Ich bin heuer mit 62 Jahren in Rente gegangen und wollte nun meinen Riester-Vertrag auch zur Verrentung bringen.
Den Vertrag habe ich vor ca. 10 Jahren abgeschlossen und inzwischen ca. 15.000 € einbezahlt.
HDI antwortete mir nun, dass der Zeitwert des Vertrages derzeit nur 14.500 € betragen würde und darum nichts ausgezahlt werden könnte.
Ich soll bis 2017 warten, bis der Zeitwert des Vertrags den eingezahlten Betrag(incl. Zulagen) eingeholt hätte.
Das kann doch nicht wahr sein !
Was kann ich tun ?
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#2
uwehaensch
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uwehaensch
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AW: Ärger mit HDI, Riester-Rente
Hallo,
ich befürchte, Sie können gar nichts tun, außer sich mal ernsthaft mit Ihrem Vermittler zu unterhalten.
Der Vertrag wurde augenscheinlich mit einer Laufzeit bis zum 65. LJ abgeschlossen, darauf basiert dann natürlich auch die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie. Ein Vorziehen der Auszahlungsphase funktioniert deswegen nicht. Sie hätten, wenn damals schon die Möglichkeit dass Sie eventuell mit 62 in Rente gehen könnten, absehbar war, den Vertrag nur mit einer Laufzeit bis 60 oder 62 abschliessen sollen.
Na ja, das hilft Ihnen jetzt auch nicht wirklich weiter, ich weiß.
VG,
Das bedeutet also, dass sich die Beitragsgarantie zu meinem Nachteil auswirkt ?
Ich meine eher, dass der Versicherer hier zu hohe Kosten ansetzt, da bei einem früheren Versicherungsende auch die Kosten geringer ausfallen müssten.
Nach 10 Jahren Laufzeit sollten die Kosten doch abgegolten sein, oder ?
Es ist doch nicht im Sinne des Erfinders, wenn eine Riester-Rentenversicherung zum Rentenbeginn erst mal nicht ausbezahlt wird. Jeder Monat Verzögerung bedeutet doch einen realen Verlust !
Das bedeutet also, dass sich die Beitragsgarantie zu meinem Nachteil auswirkt ?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Beitragsgarantie in erster Linie den Versicherer schützt.
Ich habe 2008 - während der Krise - bei UniFond abgeschlossen. Anfangs wurden Aktienanteile sehr günstig zum Einzelpreis von ca. 77 € eingekauft und in den UniGlobal geschaufelt. Bis Anfang 2011 stiegen die Einzelwerte auf ca. 123 €. Im Herbst 2011 fielen die Aktien wieder. Was machten die schlauen Manager? Sie schichteten um, indem sie die Aktienanteile zum Schleuderpreis von 101,80 € pro Einzelwert (das war damals der Tiefstpreis) verkauften und dafür den Rentenwert UniEuroRenta kauften. Der Vertrag war bis zu dem Zeitpunkt erst drei von zehn Jahren gelaufen und hatte sich mit seinem durchschnittlichen Einkaufswert dem damals aktuellen Kurs von 101,80 € angenähert. Union Investment zog die Notbremse, weil befürchtet wurde, dass man nach weiteren sieben Jahren nachschießen muss, weil die Aktien noch weiter fallen. Aus meiner Sicht absolut dilettantisch. Aktien kauft man wenn die Kanonen donnern und verkauft wenn die Jubelstimmung am größten ist. Und tatsächlich, der Wert stieg recht rasch wieder bis auf 130 €. Man kaufte mit frischem Geld immer wieder UniGlobal und verschleuderte (schichtete um) es kurze Zeit zu einem etwas niedrigerem Kurs um UniEuroRenta-Werte zu kaufen. Seit Anfang 2013 werden nur noch UniEuroRenta-Werte gekauft. Deren Wert ist nahezu unverändert gleichgeblieben. Der heutige Einzelwert von UniGlobal stieg auf aktuell 164 €. Und just dieser Tage - weil die Riesterrente nur noch 5 Jahre läuft - bietet mir die Union Investment die Einrichtung der Sicherungsphase an. Dabei wurde bereits alles umgeschichtet und dabei viel Geld vernichtet.
Zitat von walter62
Wem fällt noch was dazu ein ?
Alles in allem ist es tatsächlich so, dass die Beitragsgarantie von den Anbietern zu ihren Gunsten ausgenützt wird. Der einzige Gewinn, der mir noch bleibt sind die Zulagen, die größtenteils in einen beitragsfreien Vertrag meiner Frau fließen. Aber das ist doch nicht der Sinn und Zweck der Geschichte.
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#5
MC Muffin
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MC Muffin
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AW: Ärger mit HDI, Riester-Rente
Es ist auf jeden Fall interessant das Sie nach 10 Jahren ein Minus auf dem Konto haben. Wenn man dann noch bedenkt das Sie die Auszahlungen versteuern müssen, bei einer Inflation von 2 %.
Dan würde ich das rückwärts sparen nennen.
Vielen Dank für die Schilderung, Hanomag. Union Investment ist da sicherlich das extreme Negativbeispiel.
Zum Fall von walter62 hat Herr Hänsch eigentlich soweit alles schon richtig festgestellt. Was sich mir dennoch nicht wirklich erschließt, in wie weit, wenn es denn auch jetzt schon eine Auszahlung geben würde, die Rente bei einem Kapital von gerade mal rund 15.000 € ihnen, walter62, tatsächlich weiterhelfen würde?
Hallo Herr Hillebrecht,
es geht nicht darum, ob mir der Betrag weiterhelfen kann, sondern um das Gebaren von
Riester-Versicherern.
Es sollte möglich sein, bei vorzeitiger Verrentung dann eben einen geringeren Rentenbetrag angeboten zu bekommen und nicht vertröstet zu werden.
Da am Ende des Vertrags nur das raus kommt, was ich eingezahlt habe, dann hätte ich das Geld auch auf ein Tagesgeldkonto legen können.
Nur dass ich darauf sofort Zugriff hätte !
Meine Frage, walter62, soll sich darauf beziehen, welche Erwartungshaltung sie damals beim Abschluss hatten.
Ähnlich wie Herr Hänsch sehe ich da das Problem bei der Kommunikation bzw. Ausführung mit dem Vermittler.
Ihren Ärger kann ich voll und ganz nachvollziehen. Dennoch sehe ich nicht den HDI als Schuldigen. Die können es ja schlußendlich nur so machen, wie es bei Vertragsbeginn festgelegt wurde bzw. was die Gesetzgebung dazu sagt.
Ich hatte beim Abschluss vor 10 Jahren erwartet,
dass ich zu meinem vorgezogenen Rentenbeginn ca. 60 € aus diesem Vertrag
monatliche Rente erhalte.
Dass nach 10 Jahren der Zeitwert des Vertrages unter dem einbezahlten Betrag liegt,
verwundert mich schon sehr.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Beitragsgarantie in erster Linie den Versicherer schützt.
Übrigens, hast Du einen reinen Rentenfond?
Sie müssen zwiwschen zwei Dingen unterscheiden. Einmal die gesetzliche Garantie bei Riester (Eigenbeiträge und Zulagen, und zwar nur am Ende der Ansparphase, nicht zwischendurch !) und einmal die jeweilige Umsetzung / Garantieerzeugung im Produkt. Leider ist das bei der UniProfiRente schlecht gemacht. Das gilt aber genauso für viele andere Fondsparpläne (besser ist das bei DWS gelöst) und auch für viele fondgebundenen Versicherungen (Stichwort: 2- und 3-Topf-Hybride). Hier wurde und wird von Vermittlern viel Mist erzählt und unrealistisch hoch gerechnet.
Die Garantieproblematik ist unabhängig vom gewählten Fonds zu sehen, außerdem gibt es Rentenfonds die in den letzten 10 Jahren sich sehr gut entwickelt haben.
Die Garantieproblematik ist unabhängig vom gewählten Fonds zu sehen, außerdem gibt es Rentenfonds die in den letzten 10 Jahren sich sehr gut entwickelt haben.
So wie es aussieht, hat sich bei meiner Versicherung nach 10 Jahren noch gar nichts "entwickelt" !
Hallo Herr Hillebrecht,
es geht nicht darum, ob mir der Betrag weiterhelfen kann, sondern um das Gebaren von
Riester-Versicherern.
Es sollte möglich sein, bei vorzeitiger Verrentung dann eben einen geringeren Rentenbetrag angeboten zu bekommen und nicht vertröstet zu werden.
Da am Ende des Vertrags nur das raus kommt, was ich eingezahlt habe, dann hätte ich das Geld auch auf ein Tagesgeldkonto legen können.
Nur dass ich darauf sofort Zugriff hätte !
Die vorzeitige Verrentung passt bei den meisten Konzepten nicht zum Prinzip und zur Arbeitsweise der Garantie und deren Erzeugung, isnbesondere wenn eine Fondsanlage im Spiel ist. Die am Ende der Ansparphase garantierten Eigenbeiträge und Zulagen können ja nicht "einfach so" durch eben diese Anlage in Fonds sichergestellt werden. Wie soll das gehen mit den systembedingten Schwankungen des oder der Fonds. Also packt die HDI von Anfang an einen Teil der Beiträge in ihre Deckungsstock (2-Topf-Modell) oder zusätzlich in einen sogenannten Sicherungsfonds (3-Topf-Modell). Ich kann diesen relativ komplizierten Vorgang hier nicht weiter ausführen, aber hier liegt das Problem.
Ich hatte beim Abschluss vor 10 Jahren erwartet,
dass ich zu meinem vorgezogenen Rentenbeginn ca. 60 € aus diesem Vertrag
monatliche Rente erhalte.
Dass nach 10 Jahren der Zeitwert des Vertrages unter dem einbezahlten Betrag liegt,
verwundert mich schon sehr.
Bleibt die Frage: Warum wird dann der Vertrag bis zum 65.Lebensjahr abgeschlossen, wenn denn ein Rentenbeginn mit 62 schon damals angedacht war?
Drei Jahre mehr Laufzeit bedeutet auch Abschlusskosten zu Beginn für drei weitere Jahre. Das auch dennoch die Erwartungshaltung da sein darf, dass zumindest die eingezahlten Beiträge vorhanden sein sollten, ist nachvollziehbar. Aber ich bleibe da bei meiner Meinung, dass die Fehler hier direkt zu Beginn gemacht worden sind.
Bleibt die Frage: Warum wird dann der Vertrag bis zum 65.Lebensjahr abgeschlossen, wenn denn ein Rentenbeginn mit 62 schon damals angedacht war?
Drei Jahre mehr Laufzeit bedeutet auch Abschlusskosten zu Beginn für drei weitere Jahre. Das auch dennoch die Erwartungshaltung da sein darf, dass zumindest die eingezahlten Beiträge vorhanden sein sollten, ist nachvollziehbar. Aber ich bleibe da bei meiner Meinung, dass die Fehler hier direkt zu Beginn gemacht worden sind.
Definitiv, und eine fondsgebundene Rentenversicherung mit einem Rentenfonds (!) für die freie Fondsanlage und einer Laufzeit von 10-13 Jahren ist schon sehr grenzwertig, um es vorsichtig auszudrücken.
Grenzwertig ist es wohl eher,sich als am Gespräch nicht Beteiligter derart aus dem Fenster zu lehnen,Meister Hillebrecht.
Sie hätten, wenn damals schon die Möglichkeit dass Sie eventuell mit 62 in Rente gehen könnten, absehbar war, den Vertrag nur mit einer Laufzeit bis 60 oder 62 abschliessen sollen.
Wäre er dann eventuell erst mit 65/67/83 in Rente gegangen,hätte das "Problem" ebenfalls an die Tür geklopft.
es geht nicht darum, ob mir der Betrag weiterhelfen kann, sondern um das Gebaren von
Riester-Versicherern.
Es sollte möglich sein, bei vorzeitiger Verrentung dann eben einen geringeren Rentenbetrag angeboten zu bekommen und nicht vertröstet zu werden.
Das hat nichts mit irgendwelchem "Gebaren" zu tun,sondern mit gewissen Vorgaben des Gesetzgebers.