Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und benötige dringend mal euren Rat.
Nach meinem Studium im Jahr 2010 habe ich über einen Bekannten meiner Eltern bei der DVAG eine fondsgebundene Rentenversicherung mit Zusatzversicherung (BU-Rente und Beitragsbefreiung) abgeschlossen. Außerdem hatten meine Eltern zu Studienzeiten selbiges Konstrukt auf meinen Namen abgeschlossen, welches ich im Jahr 2010 dann übernommen habe. Es existieren aus 2 fondsgebundene Rentenversicherungen.
Nachdem mir Versicherungen als eher technisch versierter Mensch leider noch immer ziemlich unverständlich und kompliziert sind, habe ich mich dieses Jahr dazu entschlossen, mir mal zu meiner Altersvorsorge von zweiter Seite eine Meinung einzuholen. Dazu passte, dass bei meiner Bank (MLP Finanzdienstleistugen, wobei ich bisher nur das Konto und sonst nichts dort hatte) gerade mein zuständiger Berater gewechselt hatte und ich das zum Anlass genommen habe.
Nach einem ersten Gespräch, was für Finanzierungskonzepte/Anlagestrategien ich kenne, bzw. mir vorstellen kann, bat ich ihn, sich meine bisherigen Verträge mal genauer anzusehen. Lange Rede, kurzer Sinn ... folgendes Statement hat er mir ein paar Tage später vorgelegt:
Diese beiden Verträge wurden zu einer privaten Altersvorsorge installiert. An beiden Hautverträgen ist eine Zusatzversicherung (BU-Rente und Beitragsbefreiung) angeschlossen.
Beim Vertrag 1 beträgt der Beitrag 69,38 Euro monatlich. Der Beitragsanteil für die BU-Rente (470 Euro monatlich) und der Beitragsbefreiung beträgt 33,59 Euro (reiner Risikobeitrag), auf die Altersvorsorge entfallen daher 35,79 Euro monatlich. Hieraus soll eine voraussichtliche Altersrente im Endalter 65 i.H.v. 112,70 Euro generiert werden. Hierfür muss eine Wertentwicklung von 4% p.a. unterstellt werden. Ob dies zum Tragen kommt, ist bei der fondsgebundenen Variante nicht vorhersehbar.
Der Vertrag 2 stellt ein identisches Konstrukt dar. Der monatliche Beitrag beträgt (4/2014) 164,02 Euro. Der Beitrag teilt sich wie folgt auf: RV = 93,48 Euro, BU-Rente (aktuell 700 Euro monatlich) und Beitragsbefreiung = 70,54 Euro.
Insgesamt wird demnach für die BU-Absicherung (monatlich 1170 Euro) und die BBF in beiden Verträgen ein Beitrag von monatlich 104,13 Euro aufgewendet. Für eine BU-Rente in gleicher Höhe mit gleicher Laufzeit muss bei einem anderen Anbieter (Nürnberger SBU Comfort 2800 C) für den 5-Sterne Tarif lediglich 47,78 Euro gezahlt werden. Einsparung von über 50%!! Auffallend beim Gesamtbeitrag der A+M [AachenMünchener] ist der extrem teure Beitrag für die Beitragsbefreiung (alleine schon rd. 20 Euro monatlich).
Die in dieser RV genannte erwartete Monatsrente basiert auf einer Wertentwicklung von 6%.
Hierfür soll ein offener Immobilienfonds (SEB Immoinvest) sorgen. Dieser wurde zwischenzeitlich geschlossen, die Anteile werden zu Bruchteilen das ursprünglichen Wertes zwangsverkauft. Als alternative wurde der Grundbesitz Global RC bzw. ein “Zinsfonds” empfohlen. Keiner dieser Fonds haben in der Vergangenheit auch nur annähernd eine Wertentwicklung in der erforderlichen Größenordnung erreicht. Aus meiner Sicht und der derzeitigen Marktlage haben diese Fonds in der Zukunft genauso wenig Potential.
Insgesamt werden für diese beiden Verträge 233,40 Euro (inkl. der Risikobeiträge für die BUZ) monatlich gezahlt. Hieraus soll bei Renteneintritt eine Rente von ges. 465,70 Euro gezahlt werden, bei einer angenommenen Wertentwicklung von 6%!!
Fazit: Realistisch betrachtet ist ein sicherer Vermögensaufbau für eine Privatrente in dieser Form nicht möglich, speziell die Fonds aus dem 2. Vertrag lassen in keiner Weise auf eine erforderliche Wertentwicklung hoffen. Die Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen in diesen Verträgen ist viel zu teuer.
Empfehlung: Beitragsfreistellung beider Verträge bei der A+M, die Berufsunfähigkeitsversicherungen sind zu kündigen (da hier keine Beitragsfreistellung möglich).
Abschluss einer selbständigen Berufsunfähigkeitsabsicherung (bei gleicher Rentenhöhe zum halben Beitrag) und klassischer Altersvermögensaufbau mit Garantieverzinsung.
Bei gleichem Beitragsaufwand werden die Beiträge wie folgt aufgeteilt:
SBU rd. 47 Euro
RV klassisch (Bsp. Allianz) monatlich 190 Euro ergibt eine lebenslange Altersrente ab 65 einschließlich realistischer (und derzeit niedriger) kalkulierter Überschüsse i.H.v. 478,75 Euro (auch hier selbstverständlich Option zur Kapitalauszahlung möglich).
Da ich natürlich nicht mit so einem vernichtenden Statement gerechnet hatte, habe ich anschließend den Bekannten bei der DVAG kontaktiert und damit konfrontiert. Seine Strategie wäre ein Fondstausch. Hier hatte er mir u.a. den DWS Vermoegensbildungsfonds I (WKN 847652) vorgeschlagen. Außerdem meinte er (natürlich), das der Abschluß von Neuverträgen im Endeffekt teuer wäre, da ich jetzt nach 5 Jahren die Abschlußkosten bei der A+M bezahlt hätte und jetzt die Versicherungen 'rennen' können.
Ich bin nun total verunsichert, welche Strategie nun 'besser' ist. Lohnt sich ein Wechsel überhaupt noch? Hat jemand einen Tip für mich?
Über Antworten wäre ich sehr dankbar!
VG, Tom