nachdem ich eine Weile in diesem Forum mitgelesen habe, entschied ich mich zu einer Anmeldung, um meine Herausforderung vorzutragen und um eure Hilfe zu bitten.
Meine Herausforderung:
Ich habe ca. 10.000 € zur Verfügung, die ich sinnvoll anlegen möchte. Mein zeitlicher Horizont beträgt hierbei ca. 4-6 Jahre und mein Anlegerprofil ist grundsätzlich risikoscheu. Derzeit liegt das Geld unverzinst auf einem Girokonto.
Meine bisherige Erfahrung:
Meine Volksbank-Beraterin schlug mir ein Beratungsgespräch vor. Wohlwissend, dass meine Beraterin auch "verkaufen" möchte, akzeptierte ich dieses Gespräch, um mich in die Welt möglicher Anlagen einführen zu lassen. Grundsätzlich war ich mit dem Gespräch sehr zufrieden. Wie sich herausstellte, verkaufen Genossenschaftsbanken ausschließlich Fonds der Union Invest und wie ich recherchiert habe, sind bei der Union Invest die AA grundsätzlich recht hoch.
Die Fonds, die mir meine Beraterin empfohlen hat, sind folgende:
- UniGlobal (meiner Recherchen nach, keine wirklich gute Performance seit 2008 und auch der Retroperspektive nicht)
- UniEuroKapital
- UniFonds
- PrivatFonds: Konsequent pro
Desweiteren hat mir ein befreundeter Makler unverbindlich folgende Fonds empfohlen:
- CARMIGNAC PATRIMOINE (A)
- TEMPLETON GLOBAL BOND FUND A (MDIS)
- HAUSINVEST
- GRUNDBESITZ GLOBAL
Fazit:
Ich werde mich dazu entscheiden, das Geld nicht über meine Volksbank zu investieren. Einerseits aufgrund der hohen AA bei der Union Invest und andererseits, da ich mein Geld ungern meiner "Beraterin" anvertrauen möchte. Ich war zwar wie gesagt mit dem Gespräch zufrieden, spürte jedoch nicht die Kompetenz, die es mir erlaubt 10.000 € in "fremde Hände" zu geben.
"Was" die oben genannten Fonds machen habe ich grundsätzlich verstanden (die prozentuale Verteilung dieser Invests müsste ich natürlich auch jedes mal im Detail nachlesen). Jetzt aber meine Fragen:
- Hat jemand "Erfahrungen" mit diesen Fonds? Wie sehr sind die Empfehlungen von den Provisionshöhen für den Makler / die Bankberaterin beeinflusst?
- Welcher Alternativen gibt es für mich?
Bereits im Vorfeld vielen Dank für eure qualifizierten Antworten!
thobae
Aktienfonds sind meist immer mit dem Ausgabeaufschlag von i.d.R. 5% und einer jährlich Gebühr von 1-2% belastet.
Dazu kommen bei den "klassischen" Banken noch Depotentgelte.
Mein "Favorit" bei den Gebühren ist die relative Performancegebühr: da bekommt der Fondmanager Geld, wenn ein Fond im Vorjahr 50% gefallen ist und im aktuellen Jahr wahnsinnige 10% gestiegen ist.
ETF heißen Fonds, die ungemanaged sind. Hier sind die Kosten wesentlich geringer. (siehe Wikipedia oder Morningstar)
Der langfristig günstigste Broker ist m.E. Flatex. In aktuellen "Vergleichstests" werden immer die Werbeangebote gegengerechnet.
Halte die Kosten klein, dann wird aus deinem Geld noch was.
Wenn du solide anlegen willst, kaufe niemals Aktien oder Aktienfonds.
Wenn du ein wenig zocken willst, kaufe einen breit anlegenden ETF.
Wenn du richtig zocken willst, kaufe bei Kriegsbeginn einen ETF auf Russland oder die Gasprom-Aktie.
Ich habe noch ein Konto bei der ComDirect, wo ich ja problemlos ein kostenfreies Depot eröffnen könnte.
Weiterhin bietet Fidelity derzeit auch Werbeangebote - hat jemand mit Fidelity schon Erfahrungen gemacht?
Die einzigen gemanageten Fonds in meiner Liste sind meines Wissens der "PrivatFonds: Konsequent pro" und der "CARMIGNAC PATRIMOINE (A)". Hast Du mit diesen Fonds schon Erfahrung?
Ich nehme darüber hinaus wahr, dass es Sinn macht sich einen Mischfonds zu suchen. Wie ist hier eine sinnvolle prozentuale Verteilung zwischen Aktien, Rentenpapieren, Liquiden etc.?
Schau bei onvista nach, wie hoch Ausgabeaufschlag und TER (total expense ratio) ist.
Der CARMIGNAC PATRIMOINE liegt bei 4 / 1,68% und hinkt gewaltig hinter dem Vergleichsindex zurück und erreicht gerade das Kursniveau von dem Jahr 2000. Nunja, in die Zukunft schauen kann ich nicht.
Die "Schweine"-Broker nehmen für Teilausführungen Geld. Macht die comdirect das auch? Flatex und Netbank nicht.
Wie wichtig ist dir das Kapital zu erhalten?
Die meinsten Fond ist nun mal aufgrund der Gebühren Underperformer und bei seitwärts laufenden Börsen Geldvernichter.
Das Geld ist ja nicht weg, es hat nur ein Anderer. Investmentbanker haben es so schwer ...
Bezüglich Teilausführungen habe ich bei der comdirect folgendes recherchiert:
"Bei der comdirect bank etwa werden sämtliche taggleiche Teilausführungen an Xetra sowie ab sofort auch an allen weiteren in- und ausländischen Börsenplätzen in einer Abrechnung zusammengefasst. Dadurch fallen die Ordergebühren und börsenplatzabhängigen Entgelte nur einmal an. Das macht die Order günstiger und besser kalkulierbar."
Also ist die comdirect gebührenfrei, wenn die Teilausführungen am selben Tag ausgeführt werden. Ist es üblich, dass Teilausführungen an verschiedenen Tagen ausgeführt werden?
Zu Deiner anderen Fragen:
Mir ist es schon wichtig das Kapital zu erhalten. Ich suche also tatsächlich eine solide Anlage, die mir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein wenig Plus bringt. Ich möchte mein Geld nicht verzocken und somit nicht in (sehr) schwankungsanfällige Anlagen investieren.
Was würdest Du denn manchen, wenn Du 2000 zu heutigen Höchstkursen gekauft hättest?
14 Jahre ist das her und keiner garantiert dir, daß die Jahre ab 2000 nicht wiederkommen!
Wenn man Geld für Auto, ggf. Dach und Waschmaschine bei Seite gelegt hat, kann man mit dem Rest spielen und zocken bis der Arzt kommt.
Für dich bleibt sinnvollerweise nur das Tagesgeld mit den 1% Zinsen, was es sicher bei der Comdirekt auch gibt.
Unsere Dorfbank verkauft gerne Zertifikate statt Tagesgeld, denn am Tagesgeld verdient sie nichts, weil sie es beim Einlagensicherungsfonds besichern muß. Zertifikate sind nämlich bei einer Bankenpleite weg!
Wahrscheinlich würde ich in dem Fall sogar dazu tendieren zu zocken in der Hoffnung, dass sich mein Kapital vermehrt. Selbstredend kann niemand garantieren, dass es nicht auch wieder nach unten geht.
Ich sage mal so: Einen großen Teil werde ich tatsächlich aufs Tagesgeld parken, um zumindest dem Wertverlust entgegen zu wirken. Immer noch besser als 0% auf dem Girokonto.
Meine Fixkosten habe ich durch mein monatliches Einkommen gut gedeckt und auch ein bissen was zur Seite gelegt. Einen Teil des Geldes würde ich also sehr gerne ein wenig risikoreicher anlegen. Du sagst hier eignet sich ein ETF?
Die Strategie von ETFs habe ich weitgehend verstanden, glaube ich.
Im Manager Magazin werden einige solide ETFs vorgeschlagen (leider darf ich noch keine Links posten) und in einem anderen Forum wurden folgende Kriterien vorgeschlagen, die der Auswahl eines ETFs zugrunde gelegt werden sollten:
- Gebuehren
- Trackingerror
- Konstruktion
Sind diese Kriterien vollständig und welchen ETF würdest Du für den "Start" empfehlen?
ps:baxter-sachwert hat keinen ausgabenaufschlag und keine laufenden Kosten dazu über die gesamte laufzeit abgesichert . man erhält einen festen zins von 6% für 6 jahre.
Also wenn Du Dich doch für einen Fonds entscheidest, wie zum bsp. den Carmignac Patrimoine, dann kannst du am meißten Kosten sparen, wenn Du bei einem freien Fondsvermittler im Internet kaufst.
Da zahlst Du keine Ausgabeaufschläge.
Bei profinance-direkt bekommst du sogar noch eine Treueprämie auf Deinen Fondsbestand, bin schon ne weile dort und der Service ist echt top.
Einen Fonds würde ich in Deinem Fall nicht empfehlen. Zum einen schießen die Aktienkurse gerade durch die Decke, da ist also im Grunde eher mit Verlusten zu rechnen denn mit Gewinnen (wann färst Du tanken? Wenn Super 1,70 kostet oder 1,50?), zum anderen gibst Du damit die Kontrolle über Deine Aktien ab und mußt dafür sogar noch Geld bezahlen, was Deine Rendite weiter drückt.
Rohstoffe wären bspw. interessant (Edelmetalle werden z.Z. weit unter Wert gehandelt!), alternativ könnte ich noch Grundsteuer-Pfandrechte empfehlen. Kurzfristige Investitionszeiten (i.d.R: unter 1 Jahr) und Zinsen bis zu 36% - staatlich garantiert!
Eine Immobilie dürfte bei Deinem Zeithorizont eher ausfallen, wobei es auch da Möglichekiten gibt...