KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Liebe Forumsgemeinde,
erstmal ein herzliches Hallo an euch! Ich wende mich nun auch offiziell als Benutzer ans Forum, da ich heute einen Termin bei einer Bank hatte und da einige Fragen aufgekommen sind, die mir der Berater nicht so recht beantworten konnte...ich bin mir nicht sicher, ob der Berater vielleicht eher seinen eigenen Vorteil als unseren sucht. Ich wäre also dankbar für jede Einschätzung. Zunächst die Eckdaten,
EK 1: 26 Jahre, 1900 netto, Beamter auf Lebenszeit
EK 2: 26 Jahre, 2000 netto, unbefristet bei Energieversorger (fast-Ehefrau)
Als Eigenkapital ist 35000 Euro als Guthaben verfügbar, ein zuteilungsreifer Bausparvertrag i.H.v. 5000 Euro, sowie ein zinsloses Arbeitgeberdarlehen i.H.v. 35000 Euro ohne Grundbucheintrags-Erfordernis.
Wir wollen ein Haus in ländlicher Gegend kaufen. Prämissen für die Finanzierung ist eine Abzahlung innerhalb von 20, maximal 25 Jahren, und mittlere bis hohe Zinssicherheit. Aufgrund der Arbeitsverhältnisse sind keine Umzüge geplant, so dass Wohnriester für uns durchaus interessant ist.
Jetzt zum Angebot des Beraters: Er will die beabsichtigte Investitionssumme aus zwei Wohnriestern für mich und meine Frau (je 40000 Euro) einen Bankdarlehen (50000 Euro) sowie ergänzend einem KfW Darlehen von 20000 Euro aufbauen, welches anschlussfinanziert werden soll. Bzw. er schlägt das vor. Ich frage mich, warum die Summe der KfW-Darlehen nicht voll ausgeschöpft wird. Das Bankdarlehen i.H.v. 50000 Euro ist immerhin 0,15 % teurer als das Standard-KfW Darlehen.
Auf Nachfrage erklärte er mir, dass das natürlich auch ginge....dann müsste ich mir allerdings Sorge um die Anschlussfinanzierung machen...bei seinem Vorschlag müssten nur 16000 Euro nach 10 Jahre anschlussfinanziert werden, würde er das Volumen voll ausschöpfen wären es 41000...das kam mir sehr seltsam vor.
Weiterhin kam er auf die bekannten Risikien von Wohnriester gar nicht zu sprechen. Erst als ich ihn konkret darauf angesprochen habe sagte er dazu überhaupt etwas: Es gäbe für alle Situationen eine Lösung, gar kein Problem. Wohnriester scheint das Allheilmittel zu sein.
Ich bitte euch um eine Einschätzung, ob ich nur paranoid bin, oder ob ich tatsächlich an der Seriösität des Beraters zweifeln muss. An alle, die sich die Mühe gemacht haben meinen langen Text auch nur ansatzweise zu lesen schon jetzt VIELEN DANK!
AW: KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Wenn Sie schon nach dem ersten Gespräch Bedenken zu dem Berater haben, würde ich mir auf jeden Fall einen anderen Berater suchen. Sich mehrere Angebote von verschiedenen Banken/Beratern einzuholen, kann auch auf gar keinen Fall schaden. Finanzierungen sind auch Vertrauenssache. Die Tatsache, dass Ihr Bauchgefühl Ihnen anscheinend sagt, dass der Berater vielleicht eher auf seinen eigenen Vorteil aus ist, sagt mir, dass Sie sich schnell einen anderen Berater suchen sollten.
Bei Ihren Voraussetzungen (75.000,- Eigenkapital und solides Einkommen) sollten Sie überall gute Konditionen bekommen.
AW: KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Hallo,
Sie sollten beim Immobilienkauf immer die besten Möglichkeiten wählen dass heißt dass Sie Ihr Eigenkapital und auch das Arbeitgeberdarlehen einsetzen sollten. Ferner noch über die KfW das Wohneigentumsprogramm mit 50.000.- Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren bei etwas höherer Tilgung. Den Restbetrag über eine gute Bank die Ihnen die besten Konditionen anbietet oder Sie wenden sich direkt an einen freien Hypothekenmakler.
AW: KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Wir suchen zur Zeit noch nach dem richtigen Haus. Das Problem ist, dass wir nicht einschätzen können, wieviel wir tatsächlich von einer Bank geliehen bekommen. Aufgrund eines interessanten Immobilienangebotes der Bank haben wir uns ausrechnen lassen, ob wir uns das leisten können, und zu welchen Konditionen. Die monatliche Rate sollte nicht höher als 800 € sein, da das Arbeitgeberdarlehen mit 200 € monatlich zurückgezahlt werden muss. Das Ergebnis ist das u.g. Angebot des Beraters.
Nach gesundem Menschenverstand würde ich vermuten, dass es in meinem Interesse ist, das zinsgünstigere Darlehen der KfW soweit wie möglich auszuschöpfen, vlt. übersehe ich auch einfach nur was?
AW: KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Die KFW-Darlehen haben i.d.R. eine Zinsbindung von 10 Jahren. So wie Sie es beschreiben scheint das Bankdarlehen eine längere Zinsbindung als das KFW-Darlehen zu haben. Das KFW-Darlehen ist also auf den ersten Blick günstiger, aber falls die Zinsen nach 10 Jahren steigen so bezahlen Sie in Summe mehr.
AW: KfW-Darlehen nicht voll ausschöpfen? Bitte um Einschätzung Seriösität
Richtig, bei dem Beleihungsauslauf ist die KfW-Kondition Programm 124 mit 2,75% Sollzins im Vergleich mit einer 10-jährigen Annuitätenkondition zur Zeit deutlich zu hoch. Daher ist davon auszugehen, dass das Annuitätendarlehen eine längere Zinsbindung hat. Ein Vergleich beider Zinssätze ist daher falsch, da eine längere Zinsbindung = Zinssicherheit bedeutet, die die KfW über 10 Jahre hinaus nicht bietet.
Um Ihre brennende Frage zu beantworten, "Wieviel ist machbar?", hier eine wirklich nur überschlägige Rechnung:
Nettoeinkommen* 40% + 2,50 Euro/m² Wohnfläche Bewirtschaftungskosten + eigene mtl. Sicherheitsreserve + ggf. mtl. Kreditraten = Ausgabenbetrag.
Diesen Betrag ziehen Sie von Ihrem nachhaltigen Nettoeinkommen (also ohne nicht kalkulierbare Bonuszahlungen usw.) ab. Wenn der Betrag > = Ihrer Wunschrate (800 Euro) entspricht, dann holen Sie sich Angebote ein.