauen. Die Baupreise werden vermutlich noch steigen und die Miete kann früher zum Tilgen verwendet werden. Wenn ihr für 250.000 € ein Häuschen bauen könnt, dann habt ihr jetzt bereits 20 % EK. Aktuell ist die Belastung durch ein Grundschulddarlehen z. Zt. sehr niedrig und zusätzlich wäre ggf. ein KfW-Darlehen möglich. Das Riester-Fondsvermögen könnte förderunschädlich eingebaut werden.
@Hanomag: Danke für die Info mit dem Fondsvermögen.
@noelmaxim: Es sind letztendlich 3,5 Gründe, die mich/uns momentan noch davon abhalten sofort zu starten:
1. Kinderwunsch bzw. Familienplanung, dadurch würde das Einkommen meiner Frau reduziert. Wir möchte hier aber auch noch min. so lange warten, bis das erste Kind da ist und ob das überhaupt klappt
2. Ein "Konsumkredit" für ein Auto, welcher gegen Ende nächsten Jahres komplett abgelöst ist. Das würde ich gerne vorher auch noch abschließen.
3. Soweit ich das gelesen habe und wie der Bankberater mir mitgeteilt hat, würde ich für 400€ Rate sozusagen 100k € Kredit bekommen.
Das wären bei meinem Einkommen genau 40% (1000€), die bei 250k € Finanzierungssumme aufgewendet werden müssten (Nach Faustformel also erstmal "ok" oder grenzwertig?). Wir möchten aber erst einige Zeit ausprobieren, inwieweit wir uns mit dieser Rate einschränken und auf was wir verzichten müssten (Daher auch die 500€ zusätzliche Sparrate um das zu probieren)
3,5. Ich möchte noch bis Mitte nächsten Jahres warten, bis die EnEV2016 in Kraft ist und die Kfw ihre Förderprogramme umgestellt hat.
Eine Frage noch:
Die BSVs würde ich mit in die Finanzierung einbauen wollen und würde diese für den max. Steuervorteil jetzt zusätzlich (1000€ / 600€) "füttern"?!
Das wären bei meinem Einkommen genau 40% (1000€), die bei 250k € Finanzierungssumme aufgewendet werden müssten (Nach Faustformel also erstmal "ok" oder grenzwertig?).
Ich finde, dass Ihr eine solide Basis habt. Grundstück + Geld in den BSVs.
Mir selber wäre das für einen Neubau noch etwas zu "riskant", da hier schnell mal, wenn was unerwartetes kommt, ein paar 1.000 EUR an Mehrkosten das sind, die dann nachfinanziert werden müssten. Das dürfte bei Euch wohl gehen, würde aber die Rate dann entspr. erhöhen.
An sich finde ich Deine 3,5 Gründe nachvollziehbar und würde das auch so machen. Beim Kauf eine Bestandsimmobilie (sofern man das Grundstück verkaufen würde), würde ich sagen gleich zuschlagen.
Die BSVs würde ich mit in die Finanzierung einbauen wollen und würde diese für den max. Steuervorteil jetzt zusätzlich (1000€ / 600€) "füttern"?!
Bei einem Gesamteinkommen von 65.000 € in 2015 macht das schon Sinn, ihr spart Steuern und die Bausparverträge werden schneller zugeteilt. Die Steuerersparnis errechnet sich aus maximal 4.200 € (2 x 2.100 €). Diese reduzieren das zuversteuernden Einkommen. Die Steuerersparnis dürfte mindestens 1.000 € betragen. Davon wird die Zulage (2 x 154 €) abgezogen, weil die ja bereits dem Bausparkonto gutgeschrieben wurde.
Grundsätzlich würde ich aber keine höhere Zahlungsverpflichtungen (höhere Bausparsummen) für die Bausparverträge eingehen, weil die dann zwangsläufige Zwischenfinanzierung - bei Inanspruchnahme von nichtzugeteilten Verträgen - unnötig belastet. Außerdem muss die Frau bei einem später abgeleiteten Zulagenanspruch eh nur noch 60 € einzahlen und die Steuerersparnis wäre bei Null, weil die hohen Zulagenansprüche für die dann vorhandenen Kinder die Steuerersparnis egalisiert.
Zusätzlich muss man wissen, dass mit der Auszahlung der riestergeförderten Bausparsumme ein fiktives Förderkonto über genau diesen Betrag angelegt wird. Dieses Förderkonto wird jährlich mit fiktiven zwei Prozent verzinst und die Auszahlungen ab dem Rentenbeginnsind zu 100 % steuerpflichtig.
Ich denke ich gebe mal ein kleine Update für alle interessierten...
Seit Ende 2015 ist viel passiert. Wir haben 2 gesunde Kinder bekommen, sind nochmal umgezogen und haben ein Familienvan gekauft. Ich habe den Job gewechselt, meine Frau geht wieder halbtags arbeiten und wir konnten sogar noch ein wenig was ansparen. Ist ja echt viel passiert... und wir haben zu wenig Urlaub gemacht
Soll heißen:
25k EK + Grundstück, keine Schulden. Einkommensseitig bin ich aktuell auf 3300€ netto (13,5 Gehälter) und habe noch nebenbei einen 450€ Job (Arbeit = Hobby und so). Ab 2021 gehts auf 3600€ hoch (dann vllt ohne Nebenjob). Meine Frau verdient 750€ + Kindergeld. Macht also 4900 defensiv gerechnet.
Nächstes Jahr gehts los
Wir bauen auf dem o.g. Grundstück ein kleines EFH (145qm) und brauchen noch 300k€ Fremdkapital (brauche aber keine Angebote mehr ) Es ist übrigens das Haus, welches wir uns 2015 schon ausgesucht haben, leider 20.000€ teurer als damals... naja irgendwas ist immer.
Vllt macht dieses Update den kurzentschlossenen Mut welche jetzt noch nicht die besten Vorraussetzungen haben. Also bis dann und danke nochmal für das Feedback aus 2015.
Hallo mteh für das Feedback!
Freut mich, dass sich deine Ehe zur Familie entwickelt hat, dass du dich beruflich so gesteigert und eure Planungen fortgeschritten sind.
Klar sind die 20.000 € Mehrkosten auf den ersten Blick ärgerlich.
Hast du dir aber auch mal ausgerechnet, wie viel günstiger die ganze Finanzierung dadurch wird?
Die Zinsen sind noch etwas gefallen, eure Eigenkapitalquote ist höher, eure Tilgung kann höher angesetzt werden und was ganz besonders wichtig ist, ihr geht ein viel geringeres Risiko ein, falls das Haus doch 5.000 € mehr kostet.
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Zukunft und finde es gut, dass du aufzeigst, dass nicht jede Immobilie und die damit zusammenhängende Finanzierung sofort realisiert bzw. abgeschlossen werden muss, sondern dass 40 Monate eine vage Aktion in ein solides Fundament verändern können.