Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal hier angefragt und mir wurde von einem Hauskauf abgeraten. Nun hat sich aber einiges verändert, deshalb wollte ich noch einmal die Fachleute fragen, ob eine Finanzierung darstellbar wäre und in welcher Höhe.
Ich oder besser wir sind 3 Personen, verheiratet, 1 Kind und wohnen am schönen Bodensee.
Zu unserem Einkommen:
Ich als Hauptverdiener arbeite in der Schweiz und bekomme umgerechnet 2700 € Netto bei gesetzlich verankerten 13 Monatsgehältern, also 2925 € mtl. wenn man es umrechnet. Wie berechnen hier die Banken, denn wenn der Euro stärker wird, bekomme ich logischerweise umgerechnet weniger Gehalt durch den Wechselkurs.
Meine Frau ist noch in Ausbildung und hat Netto 550 € zur Verfügung. Sie wird nächsten Sommer fertig und wird dann ca. 25 h arbeiten und nicht viel mehr verdienen (Steuerklasse 5)
Wir bekommen dann noch die 184 € Kindergeld.
So nun zu unserer Finanziellen Situation. Wir haben noch eine Fahrzeugfinanzierung laufen. Restschuld 17400 €, Rate 397 €. Vertragsende Juni 2017.
Jeder von uns hat jeweils ein Handy, Kosten etwa 20 € gesamt, aber steht ja sicherlich in der Schufa, genauso wie unser Auto.
Derzeitige Ausgaben:
Miete 1100 € warm, inkl. Strom, Tele, TV und Internet.
268 € Kita
397 € Auto
400 € Leben
300 € Versicherungen, Sprit, Reparaturen usw. (Jahresbetrag/12 gerechnet)
100 € durchschnittlich für Kleidung
100 € Sonstiges
2700 € Gesamtkosten (Miete (780 kalt) fällt dann raus)
Eigenkapital:
Dieses ist sehr gering, uns stehen derzeit ca. 21000 zur Verfügung.
Damit könnte ich z.B. das Auto abzahlen, damit diese Rate verschwindet.
Zum Haus.
Es wäre ein KFW 40 Haus incl. Photovoltaikanlage. Somit würden von der KFW noch einmal 5000 € Förderung kommen. Vielleicht eine erste Sondertilgung?
Das heißt ich müsste theoretisch mit meinen derzeitigen Nebenkosten von 200 € auch im Haus hin kommen. Errechnete Heizung sind 40 €, Strom bei 8 KWP kommt übers Dach usw...
Das Haus hätte eine Luftwärmepumpe.
Der Hauspreis liegt bei 220000 €, Malern, Fußboden und Außenanlagen mache ich selbst.
Ein Grundstück haben wir noch nicht gefunden, wird aber bei etwa 100000 € liegen.
Sprich wir brauchen einen Kredit über 320000 € + Nebenkosten oder ohne Nebenkosten, wenn das Auto in der Rate bleibt.
Ist das ganze realistisch oder sollen wir alles ganz schnell wieder vergessen? Wichtig wäre uns die Option Sondertilgung. Ich bekomme eine jährliche Steuerrückzahlung und mind. diese oder noch ein paar Euro mehr wollen wir hierfür bereit stellen.
So nun beste Grüße und Danke schon mal an diejenigen, welche bis hier her gelesen haben.
Schwierig zu beantworten.
Mit dem aktuellen Zinsniveau haben Sie bei EUR 320.000 Darlehen etwa eine Rate von EUR 1.140 monatlich.
Hierbei ist aber nur eine Tilgung von 1% berücksichtigt bei Bankendarlehen.
Wenn es eine Zinsanhebung geben sollte kann es in 10 Jahren mitunter etwas Schwierigkeiten geben.
Haben Sie in Deutschland Ihren Hauptwohnsitz?
Sind in dem von Ihnen angegebenen Einkommen schon die Krankenversicherung und die Steuer abgezogen da Sie in der Schweiz ein Einkommen erzielen?
Sinn macht nur den Autokredit gleich abzuzahlen mit dem Eigenkapital.
Doch - ist noch weiteres Eigenkapital für die Bauzeit vorhanden?
Für die Bauzeitzinsen?
Mein Wohnsitz ist in Deutschland, ich bin Grenzgänger. Das heißt ich komme jeden Tag nach Deutschland zurück. Ich bin nur 2 km in der Schweiz drin. Die 2700 bzw. 2925 sind Netto, also es ist alles abgezogen. Ich zahle in der Schweiz Quellensteuer, Pensionskasse, Arbeitslosenv., Krankenkasse usw. in Deutschland zahle ich dann noch eine Steuerdifferenz zu unserer Einkommenssteuer.
Für die Bauzeit wären nach Abzahlung des Autos noch etwa 8000 € frei. Hinzu käme noch die KFW Zulage von 5000 €. Diese könnte ich mir vorab zinsfrei in der Familie leihen und bei Auszahlung von der KFW rückerstatten. Würde heißen es ständen 13000 zur Verfügung, mehr nicht.
Ich würde an deiner Stelle mal den Hauspreis anzweifeln und mich im Internet genauer über weiter anfallende Kosten informieren! 200.000 € erscheinen mir zu wenig!
200 € NK für ein Haus? Halte ich für zu wenig, Rücklagen bedacht?
Ich persönlich bin der Meinung: unrealistisch, ganz schnell vergessen.
Aber man muss den Traum vom Eigenheim ja nicht ganz verwerfen und ihn sich erst in ein paar Jahren erfüllen, aber schon jetzt darauf hinarbeiten. Nur weil jetzt die Zinsen niedrig sind, muss man nicht "auf Ach und Krach" bauen/kaufen und sich hoch verschulden.
Das Haus ist 8 x 9 m, ohne Erker, ohne Balkon, ohne Gaube usw. Einfach nur 4 Ecken und gut, mehr wollen wir nicht und mehr brauchen wir nicht. Wo ist das Problem mit 220000 €. Malern und Bodenbeläge sind ja auch meine Sache und werden nicht mit gemacht.
200 € Nebenkosten reichen nicht? Da es ein KFW 40 Haus ist haben wir Heizkosten von etwa 25 € mtl. Bleiben noch 175 für die anderen NK.
Hausnebenkosten kommen natürlich hinzu und liegen bei etwa 20000€.
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#6
allocma
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allocma
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AW: Finanzierung möglich? EFH
EK zu gering, Nettoeinkommen für diesen Preis leider auch zu gering. Mit "Ach und Krach" bekommt Ihr eine zahlbare monatliche Rate von ca. 1200 Euro hin. Aber dafür tilgt ihr nur 1%. Schaut euch eure Restschuld an ...
Nebenkosten:
25 Euro Heizkosten
Wasser
Versicherung
Strom
Rücklagen Haus
Kosten für Winterdienst
Müll
etc etc etc.
Nicht schön rechnen, realistisch sein. Eventuell würde ich auch darüber nachdenken, nur ein KfW70 Haus zu bauen. Kosten fürs Haus sinken immens, Einspareffekt beim KfW40 Haus erst nach mehreren (15-20 ) Jahren.
Und wir überlegen schon, ob wir es uns leisten können. Tut euch von diesem "unstillbaren" Drang ( und den kenn ich ^^) nicht in ein finanzielles Abenteuer stürzen, der euch für den Rest des Lebens begleitet.
EK ansparen, Hauspreis reduzieren, eventl Nettoeinkommen erhöhen ... dann wirds auch was mit dem Hausbau.
Wir wollen auch wirklich nichts übers Knie brechen, dass sollte klar sein und es ist auch gut, wenn uns Dinge aufgezeigt werden welche wir beachten sollten, wo versteckte Kosten lauern usw.
Allerdings empfinde ich manches als etwas übertrieben. Es kommt sicherlich auch vieles auf den Lebensstandard an.
Wir kommen mit 1500 € inkl. aller Versicherungen, Auto usw. hin. Hinzu kommt derzeit noch die Wohnung mit 780 € und der Kredit vom Auto mit 400 €. Beides entfällt bei Neubau.
Wir haben 3900 € Nettoeinkommen zur Verfügung. Doch davon wird nur das Kindergeld und mein Gehalt von den Banken anerkannt. Die 800 € mehr sind aber da, auch wenn es die Bank nicht will.
Würde heißen 3900 € -1500 € -300 € NK (Ich schippe selbst Schnee ) ergeben immer noch einen Spielraum von 2100 €. Laut Baufi 24 bei 1% Tilgung 970 € mtl. bei 10 Jahren fest. Bei 3 % Tilgung wären es 1500 € Rate. Noch nicht eingerechnet ein KFW Förderdarlehen.
Nach meiner Rechnung mit 3% Tilgung bleiben 600 € über, bei 1% 1100 €.
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#9
Herrmueller
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Herrmueller
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AW: Finanzierung möglich? EFH
Hallo,
ich glaube einen großen Denkfehler macht Ihr nicht, aber ohne EK, bzw. noch weiteren Barvermögen steht Ihr mit der Finanzierung mehr oder weniger mit dem Rücken zur Wand.
Während der Bauphase kann es schnell mal teurer werden und das im Bereich >10.000 EUR..... Dann müsst Ihr nachfinanzieren, falls Ihr da überhaupt noch was bekommt.
Zu Deiner Eigenleistung:
Fussboden machst Du selber ? Ok, wie viel kostet das Material ? Wills Du da Laminat für 4,50 EUR nehmen oder doch ein Parkett oder Fliesen für 50 EUR/qm. Wie viel zeit rechnest Du für die Eigenleistung ? Werkzeug hast Du alles oder musst Du das auch kaufen ?
Auf was ich hinaus will: Eigenleistung bedeutet nicht zwangsläufig eine große Ersparnis.
Alles in allem sehe ich 320.000 EUR ohne Eigenkapital als nicht wirklich finanzierbar an (die 20.000 EUR EK reichen ja gerade mal für die Nebenkosten.
Die Eigenleistungen sind schon günstiger. Das Material ist in dem Preis mit inbegriffen und wird vom Hersteller gestellt. Ist in meinen Augen auch vom Preis akzeptabel und auf dem freien Markt nicht viel günstiger zu haben.
Werkzeug steht mir in dem Umfang wo es benötigt wird zur Verfügung. Da ich mit den wichtigsten arbeiten beginnen kann, sobald das Haus steht (Fertighaus), schätze ich, das ich ca. 2 Monate benötigen werde.
grundsätzlich ist es immer empfehlenswert, 30 Prozent Eigenkapital mit in die Baufinanzierung zu bringen. Das wären dann in deinem Fall 96.000 €, wenn wir von 320.000 € Gesamtkosten für Haus und Grundstück ausgehen. Neben- und Instandhaltungskosten sind noch nicht inbegriffen. Hinzu kommen die Kosten für ggf. Makler, Notar und die Grunderwerbssteuer. Die letzten beiden Kostenpunkte musst du in jedem Fall zahlen.
Wir haben das Thema gerade in unserem aktuellen Blog aufgegriffen. Zudem findest du dort weitere Aspekte zum Hauskauf.
Ich finde allocma hat gar nicht so unrecht, wenn er sagt:
"EK ansparen, Hauspreis reduzieren, eventl Nettoeinkommen erhöhen ... dann wirds auch was mit dem Hausbau."
Den schreibt das Programm mit 2,68% automatisch ein. Wenn dieser unrealistisch ist, dann ist es finanziell natürlich nicht zu schultern, sofern man nicht mit dem Kopf durch die Wand will.
eine 100% Finanzierung kann man wirklich verbindlich mit Zins bestimmen.
Eine 110% Finanzierung definitiv nicht da es Tageszinsen der Bank sind. Es gibt keine Bank in Deutschland mit Tableauzinsen die eine 110% Finanzierung macht.