Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

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  1. Avatar von Reinsch
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    Standard Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Hallo,

    da ich ja, wie sicher einige, von einem früheren Ruhestand als mit 67 träume hatte ich überlegt, ob eine private Rentenversicherung nützlich sein könnte. Es gibt ja da Formen mit Einmalzahlungen, die demnach mit einer Kapitalanlage vergleichbar werden.

    Also mal den Vergleichsrechner mit Beispieldaten gefüttert: Würde ich mit meinen 32 Jahren jetzt 100.000€ einzahlen bekäme ich eine monatliche Rente von knapp 200€ beim Testsieger. Die Zahlung erst in 10 Jahren beginnen zu lassen hat das Ergebnis auch nur knapp erhöht, ca. 210€.

    Das entspricht also einer Verzinsung von knapp 2,4% p.a. Da frage ich mich doch, warum sollte ich sowas tun? Auf langfristiges Festgeld bekommt man selbst jetzt noch mehr (glaub 3% für 10 Jahre ist derzeit der Spitzenwert), und dort hab ich das Geld am Laufzeitende sogar wieder zurück, während es hier weg ist.

    Übersehe ich jetzt etwas, oder ist es völlig unsinnig so einen Vertrag abzuschließen?

    Und noch ein Punkt, sind diese Renten eigentlich irgendwie versichert, falls mein Vertragspartner insolvent geht? Oder heißt es dann „Tja, schade, ab morgen dann Sozialhilfe…“?

  2. Avatar von brainy
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Es gibt Menschen, die stellen ihren Lebensunterhalt sicher, in dem sie solche Produkte verkaufen (müssen). Für die ist das nicht unsinnig.

    Bei der aktuellen Zinslage kann die Branche ihre Problem (eigenen Kosten) nun mal nicht mehr verstecken.

    Schlimm ist, daß die Versicherungen nicht mit der Lebenserwartung rechnen, sondern mit einer Sterbetafel (in etwa: Lebenserwartung + 10 Jahre). Da sind Sterblichkeitsgewinne schon mal eingeplant.

  3. Avatar von soundjunk
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Bewertungsreserven und Überschüsse wurden - natürlich zu recht - nicht berücksichtigt, da die Hôhe in Zukunft unbekannt ist. Soll heißen deine Rendite kann nur besser werden - zumindest nicht schlechter.

    Was du auch berücksichtigen musst ist die Steuer. Deine monatlichen 210€ werden mit deinem Grenzssteuersatz versteuert, sodass es sich jetzt in meinen Augen einfach nicht lohnt.

  4. Avatar von Torsten Breitag
    Torsten Breitag ist offline

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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Zunächst ist gar nichts "weg". Eine Insolvenz würde über die Auffanggesellschaft Protektor (teilweise) abgesichert. Bedenklich ist eher "Insolvenzvermeidung" im Rahmen des Par. 89 VVG.

    Inwieweit kapitalgedeckte Sicherungsgesellschaften einer staatlich versprochenen Einlagensicherung (am besten noch ausländische) entsprechen ... nun, das müssen wir hier wohl nicht weiter vertiefen.

    ---

    Bei Produkten aus der 3. Schicht (in dem Fall PRV) ist zwischen Teilentnahmen, Kapitalabfindung und Verrentung wählbar. In der Ansparphase zwischen Sparplan und Einmalzahlung.

    Jede Variante kann per Taschenrechner mit einem Spar-/Entnahmeplan oder einer Einmalanlage verglichen werden.

    Deine Renditerechnung ist willkürlich, da keine zeitliche Annahme für die Rentenleistung dargestellt und keine Zahlungsströme berücksichtigt wurden.
    Das ist eine Milchmädchenrechnung über die garantierte Rente zu gehen.

    Eine Zinsangabe bei einem online Rechner kann eigentlich nur auf den Höchstrechnungszins von 1,75 % gerechnet sein. Alles andere ist Quatsch.

    Mit der Realrendite der Lebensversicherer hat das aber rein gar nichts zu tun, die liegt auch derzeit im Marktdurchschnitt beim 2fachen.

  5. Avatar von Reinsch
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Oh, da bin ich wohl einem Fan auf die Füße getreten. Das war nun wirklich nicht meine Absicht.

    Wie gesagt, ich hatte ganz unschuldig die Beispieldaten in den Rechner eingegeben und bekam dann ca. 200€ monatlich angezeigt. Dass es noch optionale Boni geben kann stand da nicht, allerdings halte ich mich auch nicht gern an möglichen Zahlen auf, sondern rechne mit dem was wirklich garantiert ist. Und da war eben meine "Milchmädchenrechnung", wenn du es so nennen willst:

    PRV: 100.000€ Invest, Anlagedauer lebenslang, Rendite 200€/Monat

    10jähriges Festgeld mit 3%: 100.000 Invest, Anlagedauer 10 Jahre, Rendite 250€/Monat

    Beides natürlich ohne Steuer. Demnach bringt das Festgeld nicht nur die bessere Rendite, sondern gibt mir auch die Möglichkeit nach der Laufzeit das Geld doch anders anzulegen, oder am Lebensende zu vererben.


    Und zur Sicherheit: Wenn es so schlimm kommt, dass das ganze europäische Bankensystem kollabiert und die deutsche Einlagenversicherung versagt, dann dürften Euroscheine eh nur noch buntes Papier sein, was dann eine Protektor Garantie noch wert ist...

  6. Avatar von MaklerHH
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Ich bin zwar kein Fan der klassischen Rentenversicherung, jedoch finde ich, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Einerseits kann man die Garantie bei Versicherung schlecht mit dem Zinsversprechen der Bank vergleichen (insbesondere im Insolvenzfall), andererseits sind die kalkulierten Zeiträume sehr unterschiedlich, 10 Jahre gegenüber lebenslang. Auch ist die Zielrichtung der beiden Produkte ungleich, Absicherung des Risikos Langlebigkeit vs regelmäßige Zinserträge.

    Man kann zwar die Rechnung für einen 32 Jährigen machen, muss es aber nicht...Sinnvoller wäre es wohl für einen 62 Jährigen, hier bewegen sich die garantierten Jahresrenten im Bereich von 3,6% bis 3,7% der Einmalzahlung. Auch macht die angewendete Ertragsanteilbesteuerung bei einem 62 Jährigen deutlich mehr Sinn als bei einem 32 Jährigen.

    Insofern hat jedes Produkt seine Daseinsberechtigung, man muss es nur zielgerecht anwenden.

    Viele Grüße aus Hamburg

  7. Avatar von Torsten Breitag
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Keine Sorge, du bist mir nicht auf die Füße getreten. Ich habe dich lediglich drauf hingewiesen, dass du das Produkt als solches nicht verstanden hast.

    Die klassische PRV darf bei der Garantierten Rente nur einen Höchstrechnungszins von derzeit 1,75 % der Berechnung zu Grunde legen. Das ist - formulieren wir es einfach - eine staatliche Verordnung um sicher zu stellen, dass sich Anbieter bei Zinszusagen nicht überheben.

    Der Höchstrechnungszins basiert wiederum auf der durchschnittlichen Rendite der im Umlauf befindlichen Schuldverschreibungen des deutschen Staates, Laufzeiten 10 Jahre..

    Dieser Höchstrechnungszins und somit auch die Garantiewerte haben aber nichts mit der realen Rendite oder der Nettoverzinsung der Versicherer zu tun.

    Gedanklich hilft es die klassische PRV als defensiven Mischfonds zu sehen. Dieser investiert in Staats- und Unternehmensanleihen, Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Infrastrukturmaßnahmen, Aktien usw. usf. ...

    Dieser Asset Mix erzielt eine Anlagerendite. Abzüglich der Kosten ergibt sich somit ein Anlageüberschuss. An diesem muss der Versicherer den Versicherungsnehmer gesetzlich geregelt beteiligen. Das geschieht durch widerruflich und unwiderruflich gut geschriebene Überschüsse.

    Dazu fallen je nach Produkt noch Überschüsse aus dem Geschäftsbetrieb des Versicherers an, bspw. Kosten und Sterblichkeitsüberschüsse.

    Weiterhin wird der Vertrag mit Beginn der Leistungen an den Bewertungsreserven beteiligt. Einfaches Beispiel: Anleihe wurde zu 100 mit 4 % Kupon gekauft vor x Jahren. Heute steht die Anleihe bei 110, Kupon natürlich gleich. Die Bewertungsreserve beträgt 10 %.

    Natürlich ist die Realverzinsung nicht garantiert, das ist sie bei einem defensiven Mischfonds auch nicht. Garantiert sind immer nur die für das aktuelle Jahr zuweisbaren, unwiderruflichen Überschüsse, folglich Überschussbeteiligung Lebensversicherer 2014 googlen ...

    Gegenüber einem Sparplan (Festgeld) kann aus reinem Verzinsungsaspekt die PRV per Definition nicht unterliegen. Das ist wie folgt zu erklären:
    Eine Festgeldanlage kann nur einen nahezu risikofreien Zins ermöglich. Der Anbieter nimmt das Geld, investiert es selbst und nimmt somit einen automatischen Zinsabschlag vor.

    Er muss aber sicherstellen, dass er zumindest das eingezahlte Kapital gem. einer intern kalkulierten Stornoquote wieder zur Verfügung stellen kann. Das limitiert in der Praxis die Anlagemöglichkeiten gegenüber einem langlaufenden PRV Portfolio mit teils Altpapieren im Bestand zwangsläufig.

    Dazu kommt, dass die 3 % nur von einer überschaubaren Anzahl an Instituten für Festgeld geboten werden. Die großen Banken müssen das nicht, die bekommen Geld von der EZB wesentlich günstiger. Nur Institute, die wirtschaftlich nicht in der Lage sind der EZB die nötigen Sicherheiten zu stellen refinanzieren ihr Geschäft durch Kundengelder.

    So bspw. die DEPFA oder die IKB. Wenn man sich mal ein wenig mit deren Finanzsituation (Hybridkapital, Basel Regelungen, Nachranganleihen etc.) auseinandersetzt, ist ein Vergleich zu einem ertragsstarken und grundsoliden Versicherer im besten falls und euphorisch formuliert gewagt.

    Somit ist es schon relevant die Art der Einlagensicherung zu bedenken, davon gibt es in Deutschland mind. 3 Arten. Sollte bspw. das gewünschte Institut nur im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung abgesichert sein, wird es bei EUR 100.000 schon kritisch. Mit einem Zusammenbruch des Staats hat das nichts zu tun.

    ---

    Wie gesagt, es geht nicht um optionale Boni, sondern um tatsächliche Erträge. Dafür sollte man eben schon verstanden haben, was man da vergleicht und wie es funktioniert. Das ist bei dir nicht der Fall, völlig unabhängig davon, was ich von Produkt x oder y halte.

    Wie ich schon sagte, die Möglichkeit der Vererbung oder Entnahme ist bei der PRV in jeder Hinsicht ebenfalls gegeben / gestaltbar. Es muss keine Verrentung stattfinden.

    Der Einwand von MaklerHH ist ebenfalls richtig, will ich an dieser Stelle aber nicht auch noch in der Tiefe ausführen.

    Die Milchmädchenrechnung ergibt sich also aus ua. den folgenden Fakten:

    - Berücksichtigung einer Garantierente mit 1,75 % Rechnungszins abzgl. Kosten
    - Vernachlässigung der Realrendite des Produkts
    - Vernachlässigung steuerlicher Aspekte
    - Wahl des Alters und ausschließe Betrachtung der Variante Sofortrente
    - Außer Acht lassen der Option Kapitalwahlrecht

    Insofern ergibt sich auf

    Übersehe ich jetzt etwas, oder ist es völlig unsinnig so einen Vertrag abzuschließen?
    Ja, du hast eine ganze Menge übersehen.

  8. Avatar von soundjunk
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Moin Thorsten,

    sehr gelungener Beitrag!
    Mich interessiert jetzt: mit welcher Verzinsung kalkulierst du im kundengespräch?

    Gruß
    Sound

  9. Avatar von Torsten Breitag
    Torsten Breitag ist offline

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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Puh, das ist eine unter 2 Aspekten relativ pauschale Frage.

    a - Kenntnisstand des Kunden
    b - Welche Schicht? Welches Produkt? Welche Gesellschaft?

    ---

    zu a

    Wenn du den durchschnittlichen Kunden mit obigem zu erschlagen versuchst, wird das für dein Geschäft nicht sonderlich förderlich sein. Der Kunde wird eher frustriert und mit Verständnislücken aus dem Gespräch gehen. Daher bietet es sich oft eher an mit Modellrechnungen von ... bis zu arbeiten, das ist etwas greifbarer für den Kunden. Je nach Kunde und Verlauf des Gesprächs gibt es da unterschiedliche Möglichkeiten der Visualisierung, Darstellung etc. pp. ...

    Ist es ein sehr versierter Kunde, musst du natürlich mit Zahlenmaterial arbeiten. Dann gehören wenigstens drei Kennzahlen ins Gespräch.
    - aktueller Wiederanlagezins (Geschäftsbericht des Versicherers)
    - aktuelle Überschussbeteiligung laufendes Jahr
    - Ablaufleistungen exemplarisch aus der Vergangenheit

    Insofern ... zumindest wenn ich deine Frage richtig verstanden habe ... ist das von Fall zu Fall unterschiedlich zu erklären.

    ---

    b

    Die genannten Fragestellungen (Schicht, Produkt, Gesellschaft) haben ja mit jeweils eigenen Größen Einfluss auf Kosten und Renditen. Du kannst natürlich nicht ein Produkt von bspw. der Europa mit einer DVAG Kostenkrake bei der Aachen Münchner vergleichen.

    Von daher ist eine generelle Aussage ala eine beliebige PRV bringt xyz qualitativ irgendwo mit dem Handleser und seiner Kristallkugel vom Jahrmarkt vergleichbar.

    ---

    Dann kommt beim Maklerstatus noch ein gedankliches c dazu. Wenn bspw. die Ausschließlichkeitsvertreter in ihren Scheiben Poster ala "Jetzt noch Premiumkapitalprodukt Premensia bei der Pfefferminzia abschließen, Garantiezins bla bla ..." hängen haben, wirds für Makler richtig schwer vorkonditionierte Kunden überhaupt noch gedanklich zum Hinterfragen komplizierter Produkte anzuregen.

  10. Avatar von soundjunk
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Die Einschätzung teile ich insbesondere zum Thema DVAG.
    Über das Wort Kostenkrake habe ich herzhaft lachen können!

  11. Avatar von Reinsch
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Mh, ehrlich gesagt hab ich jetzt nur noch mehr Fragezeichen über dem Kopf...

    Das heißt also jede Bank bietet "erstmal" nur die 1,75% an. Wie viel dann noch on top kommt kann man dann nur vor Ort für mich abschätzen.

    Dann bin ich etwas verwirrt wo diese 200€ respektive 2,4% herkamen. Vielleicht der Vorjahreswert?

    Heißt das dann, beim Vertragsabschluss bekomme ich nur jene 1,75% zugesichert, und darüber hinaus muss ich mich überraschen lassen? Ändert sich die Rente also jährlich und kann steigen oder auch mal fallen?


    Nachtrag: Ja, dass sich das bei höherem Eintrittsalter verschiebt ist schon logisch. Ich bin aber nunmal nicht älter, und hab einfach mal mit dem Gedanken gespielt: Wenn ich heute entscheiden würde auszusteigen, was wäre die beste Option?
    Dass 100.000€ dafür in jedem Fall zu wenig wären ist logisch, aber einfach um eine grobe Richtung und Strategie zu haben...

  12. Avatar von Torsten Breitag
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Sorry, das mit den Fragezeichen war zu erwarten, aber nicht meine Absicht. Eigentlich möchte ich dir nur veranschaulichen, dass dein Rechenweg unvollständig und grds. kein geeigneter Ansatz war.

    Diese 2,4 % sind doch gar keine 2,4 % (Stichwort Kapitalverzehr). Das ist nur eine theoretische Rechengröße, du machst einen kapitalen Denkfehler. Bei der Überlegung erhälst du ja nur einen Abschlag der Zinsen ausgezahlt, aber nichts vom Kapital des Vertrags.

    Nimm an du hast 100.000 Euro im Vertrag. Nun möchtest du diese 100.000 Euro aufzehren in bspw. 20 Jahren. Zu berechnen als Entnahmeplan bspw. auf zinsen-berechnen.de.

    D.h. die monatliche Rente aus bspw. der Festgeldanlage ist wesentlich höher bei Kapitalverzehr, als die theoretische Rechengröße "garantierte Rentenleistung", die du da gegenüber stellst. Du kannst das so einfach nicht vergleichen, das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

    ---

    Ein Ausstieg ist über eine Teilentnahme oder Kapitalabfindung immer auch bis zu 100 % des Vertragswerts möglich. Die Annahme deinerseits passt da einfach nicht.

  13. Avatar von soundjunk
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Ich habe es eben mal nachgerechnet:
    Wenn ich 40 Jahre lang einer Versicherung einmal jährlich 1200€ gebe und dem Rechnungszins von 1,75 zugrunde lege, so müsste ich mindestens eine Ablaufleistung von 68680,96€ (1200€ mal Rentenendwertfaktor 57,2341339) erhalten.
    Ich kenne keine, wo das garantiert wird. Der Unterschied von der DVAG zur Europa geht hierbei schon von knapp 51TEUR zu 68213€ (zugegeben: die Europa Versicherung kommt knapp dran) und zur Erinnerung: absolut habe ich dann selber 1200€ * 40 Jahre eingezahlt, also 48TEUR...

  14. Avatar von Torsten Breitag
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    Der Rechnungszins erfolgt auf Beiträge abzgl. Kosten. Keine Versicherung gibt es kostenlos.

  15. Avatar von soundjunk
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Wer hat behauptet, dass die Versicherung kostenlos ist?
    Mir ging es darum, den Anbieterunterschied und die Abweichung von Soll/Ist deutlich zu machen.

  16. Avatar von Reinsch
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Richtig, bei meinem Vergleich habe ich sozusagen einen Entnahmeplan gemacht, der die Anlagesumme nicht aufzehrt. Das heißt ich nehme nur die Zinsen.

    Wenn ich mich entscheide das Kapital in X Jahren auf 0 zu fahren kann ich mehr entnehmen, und der Vergleich wird für die PRV ja noch ungünstiger...

  17. Avatar von Torsten Breitag
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Mir ging es darum, den Anbieterunterschied und die Abweichung von Soll/Ist deutlich zu machen.
    SOLL = Beitrag - Kosten mit 1,75 % Verzinsung und IST ist genau das Habe aber schon verstanden, worauf du eigentlich hinaus willst. Gängel dich nur ein wenig .

    ---

    Richtig, bei meinem Vergleich habe ich sozusagen einen Entnahmeplan gemacht, der die Anlagesumme nicht aufzehrt. Das heißt ich nehme nur die Zinsen.
    Nö, denn die garantierte Rentenleistung ist genau das nicht.

    Wenn ich mich entscheide das Kapital in X Jahren auf 0 zu fahren kann ich mehr entnehmen, und der Vergleich wird für die PRV ja noch ungünstiger...
    Warum in aller Welt sollte das so sein, das entbehrt jedweder Logik.

    Grds gibt es erst einmal 2 mögliche Szenarien.

    a ... Es wird mit oder eben ab bspw. 35 regelmäßig oder einmalig eingezahlt. Mit bspw. 67 wird der ganze Vertragswert entnommen. Den Vertragswert lege ich dann wieder an und verzehre ihn bspw. in 20 Jahren. Blöd, wenn ich älter als 87 werde und falsch gerechnet habe.

    b ... Es wird die Rentenleistung in Anspruch genommen und somit die eigene Rechenfähigkeit vom Versicherer bevormundet, dafür ist dann 87+ bis lebenslang immer noch was da

    Aber eine Aussage ala ist ein Sparplan oder eine Police besser trifft das in keinster Art und Weise. Das hängt von den Kosten, der Rendite, der steuerlichen Situation etc. pp. ab und kann durch deinen Äpfel und Birnen Vergleich in keinster Weise dargestellt werden.

    Insofern ergeben sich für dich 3 Optionen:
    1) Du bleibst bei dem was du zu wissen meinst und machst für dich allein einfach das, womit du dich wohlfühlst und was du verstehst
    2) Du lässt dir das von jemandem berechnen, der es kann
    3) Du eignest dir selbst das nötige Wissen an

    Option 4, etwas nicht verstehen und dann die falsche Meinung verbissen zu verteidigen ist keine Option.

  18. Avatar von Reinsch
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    An Option 2/3 versuche ich mich ja nun gerade. Allerdings ist es da kaum hilfreich ständig nur um die Ohren geworfen zu bekommen ich würde falsch rechnen, ohne aufzuzeigen wie es sonst geht.

    Grundannahme sind weiter ich habe 100.000€ und will davon eine monatliche Rente haben.

    Variante 1: Das schon zitierte 3% Festgeld, bringt mir monatlich 250€ vor Steuern. Kapital bleibt komplett erhalten, monatliche Entnahmen sind immer gleich.

    Variante 2: Entnahmeplan mit kompletten Kapitalaufzehr nach 50 Jahren. Laut dem von dir zitierten Vergleichsportal ergibt das, bei 3% Zins und keiner Entnahmedynamik eine monatliche Entnahme von 318,70€

    Variante 3: Und hier nun die PRV. Ich übergebe die 100.000€ der Versicherungsgesellschaft und entscheide mich für die sofortige Rentenzahlung.
    Und hier gibt es, laut check-sofortrente.de, für mich ca. 210€ pro Monat.


    Das sind die Infos, die mir zur verfügung stehen. Und die sprechen eben nicht für Variante 3.

  19. Avatar von Torsten Breitag
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Wie ich schon sagte und auch MaklerHH schon betonte, das ist einfach nicht der Einsatzzweck einer Rentenversicherung. Du vergleichst Äpfel und Birnen. Und ich hau dir das zum 4. Mal um die Ohren, weil du es einfach nicht verstehen willst ...

    Um überhaupt eine abstruse Vergleichbarkeit zu erreichen, musst du Festgeld mit dem gleichen Zins rechnen, wie den garantierten Rentenwert.

    Heißt 1750 p.a. für das Festgeld
    Heißt 2520 p.a. für die PRV

    Eine Vergleichbarkeit hast du dann immer noch nicht, da Festgeld nur Zins und PRV inkl. Entnahme rechnen.

    Die PRV zahlt dir per Zusage aus dem Vertragswert mit Rentenbeginn eine lebenslange Rente auf Basis ihrer Kalkulationsgrundlage. Bspw. einfach mal 85 % der DAV2004 als Sterbetafel mit Rechnungszins 1,4 %. Die reale Rentenleistung hängt von der Abweichung des unterstellten Rechnungszinses zur tatsächlichen Verzinsung ab.

    Das Festgeld zahlt dir bei reiner Zinsentnahme eben die Zinsen.

    ---

    Du kannst also schon mal nicht reale Verzinsung Festgeld vs. Rechnungsgrundlage Höchstrechnungszins der Versicherung rechnen und nicht Verzinsung (Festgeld) vs. Kapitalverzehr (PRV).

    ---

    Die PRV bietet dir gegen Kosten (Abschluss und Verwaltung) einen Versicherungsmantel mit steuerlichen Privilegien und ein Konzept zur Anlage deiner Beiträge gemäß dem Portfolio des Versicherers.

    Wenn du Einzahlung = Rentenbeginn hast, ist der einzige teuer erkaufte Produktvorteil die steuerliche Behandlung (die fehlt hier bei Verrentung mit 35) und die berücksichtigst du ja gar nicht.

    ---

    Lege ich nun eine Entnahme bei beiden mit den derzeit gültigen Renditen zu Grunde (Fallbeispiel Europa), sieht das so aus:

    Sparplan 318,7 mtl. endet nach 50 Jahren
    PRV 233,97 endet mit Tod

    ---

    Woher kommen die Unterschiede? Die Verrentung kostet dich bei der Versicherung Geld, bspw. 1,5 % der Jahresrente. Auch der Abschluss der Versicherung kostet dich Geld.

    Die Verrentung erfolgt bei der Versicherung lebenslang auf Basis einer Sterbetafel. Sprich die Rendite wird gedämpft durch die Kalkulationsgrundlage.

    Der Sparplan zahlt maximal 191.220 Euro aus, auch wenn du älter als 85 wirst. Auf die Summe kommst du bei Abschluss mit 35 über die PRV erst mit einem Alter von 103 Jahren.

    ---

    In der Praxis ist ein Vergleich eines Festgelds ggü. einer mit 35 Jahren beginnenden Sofortrente einfach unsinnig. Die steuerlichen Privilegien bekomme ich nun mal erst nach 12 Jahren Laufzeit und Rentenbeginn mit wenigstens 62 Jahren.

    Wollte man tatsächlich diesen Sachverhalt praktisch umsetzen, müsste man ganz anders an die Sache herangehen. Man würde den Rentenbeginn zwar auf 67 setzen, aber real die Aufschubdauer bis 85 nutzen. Dann würde man eine Police wählen, bei der Teilentnahmen jederzeit und ohne Stornoabschläge oder sonstige Kosten möglich sind.

    Dann hätte man real bspw. 3 % vs. 3,75 % Verzinsung, verschenkt aber immer noch Bewertungsreserven und Schlussüberschüsse ... bzw. hab sie nicht drin. Bei der Verzinsung bzw. Gutschrift von Überschüssen ergeben sich gewaltige Unterschiede zwischen Aufschubphase und Ablaufphase.

    Steuerlich begünstigt komme ich dann trotzdem erst ab 62 ran.

    Es bleiben aber zwei völlig unterschiedliche Produkte mit völlig unterschiedlicher Zielsetzung ... damit sind sie nicht vergleichbar.

    ---

    Wenn du jetzt konkret mit 32 einen Betrag von 100.000 Euro anlegen willst (mit sofort beginnender Entnahme), sind weder 3 % Festgeld noch eine Sofortrente sinnvolle Lösungsansätze.

    Mit einer solchen Zielsetzung würde man sich im Idealfall ein diversifiziertes Portfolio mit hohem Fixed Income Anteil aufbauen.

    Um von bspw. einer PRV in der dritten Schicht zu profitieren, muss ich im Rahmen einer Ansparphase / Zeit bis Rentenbeginn den Zins- und Zinseszinsvorteil nutzen können und ich muss in der Auszahlungsphase von der steuerlichen Begünstigung profitieren können. Erst dann habe ich die Vorteile dieses Produkts ausgespielt. Das ist in deinem Szenaria beides nicht möglich. Du zahlst die Kosten ohne dafür die Vorteile nutzen zu können.

  20. Avatar von Reinsch
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    Standard AW: Private Rentenversicherung - komplett unrentabel?

    Faszinierend wie Sie mich wortreich für ahnungslos und dumm erklären können, ohne mir dabei aber wirklich zu helfen die Sache besser zu verstehen.
    Langsam verstehe ich den schlechten Ruf von Bankberatern.


    Wie ich dann gestern abend noch rausbekommen habe war mein Fehler, die anfänglich ausgerechnete Monatsrate konstant zu halten. Sie steigt wohl aber jährlich um ca. 2%, wobei ich mir noch unklar bin welcher Teil der Steigerung garantiert und welcher spekulativ sind.

    Damit würde ich dann nach 10 Jahren nicht mehr nur 2,4% der Anlagesumme jährlich entnehmen können, sondern schon ca. 3%. Tendenz steigend, während ich bei der Tagesgeldanlage immer nur den aktuellen Zinssatz bekomme.

    Die Frage ist nun wann hier ein Break even Point kommt. Dazu müsste man wissen wie sich die Zinsen zukünftig entwickeln und wie stark die Monatsraten wirklich steigen.

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