Es war zwar an sich nicht so von mir geplant, aber ich habe im Laufe der letzten Wochen mit zwei verschiedenen Versicherungsmaklern Kontakt gehabt. Einer davon ist auch für die betriebliche Altersvorsorge bei meiner Firma zuständig.
Bezogen auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat er mir angeboten, dass man die BU ebenso wie die bAV direkt vom Brutto zahlen könnte, sofern man in der Gesamtsumme unter 388 Euro bleibt. Bei dem Gespräch klang das für mich ziemlich vorteilhaft, hatte das Gefühl das macht deutlich mehr Sinn als es vom netto zu bezahlen. Wenn man z.B. nicht berufsunfähig wird, hat man am Ende effektiv deutlich weniger in die Versicherung bezahlt. Zudem würde mein AG 10% Zuschuss geben.
Als ich meinem anderen Makler davon erzählt hatte, hat er mir vehement widersprochen und gesagt, dass das aus einer Sicher absolut nicht zu empfehlen sei. Wenn man nämlich tatsächlich berufsunfähig wird, zahlt man innerhalb von kürzester Zeit extrem drauf im Vergleich zu einer BU, die man vom netto gezahlt hätte.
Nun würde mich da sehr eure Meinung dazu interessieren. Welche Position vertretet ihr eher? BU vom brutto oder vom netto zahlen?
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Der Fragesteller dankt für diese hilfreiche Antwort
#2
Matthew Pryor
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Matthew Pryor
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AW: BU vom Brutto bezahlen - Gut oder Schlecht?
Aus meiner Sicht gibt es mehrere Punkte,die gegen eine BU über bAv sprechen:
-nachgelagerte Besteuerung:im Leistungsfall sind Renten aus der 2.Schicht sowohl krankenversicherungspflichtig (für gesetzlich krankenversicherte) als auch nachgelagert zu versteuern.Um ein adäquates Absicherungsniveau analog einer Vorsorge der 3.Schicht (private SBU) zu erreichen,muss die Rentenhöhe entsprechend höher vereinbart werden.
-die Anzahl der Anbieter,die "nur" BU als bAv (also ohne gekoppelten Sparvorgang) anbieten,ist eher dünn gesät.Die Auswahl für einen leistungsstarken Tarif ist in der 3.Schicht schlicht und ergreifend höher.
-bei einem Wechsel des Arbeitgebers ist nicht gesichert,dass der Vertrag in der bisherigen Form fortgeführt werden kann.Sollten in der Zwischenzeit gesundheitliche Probleme aufgetreten sein,wird es unter Umständen schwierig bis unmöglich,eine neue Versicherung abzuschließen.Die Wahl des Durchführungsweges als auch des Anbieters ist zunächst einmal dem AG vorbehalten.
Kurzfassung:
Durch die Entgeltumwandlung reduzierst du dein Brutto und damit natürlich auch deine Rentenzahlungen in die gesetzliche Rente. ( Und auch deinen Arbeitslosengeldanspruch ) und so weiter...
Desweiteren sparst du ja nicht wirklich den Krankenkassenbeitrag, sondern zahlst diesen am Ende dann bei Rentenbeginn oder regelmässig monatlich als Abzug von der Rente alleine nach ( Also auch den Arbeitgeberanteil ). Sprich eine BU über eine Entgeltumwandlung muss vermutlich deutlich höher ausfallen um am Ende auf die selbe Nettosumme zu kommen.
Ansonsten halte dich mal an die Aussage von Matthew Pryor.
Ich persönlich halte die BU-Direktversicherung keineswegs für abwegig. Es empfiehlt sich halt nur wirklich vorab zu schauen, wie es sich rechnet. Da fehlen uns erstmal einige Infos. Und natürlich sollte man die Rentenhöhe klar weiter oben ansiedeln, als wie wenn man es privat bezahlt.
Falls man den Arbeitgeber wechselt und keine Mitnahmemöglichkeit besteht, so geht es auch hier wie bei den Altersvorsorgeprodukten, dass man sie privat weiter fortführt.
Meinen Erfahrungen nach gibt es genug Fälle, wo sich diese Variante sehr gut rechnet.
Was mich halt verwirrt hat und was ich immer noch nicht verstehe, ist folgendes: Die Regeln scheinen ja für alle Sachen gleich zu sein, wenn man sie vom Brutto zahlt. Warum also ist eine bAV für gewöhnlich sehr sinnvoll, eine BU aber nicht? Die Nachteile, die auf die BU zutreffen, müssten doch dann auch für die bAV gelten? Sprich, wenn ich z.B. die KV-Beiträge alleine aufwenden muss auf die BU, muss ich das doch auch auf die bAV.
Das ist auch richtig. Die Regeln sind bei beiden Varianten identisch.
Wenn man es vernünftig ausrechnen wollen würde bräuchte man am besten Gehaltsabrechnungen (aktuelle und vom letzten Dezember), ihr Berufsbild und Ziele und Wünsche für die Zukunft.
Ach so... Bevor ich missverstanden werde... Das soll keine Aufforderung sein, dass sie jetzt hier ihre Gehaltsabrechnungen scannen und online stellen, sondern soll dazu dienen, ein Gefühl dafür zu bekommen, in wie weit die Berater überhaupt aufgrund der vorliegenden Infos bedarfsgerecht beraten können.
Danke auch nochmal an Suxxess für die beiden Links. Habe gerade den ersten von beiden gelesen, und ich glaube das könnte meine letztgenannte Verwirrung auflösen. Der Link ist wirklich gut.
Wenn ich das also richtig verstehe: Die BU ist deshalb eher kritischer als die bAV, weil eine eventuell eintretende Berufsunfähigkeit noch vor dem Rentenalter beginnt, und somit deutlich weniger profitiert wurde von den Vorteilen.
Während also die in der Tabelle vom Link erwähnten 400 Euro für die Krankenversicherung bei der bAV noch nicht störend sind, weil die Rente nach so vielen Beitragsjahren bereits auf 1000 Euro gestiegen ist, wäre das bei einer BU, die nach der Hälfte der Zeit bereits eintritt, deutlich kritischer. Man würde abzüglich der KV-Kosten also auf einen schlechteren Wert kommen als wie wenn man gleich vom Netto investiert hätte.
@EasyD: Ich bin 26 Jahre alt und habe vor wenigen Monaten mit meiner Arbeit als festangestellter IT-Berater begonnen. Nettogehalt beträgt ca 2000. Wird in Zukunft natürlich noch steigen. Langfristig gesehen möchte ich irgendwann mal ein Eigenheim haben, ansonsten habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht.
Aber nur weil die Vorteile evtl. nicht so lange genutzt werden können, wie bei der Altersvorsorge, muss es nicht schlechter sein, als wie wenn sie es privat zahlen.
Schlussendlich geht es ja darum festzustellen, bei welcher Variante und identischer Netto-BU-Rente der Beitrag heute und perspektivisch am günstigsten ist.
Um das beurteilen zu können fehlen mir nach wie vor die Infos. Aber ich brauche diese auch nicht. Die Berater, mit denen sie im Kontakt stehen, sollten sie haben und dann auch entsprechend für sie auswerten und klar vorstellen können.
Um das beurteilen zu können fehlen mir nach wie vor die Infos. Aber ich brauche diese auch nicht. Die Berater, mit denen sie im Kontakt stehen, sollten sie haben und dann auch entsprechend für sie auswerten und klar vorstellen können.
Klar, das ist natürlich nicht deine Aufgabe Aber ich dachte, die nötigen Infos hätte ich gegeben?
Zitat von EasyD
Wenn man es vernünftig ausrechnen wollen würde bräuchte man am besten Gehaltsabrechnungen (aktuelle und vom letzten Dezember), ihr Berufsbild und Ziele und Wünsche für die Zukunft. :smile:
Zitat von Romplayer
@EasyD: Ich bin 26 Jahre alt und habe vor wenigen Monaten mit meiner Arbeit als festangestellter IT-Berater begonnen. Nettogehalt beträgt ca 2000. Wird in Zukunft natürlich noch steigen. Langfristig gesehen möchte ich irgendwann mal ein Eigenheim haben, ansonsten habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht.
Letzten Endes eine Wette,wie quasi jede Versicherung.Tritt der Leistungsfall nicht ein,fährt man(n) mit einer BU in der 2.Schicht besser.
Wer möchte,kann ja gerne den break-even ausrechnen,wann Ertragsanteilsbesteuerung KV-Beiträge plus nachgelagerte Besteuerung schlägt.Ich persönlich bin auf die Ergebnisse gespannt.
Zu dem Punkt "einfach höhere Absicherung in der 2.Schicht wählen":Versicherer haben nach wie vor Annahmerichtlinien bezüglich der maximal versicherbaren Rentenhöhe.bAv hin oder her...
Über bestehende Rahmenverträge des Arbeitgebers mag das Blatt sich wieder wenden,vielleicht gibt es diese Möglichkeit ja im Betrieb.
Und nicht vergessen: Durch eine Entgeltumwandlung verringern sich automatisch die Ansprüche an die gesetzliche Krankenversicherung bei einer Arbeitsunfähigkeit.Kann man(n) also auch gleich ein zusätzliches privates Krankentagegeld vereinbaren,um die Lücke zu füllen.Kostet aber auch noch mal einen € fuffich :-).
Da ich persönlich auch bezweifele, dass man über das Forum hier einen ganzheitlichen Blick gewinnen kann, halte ich es für unseriös klare Aussagen zu tätigen, obwohl ich im Hinterkopf habe, dass mir hierzu wichtige Details fehlen können bzw. könnten.
Mir geht es eher darum, dass sie ein Gefühl dafür entwickeln können, bei welchem ihrer aktuellen Berater sie besser aufgehoben sind.
Wenn es bei ihrem Unternehmen sogar noch 10% Arbeitgeberzuschuss gibt, dann wäre ich jedoch verwundert, wenn die BU über die Firma nun völlig schlecht für sie wäre...
Letzten Endes eine Wette,wie quasi jede Versicherung.Tritt der Leistungsfall nicht ein,fährt man(n) mit einer BU in der 2.Schicht besser.
Wer möchte,kann ja gerne den break-even ausrechnen,wann Ertragsanteilsbesteuerung KV-Beiträge plus nachgelagerte Besteuerung schlägt.Ich persönlich bin auf die Ergebnisse gespannt.
Zu dem Punkt "einfach höhere Absicherung in der 2.Schicht wählen":Versicherer haben nach wie vor Annahmerichtlinien bezüglich der maximal versicherbaren Rentenhöhe.bAv hin oder her...
Über bestehende Rahmenverträge des Arbeitgebers mag das Blatt sich wieder wenden,vielleicht gibt es diese Möglichkeit ja im Betrieb.
Und nicht vergessen: Durch eine Entgeltumwandlung verringern sich automatisch die Ansprüche an die gesetzliche Krankenversicherung bei einer Arbeitsunfähigkeit.Kann man(n) also auch gleich ein zusätzliches privates Krankentagegeld vereinbaren,um die Lücke zu füllen.Kostet aber auch noch mal einen € fuffich :-).
Was wäre den dein Tipp in Sachen Versicherung für die Zukunft?
Es muss jeder für sich selbst Wissen, ob diese Form der BU für einen geeignet ist oder eher nicht. Man muss halt bedenken, dass jede Versicherung individuelle Vor-und Nachteile inne hat.
Kurzfassung:
Durch die Entgeltumwandlung reduzierst du dein Brutto und damit natürlich auch deine Rentenzahlungen in die gesetzliche Rente. ( Und auch deinen Arbeitslosengeldanspruch ) und so weiter...
Desweiteren sparst du ja nicht wirklich den Krankenkassenbeitrag, sondern zahlst diesen am Ende dann bei Rentenbeginn oder regelmässig monatlich als Abzug von der Rente alleine nach ( Also auch den Arbeitgeberanteil ). Sprich eine BU über eine Entgeltumwandlung muss vermutlich deutlich höher ausfallen um am Ende auf die selbe Nettosumme zu kommen.
Ansonsten halte dich mal an die Aussage von Matthew Pryor.
Wow, danke für den Einblick. Macht Sinn hat man aber überhaupt nicht auf dem Schirm. Alles was man sieht, ist dass man eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt und netto "mehr" raus hat.