ich denke, dass das Thema "Riester-Rente" hier schon ausreichend angesprochen wurde, doch leider konnte ich keinen passenden Beitrag dazu finden. Hinzu kommt noch, dass mein Wissen in diesem Bereich leider nicht ausreicht, um selbstständig eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Kurze Hintergrundinfo:
Ich habe zu Beginn meiner Ausbildung (09_2007) einen Riestervertrag bei der Debeka abgeschlossen. Anfangs waren die Beiträge noch relativ überschaubar, doch letztes Jahr wurde es mir dann doch etwas zu viel. Aus diesem Grund habe ich meine monatliche Einzahlung auf 75,00 Euro einfrieren lassen. Vor ein paar Wochen habe ich dann den Bescheid für das Jahr 2013 bekommen. Darin war auch eine Hochrechnung für meine voraussichtliche Rente im Jahr 2055 enthalten.
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und die bis zum Jahr 2055 anfallenden Eigenbeiträge und Förderungen ermittelt, um nachvollziehen zu können, wie sich die Werte "garantierte Rente aus Eigenbeiträgen" und "garantierte Rente aus staatlichen Zulagen" zusammensetzen. Hier ist mir aufgefallen, dass anscheinend mit circa 15,5 Jahren Lebenserwartung kalkuliert wird und danach erst die Zinsen ausgeschüttet werden würden. D.h. wenn ich vor meinem 80. Lebensjahr sterben würde, wäre die Versicherung "sehr glücklich", wenn ich mit circa Mitte 80 sterben würde, wären sie noch "relativ entspannt", weil sie die Rente durch die angesammelten Zinsen zahlen könnten und alles, was nach Mitte 80 kommt, wäre nicht so schön für die Versicherung. Kann man das so sehen? (Ich bin Laie)
Nun ist mir der Gedanke gekommen, dass wohl ein Bausparer eventuell sinnvoller wäre, wenn man davon ausgeht, dass man circa 80 Jahre alt wird. (Ich denke, dass es mir mit über 80 relativ egal ist, ob ich knapp 300 Euro mehr oder weniger habe.)
Da durch das Einfrieren meines Einzahlungsbetrags die staatliche Förderung sowieso noch etwas sinken wird, wird auch mein zu erwartender Rentenbetrag noch geringer werden. Wenn ich nun einen 45k oder 50k Bausparer mit 2% abschließen würde und monatlich 60 Euro einzahlen würde, wäre ich von theoretischen Rentenbetrag her auf dem gleichen Level. D.h. Ich würde mir für die nächsten 50 Jahre monatlich 15 Euro (9.000 Euro) sparen bzw. diese trotzdem mit anlegen und mehr "Rente" ansparen.
Ist mein Gedanke Schwachsinn? Wenn ja warum?
Gibt es im Moment ein Produkt mit 2% Zinsen?
Gibt es eine Alternative?
Hallo Christoph. Schön, dass du dir Gedanken gemacht hast. Diese sind auch gar nicht so falsch, vernachlässigen aber ein paar kompliziertere Zusammenhänge.
Zunächst hast du 30% Kapitalwahlrecht, musst also nicht alles verrenten lassen. Soweit noch einfach ...
Deiner Kalkulation liegt die garantierte Rente zu Grunde. Das heißt, Sparbeiträge abzüglich Kosten mit dem "garantierten" Zinsatz verzinst auf Basis der bei Vertragsabschluss geltenden Rechnungsgrundlagen (Sterbetafel ...).
Diese Größe sagt aber nichts über die tatsächlichen Renditen bis zum Rentenalter aus. Und im Bereich Leben gehörte die Debeka in der Vergangenheit stets zu den besseren Gesellschaften in Sachen Erträge.
Zudem berücksichtigt die Größe nicht die tatsächlich erzielten Renditen von Rentenbeginn an, es wird nur eine Rechnungsgrundlage unterstellt. Die tatsächliche Rente wird auch von daher höher ausfallen.
Zu guter Letzt ist die Art der Verrentung entscheidend. Du scheinst eine volldynamische Verrentung gewählt zu haben. Heißt ganz stark vereinfacht, Rente fängt niedrig an, wird erhöht kann aber nicht mehr gesenkt werden. Es gibt andere Verrentungsmodelle, bei denen können Rentenleistungen aber auch wieder gesenkt werden.
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Entscheidend für Riester ist die Förderquote in Kombination mit der Produktrendite und den Verrentungsgrundlagen. Für die letztgenannten Aspekte hast du ein sehr gutes Produkt.
Den erstgenannten Aspekt kann ich mangels Angaben zur Fördersituation nicht beurteilen.
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Langfristige Sparpläne mit guten Konditionen derzeit:
10,x Jahre, Signal Iduna Bausparer mit rd. 3,5 % Verzinsung
20 Jahre, DKB Sparplan mit 3,96 % Verzinsung
vielen Dank für deine rasche Antwort. Schön, dass du mir hilfst!
Ja ich habe eine Dynamik gewählt, diese kann man aber auch aussetzen bzw. umgehen, indem man den Betrag auf x Euro festsetzen lässt, bzw. einfach keine Meldung über sein Vorjahresbrutto abgibt. In meinem Fall habe ich den Beitrag auf 75 Euro fixieren lassen. Dadurch wird sich doch in den nächsten Jahren meine staatliche Förderung auch reduzieren und somit auch meine zu erwartende Rente, oder?
Ich habe mich in der Zwischenzeit ein bisschen über das Angebot der DKB informiert und muss sagen, dass ich dieses Produkt sehr ansprechend finde. Laut meiner Berechnung würde man bei einer monatlichen Einzahlung von 75 Euro (wie auch jetzt im Riestervertrag) nach 20 Jahren auf 35.700 Euro kommen. Ist das so korrekt? Die Zinsen werden jährlich gutgeschrieben und am Ende der Laufzeit erhält man auf die Zinserträge der gesamten Laufzeit einen Bonus von 200%? Wenn das wirklich so ist, würde ich diese Varianten meinem Riestervertrag ganz klar vorziehen und nach 20 Jahren nochmal ein vergleichbares Produkt abschließen. Wann man das so durchziehen würde, hätte ich theoretisch eine um mehr als 100 Euro höhere Rente (für 15,5 Jahre).
Um zu deiner Fördersituation etwas sagen zu können, bräuchte ich wenigstens 2 Angaben: Alter und Familienstand (Kinder?) und das Bruttoeinkommen
Zum Riester Produkt selbst kann ich dir sagen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit über die gesamte Laufzeit gesehen besser rentieren wird, als das einer der genannten Sparpläne könnte. Die Herleitung warum das so ist, ist relativ umfangreich. Daher lasse ich diese hier weg, auf deinen expliziten Wunsch hin kann ich das aber nachholen.
Du musst Riester nicht zwangsweise verrenten. Wenn du förderschädlich kündigst (bspw. kurz vor Rentenbeginn), verlierst du zwar Zulagen und Steuervorteile, darfst aber die erzielten Zinsen auf diese Förderung behalten. Ob das eine Alternative ist, hängt von der jeweils individuellen Steuersituation ab.
Nur zur Info: Ich kann beruflich weder Debeka Verträge noch DKB Sparpläne vermitteln, einen Werbeversuch kannst du bei meinen Ausführungen also ausschließen
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Beim DKB Sparplan scheint dir ein Rechenfehler unterlaufen zu sein. Ich komme da mit Überschlag im Kopf auf ca. 27.000 Euro.
Hast du berücksichtigt, dass die Zinsen anfänglich sehr niedrig sind und dann stufenweise ansteigen? Die 3,xx % ergeben sich dann erst durch den Bonus nach 20 Jahren.
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Ungeachtet meiner Einschätzung musst du die Entscheidung natürlich allein treffen. Ich kann dir nur helfen diese Entscheidung mit den richtigen Grundannahmen treffen zu können.
Du darfst aber definitiv eine lebenslange Rentenleistung nicht mit einem Sparplan gleichsetzen. Sehr wohl darfst du aber einen der beiden - völlig unterschiedlichen - Ansätze für dich persönlich favorisieren.
Die Angaben habe ich dir per PN geschickt, ich hoffe, das ist ok für dich?
Du kannst sehr gerne versuchen mir die Thematik etwas näher zu bringen. Ich hoffe, ich kann dir folgen. Ich bin gerne bereit etwas dazuzulernen.
Gut zu wissen, dass du keinen Hintergedanken hast.
Ok, das kann gut sein. Ich habe die Zinssätze (1,55%, 1,55%, 1,63%, 1,70%, usw.) dementsprechend angesetzt und nach jedem Jahr auf den bereits angesparten Wert addiert. Zum Schluss habe ich die Zinserträge für die gesamte Laufzeit mal 2 genommen (wegen den 200% Bonus). Wenn deine Angaben korrekt sind, dann ist das Produkt wieder nicht ganz so interessant.
Die Beiträge im Forum werden natürlich auch von anderen Usern und von nicht angemeldeten Usern gelesen. Daher ist es natürlich schön keinen logischen Bruch zu produzieren.
Selbstverständlich respektiere ich aber deinen Wunsch per PN weiter zu machen. Werde dir deine PN spätestens morgen beantworten, dein Fall ist tatsächlich nicht ganz einfach.
Es wäre aber schön, wenn du bspw. deine spätere, endgültige Entscheidung im Forum kurz darlegen und begründen könntest. Damit hilfst du jedem zukünftigen Leser dieses Threads, wenn dieser sich in vergleichbarer Situation befindet, Danke dir.
Wie du meiner PN entnehmen kannst, konntest du mich mittlerweile wieder von meiner Riesterrente überzeugen. Nun stellt sich nur noch die Frage, in welcher Form ich diese weiterführen werde.
Wir können nun auch gern hier im Thread weiterschreiben.