ich zermater mir schon seit längerem den Kopf, welche Altersvorsorge für mich als Gut-Verdiener sinnvoll ist. So richtig finde ich nichts.
Hier ein paar Rahmendaten:
- Einkommen über 100.000 EUR pro Jahr, damit auch über allen Bemessungsgrenzen
- ich habe noch diverse Steuersparmodelle, so dass mein Grenzsteuersatz deutlich geringer ausfällt, als es mein Gehalt vermuten lässt.
Klar, ich kann mein Geld in diversen Formen anlegen und vom Ersparten dann meine Rente bestreiten.
Ich suche allerdings eine Vorsorge-Möglichkeit, die in irgendeiner Form gefördert wird - entweder durch eine direkte staatliche Förderung, eine Beitragsleistung aus dem Bruttolohn oder die Möglichkeit etwas von der Steuer abzusetzen oder so.
So wirklich sinnvolle Lösungen habe ich aber nicht gefunden.
z.B. Riester-Rente:
klar, ich freue mich, wenn die Beiträge von meinem Brutto abgezogen werden. Da ich aber derzeit einen relativ geringen Steuersatz habe und zumindest während meines Erwerbslebens hoffe, auch weiterhin Steuersparmöglichkeiten zu nutzen, bringt mich das nicht wirklich weiter. In der Rente habe ich zwar weniger Einkünfte, habe aber auch keine Steuersparmodelle mehr und gehe daher nicht davon aus, in der Rente einen geringeren Steuerstaz als heute zu haben. Zusätzlich müsste ich die Rente noch mit Sozialabgaben belasten, welche ich heute aufgrund des Gehaltes über allen Bemessungsgrenzen nicht sparen kann. Es bleibe als Vorteil einzig die steuerliche Absetzbarkeit von max 2100 EUR. Das dürfte dann in etwa die Sozialbeiträge der rente ausgleichen -> bringt unterm Strich nichts, außer dass ich mich auf eine Versicherung mit monatlichen Raten fixiere und mich der Flexibilität beraube
Ähnliches gilt für die ganzen Betriebsrenten. Wenn man davon ausgeht, dass der Steuersatz im berufsleben etwa dem der rente entspricht, dann bringt einen das Modell nicht weiter.
Gibt es Anlagemöglichkeiten, bei denen man steuerliche Vorteile hat, die ich bisher übersehen habe? Immobilien habe ich bereits, die meine Steuerlast aufgrund der Abschreibung, Zinsen etc. mindern. Noch mehr als heute wollte ich daher eigentlich nicht in Immobilien investieren.
Ich hoffe ich stoße mit diesem Posting nicht auf totales Unverständnis. Mir ist klar, dass ich in einer sehr glücklichen Lage bin und möchte auch bestimmt nicht jammern. Ich möchte auch keine Tricks drehen und den Staat und die Gesellschaft betrügen. Ich spreche mir nur das Bestreben vieler zu, eine Altersvorsorge in einer für mich sinnvollen weise gefördert zu bekommen.
Da du wohl auch in der Rente privat versichert bleiben würdest, kann es dir egal sein das die gesetzlich Versicherten im Rentenbezug die Krankenkassenbeiträge komplett alleine tragen müssen. Der Vorteil wäre das du heute geringere Steuern zahlst und die Einkünfte erst im Rentenalter versteuern müsstest.
Eine Möglichkeit gebe es noch Telekom oder Postaktien. Diese zahlen jährlich Dividende aus. Bei der Telekom z.B. Kannst du sagen, dass diese die Dividende in Aktien auszahlen sollen. Jetzt haben diese beiden Unternehmen den Sonderfall, dass diese Unternehmen die Dividende nicht aus dem Gewinn finanzieren, sondern aus dem Geld deiner Aktienkäufe. Du zahlst also erstmal keine Kapitalertragssteuern.
Allerdings bedeutet dies auch, dass die Kapitalertragssteuer sich auf den Tag des Aktienverkaufs verschiebt.
Mal ein Beispiel: Du kaufst die Aktie für 12 €, nun zahlt dir die Telekom 50 Cent Dividende. Rechnerisch wird jetzt so getan als ob du sie für 11,50 € gekauft hättest. Das machst du jetzt 10 Jahre lang. In den Jahren zahlst du keine Kapitalertragssteuern, aber der rechnerische Einkaufspreis sinkt.
Nach den 10 Jahren ergibt das 12 € - 10 x 0,5 € = 7 €.
Jetzt verkaufst du die Aktie wieder für 12 €. Du hast jetzt einen rechnerischen Gewinn von 5 € pro Aktie gemacht, die du dann der Kapitalertragssteuer unterwerfen musst.
Im Ergebnis verschiebt sich die Kapitalertragssteuer aus den gesamten Jahren an den Tag des Aktienverkaufs. ( Mit Zinseszinseffekt aus den jährlich gesparten Kapitalertragssteuern ) Also so haben ich das Prinzip verstanden, sollte ich falsch liegen so bitte ich um Korrektur.
Ein Kursrisiko hast du natürlich trotzdem ist schließlich eine Aktie...
Im Alter verkaufst du dann halt monatlich oder pro Quartal ein paar Aktien und zahlst dir damit eine Rente.
Hallo,
Ihre Überlegungen bezüglich Riester sind nachvollziehbar, ebenso die bezüglich einer betrieblichen Altersvorsorge, hier übersehen Sie aber die Tatsache dass die Beiträge für eine betriebliche Altersvorsorge ja nicht nur steuer- sonden auch sozialabgabenfrei sind.
Bei einer Direktversicherung stimmt das nur bis 238,- Euro monatlich, aber bei einer arbeitgeberfinanzierten Unterstützungskasse gibt es keine derartige Grenze. Nur stellt sich die Frage ob Sie Ihren Arbeitgeber dazu bringen Ihnen einen derartigen Vertrag zu ermöglichen. das hätte dann wahrscheinlich eine Änderung Ihres Arbeitsvertrages zur Folge, und das ist ja, auch in Anbetrache von Gleichbehandlungsgrundsätzen den anderen Angestellten gegenüber, nicht immer einfach.
Die Frage istauch, wie sind Sie krankenversichert ?
Wenn Sie privat krankenversichert sind und demzufolge Ihre Einnahmen als Rentner keine Rolle spielen bei der Bestimmung Ihrer KV-Beiträge, dann würden Sie zwar bei einer "normalen " Entgeltumwandlung (bis 238,- Euro) nur eine Steuerstundung erreichen (vs. Steuerersparnis), aber den gesparten Sozialabgaben in der Ansparphase stehen dann keine KV-Beiträge auf Ihrer spätere Rente gegenüber.
Die Frage ist auch, wie alt sind Sie ?
Wenn Sie z.B. 2025 in Rente gehen, dann könnten Sie die Beiträge (immerhin bis zu 20.000,- Euro jährlich für Ledige) für eine Basisrente (=Rürup) steuerlich zwischen 78% (in 2014) und dann steigend auf 100& (in 2025) geltend machen. Da Sie ja bereits den Höchstbeitrag in die GRV einzahlen, bleiben Ihnen als Lediger ca. 6.500,- Euro an möglichen Beiträgen pro Jahr übrig.
Beim Renteneintrittsjahr 2025 müssten Sie aber nur 85 5% Ihrer dann ausgezahlten Basisrente versteuern und dieser Wert bleibt lebenslang festgeschrieben. Erst ab 2040 werden die Renten der 1. Schicht dann auch zu 100 % zu versteuern sein.
Insofern, je älter Sie sind, je mehr tatsächliche Steuersparnis gibt es.
... bezüglich Riester sind nachvollziehbar, ebenso die bezüglich einer betrieblichen Altersvorsorge, hier übersehen Sie aber die Tatsache dass die Beiträge für eine betriebliche Altersvorsorge ja nicht nur steuer- sonden auch sozialabgabenfrei sind.
ich bin Anfang 40 und freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Ich möchte nochmal ein paar allgemeine Überlegungen darstellen, die ich habe.
Aktuell habe ich die Möglichkeit, mein zu versteuerndes Einkommen mit Verlusten aus Immobilien deutlich zu verringern. Im Laufe meines Arbeitslebens werden diese Abschreibungsmöglichkeiten stetig weniger. Wahrscheinlich wird sich damit im Laufe meines Berufslebens der Steuersatz stetig erhöhen, da auch das zu versteuernde Einkommen steigt. Die Rentenbezüge sind dann natürlich geringer als mein letztes Arbeits-Einkommen, aber ich persönlich erwarte, dass mein zu versteuerndes Renten-Einkommen dann etwa dem heutigen und dem der nächsten paar Jahre entspricht.
Damit sind Modelle der nachgelagerten Besteuerung zur Zeit für mich wenig attraktiv. Wenn der Renten-Steuersatz dem heutigen Steuersatz entspricht, gewinne ich nichts dabei. Solche Modelle werden für mich ggf. in 10 Jahren interessant, wenn mein Steuersatz entsprechend gestiegen ist, aber nicht aktuell.
Die Entgeltumwandlung der BAV bringt mir dadurch nichts, potentiall sogar Nachteile. Einkommensteuertechnisch spare ich nichts, s.o.. Sozialabgaben spare ich auch nicht, da ich immernoch über den Bemessungsgrenzen der Solzialversicherungen von etwa 70.000 EUR bleibe. Als Nachteile handel ich mir aber die nachgelagerten Sozialversicherunsgbeiträge ein und werde der Flexibilität der Geldanlage beraubt. das ganze gilt meines Wissens nach erstmal für alle Arten der Altersvorsorge, egal ob Riester, Rürup, bAV, oder Lebensversicherungen.
Die Modelle der Telekom-Aktien scheint es auch in anderen Formen zu geben, teilweise bei Fonds oder FTEs. Das ist erstmal elegant, weil man mit dem Verkaufsdatum auch selbst bestimmen kann, wann diese Steuer anfällt. Gehe ich aber erstmal davon aus, dass es bei der Abgeltungssteuer bleibt, dann hat man durch dieses Modell keine finanziellen Vorteile.
Uwe Haensch hat es schon richtig erkannt: Je älter ich bin, desto mehr Steuerersparnis gibt es. In 10 Jahren machen für mich Riester und co Sinn, aber derzeit?
Gibt es sonst noch irgendwelche Steuersparmodelle? Immobilien sind mir bekannt.
Ach ja, ich habe etwas bei der Riester-Rente noch nicht verstanden. Die Beträge werden aus dem Brutto geleistet, ich zahle also keine Einkommensteuer darauf. Zusätzlich darf ich die Beiträge dann nochmal von der Steuer absetzen, wenn die Steuererstattung größer ist als die Förderbeträge? Dann würde ich ja zweimal Steuern sparen, müsste die aber nur einmal in der Bezugsphase zahlen.
Hallo,
bitte entschuldigen Sie, da hatte ich selbstverständlich einen Denkfehler bezüglich der Sinnhaftigkeit der Sozialabgabenfreiheit bei Ihnen. Als freiwillig gesetzlich Versicherter macht das in der Tat bei Ihren Verhältnissen momentan erst Recht keinen Sinn.
Weitere Steuersparmodelle sind mir nicht bekannt.
Das Einzige was hier bliebe sind denkmalgeschützte Immobilien (11 Jahre erhöhte Abschreibung nach § 7i EStG) aber in dem Bereich hatten Sie ja schon "genug" oder ?