meine Freundin und waren bei einem Finanzberater. Der hat uns einige Sachen vorgeschlagen. In diesem Thread hätte ich gerne von euch eine Meinung zu vorgeschlagenen privaten Rentenvorsorgen.
Ich bin heute 33 Jahre alt und mein geplanter Renteneintritt ist bei 67 Jahren.
Stand Altersvorsorge nach heutigem Stand:
Bruttoleistungen: 3105€ (bestehend aus gesetzlicher Rente, Direktversicherung über Firma, Pensionskapital über Firma)
Nettoleistungen: 2155€
Somit wäre in diesem Fall eine Versorgungslücke von ~915€ vorhanden.
Stand Altersvorsorge nach Umsetzung seiner Empfehlungen:
Bruttoleistungen: 3990€ (bestehend aus gesetzlicher Rente, Direktversicherung über Firma, Pensionskapital über Firma, Riester-Fonds-Rentenversicherung, Fondsgebundene Rentenversicherung)
Nettoleistungen: 2792€
Somit wäre die Versorgungslücke auf grob 277€ verringert.
Wie zu lesen, schlägt er mir den Abschluss einer Riester-Fonds-Rentenversicherung (602€ Bruttorente) und einer fondgebundenen Rentenversicherung (283€ Bruttorente) vor.
Ich möchte euch nun gerne die Details der beiden Vorschläge schreiben:
Riester-Fonds-Rentenversicherung
Gesellschaft/Tarif: HDI Lebensversicherung AG TwoTrust Vario Rentenversicherung
Betrag/Zahlweise: 162,17€/monatlich
Betrag p.a.: 87,26€
Betrag/Zahlweise netto: 87,26€/monatlich*
Mtl. Altersrente brutto: 602,00€
Altersrente Kapital: brutto: 189800,00€
Angelegt wird das Geld in folgende Fonds:
Carmignac Patrimoine A (70%)
Ethna-Aktiv (30%)
*Verstehe ich es richtig, dass die 162,17€ vom Bruttolohn weggehen, ich also 87,26€ weniger Nettogehalt bekomme?
Der Grund wieso mein Berater mir das unbedingt empfiehlt und es immer wieder "alternativlos" nennt, wäre bei mir die Förderquote von 43,91%.
In einem ganzen Jahr zahle ich:
Altersvorsorgeaufwand: 2100€
Grundzulage: 154€
zusätzliche Steuerersparnis: 576,56€
Was denkt ihr über diese Riesterrente? Ist diese wirklich soooo sinnvoll in meinem Fall abzuschließen?
Sollten euch noch Daten fehlen oder ihr noch weitere Infos brauchen bitte einfach melden.
Ich entschuldige mich für die Masse an Text und bedanke mich jetzt schon für eure gutgemeinten Ratschläge.
Edit: Den zweiten Vorschlag mit der Fonds-Rente erkläre ich n ander Mal
Wie zu lesen, schlägt er mir den Abschluss einer Riester-Fonds-Rentenversicherung (602€ Bruttorente) und einer fondgebundenen Rentenversicherung (283€ Bruttorente) vor.
Wahrscheinlich zweimal dasselbe Produkt, macht auch nicht soviel Sinn.
Zitat von Aeil1967
Riester-Fonds-Rentenversicherung
Zitat von Aeil1967
Gesellschaft/Tarif: HDI Lebensversicherung AG TwoTrust Vario Rentenversicherung
Betrag/Zahlweise: 162,17€/monatlich
Betrag p.a.: 87,26€
Betrag/Zahlweise netto: 87,26€/monatlich*
Mtl. Altersrente brutto: 602,00€
Altersrente Kapital: brutto: 189800,00€
Angelegt wird das Geld in folgende Fonds:
Carmignac Patrimoine A (70%)
Ethna-Aktiv (30%)
*Verstehe ich es richtig, dass die 162,17€ vom Bruttolohn weggehen, ich also 87,26€ weniger Nettogehalt bekomme?
Nein, Riester geht, im Gegensatz zur bAV vom Netto weg. Der Wert von 87,26 ist theoretisch. Du bekommst 154,- Euro jährliche Zulage und zusätzlich nach seiner Rechnung ca. 745,- Euro steuerliche Förderung bei dem Riester. Letztere durch Sonderausgabenabzug via Steuererklärung. Hiermit kann man eine Förderquote errechnen aber tatsächlich zahlst Du 162,17 in den Vertrag ein, bekommst dann im drauffolgenden Jahr 154,- Euro zulage in den Vertrag und dann irgendwann die Steuerrückerstattung.
Zu den fonds: der "Typ" hat m.E. keine Ahnung, warum bei so langer Laufzeit nur zwei Mischfonds und nicht offensivere Aktienfonds ? Den Patrimoine meinetwegen als Beimischung aber warum das 30/70-Verhältnis ?
Zum Produkt, ich wette die 190.000,- bzw. die 600,- Euro Rente sind das Ergebnis einer "Hochrechnung" mit 6 % p.a. Wertentwicklung. Das ist eine riesengroße Milchmädchenrechnung, denn durch die gesetzlich festgelegte Beitrags- und Zulagengarantie fliesst ein erheblicher Anteil des beitrages nicht in die beiden erwähnten Fonds sondern (da es sich hier um einen 3-Topf-Hybrid handelt) in den Decklungsstock der HDI (besch.... verzinst) bzw. in den Wertsicherungsfonds (den man auch wiederum nicht mit 6 % hochrechnen kann). Und warum überhaupt eine sehr teure fondsgebundene Versicherung (Abschlussprovision ca. 2.700,- Euro), wieso nicht einfach ein Riester-Fondssparplan. Der hat zwar auch Nachteile aber wurde sowas wenigstens als Alternative diskutiert ?
Übrigens: Was wirklich wichtig ist, ist der (garantierte) Rentenfaktor der Versicherung und dessen konkrete Bedingungen, wurde dazu was gesagt ?
Zitat von Aeil1967
Der Grund wieso mein Berater mir das unbedingt empfiehlt und es immer wieder "alternativlos" nennt, wäre bei mir die Förderquote von 43,91%.
In einem ganzen Jahr zahle ich:
Altersvorsorgeaufwand: 2100€
Grundzulage: 154€
zusätzliche Steuerersparnis: 576,56€
Was denkt ihr über diese Riesterrente? Ist diese wirklich soooo sinnvoll in meinem Fall abzuschließen?
Ja, ohne die persönlichen Wünsche usw, zu kennen, ist Riester schon sinnvoll.
Zitat von Aeil1967
Edit: Den zweiten Vorschlag mit der Fonds-Rente erkläre ich n ander Mal
Die Kombi Riester und private Rente mag nun optimal sein oder nicht, bzw. Ihren Wünschen entsprechen oder nicht, aber zwei (ich denke der zweite Vertrag wird sehr ähnlich sein), relativ unflexible fondsgebundene Versicherungen, isnbesondere mit den o.g. Fonds, braucht kein Mensch !
Warum nicht ein Riester-Fondssparplan und daneben einfach ein "normaler", super-flexibler Fondssparplan (gemanagte Fonds oder eventuell ETFs), dann gibt es definitiv deutlich geringere Kosten und es ist Alles viel flexibler.
Sie wissen doch mit 33 nicht genau wie Ihr Leben verlaufen wird oder ?
Warum wollen Sie dem Finanzberater (ist das ein Makler oder was ist denn der eigentlich ?) denn nun mal so eben 3.000,- Euro plus in den Hals werfen ? Noch dazu wo er augenscheinlich von Fonds keine bis wenig Ahnung hat.
uwehaensch scheint sich mit diesen Produkten tatsächlich auszukennen und ist auch - im Gegensatz zu anderen Aufschneidern hier im Forum - bereit etwas von diesem Wissen preiszugeben.
Zitat von EasyD
Das Thema Inflation fehlt hier noch, wenn denn das aktuelle Netto-Gehalt auch das Ziel zur Altersrente sein soll.
Hier hat er noch den Puffer, dass mit dem Rentenbeginn die Sparbeiträge entfallen.
Bruttoleistungen: 3105€ (bestehend aus gesetzlicher Rente, Direktversicherung über Firma, Pensionskapital über Firma)
Nettoleistungen: 2155€
Wie sind denn die Nettoleistungen exakt berechnet worden?Stand heute erscheint mir die Nettorente etwas zu niedrig angesetzt,dementsprechend fällt die Rentenlücke dann auch größer aus.Und die Sparleistung,die zur Deckung geleistet werden muss.
BU und Krankentagegeld fehlen komplett,falls nicht schon anderweitig versichert.Krankentagegeld auch deshalb,da sie über der BBG KV verdienen und die Lücke im Fall einer Arbeitsunfähigkeit entsprechend größer ausfällt.Der Berater soll ihnen diese Lücke exakt berechnen,dann bekommen sie ein Gefühl für den Fall der Fälle.
Das gleiche gilt für Berufsunfähigkeit,und bitte nicht mit der gesetzlichen Leistung bei Erwerbsminderung verwechseln.
Riester-Fonds-Rentenversicherung
Zu der Police an sich:Ist denn schon die Kostenbelastung erörtert worden?Eher nicht,sonst wären sie wahrscheinlich vom Stuhl gefallen.Zunächst einmal fallen für „Abschluss und Vertrieb“ 4% der Prämiensumme an,zahlbar in 60 gleich bleibenden Monatsraten.Bedeutet konkret:
162,17*12*40*4%= ca. 3100€/60= ca.52€.
Das ist durchaus noch marktüblich.Der Klopfer der HDI sind aber die jährlich anfallenden Gebühren.Die HDI gönnt sich einen ordentlichen Schluck aus der Pulle und berechnet 0,375% des gesamten Prämienaufkommens,und das p.A..
Von den jährlichen Eigenbeiträgen i.H.v. 1946 behält die HDI schlappe ca. 290€ zusätzlich ein.
Damit kommen wir bzw. sie zum nächsten Problem,dass auch Uwe Hänsch schon skizziert hat.
Die HDI muss sicherstellen,dass zum Rentenbeginn alle Eigenbeiträge plus Zulagen (die auch noch mit Gebühren belastet hat,dass ist aber eher weniger der HDI anzulasten als vielmehr dem bürokratischen Aufwand) für die Verrentung zur Verfügung stehen.Das bedeutet,dass ein mal mehr,mal weniger großer Teil in „sichere“ Anlagen investiert werden muss.
Jeder €,der an Gebühren einbehalten wird,steht also für die freie Fondsanlage nicht zur Verfügung.Wenn dann auch noch teure Mischfonds empfohlen werden (interne Fondskosten bezahlen sie im Gegensatz zu Ausgabeaufschlägen nämlich sehr wohl),stellen sich 3 Fragen:
a)ab wann wird überhaupt in „freie“ Fonds investiert und in welchem Umfang?
b)wie hoch muss die Rendite wohl sein,um nach Abzug von Kosten bei 6% zu liegen?
c)gab es in der Vergangenheit einen Fonds,der es geschafft hat,über viele Jahre eine jährlich exakt linear ansteigende Performance hinzulegen?
Fragen sie den Berater,der wird dafür bei Abschluss gut entlohnt.
Der Grund wieso mein Berater mir das unbedingt empfiehlt und es immer wieder "alternativlos" nennt, wäre bei mir die Förderquote von 43,91%.
Rechnen sie es mal anders:Ziehen sie vom Eigenbeitrag die Zulage und die steuerliche Förderkomponente ab.Das ist der Nettoeigenbeitrag.Daraus errechnet sich die prozentuale Förderung oder Rendite durch Förderung.In ihrem Fall also gut 53% nach seinen Zahlen,die ich nicht auf ihre Korrektheit überprüft habe.Aufgeteilt auf 34 Beitragsjahre,ergibt sich eine jährliche Förderrendite von 1,57%.
Was denkt ihr über diese Riesterrente? Ist diese wirklich soooo sinnvoll in meinem Fall abzuschließen?
Grundsätzlich macht das Konzept Riester schon Sinn,das vorgeschlagene Produkt taugt aus meiner Sicht hingegen wenig.Überlegen sie sich bitte auch mal,ob sie sich mit nicht einmal Mitte 30 ausschließlich Versicherungslösungen für die Altersvorsorge aussuchen möchten.
Alternativ zur HDI können sie,wenn sie vom Konzept Riester für sich überzeugt sind,sie allerdings noch kein konkretes Produkt favorisieren,zunächst einen Banksparplan abschließen,um die Förderung mitzunehmen.
Dann einlesen,informieren,vergleichen und mit gutem Gewissen ein anderes,für sie passendes Produkt abschließen (oder eben nicht,wenn sie mit einem Banksparplan zufrieden sind).
Um aber noch einmal auf den Einstieg meines Beitrages zurückzukommen:
Vor dem Konzept einer passenden Altersvorsorge steht zunächst einmal eine vernünftige Absicherung ihres eigenen Humankapitals.