Allmählich stellt man sich in Anlegerkreisen die Frage nach dem Ende der
Bärenmärkte!
Die Immobilienkrise, welche sich zur Finanzkrise entwickelte, Amerika am
Rande/Anfang einer Rezession, Abkühlung der Weltwirtschaft, Inflation,
schwächere Konjunkturausblicke, rekordhoher Ölpreis, schwacher US-Dollar,
steigende Zinsen als Folge des Inflationsdruckes, machen es uns Anleger
nicht leicht.
Wir wissen aber auch, dass jeder Bärenmarkt wieder endet und die Bullen
dann wieder das Zepter übernehmen. Nur, wann diese Trendumkehr jeweils
beginnt wissen wir nicht. Die Kirchglocken läuten dieses Ereignis nicht ein.
Der sensible Anleger und Leser versteht es möglicherweise, aus gewissen
Formulierungen in der Finanzpresse zu erkennen, wann die Ampeln wieder
langsam auf grün gestellt werden. Wenn zum Beispiel Ausdrücke wie:
Der Ölpreis könnte / nicht ausgeschlossen / glaubt dass, etc. auf 200 US-$
steigen, wieder durch klare Aussagen bekräftigt werden. Dies gilt auch für
die Aussichten bezüglich der Aktienmärkte, Rohstoffe, Gold, usw.! Es wäre
sicher nicht falsch, in den nächsten Wochen vermehrt zu versuchen zwischen
den Zeilen zu lesen.
Aber eben, die Bärenmärkte! Sind sie nun bald am Ende oder steht das
Finale noch bevor? Es gibt, allerdings erst zarte Anzeichen, dass wir den
Boden bald gesehen haben. Mindestens scheint die Finanzbranche langsam
in ruhigere Fahrwasser zu gelangen. Obwohl einige Branchenmitglieder noch
sehr, sehr lange an diesem Debakel zu verdauen haben. Für den Anleger ist
es jedoch wichtig, dass die Krise ausgestanden ist und Kräfte wieder für den
Aufbruch zu besseren Zeiten eingesetzt werden können.
Das US Wirtschaftsmagazin Fortune, hat den S&P 500 Aktienindex der USA ab 1950 analisiert. In diesen Zeitraum fielen mehrere Abschwungphasen und Rezessionen. Die Untersuchung zeigt u. a., dass die Aktienmärkte oft schon
während einer Rezession zu steigen beginnen.
Ebenso wird aufgezeigt, dass auf Bärenmärkte meistens eine lange Phase mit sehr starken Börsenphasen folgen. Eine gesunde Bereinigung der Märkte führt
zu moderaten Aktienbewertungen und glättet Übertreibungen. Der Weg ist dann
wieder für einige Quartale frei für bessere Unternehmensgewinne und Nachrichten. Das lässt die ausgehungerten Anleger schnell wieder Vertrauen fassen. Die in defensiven Anlagen parkierten Gelder fliessen zurück in die Aktienmärkte. Dies dürfte dann zur Folge haben, dass die defensiven Anlagen (Gold, Anleihen, Roh- stoffe) sinken werden. Bei den Rohstoffen wäre ich mir aber nicht so sicher.
Bärenmärkte sind Börsenkorrekturen welche seit dem letzten Höchststand um
mindestens 20 % fallen. Solche Börsenkursverzerrungen dauern in den USA, seit
1950, durchschnittlich 380 Tage. Diesen Durchschnitt hat der besonders lange
andauernde Bärenmarkt von 2000 – 2002 die die Höhe getrieben. Vorher lag die
durchschnittliche Dauer bei ca. 300 Tagen. Wenn wir nun davon ausgehen, dass
seit dem letzten Höchststand des S&P 500 Aktienindex am 9.10.2007 = 1565.15,
nun schon ca. 265 Tage vergangen sind, käme rein statistisch gesehen, eine Trendumkehr langsam in Sichtweite.
Noch ist unklar wann die aktuelle Schwächephase zu ende geht, aber es wird
seitens der Regierungen alles getan die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen
bzw. im Schwung zu halten. Die Immobilien- und Finanzkrise ist noch nicht gelöst
aber die Schäden sind mehr oder weniger bekannt und man kann die Ruinen räumen und wieder mit dem Aufbau beginnen. Die Ölpreise müssen und werden wohl auf
politischer Ebene gebändigt werden. Auch diese Spielchen gehen zu ende. Dann kann auch der Zinsspirale Einhalt geboten werden. Das wird dann der Samen sein,
die Börsenkurse wieder auf den Wachstumskurs zurückzuführen. Was es natürlich
braucht ist Wasser und Sonnenschein in Form guter Unternehmensausblicken. Sonst wächst gar nichts!
Also sollte man sich vielleicht mal auflisten, was man sich, sollte es dann soweit sein, ins Körbchen legen will. Noch ist genügend Zeit, folgen doch jetzt die saisonal nicht besten Börsenmonate (Mitte Juli – Mitte Oktober).
Jetzt kann man natürlich einwenden, diesmal sei aber alles ganz anders und nicht
zu vergleichen mit früheren Bärenmärkten! Wirklich? Haben wir nicht schon das Gleiche beim letzten, vorletzten und vorvorletzten Bärenmarkt gesagt?
Ich werde wohl die Gelegenheit beim Schopf packen und zu gegebener Zeit zu-greifen. Dafür werde ich mal meine Watchliste wie folgt bestücken.
Zertifikate (endlos od. kleiner Hebel) auf Indexe (Einzelindex oder Indexbasket)
auf DAX, DJ STOXX BANK 600, Nikkei 225, Nasdaq 100, Dow Jones und mit
Vorsicht etwas zum russischen Markt und Brasilien. China unverunsichert mich
noch. Vielleicht noch eine kleine Baissespekulation auf Gold. Öl würde ich mich im Moment noch nicht getrauen. Da ist alles möglich.
RE: Bärenmärkte; Ende in Sicht, oder ..............?
Die Bären gehen wohl noch einige Zeit nicht in den Winterschlaf. Sie werden aber langsam müder und ziehen sich zwischendurch mal für eine kleines Nickerchen in ihre Höhle zurück. Aber zwischendurch werden sie wieder aufgescheucht und machen die Gegend im Land der Börsen wieder unsicher.
Meine Indikatoren Öl
DJ Uitility-Ix.
1 US-$ in Yen
MSCI EmMa
Zins-Spread (CH-Bundesanleihe / BBB-Auslandschuldner)
zeigten am
18.7.08: Bullen : Bären 2 : 3
25.7.08: Bullen : Bären 3 : 2 01.8.08: Bullen : Bären 1 : 4
Also ein Auf und Ab und noch kein gefestigter Trend. Auch die Berichtssaison der 2. Quartal-Ergebnisse werden nicht nur Beruhigung beitragen. Es wird gute, vorzügliche und enttäuschende Resultate geben. Aber was noch wichtiger ist sind die Ausblicke und die sind auf Sicht eines Jahres nicht gerade euphorisch. Es ich damit zu rechnen dass auch in den kommenden Wochen noch einige Minen hoch gehen, wenn man auf sie tritt.