Ich bin 28 Jahre alt und bin seit 2 Jahren berufstätig. Nun, so langsam fängt man an sich strukturiert Gedanken über die Altersvorsorge zu machen. Es ist jetzt aber nicht so, dass ich bisher gar nicht aktiv war, sondern ich dies oder jenes eher planlos gemacht habe. Daher wollte ich meine bisher abgeschlossenen Produkte / Anlagen kritisch hinterfragen zu lassen.
Folgenden Produkte/Anlagen besitze ich zurzeit:
1) Liquiditätsreserve von noch keinen 3 nettomonatsgehältern (Ziel drei bis vier)
2) Kapitalbildende Lebensversicherung seit 1993.
Die wurde damals von meinen Eltern abgeschlossen und ich zahle diese aktuell selbst. Monatlich knapp 11 Euro.
2) private Rentenversicherung vor 2005 abgeschlossen
Monatlich werden knapp 27 Euro gespart
3) Vl 40 Euro, welche komplett durch den AG gezahlt werden.
4) betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung von 170 Euro
5) Direktzusage vom AG in Höhe von ca 230 EUR pro Monat.
6) Riesterrente. Damals im Studium habe ich die abgeschlossen um jährlich die volle Zulage zu erhalten und den einmaligen Bonus von irgendwas über 200 EUR. Inzwischen zahle ich so 23 EUR pro Monat. Damit erreiche ich die volle Zulage nicht mehr. Erscheint mir aber auch nicht sinnvoll. Dafür müsste ich recht viel zahlen. Dazu traue ich der Riester inzwischen zu wenig.
7) 25 EUR Sparplan in einen Mischfonds. Welcher ist eigentlich egal. Werde den wohl nicht mehr lange beladen. War mehr ein Experiment um mal die ersten Schritte in diesem Bereich zu machen. Sind auch nur knapp 400 EUR angespart.
Vielen Dank für Eure Einschätzung zwecks des genannten Ziels Altersversorgung . Was mir bewusst ist, dass dies nicht das Ende ist. Zukünftige Anlagen würde ich jedoch lieber direkt am Kapitalmarkt investieren und mich nicht zu sehr von langläufigen Produkten abhängig machen.
Edit: Privathaftpflicht, BU, Unfall und Hausratversicherung sind vorhanden
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#2
Torsten Breitag
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AW: Altersvorsorge bisher richtig angegangen?
Hallo Kjubie.
Hilfreich wären natürlich ein paar mehr Angaben, beispielsweise das ungefähre Bruttoeinkommen, eine grobe Bezeichnung des Berufs (In Extremen gesprochen: Akademiker oder Handwerker? Angestellt oder Selbstständig?).
Bei der BU wären Abschlusszeitpunkt, BU Rente, Anbieter und im Idealfall der Tarif wissenswert.
Ebenfalls wissenswert wäre der Riester Tarif.
---
Ansonsten kann man bisher natürlich nur sehr eingeschränkt antworten.
Es ist erst einmal gut, dass du dich um die Absicherung der Risiken BU / Haftpflicht gekümmert hast. Ob diese bedarfsgerecht abgesichert sind, kann ich natürlich nicht einschätzen, mangels Angaben.
#1 ist absolut vernünftig und immer zu empfehlen. Da ein Nettogehalt aber auch mal nur 400 Euro sein könnte, der Hinweis, dass es natürlich auch summenmäßig passen muss. So etwa 6.000 Euro sollten schon in kurzfristig verfügbaren Anlagen (Tagesgeld bspw. oä.) verfügbar sein.
Die Altverträge 2 und 3 haben zumindest Bestandsschutz und die alten steuerlichen Privilegien. Ich vermute, dass du bei mtl. Zahlweise entsprechende Ratenzuschläge zahlst.
Geh mal bitte hin und prüfe, ob du die Kosten der Policen durch jährliche Zahlweise (bei den Beträgen wohl möglich) reduzieren kannst. Die Änderung der Zahlweise ist keine steuerliche Novation, also entfallen die Privilegien der Altverträge nicht.
4,5 und 6 lässt sich nur mit obig angesprochenen Angaben einschätzen.
7 - Wenn ich mal davon ausgehe, dass du ein brauchbares Einkommen hast, bist du in diesem Bereich deutlich unterinvestiert. Bevor ich mich da aber aus dem Fenster lehne, warte ich zunächst mal ab, ob du deine Angaben noch ergänzen magst.
Ja klar, die fehlenden Angaben reiche ich gerne nach . Macht natürlich Sinn, habe es nur glatt vergessen.
Also Bruttoeinkommen ist knapp über 60.000 EUR und ich sitze im Job den ganzen Tag am Schreibtisch . Und ja, ich habe studiert, weshalb ich wohl in 7) unterinvestiert bin. Für mich hatte der Abbau von Schulden nach dem Studium Vorrang. Aber da ich jetzt an dem Punkt bin, dass ich fast die geplante Reserve von 7.500 Euro bis 10.000 liquide habe, will ich ja diesen Punkt angehen. Daher ja die kritische Auseinandersetzung der bisher abgeschlossenen Produkte. Bevor ich mich an den Kapitalmarkt wage, würde ich gerne mal eine Meinung zur aktuellen Situation hören
Insofern macht auch die Beleuchtung der BU Sinn. Die habe ich kurz nach Ende des Studiums abgeschlossen und läuft auf eine Rente von knapp 1800 EUR. Versicherer ist die Alte Leipziger. War damals bei einem gebundenen Vermittler und Makler und einem "Berater" von MLP. Bin zwar kein Fan von Denen und ob die unabhängig sind, brauchen wir hier nicht zu diskutiertn, aber vom Umfang her konnte mir keiner der anderen mehr bieten. Dann nur wieder günstiger aber das läuft meinem Verständnis einer BU zu wieder. Genauen Tarif weiß ich jetzt nicht, aber vielleicht reicht das schon?
Riester habe ich bei Cosmos abgeschlossen und zwar einen Versicherungssparplan. Idee war hier eine kostengünstige Variante abzuschließen und während des Studiums die Zulagen mit dem Sockelbetrag zu erhalten. Ob das so gut überlegt war, bezweifel ich aktuell .
Zwecks Jahreszahlung werde ich das mal prüfen. Kam mir gar nicht in den Sinn bei ansparprodukten. Daher schon mal Danke dafür
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#4
Torsten Breitag
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AW: Altersvorsorge bisher richtig angegangen?
Ja, so ist das halt, wenn man mit "mir tut was weh" zum Arzt geht.
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BU: Auf den ersten Blick in Ordnung. Wenn ich MLP höre, denke ich aber immer an die standardmäßig von MLP verkauften Kopplungen Rürup + BU.
War das eine solche Kombi?
Wenn es eine selbstständige BU ohne Rürup Baustein ist, passt das Bedingungswerk vermutlich auf deinen Beruf. Die AL hat eines der besten Bedingungswerke für den typischen Schreibtischtäter.
Offene Flanken sind zu prüfen: Wurde der Antrag sauber gestellt, inkl. Gesundheitsfragen?
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Altverträge: Einfach mal bei den Gesellschaften anrufen und nachfragen. So eine Umstellung der Zahlweise sollte kein Problem darstellen, aber eben Sparpotential mit sich bringen.
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Punkt 4, bAV Entgeltumwandlung:
4) betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung von 170 Euro
Dadurch, dass du über der Beitragsbemessungsgrenze Krankenversicherung verdienst, fällt die Ersparnis der Krankenversicherungsbeiträge weg.
Die Rentenleistung ist aber einmal voll zu verbeitragen, so lange du GKV versichert bist. Und zwar mit Arbeitnehmer und Arbeitgeberanteil.
Solltest du in den nächsten Jahren in Sachen Gehaltsentwicklung auch die Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung durchbrechen, fallen auch die Ersparnisse Arbeitslosen- und Rentenversicherung aus.
Ob bAV dann perspektivisch geeignet ist, kann man schon mal in Frage stellen.
Allerdings sollte ja die Höhe der Entgeltumwandlung anpassbar sein.
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Riester:
Du bist wesentlich eher der Typ für das Riester Konzept, als das bAV Konzept. Liegt einfach daran, dass bei Riester diese ganze Sozialabgabenproblematik im Regelfall gar nicht zur Debatte steht.
Obs nun unbedingt CosmosDirekt sein muss ... wenn deren Verträge 1/10tel so gut wären wie das Marketing, wäre ich arbeitslos.
Also meine Empfehlung lautet: Schau dir noch einmal genau die Unterschiede Riester und bAV an, jeweils mit den individuellen Vorteilen und Nachteilen.
Das Pendel aus meiner Sicht neigt sich klar Richtung Riester. Aber das ist natürlich nur eine Einschätzung aus der Ferne, keine Beratung.
---
Schicht 3 (ungefördert): Also ich kann dir nur empfehlen, deinen Vermögensaufbau selbst in die Hand zu nehmen, soweit dir das zeitlich und vom Aufwand (Wissen, Finanzen etc.) her möglich ist.
Du hast im Grunde 2 Möglichkeiten. Du kannst wahlweise selbst Sparpläne anlegen, besparen und rebalancen. Oder du wählst halt einen Versicherungsmantel, der dir die Arbeit abnimmt.
Letzteres kostet Geld. Es kostet immer Geld, wenn andere für einen eine Arbeit erledigen.
Ersteres ist vor allem dann interessant, wenn der Sparerpauschbetrag nicht ausgeschöpft ist. In dem Fall würde ich zu einem einfachen Portfolio mit steuerlich einfachen, ausschüttenden Fonds tendieren.
Wir können die Überlegung gern mal ein wenig an Beispielen konkretisieren. Dafür müsstest du nur einen ungefähren Betrag nennen, der für dich aktuell als Sparplan in Frage kommen würde. Dann kann ich dir sicherlich die ein oder andere Anregung hier geben.
Ich habe mich natürlich in diesem Forum angemeldet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, aber das meine schlimmsten Befürchtungen wahr werden hatte ich so nicht erhofft .
Bisher war ich absolut überzeugt von der Entgeltumwandlung... Habe nun ein paar Sachen gegoogled und der Punkt mit der BBG war mir nicht bewusst... Na ja, ich bekomme 5 % vom Jahresbrutto vom AG "geschenkt", wenn ich nur selbst einen Vertrag zur Entgeltumwandlung abgeschlossen habe. Die Höhe ist egal. Von daher ist die Kombination an sich so in Ordnung oder sehe ich das dann falsch?
Zitat von Torsten Breitag
Auf den ersten Blick in Ordnung. Wenn ich MLP höre, denke ich aber immer an die standardmäßig von MLP verkauften Kopplungen Rürup + BU.
Ach ja, ich erinnere mich an die "Beratung". Ich glaube ich habe 2 Stunden im Gespräch und mehrere Telefonate gebraucht, um den Herrn zu überzeugen, dass ich nur eine SBU abschließen will. Das ist auch der Grund warum ich für eine solche BEratung nie eine Empfehlung aussprechen würde.
Zitat von Torsten Breitag
Offene Flanken sind zu prüfen: Wurde der Antrag sauber gestellt, inkl. Gesundheitsfragen?
Tja schwere Frage oder? Wie kann man da sicher gehen... Ich habe mir die Sache zumindest nicht leicht gemacht und alles gewissenhaft angegeben. Teilweise war ich mit der Alten Leipziger auch direkt im Kontakt um was abzuklären. Das hatte den Berater nicht gefreut, der hatte Angst, dass ich den Vertrag dadurch nicht unterschreibe .
Aber wenn Du noch Anhaltspunkte hast, wie man da "sicher" gehen kann, wäre ich für Tips dankbar. Mich persönlich ärgert inzwischen, dass ich nicht wusste, dass man idealerweise eine Rechtsschutzversicherung vor Abschluss der BU abschließen sollte. Es gibt wohl auch Verträge, die nach 5 Jähriger Laufzeit den Versicherungsfall decken, wenn der Abschluss der BU vor Abschluss der Rechtsschutz stattgefunden hat. Aber darauf hatte man micht im Gespräch nicht hingewiesen, obwohl ich das Thema Rechtsschutz in Kombination mit der BU angesprochen hatte. Habe ich dann hinterher beim "schlau machen" rausgefunden.
Zitat von Torsten Breitag
Riester:
Du bist wesentlich eher der Typ für das Riester Konzept, als das bAV Konzept. Liegt einfach daran, dass bei Riester diese ganze Sozialabgabenproblematik im Regelfall gar nicht zur Debatte steht.
Das das Pendel weg von der BAV pendelt, kann ich ja nachvollziehen. Aber den Vorteil der RIester sehe ich deshalb noch nicht. Bisher war ich skeptisch zwecks Riester, da ich nur 30 % zum Ende mir auszahlen lassen kann und der Rest in eine lebenslange Rente übergeht. Die Kritik daran ist ja, dass man relativ alt werden muss, bis sich das lohnt. Ist natürlich gut, das Risiko "sehr alt werden" dadurch abzusichern, aber aus Renditesicht ist es doch eher kritisch oder? INsbesondere weil ich die Riester auf einen Versicherungssparplan laufen habe. Ein Neuvertrag macht wahrscheinlich keinen Sinn.
Zitat von Torsten Breitag
Schicht 3 (ungefördert): Also ich kann dir nur empfehlen, deinen Vermögensaufbau selbst in die Hand zu nehmen, soweit dir das zeitlich und vom Aufwand (Wissen, Finanzen etc.) her möglich ist.
Ja, definitiv will ich das selbst erledigen. Alleine weil es mir auch Spaß macht. Wobei ich alleine durch diesen Thread noch mehr dazu tendiere mich vielleicht mal mit einem Honorarberater zusammen zu setzen.
Zitat von Torsten Breitag
Wir können die Überlegung gern mal ein wenig an Beispielen konkretisieren. Dafür müsstest du nur einen ungefähren Betrag nennen, der für dich aktuell als Sparplan in Frage kommen würde. Dann kann ich dir sicherlich die ein oder andere Anregung hier geben.
Ja klar, gerne . Also meine aktuellen Möglichkeiten ergeben sich aus 50-100 EUR monatlich für einen Sparplan und 2 mal jährlich Weihnachts- und Urlaubsgeld, welches ich mind. zur Hälfte für den Vermögensaufbau nutzen will. Aktuell tendiere ich dazu passiv zu investieren (also in ETFs). Gerade zu Beginn würde ich alles in Aktien(fonds) stecken, da ich gefühlt einen großen Anteil an anderen Produkten habe und ich gerade jetzt eigentlich mehr Risiko eingehen kann/muss.
Und ja, da ich den Sparerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft habe, tendiere ich ebenfalls zu ausschüttenden Fonds. Alleine weil ich keine Lust habe mir bei ggf. im Ausland aufgelegten Fonds noch die Arbeit bei der Steuer zu machen oder es noch komplizierter zu gestalten. Alternativ kann ich natürlich regelmäßig Gewinne realiseren und so den Sparerfreibetrag ausnutzen. Aber das ist mit mehr Kosten (Kauf und Verkauf der Fondsanteile) verbunden und lohnt wohl erst ab gewissen Größenordnungen und kann ja nur realisiert werden, wenn die Kurste entsprechend hoch sind .
Abschließend auf jeden Fall schon mal vielen Dank! Gerade der Hinweis BAV vs. Riester ist schon mal viel wert. Ich glaube, ich hätte das sonst so nie hinterfragt oder wäre da nicht drauf gekommen.
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Torsten Breitag
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AW: Altersvorsorge bisher richtig angegangen?
Na ja, ich bekomme 5 % vom Jahresbrutto vom AG "geschenkt", wenn ich nur selbst einen Vertrag zur Entgeltumwandlung abgeschlossen habe. Die Höhe ist egal. Von daher ist die Kombination an sich so in Ordnung oder sehe ich das dann falsch?
Spätestens wenn die BBG RV fällt solltest du prüfen, ob du die Höhe der Beiträge deine Entgeltumwandlung runterfahren kannst.
Zumindest, wenn du dann immernoch in der GKV bist. In dieser Konstellation (Einkommen über den BBGs + GKV) ist bAV aus eigenen Mitteln einfach sinnbefreit.
Für die reinen arbeitgeberfinanzierten Versorgungszusagen gelten eigene Spielregeln. Je nach Durchführung sind diese ggf. komplett sozialversicherungsfrei.
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Ach ja, ich erinnere mich an die "Beratung". Ich glaube ich habe 2 Stunden im Gespräch und mehrere Telefonate gebraucht, um den Herrn zu überzeugen, dass ich nur eine SBU abschließen will.
...
Ich habe mir die Sache zumindest nicht leicht gemacht und alles gewissenhaft angegeben. Teilweise war ich mit der Alten Leipziger auch direkt im Kontakt um was abzuklären.
Großes "Thumbs Up" klingt soweit sehr gut. Auf jeden Fall kein typisches Ergebnis eines MLP Gesprächs.
Das Versicherungsvertragsgesetz sieht quasi vor, dass du nach bestem Wissen und Gewissen besagte Gesundheitsfragen selbst auszufüllen hast. Wenn du dir Gedanken gemacht und große Sorgfalt an den Tag gelegt hast, stehen die Chancen gut, dass der Antrag leidlich sauber ist.
Das Bedingungswerk gehört für Bürohengste mit zum besten was man bekommen kann, als SBU also tendentiell eine gute Wahl - soweit man das per Ferndiagnose einschätzen kann.
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Mich persönlich ärgert inzwischen, dass ich nicht wusste, dass man idealerweise eine Rechtsschutzversicherung vor Abschluss der BU abschließen sollte.
Das ist ein Mythos. In der Masse der "wir leisten nicht"-Fälle zahlt eine Rechtsschutzversicherung exakt 0,0. Eine Rechtsschutzversicherung ändert nichts an einem verpfuschten Antrag, an einem verpfuschten Leistungsantrag und zaubert auch keinen BU Grad von 50 % herbei. (Und darüber hinaus bleiben kaum noch Ablehnungsgründe über.)
Die Überlegung eine Rechtsschutz passend zur BU haben zu müssen - absoluter Nonsens.
Wählt man ein schlechtes Bedingungswerk mit großem Interpretationsspielraum für den Versicherer, kann ggf. eine rechtliche Auseinandersetzung folgen, obwohl obige 3 Kriterien sauber aufgearbeitet wurden.
Es ist also eher so: Ein gutes Bedingungswerk erübrigt die Rechtsschutzversicherung.
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Das das Pendel weg von der BAV pendelt, kann ich ja nachvollziehen. Aber den Vorteil der RIester sehe ich deshalb noch nicht. Bisher war ich skeptisch zwecks Riester, da ich nur 30 % zum Ende mir auszahlen lassen kann und der Rest in eine lebenslange Rente übergeht.
Soweit erst einmal absolut richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Riester ist rein prozentual in Bezug auf die Förderung meist attraktiver, sobald die BBG KV gefallen ist.
Ja, definitiv will ich das selbst erledigen. Alleine weil es mir auch Spaß macht. Wobei ich alleine durch diesen Thread noch mehr dazu tendiere mich vielleicht mal mit einem Honorarberater zusammen zu setzen.
"Honorarberater" ist aktuell nicht wirklich ein genormter Begriff. Es gibt zwar für die reine Honorarvermittlung von Geldanlagen gewisse Normen, im Versicherungsbereich zum Beispiel ist das überhaupt nicht der Fall.
Auch MLP und Co. kann gegen Honorar beraten ...
Ich würde dir daher empfehlen, erst einmal selbst Kenntnisse aufzubauen. Ab dem Punkt an dem du ggf. selbst nicht weiter kommst, kann du dir Beratungsgedanken machen.
Und ja, da ich den Sparerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft habe, tendiere ich ebenfalls zu ausschüttenden Fonds.
Steuerlich zumindest für den Anfang die sinnvollste Lösung. Auch der Aufwand steuerlicher Natur bei "steuerhässlichen" ETFs ist nicht zu unterschätzen, will man bspw. nicht Teile der Erträge schlichtweg verlieren.
Eine gewisse Hürde für den Laien ist da bei der Wahl der richtigen Produkte schon gegeben. Besagtes Forum ist aber eine sehr gute Anlaufstelle dafür.
Ich habe da auch wenig Bedenken, dass du dich nicht in die Materie einarbeiten könntest.
Genau so wenige Bedenken habe ich insgesamt für deine Altersvorsorgeplanung. Ein paar Anregungen .... soweit als Ferndiagnose möglich ... habe ich dir mit auf den Weg gegeben.
Es heißt halt dran bleiben und selbst Wissen aufbauen, dann hast du die besten Chancen ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen.
Erstmal ein großes Dankeschön! Hier sind einige Sachen ans Tageslicht gekommen, die ich so nicht bedacht hatte und mir wirklich weiterhelfen.
Zitat von Torsten Breitag
Großes "Thumbs Up" klingt soweit sehr gut. Auf jeden Fall kein typisches Ergebnis eines MLP Gesprächs.
Dafür musste ich aber auch hartnäckig bleiben. Und ich musste vorher halbwegs wissen, was ich will. Ne klassische Beratung sollte anders laufen. Aber genug zu denen
Zitat von Torsten Breitag
Das ist ein Mythos. In der Masse der "wir leisten nicht"-Fälle zahlt eine Rechtsschutzversicherung exakt 0,0. Eine Rechtsschutzversicherung ändert nichts an einem verpfuschten Antrag, an einem verpfuschten Leistungsantrag und zaubert auch keinen BU Grad von 50 % herbei. (Und darüber hinaus bleiben kaum noch Ablehnungsgründe über.)
...
Es ist also eher so: Ein gutes Bedingungswerk erübrigt die Rechtsschutzversicherung.
Absolut richtig, ich kann nicht beim Antrag "lügen" und hoffen die Rechtsschutzversicherung haut mich raus. Aber mein Gedanke war (oder Befürchtung), dass es durchaus Ablehnungen geben kann auch wenn der Antrag richtig gestellt wurde. Sagt der Rechtsschutzversicherer bei solchen Streitigkeiten direkt, dass dies nicht versichert ist?
Zitat von Torsten Breitag
Soweit erst einmal absolut richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Riester ist rein prozentual in Bezug auf die Förderung meist attraktiver, sobald die BBG KV gefallen ist.
Das haut mich um. Bisher war für mich die Faustregel: Riester ist was für Geringverdiener (so das credo). Also da muss ich mich die Tage mal reinlesen . Ich gebe zu, dass ich skeptisch bin! Werde in diesem Zuge auch mal deine links studieren.
Zitat von Torsten Breitag
"Honorarberater" ist aktuell nicht wirklich ein genormter Begriff. Es gibt zwar für die reine Honorarvermittlung von Geldanlagen gewisse Normen, im Versicherungsbereich zum Beispiel ist das überhaupt nicht der Fall.
Sicherlich richtig und auch wenn es ein genormter Begriff wäre, würde das nicht bedeuten, dass die Beratung gut/ihr Geld wert ist. Der Berater auf Provisionsbasis kann der bessere sein. Aber Honorarvermittlung habe ich einfach deshalb genannt, weil ich aktuell nichts abschließen will. Wie kann mich da jemand mit Leidenschaft beraten, der nur Geld über den Verkauf bekommt . Außerdem ist es nicht mein Anspruch diese Leistung kostenlos in Anspruch zu nehmen. Nun Ausnahmen bestätigen die Regel
Zitat von Torsten Breitag
Ich habe da auch wenig Bedenken, dass du dich nicht in die Materie einarbeiten könntest.
Genau so wenige Bedenken habe ich insgesamt für deine Altersvorsorgeplanung. Ein paar Anregungen .... soweit als Ferndiagnose möglich ... habe ich dir mit auf den Weg gegeben.
Danke für die Blumen . Aber ich bin da noch verhalten optimistisch. Ich habe vor einiger Zeit mal mit Stift und Zettel auf Basis einiger Annahmen meine "Versorgungslücke" im Alter berechnet. Da wurde mir schwarz vor Augen, was ich alles sparen muss . Annahmen waren
Ca. aktuelles Netto auch im Alter
3 % jährlich Inflation
5% Rendite nach Steuern und kosten (ja optimistisch...)
Rentenbeginn 67 und dann noch so 20-30 Jahre leben (optimistisch ?)
Vielleicht relativiert sich dass, wenn man erstmal wirklich was angespart hat und man sieht wie sich das entwickelt...
Bei einer Sache kannst du mir vielleicht noch helfen: bei der einen Lebensversicherung ist meine Mutter Versicherungsnehmer und ich versicherte Person. Die wollte ich mal auf mich umschreiben lassen. Die Versicherung will das dem Finanzamt mitteilen, weil es eine Schenkung ist und zwecks Erbschaftssteuer relevant sein kann. Bisschen fies, wenn man selbst Versicherte Person ist und die Beiträge zahlt. Lohnt das umschreiben und was wäre wenn meine Mutter Versicherungsnehmer bleibt und vor mir stirbt?
Im Internet habe ich tausend Sachen gefunden, die entweder nicht beantwortet wurden oder leicht an meinem Problem vorbei gingen.
@Rechtsschutz: Damit es zu einer Leistung / Deckungszusage kommen kann, muss der Vertrag von einer Seite nicht eingehalten werden. Lehnt der Versicherer gemäß der vertraglichen Vereinbarung (Bedingungswerk) ab, gibts auch keine Deckungszusage.
Eine Rechtsschutz beschleunigt weder den Prozess des Leistungsantrags noch tritt eine Rechtsschutz bei Vorsatz ein. Verschweigt jemand also bspw. vorsätzlich Gesundheitsangaben, ist auch keine Leistung zu erwarten.
Klar, es gibt auch Restrisiko für ein Prozeß, aber das optimiert man durch den sauberen Antrag, das richtige Bedingungswerk, den korrekten Leistungsantrag und eben nicht über eine Rechtsschutz.
---
Das haut mich um. Bisher war für mich die Faustregel: Riester ist was für Geringverdiener (so das credo). Also da muss ich mich die Tage mal reinlesen :smile:. Ich gebe zu, dass ich skeptisch bin! Werde in diesem Zuge auch mal deine links studieren.
Riester ist insbesondere für Gutverdiener ein Konzept mit vielen Möglichkeiten im Sinne der Spielregeln. Geringverdiener können durch reine Sparleistung niemals ihr Altersvorsorgelücke schließen.
---
@Honorarberater: Mir gings eher darum, dass du ohne Vorkenntnisse eine "Beratung" nicht beurteilen kannst, egal wo.
---
AV-Lücke: Mit vollem letzten Netto und hoher Inflation zu rechnen produziert immer absurde Lücken. Wenn, dann sollte man schon realistische Fixkosten annehmen (Single, Großstadt meist ca. 1800 Euro +- x) und diese entsprechend hochrechnen.
Aus deinem heutigen Netto solltest du Sparleistungen, Auto für die Arbeit usw. usf. begleichen können, was im Rentenalter wegfällt.
Im Ggs zum Geringverdiener hast du zudem die Chance Vermögen aufzubauen und dadurch zusätzliche Rentenwerte aufzubauen.
Per grober Faustregel gilt: Ca. 10-15 % des Nettos braucht ein junger Mensch mit Renteneintritt nach 2040 und gutem Einkommen als Nettosparleistung, mind. aber etwa 250-300 Euro.
200 Euro bAV sind halt nur 100 Euro Nettosparleistung bspw. ...
Du liegst also aktuell noch deutlich unter dem Soll, nimmt man jetzt nur die genannte Verträge. Obige Zahlen heißt aber eben nicht, dass alles in irgendwelche langfristigen Verträge fließen muss. Es geht um die Sparleistung.
Durchschnittsaufwendungen für Altersvorsorge liegen bei etwa 150 Euro Nettoaufwand mtl., das ist schlichtweg zu wenig.
---
Dazu kommt erschwerend: Ein Geringverdiener muss um bspw. auf 1500 Euro (+ Kaufkraftanpassung) verfügbares Einkommen zur Rente zu kommen %tual vom Einkommen viel,viel mehr aufwenden, da ja entsprechend auch seine gesetzliche Rentenerwartung sehr niedrig ist.
Ein Anfang 20jähriger mit dauerhaft deutlich unter 35.000 Euro Brutto (also nur annähernder Inflationsausgleich, keine reale Gehaltssteigerung) hat nahezu keine Chance aus reiner Sparleistung die eigene AV Lücke zu schließen.
Bei einer Sache kannst du mir vielleicht noch helfen: bei der einen Lebensversicherung ist meine Mutter Versicherungsnehmer und ich versicherte Person. Die wollte ich mal auf mich umschreiben lassen. Die Versicherung will das dem Finanzamt mitteilen, weil es eine Schenkung ist und zwecks Erbschaftssteuer relevant sein kann. Bisschen fies, wenn man selbst Versicherte Person ist und die Beiträge zahlt. Lohnt das umschreiben und was wäre wenn meine Mutter Versicherungsnehmer bleibt und vor mir stirbt?
Bei einer Lebensversicherung gibt es ja eine Todesfallleistung (die teuer mitbezahlt wird). Stirbt deine Mutter vor dir, gibt es diese Todesfallleistung, welche wiederum nur der Erbschaftssteuer unterliegt. In dem Fall wäre bis 400.000 steuerfrei.
Die Frage lässt sich dennoch nicht genau beantworten, weil es hier auf jede einzelne Begrifflichkeit exakt ankommt. Zudem ist der Zeitpunkt des Todes sehr wohl entscheidend, ein Tod in einer potentiellen Verrentungsphase ist bspw. evtl. problematisch. Ohne den Vertrag zu kennen, ist quasi keine wirklich brauchbare Aussage möglich.
Von der reinen Tendenz her würde ich aber nichts daran ändern. Schon allein weil es eine Novation wäre und somit das Privileg des Altvertrags entfällt.
Nochmals vielen Dank! Du hast mir sehr geholfen, vor allem das Thema Riester, BAV, Rechtsschutzversicherung und im Nachgang mit der kapitalbildenden LV (insbesondere der Hinweis auf die Novation, das hätte ich nicht bedacht) sehr geholfen.
Zwecks Honorarberater hast Du recht: ich kann die Beratung nicht beurteilen. Aber das kann ich auch bei einem anderen Vergütungsmodell leider nicht. Aber das ist ein anderes Thema und ich lasse mich immer gerne vom Gegenteil überzeugen. Bin aber von Natur aus kritisch .
Zitat von Torsten Breitag;83883---
AV-Lücke: Mit vollem letzten Netto und hoher Inflation zu rechnen produziert immer absurde Lücken. Wenn, dann sollte man schon realistische Fixkosten annehmen (Single, Großstadt meist ca. 1800 Euro +- x) und diese entsprechend hochrechnen.
Ja. Über die Annahmen war ich mir nicht sicher. Da muss ich mir nochmal Gedanken machen .
Zitat von Torsten Breitag;83883---
Per grober Faustregel gilt: Ca. 10-15 % des Nettos braucht ein junger Mensch mit Renteneintritt nach 2040 und gutem Einkommen als Nettosparleistung, mind. aber etwa 250-300 Euro.
200 Euro bAV sind halt nur 100 Euro Nettosparleistung bspw. ...
Du liegst also aktuell noch deutlich unter dem Soll, nimmt man jetzt nur die genannte Verträge. Obige Zahlen heißt aber eben nicht, dass alles in irgendwelche langfristigen Verträge fließen muss. Es geht um die Sparleistung.
Durchschnittsaufwendungen für Altersvorsorge liegen bei etwa 150 Euro Nettoaufwand mtl., das ist schlichtweg zu wenig.
Diesen Punkt verstehe ich aber nicht. Bisher kannte ich auch die Faustformel 10 % (oder auch mehr) des Nettos sparen. Das bedeutete für mich aber nicht, dass diese 10 % zwangsläufig vom eigenen Netto finanziert werden müssen.
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum ich die Direktzusage vom AG (ca 250 EUR mtl) nicht in die Betrachtung einbringen darf. Wenn ich mir alle Vorsorgeprodukte mit den aktuell prognostizierten Renten anschaue, dann schlägt die Direktzusage alle meine anderen Produkte (vielleicht nicht bzgl. der Rendite, aber der Höhe nach).
Und wieso darf die Entgeltumwandlung nur mit dem netto mit einfließen. Es werden ja aktuell 170 EUR bespart.
Wenn ein Arbeitnehmer von seinem AG keine Direktzusage erhält und keine Entgeltumwandlung vornimmt und die 170 EUR in eine Riester steckt, spart er ja nicht mehr als ich?
Ich bin davon ausgegangen, dass ich eher: 170 + 250 + 28 + 11 EUR fürs Alter aktuell spare. Also 459 EUR pro Monat.
Über die Arbeitgeberzusage kann man sich streiten. Ich sage: Es ist nicht klar, ob du bis zur Rente bei diesem Arbeitgeber bleibst, somit ist die Sparleistung nicht einfach hoch zu rechnen. Weiterhin ist die Sparleistung zumindest zu versteuern später. Daher kann sie auf keinen Fall zu 100 % eingerechnet werden.
Ist die Zusage richtig konstruiert, ist sie nach aktuellem Stand zumindest SV-frei. Prüfen!
---
Bei der Entgeltumwandlung ist das einfach zu erklären. Du bekommst bspw. mit Rentenbeginn die Rente X. Dein Rentenbeginn ist nach 2040, ergo zahlst du auf 100 % deiner gesetzlichen Rente und auf entsprechende zusätzliche Renten Steuern.
Einfaches Beispiel mit GKV + Steuer:
15,5 % GKV
15 % Steuern
-> Es bleiben nur noch gut 60 % der Bruttorente (Bruttorente meint ja schon den komplett aufgezinsten Betrag, entspricht also schon einer Sparleistung im 5x % Bereich)
---
Real dürfte dein Steuersatz aber zumindest bei üblicher Einkommensentwicklung ein ganzes Stück höher liegen. Der KV Beitrag ist auch nicht starr, der war auch schon mal niedriger.
Um die Finanzierung der Kosten sicherzustellen, muss die GKV perspektivisch den Beitragssatz anheben oder die Leistungen deutlich kürzen.
Kurzum: Dein Steuersatz und dein KV Beitragssatz wird vermutlich höher ausfallen als in obigem Beispiel. Somit ist das einberechnen von 50 % der Entgeldumwandlung in die Nettosparleistung schon relativ mutig.
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Riester sinngemäß das gleiche Spiel:
Bei bspw. 60.000 Euro Bruttoeinkommen liegt der Nettoaufwand für 1946 Euro p.a. Eigenbeitrag nur bei ca. 1.205-1.215 Euro. Sind also noch rund 62,5 % der Bruttosparleistung.
Das Problem bei Riester: Die Steuererstattung (ca. 740 Euro im obigen Beispiel) wird in der Regel verkonsumiert, statt diese wieder anzulegen. Bei der bAV landet sie direkt im Vertrag.
Das führt dann allerdings in Kombination mit der SV Belastung (KV+Plfege) dazu, dass die Nettorente bAV gemessen an der Bruttorente sehr viel niedriger ausfällt, als selbige Konstellation bei Riester.
Über die Arbeitgeberzusage kann man sich streiten. Ich sage: Es ist nicht klar, ob du bis zur Rente bei diesem Arbeitgeber bleibst, somit ist die Sparleistung nicht einfach hoch zu rechnen. Weiterhin ist die Sparleistung zumindest zu versteuern später. Daher kann sie auf keinen Fall zu 100 % eingerechnet werden.
Ok, so meintest Du das! Der Einwand ist richtig, aber dem halte ich entgegen: ich weiß ja genau in welcher Höhe mir die Zusage gemacht wurde und sehe diese Zusage als Bestandteil meines Gehalts. Und wenn ich den AG wechsel (was in der heutigen Zeit wahrscheinlich ist), dann muss ich dort entweder auch eine Zusage in dieser Höhe bekommen oder entsprechend mehr Brutto um selbstverantwortlich das Geld anzulegen. Sonst wäre der Wechsel ein Verlustgeschäft.
Natürlich kann es immer sein, dass man den AG wechselt und hinterher weniger Geld zur Verfügung hat. Aber das kann jede Altersvorsorge betreffen (ggf. kann man seinen Riester dann nicht mehr bedienen etc.). Und ja, bei Abschluss eines neuen Vertrages (wenn der neue AG in eine andere Versicherung einzahlt) sind ggf auch wieder Abschlusskosten enthalten oder was weiß ich. Das war meine Logik, weshalb ich die berücksichtigt habe ^^
Was die Besteuerung angeht, war mir das schon bewusst (auch bei der Entgeltumwandlung). Ich bin bisher nie davon ausgegangen, dass ich eine steuerfreie Auszahlung bei diesen Produkten bekomme. Wenn ich also die Rente in Zukunft ausrechne, setze ich nicht 100 % an.
Letzlich sind die Empfehlung 10 bis 15 % zu sparen ja auch nur ein Annäherungswert, bei dem ich davon ausgegangen bin, dass er die steuerlichen Aspekte in der Verrentungsphase entsprechend berücksichtigt sind (soweit dies halt bei einem solchen Annäherungsverfahren möglich ist). Ich halte die Aussage 10 bis 15 % vom netto zu sparen sonst schlicht für gewagt. Besser wäre dann ja zu sagen: spare 20 % bis 30 % deines Nettos, da du später noch steuern auf die Renten/Eträge etc. zahlen musst (btw. dann wären wir genau da wo ich rechnerisch mit der o.g. AV-Lücke wäre ^^).
Wenn jemand keine Vorsorgeprodukte abschließt und alles über Aktien etc. absichert, muss auch dieser ja auf die Erträge Steuern zahlen. Die Steuerlast ist dann zwar geringer aber auch hier könnte man keine 100 % anrechnen.
Deine Punkte kann ich also nachvollziehen oder stimme ihnen zu. Aber dann sind wir am ursprünglichen Problem: was und wie viel muss man fürs Alter vorsorgen und das ist letztlich wohl immer ein Einzelfall
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Torsten Breitag
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Torsten Breitag
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AW: Altersvorsorge bisher richtig angegangen?
Rechenwege gibt es viele, der einzig zielführende Weg bei bestehenden Verträgen führt über den Rentenwert. Das hier darzustellen würde aber den Rahmen sprengen.
Denke du hast genügend Anregungen mitgenommen. Eine vollumfängliche, kostenlose Beratung kann ein Forum nicht darstellen und Lust hab ich da (sicherlich) verständlicherweise auch keine drauf.
Der reine Funktionsumfang zur Bedarfsermittlung bei dem SL Select Tool ist kaum schlechter als bei professionellen Tools. Es fehlt halt nur die integrierte Hochrechnung diverser Lösungsoptionen inkl. Steuerlicher Betrachtung etc., was die Beratertools halt können.
Du kannst einen individuellen Betrag hochrechnen lassen, bspw. 1800 Euro aus heutiger Zeit. Nicht daran stören, dass es SL Select ist. Die haben halt nette öffentliche Tools und das wars auch schon.
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Und noch mal zur bAV. Deine Überlegung ist halt eben nicht ganz richtig. Von mir aus mag es beim AG Wechsel mehr brutto geben, was aber wenig über das Netto aussagt, geschweige denn einschließt, dass der Netto Zuwachs auch gespart und nicht verkonsumiert wird.
Dazu kommt einfach der Fakt, dass weniger Brutto auch zwangsläufig weniger Rente heißt. Oder anders formuliert. Deine gesetzliche Rente ergibt sich aus deinem Brutto. Wird dieses reduziert (bspw. Entgeltumwandlung), reduziert sich auch der Rentenanspruch.
Aber wie gesagt: Wichtig ist nur, dass man mit einigermaßen brauchbaren Zahlen schätzt. Und das sind eben nicht mal ansatzweise 100 % der Bruttorentenerwartung.
Denke du hast genügend Anregungen mitgenommen. Eine vollumfängliche, kostenlose Beratung kann ein Forum nicht darstellen und Lust hab ich da (sicherlich) verständlicherweise auch keine drauf.
Keine Sorge, diese Erwartung hatte ich weder vom Forum noch von Dir! Was du hier getan hast, übersteigt deutlich das was man sonst in Foren erwarten kann. Von daher Vielen Dank!
Warum ich mich hier aber trotzdem immer wieder gemeldet habe ist simple. 1) macht das Thema mir selbst spaß und 2) schätze ich den Austausch mit Dir. Aber keine Sorge, habe vollstes Verständnis, wenn Du für dich das Thema erstmal beendest! Gerne können sich ja auch andere Forenmitglieder einbringen.
Zitat von Torsten Breitag
Rentenlückenrechner gibt es diverse frei zugänglich im Netz. Nimm bspw. den hier: "darf noch nicht posten "
Top!
Zitat von Torsten Breitag
Und noch mal zur bAV. Deine Überlegung ist halt eben nicht ganz richtig. Von mir aus mag es beim AG Wechsel mehr brutto geben, was aber wenig über das Netto aussagt, geschweige denn einschließt, dass der Netto Zuwachs auch gespart und nicht verkonsumiert wird.
Haha, ja aber wenn ich das verkonsumiere, dann ist mir eh nicht mehr zu helfen! Aber klar, dass muss man berücksichtigen, war aber von mir vorausgesetzt .
Zitat von Torsten Breitag
Aber wie gesagt: Wichtig ist nur, dass man mit einigermaßen brauchbaren Zahlen schätzt. Und das sind eben nicht mal ansatzweise 100 % der Bruttorentenerwartung.
Ja mit den brauchbaren Zahlen habe ich mich schwer getan. Aber Du hast hier schon sehr viel Licht ins dunkle gebracht!
Grundsätzlich verabschiede ich mich nun komplett von der Idee: spare 10 % bis 15 % deines Nettos und es kommt schon hin . Sondern gucke darauf was ich im Alter brauche und schau was Netto bei den jeweiligen Produkten bei rum kommt. Ist mehr Aufwand, aber wie ich an der Diskussion gesehen habe, führt daran so oder so kein Weg dran vorbei!
Diese Lücke ist das, was man im Idealfall vergleichsweise sicher schließen sollte. Dafür kommen Konzepte wie Rürup, bAV, Riester (je nach individueller Eignung) und Produkte wie bspw. die private Rentenversicherung in Frage.
Ob man die Schließung der geschätzten Lücke nun über Netto-Rentenwerte berechnet oder ganz stark vereinfacht über reine Garantierenten bei klassischen Produkten geht, das ist wohl eine Frage der jeweils individuellen mathematischen Befähigung des Einzelnen.
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Das Schließen dieser Lücke entbindet dann aber nicht vom generellen Sparen / Vermögensaufbau.
Blödes Beispiel: Es wurde zwar ein nettes Depot aufgebaut, aber da der Porsche mit 45 Jahren lockt, hat sich das auch wieder großteils erledigt ...
Man sollte also hingehen und Vermögensaufbau und Altersvorsorge gedanklich so gut wie möglich trennen. Ausnahmen stellen aktuell nur Selbstständige und Beamte dar.
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Und was den Vermögensaufbau selbst angeht: Eine selbstgenutzte Immobilie ist vorrangig KEINE ALTERSVORSORGE, sondern ein Konsumgut. So gut wie niemand erwirbt im jungen Alter nur so viel Wohneigentum und so adäquat, wie er es im Alter brauchen würde. (Bsp.: Jugend -> Land / Alter -> Stadt)
Vermögensaufbau sollte immer so flexibel wie möglich gehalten werden. Was bspw. langfristige Verträge oftmals pauschal ausscheiden lässt, Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel.
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Mit der Schlußzusammenfassung wären wir - was meine Sichtweise angeht - tatsächlich am inhaltlichen Ende des Threads angelangt.
Falls du dich mal konkret mit Riester vs. bAV und den entsprechenden Optionen beschäftigen willst ... du weißt ja, wo du mich findest.
Schönes Schlusswort, denn ich kann Dir nur zustimmen! Insbesondere was den Vermögensaufbau losgelöst von der Altersversorgung und eine Immobilie angeht.
Ansonsten glaube ich nicht, dass ich alles auf dem "Do it yourself" Weg machen werde. Auf kurz oder lang komme ich an einer Beratung nicht vorbei. Man muss sich ja auch um seinen eigentlichen Job kümmern
es ist an sich erst einmal Lobenswert, dass die private Altersvorsorge in diesen Fall so ernst genommen wird. Doch erscheinen mir die vielen Versicherungen zu viel. Ist hier eine Dynamik vereinbart, können die Prämien sehr hoch werden. Die finanziellen Reserven werden damit nicht ausreichen.
Es stimmt das die Alte Leipziger ein solider Anbieter ist. Sie kann regelmäßig sehr gute Angebote im Bereich Risikolebensversicherung, Rechtsschutz und Altersvorsorge vorweisen. Wobei bei der kapitalbildenden Lebensversicherung inzwischen kaum noch nennenswerte Zinsen gezahlt werden können.(Grund EZB und der Leitzins.
Daher würde ich die finanzielle Sicherheit der Familienmitglieder mehr berücksichtigen.
also eine Familie gibt es nicht, daher brauche ich diese Absicherung nicht.
Bestehen wirklich zu viele Versicherungen? Von der Anzahl vielleicht... Aber in Summe zahle ich aus meiner Tasche nur die Riester, die 2LV, den Fondssparplan und indirekt die Entgeltumwandlung.
Ich zahle pro Monat keine 90 EUR + Entgeltumwandlung. Jeden dieser Verträge kann ich beitragsfrei stellen und sehe daher auch keine Gefahr wegen der Dynamik.
Das die Rendite bei kapitalbildenden Lv nicht der Renner ist, ist klar. Ist nur die Frage ob man Altvertrage nun zugunsten von Aktien etc eintauschen sollte.
auch bei der dritten Säule kann es dir passieren, dass es sich von heute auf morgen nicht mehr lohnt im Vergleich zu den anderen Säulen der Altersvorsorge.
Ich würde zudem noch eine Immobilie erwerben und mich auf alle Säulen die es gibt setzen wenn 2 Wegbrechen hat man immernoch eine oder zwei.... wenn man nur auf eine setzt kann diese ja auch mal wegbrechen. dazu muss man ja nur ein paar Gesetze ändern und schwubs ist die jetzt attraktive 3. Schicht weil flexibel plötzlich unflexibel und unrentabel...
so kann man es natürlich auch sehen, auch wenn viele andere es anders sehen du musst dich damit wohl fühlen, denn du musst später davon leben und nicht derjenige der dich beraten hat.
auch bei der dritten Säule kann es dir passieren, dass es sich von heute auf morgen nicht mehr lohnt im Vergleich zu den anderen Säulen der Altersvorsorge.
Ich würde zudem noch eine Immobilie erwerben und mich auf alle Säulen die es gibt setzen wenn 2 Wegbrechen hat man immernoch eine oder zwei.... wenn man nur auf eine setzt kann diese ja auch mal wegbrechen. dazu muss man ja nur ein paar Gesetze ändern und schwubs ist die jetzt attraktive 3. Schicht weil flexibel plötzlich unflexibel und unrentabel...
Sehe ich auch so. Insbesondere wo die Verträge schon bestehen. Wie man sich denken kann, habe ich die auch nicht abgeschlossen. Aber es spricht nichts dagegen die fortzuführen. Nur auf eine Anlageklasse würde ich nicht setzen.
Wenn ich wüsste wo ich den Rest meines Lebens wohnen will, könnte ich mich mit dem Gedanken eine Immobilie zu besitzen anfreunden. Aber aktuell nicht.