Der Schufa auf der Spur - Daten gesammelt, diesmal aber ich!
Guten Tag liebe Forengemeinde,
vor 4 Jahren habe ich mir bei der Schufa einen Zugang "erkauft" und war verblüfft, dass ich laut Internet zu den weniger kreditwürdigen (aber dennoch nicht zu schlechten) Vertragspartnern gelten sollte. Das verwunderte mich sehr, achte ich als Vollblutschwabe doch pingelig genau darauf, dass alle meine Rechnungen sofort bezahlt werden und Schulden hatte ich in meinem Leben noch nie. Ich achte auf mein Geld und plane mein finanzielles durchaus dickes Polster sehr genau.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich entschloss mich dann einfach das gleiche zu tun, wie die Schufa: Daten sammeln. So habe ich jedes viertel Jahr meinen neu berechneten Basisscore der Schufa abgerufen und die gespeicherten Daten in eine Tabelle eingetragen.
Was das bringt? Na das werdet ihr gleich sehen. Die Schufa behauptet vollmundig, dass es angeblich Positivmerkmale geben soll, welche einen weit überwiegenden Teil der in der Schufa gespeicherten Daten ausmachen soll. Darunter sollen sogar Kontoeröffnungen fallen. Und Wohnadressen (und deren Anzahl) sollen jedenfalls auch nicht negativ sein. Die Wohnadressen, insbesondere die alte Adresse soll angeblich nur der Identifizierung dienen. Und das ist gleich doppelt heikel: So speichert die Schufa laut eigener Auskunft auch teils Versandadressen als Wohnadressen. (Zitat Schufa FAQ: "Die Speicherung von sonstigen, auch früheren Adressen dient zur einwandfreien Identifizierung einer Person und bedeutet somit ein zusätzliches Identifikationskriterium." Auf meineSchufa.de: "[...] Bei den Anschriften kann es sich neben Wohnadressen auch um sonstige im Geschäftsverkehr verwendete Adressen handeln (z.B. Lieferadressen)" ).
Jaja, also fing ich an 4 Jahre lang alle Bewegungen meiner Schufa akribisch zu notieren. Und was kam raus? Die Schufa behauptet Dinge, die nicht zutreffen. Zumindest bei mir nicht.
So habe ich ein Konto testweise sogar bei der VoBa Stuttgart eröffnet: Am Score änderte das praktisch nichts. Dagegen die Adressenanzahl sicherlich viel: So habe ich es nach beharrlicher Standhaftigkeit wirklich geschafft, dass die Schufa eine (alte!) Adresse löscht. Darauf bin ich stolz, ist es doch eigentlich sehr schwer diese löschen zu lassen. Was passierte: Der Schufa-Score schnellte plötzlich hoch in den "grünen" Bereich (unter 97,5%). Lustig ist die ganze Sache, wenn man weiter die Daten betrachtet: 9 Monate später bin ich umgezogen und somit kam eine weitere Wohnadresse hinzu. Sofort sauste der Score wieder herunter. Ich frage mich, was die Schufa angeblich sonst schlecht beeinflusst hätte, wenn nicht die Anzahl der Wohnorte. Geht man auf "meineSchufa" in seinem persönlichen Bereich auf das Fragezeichen bei den früheren Adressen, wird ausdrücklich behauptet, dass es nur der Identifizierung dient und darunter auch Lieferadressen stehen können.
Und die Mär der Positiveinträge ist damit auch widerlegt. Ich habe die Anzahl aller Einträge ("Geschäftspartner" + Anzahl der Wohnadressen) und den Basisscore in eine Tabelle eingetragen. Dabei ist zu achten, dass die Anzahl der Einträge gegenläufig ist: Je weniger Anzahl an Einträgen, desto höher ist die Kurve (rechte y-Achse). Das Ergebnis ist eindeutig: Es gibt für einen unbescholtenen Bürger keine Positiveinträge. Je mehr die Schufa über einen weiß, desto schlechter ist das für den Score. Mag für einen insolventen Haushalt die Kontoeröffnung noch ein feierlicher Moment sein, mag sie für einen ordentlichen Privatmann eher negativ sein. Maximal gibt es für einen Privatman wertneutrale Einträge (z.B. eBay-Identifizierung).
Daher: Besteht bei der Schufa auf Löschung von früheren Adressen, insbesondere von Lieferadressen. Und teilt der Schufa (auf meineSchufa.de möglich) niemals von selbst irgendwelche Daten mit, egal wie viel euch dort Honig ums Maul geschmiert wird. Und kauft nicht bei Versandhändlern ein, die eine Schufa-Abfrage machen (bei mir z.B. Conrad). Es wirkt sich offensichtlich negativ aus.
Im Anhang findet ihr die Fotos der Tabelle und Grafik. Die Originaldatei kann ich mangels der Beschränkungen im Forum leider nicht anhängen. Ich hoffe euch hilft dieser Thread weiter. Da ich mit diesen Daten "meine Hosen herunter lasse", bitte ich euch mir keine Fragen zu stellen, die mich als Person identifizieren könnten. Vielen Dank!
AW: Der Schufa auf der Spur - Daten gesammelt, diesmal aber ich!
Ihre Schufa bewegt sich auf einem hohen gutem Niveau zwischen 95-97%
Wenn Sie noch eine Optimierung wünschen wäre eine Überlegung den Dispo von EUR 2.000 ebenfalls zu streichen.
AW: Der Schufa auf der Spur - Daten gesammelt, diesmal aber ich!
So ist es. Bei einem Umzug gilt auch die Wohngegend wohin man zieht als Indikator.
Also wie oft in der Wohngegend wohin man zieht das Wohnumfeld selbst pleite geht oder in die "negative" Richtung..
AW: Der Schufa auf der Spur - Daten gesammelt, diesmal aber ich!
So ist es. Und die Schufa wird nie preisgeben wie die Berechnungen zustandekommen.
Gerichtlich wurde der Schufa Recht gegeben dass diese das nicht müssen.
AW: Der Schufa auf der Spur - Daten gesammelt, diesmal aber ich!
Hallo,
sagt auch niemand. Aber ich finde es schon frech von der Schufa zu behaupten man nimmt ein Merkmal nur zur Identifikation. Nachher berechnet man dann aber daraus den Score. Auch sehr interessant und bestätigt meine Daten zu 100%: spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schufa-speichert-mehr-daten-als-gedacht-a-963661.html