So langsam sind manche meines Erachtens wieder kaufbar. Dabei muss man stark differenzieren. Commerzbank halte ich mittlerweile weider für einen Kauf, da sie ihr Investmentbanking verringerten und wieder mehr Kreditgeschäft im Mittelpunkt steht. Deutsche Bank würde ich noch meiden.
Aus welchen Gründen kauft bzw. wollt ihr denn Bankaktien kaufen? Außer aus rein trading-technischen Gründen fällt mir da nichts ein. Das Geschäftsmodell der Banken ist langfristig gesehen mehr als fraglich. Kredite können bspw. jetzt bereits über spezielle Firmen übers Netz vermittelt werden. Dazu kommen die zahlreichen Crowdfunding-Plattformen. Für Finanzberatung und Geldanlagelösungen schießen die FinTechs nur so wie Pilze aus dem Boden. Die Zahlungsabwicklung wird auch immer mehr von privaten Anbietern übernommen, ergänzt durch Kryptowährungen, bei denen die Entwicklung aktuell noch am Anfang steht.
Der einzige Bereich, der derzeit nicht auch durch andere Anbieter übernommen werden kann, ist m.E. die Geldschöpfung. Da liegt das Monopol noch immer bei den Geschäftbanken. Momentan scheint das aber kein allzu lukratives Geschäftsfeld zu sein, die Banken verwässern die Aktienzahl immer weiter, weil Eigenkapital fehlt. An einen größeren Crash im Finanzsystem gar nicht zu denken - die Bankaktien wären die ersten die dann in die Tiefe rauschen. Nimmt man das alles zusammen, würde ich Bankaktien für eine längerfristig ausgerichtete Anlagestrategie nicht mir der Kneifzange anfassen, auch wenn die Kurse derzeit optisch sehr günstig aussehen.
Deutschen Banken würde ich mir nicht kaufen. Ich bin seit drei Monaten Aktionär von JP Morgan Chase, einer amerikanischen Investmentbank. PNB Paribas, Goldman Sachs, Banco Santander, Wells Fargo, Société Générale... kann ich mir auch alles vorstellen, nur nichts deutsches.