Die Deutsche Börse hat erst vor knapp vier Wochen ihre Dax-Regeln verschärft, um Kurskapriolen wie zuletzt bei VW zu verhindern. Nun hat sie die Regeln erneut verschärft – für die VW-Aktie wird es dadurch noch schwieriger, im Dax zu bleiben.
Die verschärften Regeln der Deutschen Börse sehen vor, dass Aktien für eine Mitgliedschaft im Dax nun mindestens 10 Prozent Streubesitz vorweisen müssen. Bisher mussten nur 5 Prozent der Anteile im Streubesitz sein. Unternehmen, deren Aktien zu mehr als 90 Prozent in festen Händen seien, könnten binnen zwei Handelstagen aus dem Index herausgenommen werden. "Diese Anhebung der Schwelle stellt eine wesentliche Maßnahme zur Sicherung von Liquidität in den Indizes dar", erklärte die Börse. Je höher der Streubesitz ist, desto besser ist eine Aktie handelbar.
Zweite Änderung der Deutschen Börse: Das auf dem Streubesitzanteil basierende Index-Gewicht kann künftig auch außerhalb der regulären Quartalstermine der Index-Berechnung gekappt werden. Damit wird die Gewichtung eines Wertes im jeweiligen Index auf maximal zehn Prozent begrenzt. Die beiden Maßnahmen gelten ab dem 22. Dezember.
VW-Aktie vor dem Rauswurf aus dem Dax?
Nach dieser erneuten Regelverschärfung könnte der Rauswurf der VW-Aktie im Dax anstehen. Bei VW hatte ein extrem knappes Angebot der Papiere sowohl beim Aktienkurs als auch beim Dax Ende Oktober zu extremen Kursschwankungen beigetragen. Damals hieß es, der Streubesitz der VW-Aktien betrage nur noch 5,7 Prozent, wobei 20,2 Prozent vom Land Niedersachsen gehalten werden. Porsche besitzt 42,6 Prozent plus Optionen auf weitere 31,5 Prozent, wodurch man de facto 74,1 Prozent der VW-Stammaktien kontrollierte. Inzwischen wurde ein kleiner Teil der Optionen verkauft.
Uneinigkeit herrscht unter Experten allerdings, ob die Optionen dem Streubesitz zuzurechnen sind. Entsprechend höher wäre der Streubesitz dann.
Die erste Regeländerung
Ende Oktober / Anfang November hatte die Börse ihre Regeln bereits verschärft. Seitdem können Aktien bei hoher Schwankungsbreite des Kurses und zu hoher Gewichtung im Index auch außerhalb der regulären Anpassungstermine aus Dax, MDax oder SDax geworfen werden. Und zwar, wenn die Aktie an einem Handelstag mehr als 10 Prozent Gewicht im Index hat. Und, wenn die Volatilität der letzten 30 Handelstage den Wert von 250 Prozent übersteigt.
Seit heute gelten die Volatilitäts- und Gewichtungskriterien auch für TecDax-Werte.
Neue DAX Regeln