Der Fall ist der: Wir haben vor etwa zwei Jahren von unserer Hausbank einen Avalkredit bekommen über 60.000 CHF (für Ablösung eines Baudarlehens). Damals waren das ca. 50.000 Euro, und die Bank hat einen Avalkreditrahmen von 55.000 Euro eingeräumt. Jetzt ist ja wie bekannt der CHF im Wert angestiegen und die Bank hat jetzt einen neuen Vertrag geschickt, mit dem der Avalkreditrahmen auf 70.000 Euro erhöht werden soll (laut Bankberater mit etwas Puffer, falls der Franken noch stärker werden sollte).
Da ich Grenzgänger bin und in CHF verdiene, ist der Wechselkurs kein Thema (ich muss ja die "Buchverluste" nicht realisieren, da der Kredit keine Laufzeit hat, sondern kann das aussitzen). Für mich stellt sich jetzt aber die Frage: Muss ich den neuen Vertrag unterschreiben? Für mich sieht das so aus, als wolle die Bank damit sämtliche Risiken aus dem Avalkredit auf uns abwälzen. Jetzt ist es halt so, dass mir natürlich das Risiko eines Fremdwährungskredits durchaus bekannt ist, aber das dürfte auch bei der Bank der Fall sein. Wenn sich jetzt plötzlich die Rahmenbedingungen ändern und dann der Avalkredit einseitig zu Gunsten der Bank angepasst werden soll, muss ich mich fragen, was habe ich denn davon? Schließlich sollten die Spielregeln für beide Geschäftspartner die gleichen sein. Wenn die Bank nun plötzlich für mehr als den vereinbarten Avalkreditrahmen bürgen soll, ist das eben der Bank-Anteil des Fremdwährungsrisikos. Es geht hier vielleicht um 5.000 Euro und Sicherheiten sind eigentlich genug vorhanden, von dem her verstehe ich auch nicht ganz, was das Ganze soll. Der Bankberater war bei diesem Punkt auch nicht so ganz auskunftsfreudig.
Außerdem sieht der neue Vertrag eine Deckungsgrenze von 115% vor im Vergleich zum vorigen Vertrag (100%). Wahrscheinlich müsste ich dann auch noch zusätzliche Sicherheiten stellen, da die Grundschuldeintragung das dann (zusammen mit anderen Darlehen) nicht mehr abdeckt.
Ich bin also am Überlegen, ob ich der Bank nicht eine Senkung der Avalprovision (immerhin 1,3%) anbieten soll als Ausgleich für die Erhöhung des Kreditrahmens. Für mich ist einfach die Frage, welche Verhandlungsposition habe ich gegenüber der Bank bzw. kann diese mir Schwierigkeiten machen, z. B. den Avalkreditvertrag kündigen?
Wäre nett, wenn mir jemand mit Erfahrung ein paar Tipps geben könnte!
Da ich Grenzgänger bin und in CHF verdiene, ist der Wechselkurs kein Thema (ich muss ja die "Buchverluste" nicht realisieren, da der Kredit keine Laufzeit hat, sondern kann das aussitzen).
Das Aussitzen hat seine Grenze da, wo deine Sicherheiten nicht mehr ausreichend sind. Da bei ansteigendem CHF deine Schulden in EUR sich erhöhen, während die Sicherheit gleichbleibend in EUR bewertet wird, könnte diese Grenze schneller erreicht werden als dir heute vorstellbar erscheint.
Nachdem es das erklärte Ziel der EZB unter Draghi ist den EUR zur Weichwährung umzugestalten, ist es schon sehr blauäugig von der Abwertung des CHF relativ zum EUR in Zukunft auszugehen. Viel eher ist damit zu rechnen, dass der EUR weiter abwertet. Es ist genauso möglich, dass in 5 Jahren das Verhältnis CHF: EUR bei 1:2 steht. Wenn du kein Hasardeur bist, dann beende besser das CHF Abenteuer solange es noch möglich ist.
Zitat von rocknroll
Für mich stellt sich jetzt aber die Frage: Muss ich den neuen Vertrag unterschreiben? Für mich sieht das so aus, als wolle die Bank damit sämtliche Risiken aus dem Avalkredit auf uns abwälzen.
Was willst du machen, wenn das Aval für das bestehende Kreditrisiko zu gering geworden ist? Die Wechselkursänderung wirkt sich doch so aus, als hättest du deinen bestehenden Kredit aufgestockt.
Zitat von rocknroll
Wenn die Bank nun plötzlich für mehr als den vereinbarten Avalkreditrahmen bürgen soll, ist das eben der Bank-Anteil des Fremdwährungsrisikos.
Da irrst du leider. Natürlich trägst du das Wechselkursänderungsrisiko ganz allein. Die Bank haftet erst nachrangig gegenüber ihrem Refinanzierungspartner, falls du ausfällst.
Zitat von rocknroll
Es geht hier vielleicht um 5.000 Euro und Sicherheiten sind eigentlich genug vorhanden, von dem her verstehe ich auch nicht ganz, was das Ganze soll.
Der Avalbetrag in EUR ist gestiegen. Deshalb verlangt die Bank - berechtigterweise - eine höhere Avalprovision in EUR.
Zitat von rocknroll
Außerdem sieht der neue Vertrag eine Deckungsgrenze von 115% vor im Vergleich zum vorigen Vertrag (100%).
Das ist Ausdruck des gestiegenen Wechselkursänderungsrisikos, weil die SNB die CHF - EUR Bindung aufgegeben hat. Die Bank will auch bei weiterer Abwertung des EUR Luft haben.
Natürlich musst du nicht zustimmen. Die Folge könnte dann aber in der Tat die Kündigung seitens der Bank sein. Da eine Laufzeit nicht bestimmt ist, bleiben dir für die Ablösung gemäß § 488 BGB (3) drei Monate.
Zitat von rocknroll
Ich bin also am Überlegen, ob ich der Bank nicht eine Senkung der Avalprovision (immerhin 1,3%) anbieten soll als Ausgleich für die Erhöhung des Kreditrahmens. Für mich ist einfach die Frage, welche Verhandlungsposition habe ich gegenüber der Bank bzw. kann diese mir Schwierigkeiten machen, z. B. den Avalkreditvertrag kündigen?
Der Versuch ist nicht verboten, aber da du nur den Bankwechsel als einziges Druckmittel hast, kannst nur du selbst die Erfolgsaussichten einschätzen. Sollte der Bankwechsel aus anderen Gründen, z.B. weil weitere Kreditverpflichtungen bestehen, nicht möglich sein, dann sind die Aussichten eher bescheiden.
Danke erstmal für den konstruktiven Beitrag, Harley.
Zitat von Harley
Das Aussitzen hat seine Grenze da, wo deine Sicherheiten nicht mehr ausreichend sind. Da bei ansteigendem CHF deine Schulden in EUR sich erhöhen, während die Sicherheit gleichbleibend in EUR bewertet wird, könnte diese Grenze schneller erreicht werden als dir heute vorstellbar erscheint.
Sicherheiten wären vorhanden, sowohl immobile als auch liquide. Ich habe nur keine Lust, wegen 10.000 € beim Notar die Grundschuld erhöhen zu lassen (kostet Zeit und Geld) oder bei der Bank zu bescheidenen Konditionen Tages- oder Festgeld anzulegen. Außerdem wird ein anderes Baudarlehen bei der gleichen Bank in einem halben Jahr endfällig getilgt werden und dann gibt's wieder Reserve bei der Grundschuldeintragung. Ist also nicht wirklich ein Thema.
Zitat von Harley
Nachdem es das erklärte Ziel der EZB unter Draghi ist den EUR zur Weichwährung umzugestalten, ist es schon sehr blauäugig von der Abwertung des CHF relativ zum EUR in Zukunft auszugehen. Viel eher ist damit zu rechnen, dass der EUR weiter abwertet. Es ist genauso möglich, dass in 5 Jahren das Verhältnis CHF: EUR bei 1:2 steht. Wenn du kein Hasardeur bist, dann beende besser das CHF Abenteuer solange es noch möglich ist.
Die "Blauäugigkeit" stammt nicht von mir, sondern aus einer Informationsbroschüre der Bank, die mir infolge der Frankenaufwertung zugesandt wurde. Darin geht die Bank von einem mittelfristigen Wechselkurskorridor zwischen 1,05 und 1,10 CHF/EUR aus mit langfristigen Abwertungstendenzen auf 1,30 oder sogar noch mehr. Bezeichnenderweise wollen sie aber den Avalkredit mit "Puffer" für weitere Aufwertung versehen; d. h. deren Glaskugel ist genauso trübe wie meine. Sicher ist alles möglich, aber da wir noch EUR-Kredite bedienen, die sich im Verhältnis verbilligen, ist das Wechselkursrisiko gewissermaßen "gehedget"; außerdem steigt unser verfügbares Einkommen, so dass die Aufwertung nicht wirklich ein Problem ist. Das haben wir erst, wenn das CHF-Einkommen ausfallen sollte. Das wäre zwar bitter, aber aufgrund vorhandener Liquidität und anderer Ansprüche auch kein Beinbruch.
Zitat von Harley
Was willst du machen, wenn das Aval für das bestehende Kreditrisiko zu gering geworden ist? Die Wechselkursänderung wirkt sich doch so aus, als hättest du deinen bestehenden Kredit aufgestockt.
Da irrst du leider. Natürlich trägst du das Wechselkursänderungsrisiko ganz allein. Die Bank haftet erst nachrangig gegenüber ihrem Refinanzierungspartner, falls du ausfällst.
Moment, da habe ich vielleicht wirklich ein Verständnisproblem. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Avalkredit so funktioniert:
1. Bank A (Kreditgeber) stellt mir ein Fremdwährungsdarlehen zur Verfügung.
2. Bank B (meine Hausbank) verbürgt sich bei Bank A für meine Zahlungsfähigkeit (versichert sozusagen meinen Zahlungsausfall) über den kompletten Darlehensbetrag.
3. Bank B schließt mit mir einen Avalkreditvertrag mit einem bestimmtem Kreditrahmen ab (in unserem Fall 55.000 Euro). D. h. gegenüber mir kann die Bank nur Ansprüche in dieser Höhe geltend machen.
Wäre das nicht so, d. h. würde ich gegenüber Bank B in voller (zum Tageskurs umgerechneter) Darlehenshöhe in Euro haften, bräuchte sie ja den Avalkreditrahmen nicht erhöhen zu wollen. Wenn ich mich hier irren sollte, bitte ich um Berichtigung!
Zitat von Harley
Der Avalbetrag in EUR ist gestiegen. Deshalb verlangt die Bank - berechtigterweise - eine höhere Avalprovision in EUR.
Die Bank bekommt 1,3% vom Darlehensbetrag p. a. in CHF als Avalprovision. Durch den höheren Frankenkurs bekommt sie also automatisch mehr in EUR. Sie haben im neuen Vertrag auch keine Erhöhung eingetragen. Eine Senkung der Avalprovision wäre also für die Bank erst mal kostenneutral (unter der Voraussetzung, dass der Frankenkurs nicht wieder fällt).
Zitat von Harley
Natürlich musst du nicht zustimmen. Die Folge könnte dann aber in der Tat die Kündigung seitens der Bank sein. Da eine Laufzeit nicht bestimmt ist, bleiben dir für die Ablösung gemäß § 488 BGB (3) drei Monate.
Das Risiko kann ich eingehen. Die 55.000 € treibe ich zur Not auf. Mehr kann die Bank von mir (wie oben dargelegt) meiner Meinung nach nicht verlangen. Die Bank würde also die Differenz zu dem, was sie Bank A erstatten muss (da ich dann logischerweise nicht mehr bedienen werde) als Verlust verbuchen müssen. Bin gespannt, ob sie das wirklich täten. Andererseits könnte ich auch kündigen und die Bank damit zwingen, diesen Verlust zu realisieren. Werde ich nicht machen, da ich bei der Bank Genossenschaftsanteile habe, und ich schneide mich ja nicht unnötig ins eigene Fleisch ;-) Was mir aber unangenehm wäre: Der Avalkreditrahmen wird erhöht, der Darlehenswert in EUR steigt auf 70.000 Euro und die Bank kündigt uns, weil ihr die Sache zu heiß wird, d. h. den Verlust muss ich dann realisieren. Schon allein deshalb werde ich einer Erhöhung nur zustimmen, wenn eine Kündigungsfrist im neuen Vertrag drinsteht. Mir ist es lieber, wenn die Bank in dieser Hinsicht auf mich keinen Druck ausüben kann.
Zitat von Harley
Der Versuch ist nicht verboten, aber da du nur den Bankwechsel als einziges Druckmittel hast, kannst nur du selbst die Erfolgsaussichten einschätzen. Sollte der Bankwechsel aus anderen Gründen, z.B. weil weitere Kreditverpflichtungen bestehen, nicht möglich sein, dann sind die Aussichten eher bescheiden.
Es gibt ja nicht nur Banken. Zur Not könnte ich noch ein Verwandtendarlehen in Anspruch nehmen. Ich werde das mal freundlich mit meinem Bankberater diskutieren. Vielleicht finden wir eine für alle Seiten faire Lösung. Falls nicht, bin ich mit dem Status quo eigentlich ganz zufrieden. Wie gesagt, falls ich mich irre, bitte ich um Korrektur. LG RnR
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Harley
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AW: Avalkreditrahmen erhöhen für CHF-Darlehen?
Zitat von rocknroll
Moment, da habe ich vielleicht wirklich ein Verständnisproblem. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Avalkredit so funktioniert:
1. Bank A (Kreditgeber) stellt mir ein Fremdwährungsdarlehen zur Verfügung.
2. Bank B (meine Hausbank) verbürgt sich bei Bank A für meine Zahlungsfähigkeit (versichert sozusagen meinen Zahlungsausfall) über den kompletten Darlehensbetrag.
3. Bank B schließt mit mir einen Avalkreditvertrag mit einem bestimmtem Kreditrahmen ab (in unserem Fall 55.000 Euro). D. h. gegenüber mir kann die Bank nur Ansprüche in dieser Höhe geltend machen.
Punkt 1 + 2 stimme ich völlig mit dir überein. Punkt 3 halte ich für mehr als unwahrscheinlich. Die Bank wollte mit großer Sicherheit keinerlei Währungsrisiko eingehen. Ist wirtschaftlich bei 1,3% Provision auch gar nicht darstellbar. Mit der Kursänderung vom 15.01. wäre allein die gesamte Provision der nächsten 15 Jahre "verfrühstückt" worden. Das kannst du aber herausfinden, wenn du in den Bürgschaftsvertrag schaust. Da sollte sich eine Anpassungsklausel für den Fall der Verschiebung der Währungsrelation finden.
Zitat von rocknroll
Wäre das nicht so, d. h. würde ich gegenüber Bank B in voller (zum Tageskurs umgerechneter) Darlehenshöhe in Euro haften, bräuchte sie ja den Avalkreditrahmen nicht erhöhen zu wollen. Wenn ich mich hier irren sollte, bitte ich um Berichtigung!
Der Avalrahmen muss deshalb erhöht werden, weil das Aval auf EUR lautet. Mit steigendem CHF Kurs muss daher zwangsläufig Bank B im Fall der Inanspruchnahme mehr EUR aufwenden um Bank A in CHF zu befriedigen.
Zitat von rocknroll
Die Bank bekommt 1,3% vom Darlehensbetrag p. a. in CHF als Avalprovision. Durch den höheren Frankenkurs bekommt sie also automatisch mehr in EUR. Sie haben im neuen Vertrag auch keine Erhöhung eingetragen. Eine Senkung der Avalprovision wäre also für die Bank erst mal kostenneutral (unter der Voraussetzung, dass der Frankenkurs nicht wieder fällt).
Da habe ich jetzt ein Verständnisproblem. Das Aval lautet auf EUR, aber die Provision ist in CHF zu einrichten? Sehr merkwürdig. Bist du sicher?
Zitat von rocknroll
Die 55.000 € treibe ich zur Not auf. Mehr kann die Bank von mir (wie oben dargelegt) meiner Meinung nach nicht verlangen. Die Bank würde also die Differenz zu dem, was sie Bank A erstatten muss (da ich dann logischerweise nicht mehr bedienen werde) als Verlust verbuchen müssen.
Wie oben bereits gesagt, das halte ich für fast ausgeschlossen. Wenn die Bank die Übernahme des Kursrisikos tatsächlich hätte vereinbaren wollen, wäre die Provision von 1,3 % nicht kostendeckend. Das wäre ein schwerer kaufmännischer Fehler zu deinen Gunsten.
Punkt 1 + 2 stimme ich völlig mit dir überein. Punkt 3 halte ich für mehr als unwahrscheinlich. Die Bank wollte mit großer Sicherheit keinerlei Währungsrisiko eingehen. Ist wirtschaftlich bei 1,3% Provision auch gar nicht darstellbar. Mit der Kursänderung vom 15.01. wäre allein die gesamte Provision der nächsten 15 Jahre "verfrühstückt" worden. Das kannst du aber herausfinden, wenn du in den Bürgschaftsvertrag schaust. Da sollte sich eine Anpassungsklausel für den Fall der Verschiebung der Währungsrelation finden.
Hmm ja, ich muss da nochmal nachlesen. Ich habe eine Klausel gefunden, die m. M. n. besagt, dass bei Währungsschwankungen ggfs. zusätzliche Sicherheiten hinterlegt werden müssen, aber die Formulierungen sind nicht einfach und ich habe es gerade nicht vorliegen. Von einer Anpassung des Avalkreditrahmens steht da aber definitiv nichts.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Bank das Währungsrisiko tragen will. Im Grunde ist der Punkt, den ich gerne klären will: Bis zu welchem Betrag kann mich die Bank in Regreß nehmen? Laut BGB (wenn ich das richtig verstehe) würde die komplette Forderung der Bank A gegen mich auf Bank B übergehen. Aber warum gibt es dann einen separaten Kreditrahmen und was passiert bei Überschreitung desselben? Habe im Internet dazu noch nichts gefunden.
Zitat von Harley
Der Avalrahmen muss deshalb erhöht werden, weil das Aval auf EUR lautet. Mit steigendem CHF Kurs muss daher zwangsläufig Bank B im Fall der Inanspruchnahme mehr EUR aufwenden um Bank A in CHF zu befriedigen.
Was ich nicht verstehe, ist, was das mit mir zu tun hat. Wenn Bank A gegen Bank B Ansprüche erhebt, sollen die das miteinander ausmachen. Wäre die Erhöhung der gebürgten Summe an meine Zustimmung zur Vertragsänderung geknüpft und ich erteile diese nicht, wäre ja Bank A die Gelackmeierte. Das kann ich mir nicht vorstellen. Kann Bank B gegen mich hingegen ohnehin die ganze Garantiesumme geltend machen, wäre die Erhöhung des Kreditrahmens ebenfalls unnötig. Es sei denn, es geht nur um die zu hinterlegenden Sicherheiten. Wenn die sich am Kreditrahmen bemessen, würde es fast Sinn machen.
Irgendwo habe ich da noch eine Wissens-/Verständnislücke.
Zitat von Harley
Da habe ich jetzt ein Verständnisproblem. Das Aval lautet auf EUR, aber die Provision ist in CHF zu einrichten? Sehr merkwürdig. Bist du sicher?
Nein, ich bin mir nicht sicher, wie die Banken die Provision miteinander abrechnen. Allerdings steht im Vertrag drin, dass der Zinssatz (derzeit 1,85%) die Provision der avalierenden Bank enthält. Ich habe daher angenommen, dass die Provision sich aus den zu zahlenden Zinsen ermittelt, und die bezahlen wir ja in CHF. Kann sein, dass das nicht stimmt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Bank A das in EUR abrechnet, weil: Würde der Franken schwächer werden, aber müssten immer fix 1,3% der Avalsumme an Bank B in EUR gezahlt werden, könnte es sein, dass irgendwann Bank A an dem Kredit gar nichts mehr verdient, sondern sogar draufzahlt. Die haben derzeit eh nur 0,55% davon. Ich glaube nicht, dass die das Währungsrisiko so auf sich abwälzen lassen. (Grob überschlagen würde Bank A ab einem Kurs von ca. 1,53 CHF/EUR draufzahlen. Liegt also durchaus im Rahmen der historischen Schwankungen.)
Zitat von Harley
Wie oben bereits gesagt, das halte ich für fast ausgeschlossen. Wenn die Bank die Übernahme des Kursrisikos tatsächlich hätte vereinbaren wollen, wäre die Provision von 1,3 % nicht kostendeckend. Das wäre ein schwerer kaufmännischer Fehler zu deinen Gunsten.
Mir kommt das auch komisch vor. Allerdings kann das schon mal passieren. Den Vorgängerkredit (in EUR) konnten wir durch den CHF-Kredit nur ablösen, weil ein/e Kreditsachbearbeiter/in anscheinend vergessen hatte, die möglichen Tilgungen nach oben zu begrenzen. Dadurch fiel dann auch keine Vorfälligkeitsentschädigung an, und zu Ehren der Bank muss ich sagen, die haben die Kröte anstandslos geschluckt.
Vielleicht hat sich die Bank auch einfach (wie wir) auf die Beteuerungen der SNB bezüglich des Mindestkurses verlassen. Früher hat es geheißen, man soll nicht gegen die Notenbank wetten. Heutzutage kann man auch baden gehen, wenn man auf die Notenbank wettet ;-)
Als Zwischenfazit muss ich mal konstatieren, dass ich das Gefühl habe, die Bank hat aufgrund des starken Franken jetzt ein Risiko in der Bilanz und will es loswerden, indem sie es auf mich abwälzen. Ob das jetzt ein echtes Währungs-/Haftungsrisiko ist oder ein Risiko aufgrund fehlender Sicherheiten meinerseits, weiß ich momentan nicht genau. Allerdings habe ich wirklich wenig Lust, das Risiko ohne Entgegenkommen einfach zu schlucken, wenn ich nicht muss. So weit geht die Liebe dann doch nicht.
Als Zwischenfazit muss ich mal konstatieren, dass ich das Gefühl habe, die Bank hat aufgrund des starken Franken jetzt ein Risiko in der Bilanz und will es loswerden, indem sie es auf mich abwälzen. Ob das jetzt ein echtes Währungs-/Haftungsrisiko ist oder ein Risiko aufgrund fehlender Sicherheiten meinerseits, weiß ich momentan nicht genau. Allerdings habe ich wirklich wenig Lust, das Risiko ohne Entgegenkommen einfach zu schlucken, wenn ich nicht muss. So weit geht die Liebe dann doch nicht.
Grüße, RnR
Ein Blick in den Avalvertrag sollte für Klarheit sorgen.
Meine Prognose: Bank B wollte sicher kein Währungsrisiko eingehen, sondern nur mit ihrer guten Bonität eine Provision verdienen. Übrigens sind 1,3 % Marge für ein Immo-Darlehen schon recht üppig. Normal sind je nach Bonität und Darlehensbetrag 0,5 - 1,0 %.
Ich habe auch noch eine Frage:
Da du über Einkünfte in CHF verfügst, hätte es sich doch angeboten das Darlehen direkt bei einer Schweizer Bank zu nehmen oder beleihen die grundsätzlich keine deutschen Immobilien?
Übrigens sind 1,3 % Marge für ein Immo-Darlehen schon recht üppig. Normal sind je nach Bonität und Darlehensbetrag 0,5 - 1,0 %.
Ah, das ist ja interessant. Ich finde auch, dass der Zinssatz relativ hoch ist, in Anbetracht der derzeitigen Zinsstruktur der Schweiz.
Zitat von Harley
Da du über Einkünfte in CHF verfügst, hätte es sich doch angeboten das Darlehen direkt bei einer Schweizer Bank zu nehmen oder beleihen die grundsätzlich keine deutschen Immobilien?
Zweiteres. Die Schweiz ist ja immer noch Nicht-EU-Ausland, und die Schweizer sehen Deutschland ja schon ein wenig als gesetzlose Bananenrepublik. Das Risiko, im Ausland "betreiben" zu müssen, widerspricht deren Sicherheitsorientierung.
Danke für die interessante Diskussion. Ich werde mir nochmal den Vertrag genau anschauen und hier ggfs. updaten.
So, ich habe mir den Vertrag jetzt nochmal angesehen. Du hast natürlich recht - der Avalkreditrahmen ist nicht die Grenze für die Ansprüche der Bank, sondern wir haften komplett für den ganzen Kreditbetrag (in €, wenn nötig). Es scheint mir jetzt eher, als ginge es bei der Sache um den maximal gebürgten Betrag und die dazugehörigen Sicherheiten.
Ich werde das auf der Grundlage nochmal mit dem Banker diskutieren.
Das Wechselkursänderungsrisiko musst du wohl weiter allein schultern.
Aber bei der Höhe der Avalprovision sehe ich einen Anhaltspunkt für Verhandlungen. 1% ist sicher auch noch auskömmlich für die Bank. Eine Marge von 0,5 % kommt eher bei Beträgen von 500.000 € aufwärts in Betracht.
So richtig wollte er dann auch nicht damit herausrücken, warum wir nun unbedingt den Vertrag unterschreiben sollen. Irgendwann sagte er dann, das "Konto wäre im Minus" und er müsste das sonst "der Rechtsabteilung" vorlegen. Und das, obwohl ich ihm erklärt habe, dass es die Bank ja erst mal keinen Cent kostet, sondern sie nur ein relativ geringes Risiko haben. Immerhin habe ich ihm nach zähen Verhandlungen eine Senkung der Avalprovision um 0,1 % abgetrotzt Drunter wollte er partout nicht gehen. Naja, besser als nichts. Allerdings hat er mir versprochen, keine zusätzlichen Sicherheiten zu verlangen. Schaun wir mal.
Insgesamt muss ich schon sagen, dass mir die ganze Sache mit den Krediten mehr und mehr verleidet. Wenn man unterschrieben hat, ist alles super, ansonsten machen sie das FUD-Fass auf. Ich denke, wir werden in Zukunft eher bei der Tilgung Prioritäten setzen
Denk mal drüber nach, ob du nicht den Swap ganz auflöst. Jetzt musst du 0,55% Zins + 1,2% Provision = 1,75% zahlen, während dich das Darlehen in Euro bei 5 J. fest nur ca. 0,80-0,90 % p.a. kosten würde.
Die Chance, dass der Euro noch mal gegen den CHF zurück kommt, ist genauso groß wie das Risiko, dass er noch weiter abtaucht. Da du deine Brötchen in CHF verdienst, kann dir der Tauschzeitpunkt eigentlich ganz egal sein.
Wenn du den Sack aber jetzt zu machst, dann spart du sicher in den nächsten 5 Jahren ca. 4,5 - 5% an Avalprovision.
während dich das Darlehen in Euro bei 5 J. fest nur ca. 0,80-0,90 % p.a. kosten würde.
Wo denn? Die Hausbank wollte unlängst für 20.000 € etwa 2,3 %. Bei 50.000 würde es billliger, aber sicher auch nicht unter 2 %.
Problematisch bei unserem aktuellen CHF-Kredit ist natürlich auch der variable Zinssatz. Diesen Monat haben wir zwar nur noch 1,48 %, aber das kann sich ja wieder ändern.
Also bei 0,8 % würde ich schon ans Umschulden denken...
Du hattest doch von 55.000€ Aval reicht nicht mehr geschrieben. 20.000€ ist schon arg wenig für BauFi.
Ich dachte es geht so um 65.000 - 70.000€. Hast grundsätzlich aber schon Recht; für 0,8% müssen es minimum 100.000€ sein. Ab 50.000€ geht es bei 1,00% los.
Die 20.000 € waren mal als Anschlussfinanzierung für das demnächst auslaufende Darlehen angedacht gewesen. 2,3 % ist mir allerdings zu viel.
Im den CHF-Kredit abzulösen, bräuchten wir momentan "nur" 56.000 € (wegen den 1000 € Differenz zum Kreditrahmen macht die Bank ja auch den ganzen Zirkus). Allerdings widerstrebt es mir, den Verlust zu realisieren.
Und 100.000 will ich jetzt auch nicht aufnehmen, erstens wegen den ganzen Nebenkosten (Grundschuldumschreibung etc.), und zweitens verlagern wir ja das Problem auch nur in die Zukunft. Immerhin können wir bei dem jetzigen CHF-Darlehen tilgen, was wir wollen. Das ist auch ein Vorteil.
Ich denke, wir lassen es einfach derzeit so wie es ist und tilgen etwas schneller. Damit tut man den Banken ja auch weh