ich bin neu hier und erhoffe mir unabhängige Ratschläge, die mir weiterhelfen hier richtig (aus meiner Sicht) zu entscheiden. In meinem damaligen Leichtsinn habe ich in 2006 eine Riester-Rente Typ SSR abgeschlossen, die aus kostentechnischer Sicht zu den teuersten gehört. Monatlich geht ein nicht unerhelblicher Obulus dort hinein. Nun hat mich mein Banker darauf angesprochen, dass die Kosten über die ersten 10 Jahre verteilt werden und warum ich das Modell über eine "Versicherung" abgeschlossen habe. Mittlerweile befindet sich ein kleiner 5-stelliger Betrag darin, und die Kosten sind mit ca. 900 Euro/a wirklich hoch. Zwecks einer Optimierung hat er mir geraten diesen Vertrag ruhen zu lassen und ein optimaleres Produkt abzuschließen. Diesen dann im Bereich der jetzigen Konditionen einfach fortführen.
Jetzt zu meiner Frage:
Ist das Ruhen lassen hier sinnvoll, der der jetzige Betrag dann sicherlich noch 2 Jahre lang sich aufgrund der Kosten verzehrt und dann vielleicht stagniert, da nichts mehr hinzukommt und ein geringer Teil an Kosten weiterläuft? Ich möcht nur keinen groben Fehler machen, denn davon habe ich damals schon einige gemacht, die ich nun bereue.
Über Impulse und Hilfestellungen wäre ich sehr dankbar.
Beste Grüße
BD
vielen Dank, es handelt sich um den Tarif SRR der Skandia, abgeschlossen in 2006. Diesen habe ich 2006 abgeschlossen und zahle monatlich ca. 162 Euro dorthinein. Die Kostenstruktur ist sehr hoch.
BD
Warum ist ruhen lassen immer die beste Methode wenn ich doch auch das Geld haben könnte? Ob ich den Vertrag jetzt oder in einem Jahr auflöse ist doch egal oder?
Nein,er ergibt natürlich keinen Sinn.Auch wenn der ein oder andere diese "Weisheit" ad nauseam herunterbetet.Ein "ruhen lassen" kann nur dann sinnvoll sein,wenn am Ende des Tages nach Kosten ein besseres Ergebnis zu Buche steht als bei einem Übertrag oder ggbfs. sogar einer Kündigung.
Ruhen lassen ist grundsätzlich die bessere Methode,
ist grundsätzlich Unfug.Es KANN die bessere Alternative sein.
Ruhen lassen ist grundsätzlich die bessere Methode, kündigen/auflösen die schlechtere.
Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube auf Stammtischniveau. Zwar steht zu Rentenbeginn die Beitragsgarantie im Raum, je nach Restlaufzeit entspricht das aber im Regelfall einer so minimalen Verzinsung, dass die Sinnhaftigkeit oft mehr als fraglich ist.
Das Geld wird nicht wieder hergezaubert. Im Vertrag bleibt der aktuelle Vertragswert x, der wird verzinst / fährt Renditen ein und daraus ergibt sich Ablaufsumme y. Ist Ablaufsumme y höher als Beitragsgarantie Z, gibt es y. Ist y niedriger, gibt es z.
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@TO
Erst mal grundsätzlich mit Riester und Riester Produkten beschäftigen, dann weiter sehen. Was genau ein Banker anbieten können will, dass dann auch noch bedarfsgerechter sein soll als ein anderer Vertrag ... meeeehr als fraglich.
Ist dein 2006er Riester Vertrag eigentlich schon UniSex? Könnte auch noch ein BiSex Vertrag sein.
Zwar steht zu Rentenbeginn die Beitragsgarantie im Raum, je nach Restlaufzeit entspricht das aber im Regelfall einer so minimalen Verzinsung, dass die Sinnhaftigkeit oft mehr als fraglich ist.
Die Frage ist, ob durch einen Produktwechsel mit Altersvorgevermögenübertragung die bisher und mit einem Wechsel entstehenden Kosten durch ein bessere Rendite des Neuvertrages mindestens ausgeglichen werden können. Dass die Mindestverzinsung reduziert wurde, sei nur am Rande erwähnt, da dies nur ein Punkt ist.
Bei den mir bisher bekannten Vergleichsrechnungen war die Alternative den 'Altvertrag' ruhen zu lassen günstiger.
Nimms mir nicht übel, aber das ist Murks. Der Neuvertrag muss die Kosten des Altvertrags nicht verdienen. Diese Kosten sind weg, komplett weg, so oder so.
Es gibt zwar zu Rentenbeginn eine Beitragsgarantie, aber wen interessiert das? Diese Beitragsgarantie zahlt der Sparer sich selbst durch die Zinsen.
Es gibt folgende ganz einfache Faustregel. Beim teuersten am Markt erhältlichen Riester Produkt (Police) sind binnen der ersten 5 Jahre mind. 65 % der Beiträge als Vertragswert enthalten. Bei der Masse der Produkte bleiben binnen der ersten 5 Jahre (rede immer noch von Policen) 70-80 % der Beiträge erhalten. In den späteren Jahren steigt die Relation Vertragswert zu Einzahlungen weiter.
Es ist ein Leichtes den Vertragswert mit Zinssatz x hochzurechnen, um auf den Garantiewert zu kommen. IdR ist x bei 2-3 Jahrzehnten Restlaufzeit gerade mal ein Tagesgeldzins.
Enstehen nun beim alten Produkt auch während der Beitragsfreistellung Kosten (bspw. Stückkosten, Verwaltungspauschalen etc.), hat man somit im Falle eines Falles zwar die tolle Beitragsgarantie, aber selbstfinanziert durch mickrige Verzinsung.
Der Neuvertrag verursacht ggf. neue Kosten. Diese sind natürlich zu berücksichtigen. Daher macht ein Wechsel natürlich nicht zur Bereicherung des Vermittlers sondern nur aus Sicht des Sparers Sinn. Sprich das neue Produkt muss einen Vorteil bieten.
In der Praxis (und ich mach Riester als Schwerpunkt seit 2006) macht ein Übertrag bei Sparern u45 sehr häufig Sinn.
das hört sich alles sehr kompliziert an. Wie ist das denn mit den Kosten, sind die "nur" in den ersten 10 Jahren so hoch und fallen dann rapide? Ich persönlich finde ca. 900 Euro /a einfach zu hoch.
Und dann könnte ich mir vorstellen, dass ein Riester besser bei einer Fondgesellschaft abzuschließen wäre, oder? Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob ich den Tarif auf Beitragsfrei schalte und ihn ruhen lasse. Dann müsste ich ein neues Produkt abschließen und wer weiß, was dann für Fallstricke auf mich lauern.
Du zahlst in den ersten Jahren die Abschlusskosten für die gesamte Laufzeit. Früher auf 10 Jahre verteilt, heute auf 5 Jahre. Nach dieser Zeit sind die Abschlusskosten bezahlt, es fallen aber idR weitere Verwaltungskosten an.
Die entsprechenden Fragen zu den Kosten sind dem damaligen Vermittler und / oder der Gesellschaft zu stellen.
900 Euro p.a. klingt selbst bei max. Einzahlungen arg unrealistisch, ich kanns mir nicht vorstellen. Abgesehen davon ist mir kein "Tarif SSR" bekannt, von welcher Gesellschaft sprechen wir denn überhaupt?
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Was genau soll an einem Riester Tarif über eine Fondsgesellschaft pauschal besser sein?
Danke Alex. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, steht ja oben ... jaja, iPad und scrollen ...
Skandia kenne ich nur die SSR08 sehr flüchtig. Die ist schon eines der teureren Produkte am Markt, aber 900 Euro von 2100 p.a. bekommt die nicht hin, trotz 5 Jahre Verteilung. Wie gesagt, ich halte das für unwahrscheinlich.
Bei der SSR08 war meines Wissens 1,50 mtl. für beitragsfreie Tarife + % Betrag vom Vertragswert angesagt, aber schwören würde ich nicht auf mein Erinnerungsvermögen. Wie gesagt, dafür gibts die Gesellschaft und ggfs den alten Vermittler zum Befragen ...
vielen vielen Dank für die geballte Fachkompetenz. Ich habe den Fehler gemacht mich früher nicht um derartige Dinge zu kümmern - jetzt fällt es mir schwer einige Dinge nachzuvollziehen.
Skandia SRR aus 2006 ist richtig!
Im Jahr 2012 habe ich der jährlichen Wertentwicklung die folgenden Positionen entnommen:
-Einbehaltene Abschluss- und Vertriebskosten: 760 E
-Einbehaltene Verwaltungskosten:70 E
Den Rest wie Wertentwicklung etc. lasse ich hier weg. Zusätzlilch wurde ich darüber informiert, dass mein basket Klassiker aufgrund Entwicklung nicht mehr weiterverfolgt wird. Somit ändert sich auch die Anlagestrategie.
Es ist auch gut möglich, dass ich hier Verständnisprobleme habe, aber für mich sind das Kosten. Und bei jährlicher Einzahlung von ca. 2000 E, bin ich nicht unbedingt zufrieden mit dem Produkt. Ich habe gehört, dass die Kosten über 10 Jahr bezahlt werden. Versicherungsbeginn 2006 - Ende 2036.
Bin gespannt über eure Meinungen. Ich könnte mir hier vorstellen den Vertrag ruhen zu lassen und neu woanders abzuschließen.
Michael
Der Tarif ist mir leider nicht bekannt, kommst du wie gesagt nur mit der Gesellschaft selbst, oder dem Vermittler weiter.
Beim grundsätzlichen Verständnis kann ich dir weiterhelfen. Die Kosten teilen sich im Wesentlichen auf 2 Kategorien auf.
Kosten für die vermittlung des Vertrags (Abschlusskosten)
Kosten für Abwicklung, Bestandsprovisionen, Verwaltung (Verwaltungskosten)
Die Abschlusskosten sind bei Riester aktuell auf mind. 5 Jahre (früher 10) zu verteilen. Die Verwaltungskosten werden idR über die gesamte Laufzeit immer jährlich einbehalten (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Bei 30 Jahren Laufzeit ist bspw. folgender konstruierter Fall möglich:
30 Jahre * 2100 Beitrag * 0,05 = 3150 Euro Abschlusskosten
Die 0,05 sind exemplarisch 5 % Abschlusskosten ...
Umgelegt auf 5 Jahre ergäbe sich ein jährlicher Kostenfaktor von 630 Euro. Bei 10 Jahren 315 Euro.
Verwaltungskosten nur mal fiktiv 10 % vom Jahresbeitrag:
2100 * 0,1 = 210 Euro p.a.
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Das gewählte Beispiel sind schon recht extreme Werte und vereinfacht, bei Fondspolicen kommt das aber schon regelmässig hin.
Du siehst aber, dass selbst mit diesem Extrembeispiel über 10 Jahre Verteilung keine 900 Euro herbei zu zaubern sind. (315 + 210)
Insofern bleibt dir mit der Skandia zu klären:
-Welche Kosten fallen genau an
-Wie werden diese Kosten verteilt
Wenn du die Infos herbei geschafft hast, können wir ja weiter schauen.
dann sind meine angegebenen Wert mit ca. 860 Euro extrem hoch. Werde mich mit der Skandia mal Anfang kommender Woche auseinandersetzen. In drei Jahren wäre ich mit den Kosten durch.
Grüße und Danke
michael